Beiträge von Ullie

    Zitat aus Pankowitz Quelle, in der der autoaffine CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß twittert: "Was wird diese Stadt wohl machen, wenn es keine Steuereinnahmen mehr aus Autobranche gibt?" Als ob es die jemals gegeben hätte. Die Ausgaben für Straßenbau, Erhaltung u.s.w. waren immer schon deutlich höher als die Einnahmen aus KFZ- und Mineralölsteuer. Aber mit der Steuerbefreiung beim Neuwagenkauf, selbst für Hybridmodelle, deren CO2-Ausstoß noch höher ist als der normaler Verbrenner, wird doch jedem deutlich, dass durchs Auto keine Steuereinnahmen erzielt werden, weder netto (nach Abzug der Infrastrukturkosten) noch brutto.

    Wie hoch sind denn die Mineralölsteuereinnahmen bei einem reinen E-Auto? So ein E-Fahrzeug macht ja nicht einmal mehr einen Ölwechsel alle Zehn-bis Zwanzigtausendtausend Kilometer.

    Palmers vorläufiges Fazit zum Tübinger Modell: „Es läuft gut, bis auf ein paar Halbstarke von auswärts, die meinen, sie könnten Party machen.“ Deshalb werde es in der Innenstadt ab sofort nach 20 Uhr keinen Alkoholausschank to go mehr geben."

    Quelle: Stuttgarter Nachrichten vom 29.3.2021

    Wer sind denn diese Halbstarken???

    Ach so, die:

    Halbstark, oh Baby Baby halbstark,

    oh Baby Baby halbstark,

    halbstark nennt man sie,

    yeah, yeah, yeah, yeah! (2x)

    Sie rasen durch die Straßen

    und die Gassen,

    sie sind menschenleer.

    Blonde Bienen mit Bändern in den Haaren,

    und in schwarzen Leder, das sie tragen.

    Halbstark, oh Baby Baby halbstark,

    oh Baby Baby halbstark,

    halbstark nennt man sie,

    yeah, yeah, yeah, yeah! (2x)

    Und die Maschinen sind alles was sie haben,

    heiße Melodien, sie heulen durch die Nacht.

    Sie rasen durch die Straßen,

    und die Gassen,

    sie sind menschenleer.

    Halbstark, oh Baby Baby halbstark,

    oh Baby Baby halbstark,

    halbstark nennt man sie,

    yeah, yeah, yeah, yeah! (2x)

    Quelle: The Yankees, Halbstark Songtext 1965 Hier auf Youtube:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Kontrolliert mit Armbändchen im Biergarten sich die Birne zudröhnen ist okay.

    Aber nach 20:00 Uhr keinen Alkoholausschank to go mehr? Und was ist mit den Supermärkten und Kiosken? Oder fällt Bier und Wein in Flaschen nicht unter die Kategorie Alkoholausschank to go?

    Ein S-Pedelec ist ein (Dienst-)KFZ. Da muss man keine Extrawürste erfinden.

    Ich würde ja gerne mal sehen, dass Autos mit einer Schnellfahrsperre ausgestattet werden, die innerorts bei 30 km/h abriegelt, auf Landstraßen bei 60 km/h und auf Autobahnen bei 80km/h. Und die Polizei verfügt über Fahrzeuge, bei denen im Einsatzfall diese Schnellfahrsperren abgeschaltet werden können, genau so wie Blaulicht und Martinshorn eingeschaltet werden können.

    "Inzidenz in Tübingen explodiert: Stadt zieht erste Konsequenzen

    Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisiert das Tübinger Modell* scharf. „Auch Tübingen schafft es nicht“, twitterte der Experte und Berater der Bundesregierung kürzlich. (...)

    Oberbürgermeister Boris Palmer will trotz rasant steigender Inzidenzwerte in Tübingen am Modellprojekt festhalten.

