Beiträge von Ullie

    So, mal weg von dem Schilderwahnsinn, hinn zum Bayrischen Autobahnleben.

    Heute durfte ich leider wieder einmal längere Strecken mit dem Kleinbus reisen. Der hat schon lange ein ISA (offenbar aber eben nicht aktiv), das funktioniert wunderbar.

    Wissen Sie zufällig, ob das von Ihnen benutzte ISA ausschließlich die Daten des Verkehrsschildererkennungssytems nutzt, oder ob es außerdem die Kartenwerte der GPS-Daten nutzt? Da ich selbst wenig Auto fahre, bin ich an solchen Informationen und Erfahrungsbverichten immer sehr interessiert.

    Jetzt wäre noch interessant, wie viele Menschen beim Blitzermarathon erwischt wurden

    - weil sie die Verkehrszeichen nicht erkannt haben oder nicht gemerkt haben, dass sie sich innerhalb einer geschlossenen Ortschaft befanden

    Selbst bei der derzeitigen teils nachlässigen Form der Beschilderung ist ein gutes Verkehrschildererkennungssystem in Kombination mit einem echten Autofahrer sehr viel zulässiger als ein Autofahrer, der ohne dieses Hilfsmittel arbeitet.

    Wenn dann noch schlecht erkennbare Ausschilderung dazu kommt, dann hat ein Intelligenter Geschwindigkeitsassistent außerdem noch die GPS-Daten und die damit verknüpften Kartenwerte, die im Millisekundenbereich ausgewertet werden, um darüber zu entscheiden, wie schnell ein Fahrzeug auf dem aktuell befahrenen Abschnitt maximal fahren darf.

    Wie schnell der Fahrer tatsächlich fährt, das entscheidet nicht ISA, sondern der Fahrer selbst entscheidet das innerhalb der Grenzen, die ISA vorgibt, wenn ISA als "geschlossenes System" verbaut ist. Das ist derzeit nicht der Fall. Ich halte ISA als geschlossenes System, das sich nicht (bzw. nur für sehr eng begrenzte Ausnahmesituationen) ausschalten lässt, für außerordentlich erstrebenswert, um den Autoverkehr sicherer zu machen. Und ich halte die Widerstände und das Infragestellen der Funktionalität von ISA von Seiten der Autolobby für vorgeschoben. Und zwar nicht zuletzt deshalb, weil die Autoproduzenten ja gleichzeitig daran arbeiten autonom fahrende Autos zu entwickeln, die ganz ohne Fahrer fahren können. Die müssen dann mit Systemen ausgestattet sein, die deutlich mehr leisten können als ein geschlossenes ISA.

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    (...)

    - weil sie bewusst schneller gefahren sind als erlaubt

    Das erinnert mich an einen Taxifahrer, der mich einmal auf einer kurvigen Strecke duch den Pfälzer Wald kutschierte. Als ich ihn fragte, warum er ständig 10 - 20 km/h schneller fahre als das erlaubt sei, erklärte er mir wortreich, dass Taxifahrer das dürften, weil sie besser geschult seien als anderen Autofahrer und über mehr Fahrroutine verfügten. Ich habe ihn dann freundlich aber bestimmt darum gebeten, trotz seiner guten Schulung und der Routine die angegebenen Tempolimits einzuhalten. Er hat dann erklärt, dass er halt oft eilige Fahrgäste in seinem Taxi hätte, die zum Flughafen oder zu wichtigen Terminen wollten und die das von ihm erwarteten, dass er die Tempolimits überschreite und die ihm dafür sogar ein dickes Trinkgeld anbieten, wenn er schneller fahre als erlaubt. Ich stellte ihm dann ein Trinkgeld dafür in Aussicht, wenn er die Tempolimits respektiere.

    In diesen beiden Fällen ist ISA sehr hilfreich. Sowohl ein offenes ISA, das lediglich Warnhinweise gibt.

    Als auch ein halboffenes ISA, das zum Beispiel den Widerstand beim Treten auf das Gaspedal erhöht, wenn das vorgegebene Tempolimit, das von ISA erkannt wurde, überschritten wird.

    Und erst recht ein geschlossenes ISA, das nicht zulässt, dass das Fahrzeug stärker beschleunigt wird, als aufgrund der vorgegebenen Tempolimits erlaubt und das die Motorkraft drosselt, wenn bei der Einfahrt in einem Straßenabschnitt mit einem niedrigeren Tempolimit der Fahrer es versäumt hat, entsprechend weniger stark auf das Gaspedal zu treten.

