Es ist nicht einfach, hier das rechte Maß zu finden. Nicht zuletzt deshalb, weil es mehrere Parameter gibt, die zu berücksichtigen sind.
Und am schwersten wiegt vermutlich die fehlende Einigkeit darüber, wie Mobilität in Zukunft gestaltet werden soll.
Ohne eine klare Zielperspektive ist es schwer, die richtigen Maßnahmen zu treffen, die den Radverkehr voranbringen.
Und das von MichiHH beschriebene Autofahrerverhalten hat mindestens zwei Haupt-Ursachen:
Da gibt es Autofahrer, die es wirklich nicht durchschauen, dass Fahrradwege nur dann benutzungspflichtig sind, wenn sie entsprechend ausgeschildert sind. Die vielleicht sogar denken, ein Radfahrer, der auf der Fahrbahn fährt, hat es nicht gemerkt, dass da ein Radweg vorhanden ist. Es gibt ja auch tatsächlich Abschnitte, an denen der Radweg hinter einer Reihe dicht parkender PKW versteckt ist, die am Fahrbahnrand parken.
Dann gibt es die Autofahrer, die davon genervt sind, dass er auf "seiner" Fahrbahn, von der ja mancher Autofahrer meint, sie sei gar nicht für den Radverkehr vorgesehen, er plötzlich hinter einem Radfahrer herfahren muss, und ihn manchmal auch nicht ohne weiteres überholen kann. Manche erwarten dann, dass endlich ein vernünftiger Radweg gebaut wird, auf denen der Radverkehr "sicher" geführt werden kann, ohne dass der Autoverkehr damit "ausgebremst" wird.
Andere sehen das Aufheben der generellen Radwegebenutzungspflicht als als böswilligen politischen Akt einer politisch grün orientierten Verkehrsverwaltung. Und sie sind keinesfalls bereit, das zu akzeptieren, sondern fühlen sich in einer solchen Situation herausgefordert, mal deutlich zu machen, wo der Hammer hängt. Wohlwissend, dass es möglich ist, eine Regelung außer Kraft zu setzen, wenn sie einfach nur massenhaft ignoriert wird.
Leider denken zu wenige Autofahrerinnen und Autofahrer daran, wie schön eine Welt sein kann, in der kein Privat-Auto-Verkehr mehr stattfindet und nur noch für sehr wenige Anwendungsfälle Autos zum Einsatz kommen. Oder sie sagen sich, dass es sich nicht lohne, in diese Richtung zu denken, weil sie selbst das ohnehin nicht mehr erleben würden.