    Um genau solche Ausgangssperren in Tübingen zu verhindern, reagiert die Stadt mit zwei Maßnahmen. Das Verbot des Alkoholausschanks nach 20 Uhr ist gesetzt. „Ich hätte gar nichts dagegen zu sagen: Ab 20 Uhr ist wirklich Ruhe“, sagte Palmer am Sonntagabend in einer Online-Gesprächsrunde der „Bild“-Zeitung. Eine weitere Maßnahme im Kampf gegen die hohe Inzidenz in Tübingen ist die Begrenzung der Corona-Schnelltests für Menschen von außerhalb."

    "Kaufen statt saufen!"

    UND:

    "Du kommst hier nicht rein!"

    Mit diesen beiden "Leitsätzen" versucht Palmer jetzt das Tübinger Modell zu retten.

    Vielleicht ist das Problem, dass das Modell an seinem Erfolg zugrunde geht.

    Wer nach Tübingen fährt, um eines der in ihrer Anzahl begrenzten Tagesstickets zu erhalten, der bleibt auch dann da, wenn er keines abkriegt. Es ist ja nicht verboten, in Tübingen durch die Stadt zu flanieren. Das Tagesticket gilt als Berechtigungsschein für den Eintritt zum Beispiel in Bekleidungsgeschäfte. Nicht als Berechtigungsschein für den Aufenthalt in Tübingen. Das geht auch ohne Tagesticket.

    In Hannover ist jetzt auch ein Modellkommunenversuch nach Tübinger Vorbild im Gespräch. Der soll sogar bei hohen Inzidenzwerten gestartet werden können: "Modellkommune trotz Notbremse: Hannover will am 12. April öffnen

    Die Region Hannover will trotz hoher Inzidenz und Ausgangssperre weiterhin am Modellkommune-Projekt des Landes teilnehmen. Erhält die Landeshauptstadt den Zuschlag, sollen ab dem 12. April Geschäfte und Lokale in bestimmten Zonen öffnen." X/

    NP vom 30.3.2021

    https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine….-April-oeffnen

    In Hannover, das hatte ich weiter oben schon berichtet, gibt's jetzt neu, eine Fahrradstaffel. Die fährt aber nicht mit Speed-Pedelecs sondern mit normalen Pedelecs: "Mit ihren Pedelecs sind die Beamtinnen und Beamten der Staffel flexibel und schnell auch bei starkem Verkehr unterwegs - gleichzeitig wird die Polizei in der Landeshauptstadt noch sichtbarer und ansprechbarer für die Menschen."

    auf der hannver.de Seite vom 23.3.21

    https://www.hannover.de/Service/Presse…ommt-ins-Rollen

    Selbst gesehen habe ich die Fahrradstaffel noch nicht, aber ich werde bei Gelegenheit drauf achten, ob es tatsächlich normale Pedelecs sind oder Speed-Pedelecs.

    Wobei die amerikanische Originalversion des von mir verlinkten Clips genau diesen Punkt thematisierte, der den deutschen Übersetzer aber wohl in der wortwörtlichen Übersetzung unangemessen schien ;)

    Das ist schon ziemlich harter Tobak, der da in der amerikanischen Originalversion deutlich wird. Aber neben Ford's Antisemitismus ist es auch die extreme Gewerkschaftsfeindlichkeit, die Hitler an Ford schätzte.

    Aber nicht nur das. Hitler ging es um Ford als Autobauer. Hitlers Autobahnbau-Propaganda war genau wie seine Autobegeisterung fester Bestandteil der Nazi-Ideologie.

    "Das Automobil galt noch in der Weimarer Republik weithin als Luxusgegenstand und fand lediglich in den oberen sozialen Schichten Verbreitung. Entsprechend schwach ausgeprägt war das politische Interesse am Kraftfahrzeug. Demgegenüber markierte Hitlers Rede auf der Internationalen Automobilausstellung 1933 in Berlin den Auftakt einer bis dahin beispiellosen politischen Instrumentalisierung des Autos im Rahmen der von den Nationalsozialisten geplanten „Volksmotorisierung“. Der rasch in Angriff genommene Bau der Autobahnen und die Propagierung des Volkswagen-Projekts rückten das Automobil nun in den Bedürfnishorizont großer Teile der Bevölkerung."