    Der von Ihnen vorgeschlagene manuelle Begrenzer jedoch müsste von Hand nachjustiert werden, wenn sich die Geschwindigkeitsvorgaben ändern. Das würden vermutlich die wenigstens Autofahrer ständig machen, es sei denn für längere Fahrabschnitte auf denen sich die Tempovorgaben nicht ändern.

    Eine ähnliche Technik ist außerdem uralt. "Geschwindigkeitsregelanlagen wurden in Automobilen erstmals 1958 als cruise control bei Chrysler eingesetzt, in Europa erstmals 1962 bei Mercedes-Benz."

    https://de.wikipedia.org/wiki/Geschwindigkeitsregelanlage

    Dass die Technik alt ist, heißt nicht, dass sie schlecht ist. Aber ganz offensichtlich war sie lange Zeit zumindest in Europa (anders als in den USA) nicht sehr stark gewünscht worden von den Kunden. Wenn jetzt Neu-Fahrzeuge zwangsweise mit einer ähnlichen Technik ausgestattet würden, dann ist es wahrscheinlich, dass das System meistens ungenutzt bliebe. Auch dann wenn es wie von Ihnen beschrieben so funktioniert, dass man anders als beim Tempomat auch langsamer fahren könnte.

    Und dann gibt es noch Straßenabschnitte auf denen zum Beispiel wie hier, auf der vierspurigen Göttinger Straße in Hannover, Tempo 40 gilt, vor allem deshalb um die Luftschadstoffe zu reduzieren. (Im HIntergrund ist der Messcontainer zu erkennen).

    Tempo 40 fehlt bei Ihrer Auflistung ebenso wie zum Beispiel Tempo 5:

    Das mit der Nachschulung ist vermutlich ein ganz heißes Eisen, wenn ich nur daran denke wie sehr sich autofahrende Personen im fortgeschrittenen Alter auf den Schlips getreten fühlen, wenn man regelmäßige Autofahrer-Tüchtigkeitstests gerne für alle Alters-Stufen vorschlägt. Ich vermute, der Vorschlag ein geschlossenes ISA für alle Fahrzeuge durchzusetzen wäre einfacher als Nachschulungen für alle Temposünder anzuordnen, die einmal bei einer Tempokontrolle auffällig wurden.

    Prima, dann können wir ja künftig einfach alle zuhause bleiben und die Roboter fahren sich gegenseitig über den Haufen.

    Das ist nicht das, was mit ISA beabsichtigt wird. Oder zumindest nicht das, was wir zulassen sollten. In der Tat besteht die Gefahr, dass vollautomatisierte autonom fahrende Autos dazu führen, dass sie die Straßen zusätzlich belasten, nicht unbedingt verstopfen, zumindest dann nicht wenn sie ausreichend vernetzt sind. Aber Leerfahrten wären möglich und wenn so ein automatisiertes Auto keinen Parkplatz findet, dann könnte es passieren, dass es Endlosschleifen fährt.

    Ich halte es für wichtig, den Einsatz automatisierter Fahrzeugfunktionen aufmerksam zu verfolgen und die möglichen Sicherheitsgewinne für erstrebenswert.

    Braucht die Schubkarre dann Ihrer Meinung nach einen automatischen Geschwindigkeitsassistenten?

    Die Automatisierung schreitet unaufhaltsam voran. Inzwischen gibt es schon selbstfahrende Einkaufstrolleys, die ihrer Besitzerin oder ihrem Besitzer selbsttätig folgen: Hier ein Modell von Vespa, dem bekannten italienischenMotorroller-Hersteller:

    https://money.cnn.com/2017/01/31/tec…linkId=33971694

    Die Frage ist, wenn Sie wissen das es auch bessere Bezugsgrößen für Vergleiche gibt, wie die Personenkilometer, warum nutzen Sie es dann nicht?

    Es kommt immer darauf an, was genau man vergleichen will und was man als Vorteil oder als Nachteil beurteilt.

    Wenn ich zum Beispiel nachweisen will, dass heute mehr Unfälle durch den Autoverkehr passieren als 1960, dann ist die Antwort ganz klar:

    1960 waren es 990.127 Unfälle, und 2020 waren es 2.245.078 Unfälle.

    Es passieren also aktuell deutlich mehr Unfälle als 1960!

    Wenn ich mir aber sagen würde, die absoluten Zahlen sind mir nicht so wichtig, schließlich halte ich es für eine außerordentlich erfreuliche Entwicklung, dass immer mehr Menschen Auto fahren, dann würde ich mit relativen Zahlen argumentieren. Sie hatten ja weiter oben selbst geschrieben:

    Eigentlich sollte man sich in Bezug auf den Klimawandel zynisch wünschen, das Mexiko nie unseren Lebensstandard erreicht. Ist aber unrealistisch und die meisten Mexikaner würden uns momentan den Vogel zeigen.