    Quelle: Gregor M. Rinn, Das Automobil als nationales Identifikationssymbol, Berlin 2008

    https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/hand….pdf?sequence=1

    Ich versuche das mal so zusammenzufassen: Die Nazi-Ideologie verwandelte das Auto von einem Merkmal der Angehörigen der "Herrenklasse" zu einem Merkmal eines jeden Mitgliedes der "Volksgemeinschaft". Und so wurde diese "Volksgemeinschaft" der Deutschen zur neuen Herrenklasse über diejenigen Völker und Menschen, die in der Nazi-Ideologie als rassisch minderwertig bezeichnet wurden oder als Untermenschen.

    ;) So gesehen könnte man diesen Spruch, "Ich bin nichts, ich kann nichts, gebt mir eine Uniform", dahingehend abwandeln: "Ich bin nichts, ich kann nichts, gebt mir einen Autoschlüssel." ;)

    Die hypothetische Gleichstellung von Führer- und Waffenschein ist so albern. Als wenn das Automobil vorrangig zum Töten und Verletzten anderer erfunden worden wäre :rolleyes:

    Wobei, wenn man nur das richtige "Bildungsfernsehen" heraussucht, "muss" wohl was Wahres dran sein:

    Die wahre Geschichte über Henry Ford

    Das mit dem "Führer"-Schein hat mich an was erinnert: "In Hitlers Büro der NSDAP-Parteizentrale in München hing ein großes Porträt von Ford. Auf die Frage der Detroit News, was der amerikanische Industrielle für ihn bedeute, sagte Hitler 1931: „Ich betrachte Henry Ford als meine Inspiration.“" Die wahre Geschichte über Henry Ford, wie sie in dem von dir verlinkten Video erzählt wird, ist vielleicht gar nicht so weit hergeholt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Ford

    Im Ernst: Wie so oft, wird in dem von dir verlinkten kurzen Zeichentrick-Film mit satirischen Mitteln thematisiert, dass die großen Helden der Geschichte und der Industrieentwicklung oft mit einer gewaltigen Schattenseite belastet sind.

    OT, aber trotzdem. Für den Durchnittsbürger/in ist die Bewilligung eines Waffenscheins in DE nahezu ausgeschlossen. Die Vergabe erfolgt restriktiv und an den Nachweis "mehr als die Allgemeinheit gefährdet" werden hohe Ansprüche gestellt.

    "Die Zahl der Kleinen Waffenscheine ist in Deutschland laut einem Bericht abermals gestiegen. Im vergangenen Jahr sei im Vergleich zu 2019 eine Zunahme um rund 40.000 beziehungsweise sechs Prozent auf gut 704.000 verzeichnet worden, berichtet die „Rheinische Post“ (Samstagsausgabe) unter Berufung auf eine Umfrage unter den Innenministerien der Länder."

    FAZ vom 13.3.21 https://www.faz.net/aktuell/gesell…cheiden%20seien.

    OK selbst der kleine Waffenschein (berechtigt das Führen von Signal-, Reizstoff- und Schreckschusswaffen) ist in Deutschland längst nicht so weit verbreitet wie der Führerschein. Trotzdem finde ich es bedenklich, dass die Zahl der kleinen Waffenscheine abermals gestiegen ist.

    So oder so wäre es erfreulich, wenn ein Konsens darüber zustande kommt, dass die Vergabe eines Führerscheins sehr viel stärker an Bedingungen geknüpft ist, wie ja auch für den sog. "großen Waffenschein" ebenfalls strenge Vergabe-Regeln gelten:

    "Die Erlaubnis wird für höchstens drei Jahre erteilt, danach ist sie zu verlängern. Die Verlängerung alle drei Jahre ist immer mit einer Zuverlässigkeitsüberprüfung verbunden. Zuständig sind Kreisverwaltungsbehörden wie die Landratsämter oder in kreisfreien Städten die Ordnungsämter. Voraussetzung für die Erteilung sind Volljährigkeit, persönliche Zuverlässigkeit, eine Sachkundeprüfung, eine Haftpflichtversicherung und vor allem ein Bedürfnis." Quelle: Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Waffenschein

    Immerhin das mit der Haftpflichtversicherung ist über die Benutzung des Autos geregelt. Jedes Auto braucht eine KFZ-Haftpflichtversicherung.

    Neue Zahlen aus Tübingen:

    "Zum Tübinger Modell sagte Palmer zugleich, es gebe derzeit einen Anstieg der Fallzahlen. Den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung sagte Palmer, die Sieben-Tage-Inzidenz in Tübingen sei bis Sonntag auf 66,7 gestiegen. Am vergangenen Donnerstag hatte der Wert nach Angaben der Stadt noch bei 35 gelegen und hätte sich damit innerhalb weniger Tage fast verdoppelt. Ihm mache das keine Sorgen, sagte Palmer den Zeitungen. Der Anstieg gehe eher nicht aufs Einkaufen oder den Theaterbesuch zurück. Problematisch seien jene, die abends in der Stadt Party machten. Es sei aber jederzeit möglich die Reißleine zu ziehen. „Das ist ein Experiment mit offenem Ausgang“, so Palmer." Unterstreichung von mir.

    Zeit-online vom 29.3.2021

    https://www.zeit.de/news/2021-03/2…ingen-gestiegen

    Stuttgarter Nachrichten vom 29.3.2021

    https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.modellp…7f1ed1875a.html

    Nun, die einen machen kontrolliert Party im Theater, die anderen unkontrolliert davor.

    Was mich ärgert: Ist es denn Herr Palmer persönlich, der auf diesen Inzidenz-Werten sitzt und nur hin und wieder mal welche durchdringen lässt, wenn es ihm opportun erscheint? Müsste es nicht zu einem Modellprojekt Öffnungen in der Pandemie dazu gehören, dabei möglichst mit transparenten Parametern zu arbeiten, die jeder jederzeit einsehen kann?

    Und seine Erklärung, die gestiegenen Inzidenzwerte hätten ja gar nichts mit dem Tübinger Öffnungsmodell zu tun und Schuld seien nicht die, die mit Armband in den Fachgeschäften einkaufen gehen und Theatervorstellungen besuchen, sondern gingen auf diejenigen zurück, die abends in der Stadt unkontrollierte Partys feiern, hört sich etwas hilflos (und außerdem sehr bieder) an.

    Um nicht missverstanden zu werden: Irgendwie so wie jetzt in Tübingen wird es ein Stück Rückkehr zur Normalität geben. Hoffentlich bald. Aber bei einem solchen Modell muss zuvor politisch abgesichert werden, wie weit man dabei gehen will. Und das muss offen kommuniziert werden. Und es muss geklärt sein, dass die Akteuere nicht ins Kreuzfeuer der Kritik gestellt werden dürfen, wenn es nicht hinhaut.

    Umgekehrt dürfen die Akteure aber auch nicht den Rest der Republik als übervorsichtig diskreditieren. "Boris Palmer nennt Maßnahme „mittelalterliche Methode“ unter dieser Überschrift berichtet die Stuttgarter Zeitung vom 26.11.2020: "Wir nutzen die mittelalterliche Methode, Menschen zu meiden wie die Pest“, sagte Palmer der „Fuldaer Zeitung“ (Donnerstag). Das werde immer weiter verschärft." Solche vollmundige Ansagen führen dann zu dem Effekt, dass bei manchen Schadenfreude aufkommt, wenn dann trotz der Teststrategie die Zahlen steigen. Was eigentlich kein Grund zur Freude ist.

    https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.tuebing…32037271bd.html

    https://www.berliner-zeitung.de/news/per-geset…-sein-li.148929

    Bin mal gespannt, ob man die Verordnungen da jetzt anpasst, oder weiter auf der Inzidenz als einzigem Indikator rumreitet (und dann wieder auf die Gerichte schimpft, wenn diese die Verordnungen kassieren).

    Na dann wurde Adsches Vorstellungen entsprechend nun nachgebessert.

    Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass das Einführen zusätzlicher Werte, zusätzlich zum Inzidenzwert keine Verbesserung bedeutet.