    Insofern wäre es nicht schlecht wenn Deutschland bzw. Europa eine Vorreiter-Rolle spielen würde und fast 3. Welt-Länder dann eine Abkürzung nehmen könnten und gewisse Teile der Entwicklung von Europa auslassen.

    Um Menschen aus anderen Ländern dafür zu begeistern, eine Mobilitätsentwicklung ohne Autos voranzutreiben, ist es dagegen sicher hilfreich auf den vergleichsweisen hohen Sicherheitsstandard im ÖPNV gegenüber dem Auto hinzuweisen:

    Bei der Bahn Beispielsweise gibt es pro eine Milliarde Reisekilometer 0,04 tödlich Verunglückte.

    Beim Auto sind es 2,9 tödlich Verunglückte pro eine Milliarde Reisekilometer.

    Handelsblatt vom 11.7.2013

    https://www.handelsblatt.com/technik/das-te…Rn3GA2AGfgZ-ap4

    Es wäre nicht nur "nicht schlecht", sondern es ist ganz außerordentlich erfreulich, wenn die stärker industrialisierten Staaten neue Wege gehen und Mobilitätsformen mit deutlich weniger Umweltschäden, negativen Klimafolgen und sehr viel weniger Unfällen etablieren und die Autonutzung auf nahe Null zurückschrauben. Und zwar nicht nur für die bislang industriell noch weniger entwickelten Staaten, sondern besonders auch für die stark industrialsierten Staaten!

    Was macht ein automatisches System wohl mit einem solchen Schild?

    Ob ein Auto darin ein Verbot für Fahrzeuge aller Art erkennen könnte, das weiß ich nicht.

    Lustige Idee: Autonom fahrende Fahrzeuge dürfen nur auf Straßen fahren, auf denen die Verkehrszeichen gut erkennbar und korrekt angeordnet sind. Verkehrswende geschafft! :)

    ISA hätte jedenfalls immer noch das an die GPS-Daten gebundene Kartenwerk. In dem oben genannten Fall kann es hilfreich sein, dass ISA nur noch eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h zulässt. Zum Beispiel weil ein Bauer mit seinem Privat-KFZ ein krankes Schaf von der Weide holen will.

    Im Jahr 1960 gab es aber auch nur 9,4 Millionen zugelassene Kraftfahrzeuge, 2020 über 66 Millionen!

    Wie bei vielen anderen Dingen auch, ist es auch eine Frage des wirtschaftlichen Entwicklungsstandes eines Landes, dass die Überlebenschancen beeinflusst. Um das zu beurteilen lohnt es sich, die Zahl der tödlichen Straßenverkehrsunfälle je eine Milliarde Personenkilometer (in 2018) anzusehen:

    Beispiel Mexiko: 26,3 tödliche Verkehrsunfälle je eine Milliarde Personenkilometer.

    Im Vergleich Deutschland: 4,4 tödliche Verkehrsunfälle je eine Milliarde Personenkilometer.

    Quelle: statista 2021

    https://de.statista.com/statistik/date…hlten-laendern/

    Wieviel Jahrzehnte wird es wohl noch dauern, bis auch in Mexiko die Verkehrsinfrastruktur für PKW so sicher ausgebaut sein wird, wie in Deutschland? Und wie ist das mit den vielen anderen Ländern in der Welt.

    Es ist gut, dass das Autofahren immer sicherer wird. Nochbesser wäre, wenn wir außerdem aus der Autofahrerei komplett aussteigen und Mobilitäsmodelle perfektionieren, die deutlich unfallfreier und umwelt- und klimafreundlicher funktionieren.

    Fahrradverkehr und ÖPNV bieten da jede Menge Entwicklungspotenzial!

    Was macht ein automatisches System wohl mit einem solchen Schild?

    Ein [Zeichen 250] kann es nicht sein, denn warum sollte man sonst einen Fahrradwegweiser darunter gehängt haben? Aber was ist es dann? Könnte man in der verschmutzten weißen Fläche eine Zahl erkennen? Wenn ja, welche? Oder ist es ein [Zeichen 259] ?

    Oder ist es ein ? Bei Dunkelheit bestimmt... :/

    Für ein autonomes Auto kommt diese Strecke ja nicht in Frage. Vermutlich kann eine solche Information im Kartenmaterial verarbeitet werden. Aber für ein autonomes Fahrrad und dessen Verkehrsschildererkennung wird das eine echte Herausforderung und das bestimmt nicht nur an dieser Stelle. Hier ein Link zu einem MDR-Film vom 4.8.2020 in dem ein Projekt der Uni Magdeburg vorgestellt wird. Ein autonomes Fahrrad: https://www.mdr.de/wissen/mensch-…s-0763ea99.html

    Allerdings geht es bei ISA nicht um das autonome Fahren. Es ist stets ein Fahrer anwesend und das Gaspedal muss betätigt werden, wenn das Auto nicht still stehen soll. Und wenn ein ISA-System entsprechend programmiert ist und das zu Grunde liegende Kartenmaterial stimmt, dann fährt das Fahrzeug hier möglicherweise einfach nicht weiter. Oder der Wagen muss gestoppt und nach einem festgelegten Protokoll ISA ausgeschaltet werden. Fahrtmannöver werden jedoch aufgezeichnet und nur eine niedrige Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h ist weiter möglich, so dass es auf der im Bild gezeigten Piste nicht zu Autorennen kommt. So könnte man es machen.

    Technischer Fortschritt wurde bisher recht erfolgreich genutzt um die Anzahl der Unfälle und Verletzten zu senken. Glauben Sie wirklich, Bremsasssitenten, ABS und Gurt wurden entwickelt um ein völlig anderes Thema zu bearbeiten? Gewichtssenkung war es nicht. Vielleicht höhere Kurvengeschwindigkeit? Ernsthaft?

    Das ist nicht ganz richtig, was Sie da schreiben. Denn die Zahl der Unfälle hat sich seit 1960 mehr als verdoppelt:

    1960 waren es 990.127 Unfälle, und 2020 waren es 2.245.078 Unfälle.

    Die Zahl der Verletzten hat sich allerdings etwas reduziert:

    1960 waren es 454.960 Verletzte, und 2020 waren es 327.453.

    Sehr viel deutlicher sank die Zahl der Todesopfer.

    Im zurückliegenden Jahr, 2020 gab es so wenige Todesopfer im Autoverkehr zu beklagen wie noch nie seit 1950 (da beginnt die zitierte Statistik). Die meisten Todesopfer in einem Jahr gab es 1970 mit 19.193 Todesopfern im Autoverkehr.

    Quelle: destatis.de https://www.destatis.de/DE/Themen/Gese…rsunfaelle.html

    Allerdings spielte bei der Zahl für 2020 das aufgrund der Corona-Pandemie verringerte Verkehrsaufkommen eine Rolle. Und in Niedersachsen hat die Zahl der tödlichen Unfälle, bei dem mit dem Fahrzeug gegen einen Baum gefahren wurde, gegenüber 2019 zugenommen. Häufigste Unfallursache: Überhöhte Geschwindigkeit.

    Der "technische Fortschritt" besteht also darin, dass die Unfallzahlen mehr als verdoppelt wurden?

    Immerhin sind die Zahlen der Todesopfer deutlich zurückgegangen. Die wiederum steigen in vielen anderen Ländern der Welt immer noch deutlich an, weil dort die Verkehrsinfrastruktur deutlich unsicherer ist als in Deutschland.

    Bremsasssitenten, ABS und Gurt wurden vor allem deswegen entwickelt, weil die hohen Unfallzahlen drohten, die Akzeptanz des Autoverkehrs in Frage zu stellen. Und um mit Erfolgsmeldungen bei der Sicherheitstechnik andere Sicherheitskonzepte, die deutlich schneller und stärker Wirkung gezeigt hätten, abzuwehren. Dazu gehören insbesondere Maßnahmen zur Eindämmung des Autoverkehrs, deutliche generelle Tempolimits, Straßenrückbau statt -ausbau und stattdessen eine Verbesserung des ÖPNV und eine Siedlungspolitik, die deutlich weniger zur Flächen-Versiegelung und Zersiedelung der Landschaft führt (Mobilität der kurzen Wege).

    Auf der Internetseite smartrider, https://smartrider.ch/de/fahrerassis…peed-adaptation , steht diesere bemerkenswerte Aussage bezogen auf einen Vergleich zwischen einem unterstützend/warnenden ISA und einem eingreifend/dirigierenden ISA:

    "unterstützend/warnend: 21 % weniger Unfälle mit Todesfolge, 14 % weniger Unfälle mit Schwerverletzten

    eingreifend/dirigierend: 46 % weniger Unfälle mit Todesfolge, 34 % weniger Unfälle mit Schwerverletzten"

    https://smartrider.ch/de/fahrerassis…peed-adaptation

    Smartrider ist ein Projekt, das sich mit Fahrerassistenzsystemen beschäftigt. Es ist ein Projekt der Schweizer Stiftung BFU, Beratungsstelle für Unfallverhütung

    https://smartrider.ch/de/aktuelles/bfu

    Besonders hinsichtlich der hohen Zahl von Unfällen, bei denen aufgrund überhöhter Geschwindigkeit Fahrzeuge gegen Bäume gelenkt wurden, wäre es doch sehr naheliegend, ein verbindliches ISA für alle Fahrzeuge einzuführen und nicht nur ein unterstützend/warnendes System.