    Aber wer weiß? Neugierig darf man sein, ob dieser Beschluss des Bundestages nun dazu führt, dass Werte herangezogen werden, die den Inzidenzwert flankieren werden und ihn so in seiner Zuverlässigkeit verbessern. (Das fände ich in Ordnung.)

    Oder ob andere Werte herangezogen werden, um die einen ungünstigen Inzidenzwert zu relativieren.

    Das könnte bös' nach hinten losgehen.

    Zum Beispiel: Wir haben zwar einen hohen Inzidenzwert, aber wir haben auch noch zahlreiche freie Intensivbetten. Also können wir neben den Blumenmärkten auch noch die dazugehörigen Baumärkte öffnen und die Klamottengeschäfte und, und , und ...

    Die Gefahr, dass dadurch die Situation dramatisch verschlechtert wird, steigt dann an.

    Die Querstraße ist die Fahrradstraße.

    Bin mal noch eine Querstraße weiter gelaufen.

    Die verstehen das wohl als Warnschild: Achtung Fahrradstraße!

    Wenn die Querstraße eine Fahrradstraße ist, warum ist dann dort ein Schutzstreifen markiert. Da ist doch ein Schutzstreifen markiert, oder sehe ich das falsch auf dem Foto? Ein Schutzstreifen ist m. E. in einer Fahrradstraße deplatziert

    Noch ein Hinweis:

    Hier geht es zu der Vorlesung, von der der Spiegel berichtet hat und die heute (29.3.2021) Abend um 18:00 (Eintritt) stattfinden wird. Beginn ist um 18:15 Uhr. (Quelle: https://weltethos-institut.org/news/ringvorle…0Corona%2DKrise. )

    STADTGESPRÄCH WELTETHOS: WAS LERNEN WIR IN TÜBINGEN AUS DER CORONA-KRISE?

    Die Veranstaltung findet als Zoom-Webinar jeden Montag Abend ab 18.15 Uhr statt. Registrieren Sie sich jetzt auf dieser Anmeldeseite.

    Das ist der Link zur Anmeldeseite.

    Habe gerade noch mal in die Anne Will Sendung reingehört, interessant ist auch die Aussage Merkels bei Minute 17:18

    Ich glaube, dass immer noch zu viel Hoffnung im Spiel ist, dass man vielleicht durch Testen das Ganze (gemeint ist entschiedener Lockdown mit Ausgangssperren, aber auch weitergehende Verpflichtungen für die Betriebe, wie zum Beispiel Verpflichtung zum Testen der Mitarbeiter) abwenden kann, das wird nicht der Fall sein..."

    https://www.ardmediathek.de/video/anne-wil…mVkNDRkZWQxNTA/

    Das ist m. E. eine deutliche Aussage, die es unverständlich macht, dass zum Beispiel der niedersächsische CDU-Wirtschaftsminister Althusmann heute, also unmittelbar am Folgetag der Merkel-Ansprache bei Anne Will sich über den NDR so zu Wort meldet:

    Corona-Krise: Althusmann verteidigt geplante Öffnungen

    NDR-Internetseite, Stand: 29.03.2021 10:26 Uhr

    "Niedersachsen will trotz der Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an den geplanten Modellprojekten zur Öffnung des Handels festhalten."

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…husmann774.html

    "Ich weiß jetzt wirklich nicht ob testen und bummeln, wie es jetzt in Berlin heißt, die richtige Antwort auf das ist, was sich zur Zeit abspielt." Minute 9:00 in Bundeskanzlerin Merkel bei Anne Will

    https://www.ardmediathek.de/video/anne-wil…mVkNDRkZWQxNTA/

    Ob Palmer sich dabei auch angesprochen gefühlt hat?