    Bei allen Fortschritten die Machine Learning und KI bis jetzt gemacht haben, besitzt das menschliche Gehirn wohl immer noch das flexibelste Bilderkennungssystem und ist damit in der Lage, Dinge im Zusammenhang zu erkennen und einzuordnen, die ihm vorher nicht antrainiert wurden.

    Bei der Autofahrerin oder dem Autofahrer in deinem Film scheint das mit dem flexiblen Bilderkennungssystem im menschlichen Gehirn ja nicht sofort geklappt zu haben.

    Interessant ist die Bemerkung des LKW-Fahrers Sascha in Minute 3:06: "Wenn 50 Autos hinter einem her fahren, dann wird wohl alles in Ordnung sein. Sascha in seinem LKW kann die Autos die hinter ihm herfahren sehen. Die Autofahrerin oder der Autofahrer vor ihm hat jedoch vermutlich nur den LKW gesehen und nicht die 50 Autos dahinter.

    Die Automobilindustrie streut große Zukunftsvisionen betreffs der Vernetzung von Fahrzeugen: "Flüssiger und sicherer Verkehr ist für jedes Land der Welt ein Grundpfeiler für wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand. Der Verkehr der Zukunft muss intelligent vernetzt werden, um die Chancen, die IT für eine Optimierung der Mobilität bietet, zu nutzen. Fahrzeuge werden dank der neuen Möglichkeiten der digitalen Revolution immer intelligenter. Die Interaktion von Verkehrsträgern und der Infrastruktur ist eine positive Folge des Mobilitätswandels."

    Ich bezweifle allerdings, dass diese technischen Möglichkeiten dafür genutzt werden, den Verkehr sicherer zu machen. Im gezeigten Beispiel könnte ein Intelligenter Geschwindigkeitsassistent, der auf Daten vernetzter Fahrzeuge zugreifen kann, möglicherweise feststellen, dass vor und hinter ihm jede Menge Fahrzeuge unterwegs sind, so dass dass das aufgestellte [Zeichen 250] mit dem Zusatz Baustellenfahrzeuge frei, nicht als ein Weiterfahrverbot interpretiert wird.

    Allerdings vermute ich, dass von den bisher verbauten Assistenzsystemen, die beim Fahren helfen sollen, ohnehin keines so programmiert ist, dass es bei diesem Schild [Zeichen 250] den Motor ausschaltet? Oder doch?

    Hat Corona dazu geführt, dass weniger Autounfälle passiert sind und weniger Verkehrstote zu beklagen sind?

    Dazu diese Aussage von Matthew Baldwin, 57, er ist seit zwei Jahren für die EU-Kommission als Koordinator für Verkehrssicherheit und nachhaltige Mobilität zuständig. Ineinem Interview mit der Süddeutschen Zeitung am 4. August 2020 sagte Baldwin:

    "Es gab weniger Todesopfer, aber die Zahl sank nicht so stark wie das Verkehrsaufkommen. Viele EU-Staaten berichteten von einem Anstieg der Tempodelikte, Autofahrer nutzten leere Straßen zum Rasen und hofften, dass die Behörden wegschauen."

    https://www.sueddeutsche.de/politik/verkeh…0zust%C3%A4ndig.

    Diese Aussage von Matthew Baldin vom August letzten Jahres wird für Niedersachsen bestätigt in einem Bericht über den Verkehrsunfallbericht 2020 für Niedersachsen. Der Weserkurier vom 13.4.2021 schreibt dazu:

    Im Corona-Jahr 2020 ist die Zahl der Unfälle und Verkehrstoten in Niedersachsen auf einen Rekordwert gesunken. Die Gesamtzahl aller polizeilich registrierten Verkehrsunfälle sank um 15,2 Prozent. (...) Sogenannte Baumunfälle trüben die Bilanz. Weil im Corona-Jahr 2020 auf den Straßen nicht mehr so viel los war, ging zwar die Zahl der Verkehrstoten in Niedersachsen insgesamt um 15 Prozent auf 370 deutlich zurück. Aber fast ein Drittel davon − vor allem jüngere Leute – verlor das Leben bei einem meist selbst verursachten Aufprall gegen einen Baum. Die Tendenz ist steigend. Im Vorjahr betrug der Anteil noch ein Viertel. Auffällig: Die meisten Todesopfer waren männlich und allein unterwegs. Experten vermuten zu schnelles Fahren und Ablenkung durch einen Blick aufs Handy als Hauptursache.