    In swr aktuell, STAND 27.3.2021, 21:33 UHR wird aus Tübingen vom zurückliegenden Wochenende Folgendes berichtet:

    "Während anderswo also die "Notbremse" gezogen wird und Geschäfte wieder schließen, sieht Tübingen fast so aus wie vor der Pandemie. Allerdings stößt das auch vielen auf. Beschwerden gab es speziell in den sozialen Netzwerken unter anderem über den Freitagabend, an dem es manchen Tübingern "zu viel Party" mit Alkohol, aber ohne Abstand und Masken gab. Entsprechend voll waren auch die Papierkörbe in der Innenstadt am Samstagfrüh."

    https://www.swr.de/swraktuell/bad…nstadt-100.html

    Spiegel online vom 29.3.2021 greift den swr-Bericht auf:

    "Am Wochenende beklagten sich manche Bürger über »zu viel Party« in der Stadt, berichtet der SWR."

    Über Merkels Haltung zu Tübingen schreibt der Spiegel: "Merkel zeigte sich bei »Anne Will« nicht rundum angetan von Tübingen, sagte aber: »Da können wir was draus lernen.«"

    Der Spiegel weist daraufhin, dass in Tübingen heute eine Zwischenbilanz gezogen werden soll:

    "Heute zieht das Weltethos-Institut der Universität Tübingen zusammen mit Oberbürgermeister Boris Palmer eine Bilanz des Tübinger Wegs."

    https://www.spiegel.de/politik/deutsc…d6bd79e1705-amp

    Ob das dann schon die Abschlussbilanz sein wird, verbunden mit einem Abbruch des Experimentes?

    Na, es ist wie momentan typisch, das man nur sehr schwer, wenn überhaupt, an konkrete Zahlen kommt.

    Wenn die Stadt Tübingen, was zu hoffen ist als "Modellstadt", einzeln betrachtet wird, warum gibts dann dazu keine Zahlen?

    Einfach. Herr Lauterbach ist sicher nicht genauso ungeschickt wie ich, diese Zahlen zu finden.

    Bei Rostock ist das einfacher, weil kreisfreie Stadt. Wobei e offensichtlich auch von 20 auf 50 in der letzten Woche hoch sind.

    Dann findest du also auch keine Zahlen?

    Ich bin kurz davor, je eine Email an den Reutlinger Generalanzeiger und an die Zeit zu schreiben, mit der Bitte ihre Zahlen-Quelle zu nennen.

    Der Reutlinger Generalanzeiger nannte am 25.3.2021 den Wert 30 für die Stadt Tübingen.

    Die Zeit sprach heute, 28.3.2021, von einem Wert unter 35. (Siehe mein voriger Beitrag.)

    Rostock wird auf der Internet-Seite des NDR an zweiter Stelle von 5 Landkreisen/kreisfreien Städten in Norddeutschland genannt, in denen der Inzidenzwert in den letzten 7 Tagen am stärksten angestiegen ist. In Rostock von 21,5 auf 54.

    https://www.ndr.de/nachrichten/in…corona2992.html

    abgerufen am 28.3.2021 um 19:30 h.

    Die Zeit berichtet heute, 28.3.2021, über das Tübinger Projekt:

    "Das Modellprojekt wurde vor dem Wochenende zunächst bis zum 18. April verlängert. Die Positivrate der Schnelltests ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums mit 1:1000 sehr konstant, das von der Stadt aufgebaute System regelmäßiger Testungen in Betrieben, Schulen, Kitas und das leistungsfähige Netz von Teststationen funktioniere. Die sogenannte Inzidenz liege seit mehreren Wochen unter 35."

    https://www.zeit.de/news/2021-03/2…r-und-aufwendig

    Am 25.3.2021 hieß es im Reutlinger Generalanzeiger:

    "Das Landesmodellprojekt »Öffnen mit Sicherheit« entwickelt sich erfreulich.

    ... in Tübingen liegt die Inzidenz in der Stadt bei 30.

    https://www.gea.de/neckar-alb/kre…id,6413956.html

    Kritik am Tübinger Modell kommt vom SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach, der sich für Ausgangssperren ab 20:00 Uhr ausspricht in allen Landkreisen und kreisfreien Städten, in denen der Inzidenzwert über 100 liegt. Auf Twitter schreibt Lauterbach:

    "Auch Tübingen schafft es nicht."

    Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Das Ganze entwickelt sich medial so ein bisschen wie ein dramatisches Duell Palmer versus Lauterbach.