    https://www.weser-kurier.de/region/nieders…id,1969752.html

    MTL Danke! Das hatte ich überlesen, aber da keine weitere Hinweise kamen, bin ich von Tempo 50 ausgegangen. Es wäre interessant zu sehen, ob das zu unterschiedlichen Ergebnissen führen würde, wenn alternativ nach dem Sicherheitsgefühl bei Tempo 30 Limit oder Tempo 50 Limit gefragt worden wäre. Oder ob zum Beispiel eine nennenswerte Anzahl von Radfahrer*innen bei Tempolimit 50 ordnungswidrig auf den Gehweg ausweichen, bei Tempo 30 aber nicht.

    Das war von mir aus Juni 2019. Gutes Gedächtnis!

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    "Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) wies schon vor einiger Zeit darauf hin, dass für ein funktionsfähiges ISA-System weitere Voraussetzungen nötig sind: Verkehrsschilder müssten gut erkennbar sein, ..."

    Saarbrückener Zeitung vom 9. August 2020: Geschwindigkeitsassistenten für Autos - Wenn Autos klüger als Fahrer werden

    https://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/wi…ht_aid-52672803

    Da es bei ISA darum geht, die Motorleistung so weit zu drosseln, dass das Auto nicht schneller fahren kann als das vorgegebenene Tempolimit es zulässt, wäre es interessant , ob ein ISA in einem schweren Lastwagen in der Lage ist, in dem gezeigten Beispiel zu erkennen, dass 7,5 t schwere Fahrzeuge hier gar nicht fahren dürfen und deshalb die Motorleistung so weit herunterfährt, dass das Fahrzeug gar nicht mehr weiter fahren kann.

    Die andere Frage ist: Würde ein mit ISA ausgestattetes Fahrzeug das Zusatzschild unter dem Tempo-50-Schild so umsetzen, dass das Fahrzeug schneller als mit Tempo 50 km/h gefahren werden könnte? immerhin gleicht ISA die Daten aus dem Verkehrschildererkennungssystem mit den GPS-Daten und den damit verknüpften Kartenwerten ab. Wenn dort Tempo 50 hinterlegt ist, dürfte ISA sich wohl nicht von dem falsch angebrachten Zusatzschild irritieren lassen.

    Interessant finde ich, dass der Deutsche Verkehrssicherheitsrat im Zusammenhang mit ISA darauf hinweist, dass Verkehrsschilder gut erkennbar sein müssten. Gehen die davon aus, dass Menschen im Gegensatz zum Computer auch dann Verkehrszeichen lesen können, wenn die Verkehrsschilder nicht so gut erkennbar sind?

    Was mir außerdem fehlte bei der Umfrage: https://umfragen.psych.tu-dresden.de/sozsci/fahrrad/?r=c
    Mit welchem Fahrrad bin ich unterwegs?

    Mit dem Fahrrad auf dem Foto hätte ich deutlich weniger die Befürchtung in die Rillenschiene zu fahren als bei einem Rad mit gewöhnlicher Bereifung:

    Gibt es eigentlich eine Reifenbreite, ab der man sagen kann, die Gefahr in eine Rillenschiene zu fahren ist praktisch bei Null?

    Was DMHH schon angemerkt hat zur Spurweite, kann ich nur unterstützen, ich fahre ungern im Gleispaar einer meterspurigen Straßenbahn.

    In Saarbrücken ist mir außerdem aufgefallen, dass die Rillen breiter sind, als in vielen anderen Straßenbahnstädten, weil dort die Saarbahn mit Fahrzeugen fährt, die auch auf Bundesbahnstrecken fahren.

    Aber vielleicht sollten die Entwickler von Assistenzsystem ohnehin davon ausgehen, dass mit Verkehrszeichen immer genau das Gegenteil gemeint ist.

    [Zeichen 274-56] bedeutet in der Realität ja auch, dass jeder, der nicht mindestens 60 km/h fährt, angehupt und bedrängt werden darf.