    "Kontrollierte Lockererungen" versus "Jetzt noch mal die Zähne zusammenbeißen, sonst riskieren wir zu viel."

    Die aktuelle Inzidenzzahl im Landkreis Thüringen entwickelt sich nach oben und ist mit 98,8 kurz davor die Grenze 100 zu überschreiten:

    https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/pre…n-wuerttemberg/

    abgerufen am 28.3.2021 um 19:00 Uhr.

    Der Landesdurchschnitt in Baden-Württemberg ist bei 127,4

    https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/pre…n-wuerttemberg/

    abgerufen am 28.3.2021 um 19:00 Uhr.

    Indidrekte Werbung auf jeden Fall:

    ADAC

    In dem von dir verlinkten Artikel heißt es immerhin in Bezug auf den Fußgängerschutz bei SUV's: "Trotzdem gibt es im Bereich des Fußgängerschutzes noch große Verbesserungspotenziale. Der ADAC befürwortet daher die geplante Einführung von gesetzlichen Pflichten für aktive Sicherheitssysteme, die schon jetzt oder in naher Zukunft bei Euro NCAP bewertet werden." So ehrlich ist man dann schon.

    https://www.adac.de/infotestrat/te…uv/default.aspx

    Ich vermute allerdings, dass die Aggressivität im Design dazu beiträgt, Fußgänger nachhaltig zu verunsichern. Da traut sich doch erst recht niemand, auch nur in die Nähe der Fahrbahn zu kommen, wenn dort diese "Stadtpanzer" unterwegs sind. Ob das dann indirekt dazu beiträgt, Fußgängerunfälle zu reduzieren? Vor allem trägt es wohl dazu bei, dass Fußgänger*innen und Radfahrer*innen noch stärker als ohnehin schon eingeschüchtert und vertrieben werden.

    Dazu heißt es in dem Text: "Schwere Geländewagen und große SUV ... erwecken den Eindruck, dass von ihnen im Falle einer Kollision mit Fußgängern eine erhöhte Gefahr ausgeht." Ja diesen Eindruck kann ich bestätigen, den habe ich auch. Und das ist für mich ein zusätzlicher Grund, die Autofahrerei überall möglichst vollständig einzustellen. Von ganz wenigen Ausnahmen wie zum Beispiel Rettungsdienste einmal abgesehen.

    Selbst einem sehr dicken Fußgänger dürfte es allerdings danach relativ egal sein, ob er mit 50km/h von einem SUV oder einem Linienbus überfahren wird.

    Das Ergebnis wird oft das selbe sein.

    Das ist richtig. Und um nochmal auf Pepschmiers Vergleich mit dem Nato-Geschoss zurückzukommen:

    Vermutlich ist es selbst für einen dünnen Menschen relativ unproblematisch von einem solchen Geschoss getroffen zu werden, wenn es mit einer niedrigen Geschwindigkeit (zum Beispiel 30 km/h, das entspricht einer Fallhöhe von ca. 4 bis 5 m) auf den Menschen trifft und ihn an einer eher unproblematischen Stelle trifft.

    Ein fahrendes Auto bleibt ein Ding mit der physikalischen Wirkung eines Nato-Geschosses,

    Pepschmier hat ja genau wie Nbgradler einfach nur die Relation von Geschwindigkeit und Gewicht herausgearbeitet.

    Je größer die Geschwindigkeit, um so geringer kann das Gewicht sein, und trotzdem kann das Objekt eine zerstörerische Wirkung entfalten. Ein Staubkorn, das mit hoher Geschwindigkeit im Weltraum unterwegs ist, kann zum Beispiel die Hülle einer Raumsonde durchschlagen.

    Der große Vorteil des ÖPNV ist, dass sehr viele Menschen in einem einzigen Fahrzeug unterwegs sind, bei Solobussen sind es im Durchschnitt 20 Fahrgäste. Während beim Auto sehr wenige Menschen in einem Fahrzeug sitzen, im Durchschnitt sind es 1,3 Menschen.