    Eine Taktik der Autoindudtrie und deren Lobbyverbände mit der sie die verpflichtende Einführung eines geschlossenen ISA verhindern, ist es zu behaupten, dass die Anwendung eines "geschlossenen ISA" auf keine Akzeptanz bei den Autonutzer*innen stoßen würde, weil diejenigen Autofahrer*innen, die ein Fahrzeug mit ISA benutzten, ständig angehupt und bedrängt werden würden. Und die vielen Überholvorgänge würden zusätzliche Gefahren im Verkehr heraufbeschwören. Wer so argumentiert, der nimmt es wohl einfach als gegeben hin, dass Tempolimit-Schilder als Hinweis auf eine zu fahrende Mindestgeschwindigkeit fehlinterpretiert werden.

    Bei Leuten wie unserem Verkehrsminster Andy, dem nachgesagt wird, dass er Benzin im Blut habe, treffen solche Bedenken ganz sicher auf offene Ohren.

    "Intelligent Speed Assistance

    Ausgebremst

    Eine neue Technik könnte Autofahrer dazu anhalten, Tempolimits zu respektieren – und so Tausende Leben retten. Doch der Bundesverkehrsminister behindert ihre Einführung, ganz im Sinne der Autolobby."

    Dirk Asendorpf in Zeit online vom 13. Januar 2021. Leider ist der Artikel selbst hinter der Bezahlschranke.

    https://www.zeit.de/2021/03/intell…andreas-scheuer

    Das Zusatzzeichen [Zusatzzeichen 1022-10] bedeutet, dass Radfahrer von dem direkt darüber angeordneten Verkehrszeichen ausgenommen sind, in diesem Beispiel also von der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 5km/h.


    Hoffentlich werden Sie niemals mit der Aufgabe betraut, Verkehrszeichen anzuordnen oder die Interpretation von Verkehrszeichen in ein automatisches Assistenzsystem zu programmieren.

    Nutzen Sie Ihre Zeit doch einfach mal für einen Auffrischungskurs in einer Fahrschule.

    Was würden Sie den sagen, wie diese Anordnung der Verkehrszeichen auf dem Foto "gemeint" ist? Das was Sie schreiben ist ja nicht das, was mit der Anbringung der Verkehrszeichen "gemeint" ist, sondern das Missverständnis, das daraus entsteht, dass die Ausschilderung nicht korrekt ist.

    Natürlich wird an dieser Stelle ein*e Fahradfahrer*in die nicht korrekte Anbringung der Verkehrszeichen trotzdem richtig verstehen:

    "Aha, da habe ich eine Baustelle vor mir (Hinweise: Bretter- und Drahtgitterzaun und Baustellenschild) und der Fußweg, der dort getrennt vom Radweg lang führt, der ist jetzt leider Teil der Baustelle.

    Der Radweg aber, so haben es die Baustellenausschilderer wohl gewollt, der soll jetzt gemeinsam vom Radverkehr und Fußverkehr benutzt werden. (Hinweis: Zweimal dieses Schild [Zeichen 240]  [Zeichen 240] )

    Und weil sie kein Tempo-5-Schild hatten, haben die Baustellenausschilderer*innen ein Tempo 50-Schild genommen und einfach die 0 mit weißem Klebeband zugeklebt.

    Und weil sie kein Zusatz-Schild hatten, auf dem nur ein Fahrrad abgebildet ist, haben sie ein Schild genommen mit dem Hinweis frei: [Zusatzzeichen 1022-10]

    Beim Zukleben der 5 auf dem Tempo-50-Schild ist den Bauarbeitern wohl das weiße Klebeband ausgegangen, sonst hätten die sicher auch das "frei" auf dem [Zusatzzeichen 1022-10] noch zugeklebt.

    Das sind ganz klar die typischen nur allzumenschlichen Fehler wie sie Baustellenausschilderer*innen häufiger unterlaufen. Dieses Forum bietet mehrere solche Beispiele.

    Trotzdem kann ein Mensch in der Regel erkennen, was "gemeint" ist, auch wenn nicht alles so korrekt ausgeschildert ist, wie es sein müsste.

    Interessant im Zusammenhang mit der Diskussion in diesem Thread ist, wie ein Computer (ISA) damit umgehen würde: Könnte ein Computer so programmiert werden, dass er die oben genannten Überlegungen der Radwegnutzer*innen oder der Autofahrer*innen, die an der Beschilderung vorbeifahren, ebenso interpretiert, wie oben dargestellt?

    Zumindest bei einer Sache bin ich mir sicher: Es ist im Vergleich ein leichtes, ein selbstfahrendes Auto zu programmieren und vollumfänglich selbstständig fahrtüchtig in der aktuell vorhandenen Verkehsinfrastruktur fahren zu lassen.

    Aber im Vergleich dazu ist es vermutlich unmöglich, ein selbstfahrendes Fahrrad zu programmieren, das korrekt in der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur fahren würde.