    So zu rechnen liegt aber nicht jedem. Besonders wenn die Aversionen gegen den ÖPNV, oder spezielle Aversionen gegen den Omnibus-Betrieb groß sind, werden gerne polemisch verzerrte Fakenews verbreitet.

    Das konnte man zum Beispiel bei der Diskussion um das Dieselverbot in manchen Städten beobachten. Ein besonders übles Beispiel ist dieser Bericht der Internetseite Wirtschaftswoche (wiwo.de):

    "Ein Bus bläst so viel Stickoxid in die Luft wie 100 Diesel-Pkw"

    https://www.wiwo.de/politik/deutsc…w/23657994.html

    Die reißerische Überschrift erweckt den Eindruck, dass es grundsätzlich immer so sei, dass ein Dieselomnibus 100 mal so viel Stickoxide emittiert als ein Diesel-PKW.

    In dem Artikel selbst wird dann diese Aussage dahingehend eingeschränkt, dass diese Aussage nur auf sehr alte Dieselbus-Modelle zutrifft. Man erfährt jedoch nichts darüber, wie viele neuere Omnibus-Modelle mit deutlich niedrigeren Abgaswerten am Start sind. Und es wird an keiner Stelle darauf hingewiesen, wie vielen Menschen der Bus Mobilität ermöglicht und wie viele Diesel-PKW dafür im vergleich dazu an den Start gehen müssten bei der aktuell durchschnittlichen Belegzahl von 1,3 Personen pro Auto.

    In vielen Städten, darunter Hannover hat das dazu geführt, die Einführung von Batterie-Elektro-Linienbussen zu beschleunigen. Der aus der Autofahrerecke aufgebaute Druck mit Falschmeldungen, aufgesattelt auf weit verbreitete aber unzutreffende Vorurteile gegenüber Diesel-Linienbussen hat zu einem aus meiner Sicht überstürzten Einstieg in die Batterie-Elektrobus-Technik geführt.

    Dabei gab es bereits immer schon zahlreiche Städte in Europa, besonders auch in den deutschsprachigen Nachbarländern Schweiz und Österreich, die Oberleitungs-Elektrobusse haben. Die bieten gegenüber Batterie-Elektrobussen zahlreiche Vorteile, aber der Aufbau ist zeitintensiver. Und es muss eine hohe Bereitschaft zur Umsetzung gegeben sein. Bei den traditionell in Deutschland weit verbreiteten Vorurteilen gegenüber dem ÖPNV ist das besonders schwer zu leisten. Besonders weil diese Vorurteile von der Autofahrerlobby und zu meinem Erstaunen muss ich das hier im Radverkehrsforum feststellen, auch von Einzelpersonen aus der Fahrradfan-Gemeinschaft nach Kräften bedient werden.

    Ich halte nichts davon, wie hier von der Partei Die Linke vorgeschlagen, den ÖPNV kostenlos zu machen. Was soll das? Das Herumfahren mit dem ÖPNV auch noch zu subventionieren tut nicht not. Letztlich alleine deshalb schon nicht, weil es zwar weniger umweltschädlich ist als Autofahren, aber deshalb noch lange nicht gut ist für die Umwelt. Subventioniert wird der ÖPNV zur Zeit deshalb, weil aufgrund des hohen Autoverkehrsaufkommens eine zusätzliche Mobilitätsoption, die deutlich weniger Verkehrsfläche in Anspruch nimmt, gewünscht wird, bzw. notwendig ist.

    Würde die Autofahrerei jedoch bis auf ganz wenige Ausnahmen (z. B. Rettungsdienste) komplett beendet, dann gibt es ausreichend Kundenpotenzial, um einen hervorragenden ÖPNV aufzubauen, der sich selbst finanziert. Und die horrend hohen Subventionen für den Autoverkehr könnten eingespart werden, so dass wir alle weniger arbeiten müssten. Und es wäre obendrein Geld genug dafür da, Menschen mit geringem Einkommen höhere Löhne zu zahlen (Erhöhung Mindestlohn) und Hilfeempfängern höhere Hilfen zukommen zu lassen, so dass die auch den ÖPNV benutzen können, wie andere Menschen auch.