    Nbgradler: Sie haben ja sehr viele Fragen zu ISA gestellt. Die gezeigten Beispiele mit den Fotos sollen zeigen, wie ISA entsprechend den Beschreibungen, die es dazu gibt, zu verstehen ist.

    Siehe dazu auch den entsprechenden Wikipedia-Artikel

    https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligent_Speed_Adaption

    Warum ich es für sinnvoll und möglich halte, dass jedes Fahrzeug mit ISA ausgestattet sein muss, soll ebenfalls durch die Fotos gezeigt werden. Sie hatten dazu ja auch schon ein Beispiel genannt, das für ein System wie ISA eine besondere Herausforderung darstellt.

    https://www.google.de/maps/place/Bus…36!4d12.8409405

    Das ist unbedingt auch noch mal genauer zu betrachten.

    Ich halte ISA nicht nur für sinnvoll und möglich, sondern halte es auch für nötig, dass es in allen Autos eingebaut wird. Und zwar in der Form, das ISA es möglichst zuverlässig verhindert, dass das Fahrzeug schneller beschleunigt werden kann, als es angeordnete Tempolimits zulassen.

    Langsamer fahren, als ISA das zulässt, ist jederzeit möglich und ganz sicher auch in bestimmten Fällen nötig, zum Beispiel bei bestimmten Wetterereignissen. Sicher wird das durch die mit Fotos gezeigten Beispiele ein Stück weit deutlicher, welche Probleme beim Einsatz von einem "geschlossenen ISA" auftreten können. Auf der anderen Seite steht die Chance, den Autoverkehr deutlich sicherer zu machen.

    Ich schlage vor für die weitere Diskussion die von Wikipedia gesetzten Begriffe zu benutzen: Offenes ISA, halboffenes ISA, geschlossenes ISA. Und selbstverständlich kann auch die Funktion anderer Systeme als Alternative oder Ergänzung diskutiert werden.

    Also wenn ISA Systeme sich so verhalten würden fände ich es lustig. Dann würden ja Behörden und Bauleute Verkehrszeichen plötzlich korrekt aufstellen müssen um Probleme beim KFZ Verkehr zu vermeiden. :D

    "Der "geschlossene ISA" beschränkt die Geschwindigkeit automatisch durch eine Drosselung der Fahrleistung des Motors, sobald die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten wurde.

    Zusätzlich zu den drei Typen, kann sich auch die Art und Weise der dauerhaften Abschaltung der ISA im Auto unterscheiden. Eine jederzeit mögliche Abschaltung auf Knopfdruck oder eine Deaktivierung nur bei ausgeschaltetem Motor durch Drücken mehrerer Tasten sind die beiden meistdiskutierten Varianten."

    So beschreibt Wikipedia ISA den "Intelligent Speed Assistant" (Intelligenter Geschwindigkeitsassistent) in seiner geschlossenen Form.

    Mit einem solchen ISA ausgestattete Autos würden in dem gezeigten Beispiel entweder das Verkehrszeichen als das erkennen, als das es gemeint ist. Ein Tempolimit für die Benutzer des Fahrradweges.

    Oder ISA würde ein mögliches Verbot erkennen, schneller als 5 km/h zu fahren. Dann würde die Motorleistung so stark reduziert, dass das Fahrzeug nicht schneller als 5 km/h fahren kann. Von ISA würde kein aktiver Bremsvorgang eingeleitet werden. Aber der Wegfall der Motorkraft für Geschwindigkeiten über 5 km/h würde erstmal bestehen bleiben.

    Spätestens an der nächsten Kreuzung würde das Reduzieren der Motorkraft auf maximal 5 km/h wieder aufgehoben werden und an das dann aktuelle Tempolimit angepasst werden.

    Für den ungünstigen Fall, das ISA das 5 km/h Schild nicht so erkennt, wie es gemeint war, nämlich als Tempolimit für Radfahrende auf dem Radweg, sondern als ein Tempolimit für alle Fahrzeuge, auch denen auf der Fahrbahn, könnte es also passieren, dass ein*e Autofahrer*in bis zur nächsten Kreuzung das Fahrzeug nur noch auf maximal 5 km/h beschleunigen kann.

    Oder entsprechend der Beschreibung in dem Wikipedia-Artikel, muss das Fahrzeug zum Stehen kommen der Motor ausgeschaltet werden und es müssen mehrere Knöpfe gedrückt werden, um wieder fahren zu können. In dem Fall würde in dem Geschwindigkeitsassistenten die zuletzt erhaltene Information gelöscht und als neue Information die GPS-Daten und die damit verbundenen Karten-Werte als Information für die Limitierung der Motorleistung dienen.