Jetzt wäre noch interessant, wie viele Menschen beim Blitzermarathon erwischt wurden
- weil sie die Verkehrszeichen nicht erkannt haben oder nicht gemerkt haben, dass sie sich innerhalb einer geschlossenen Ortschaft befanden
Selbst bei der derzeitigen teils nachlässigen Form der Beschilderung ist ein gutes Verkehrschildererkennungssystem in Kombination mit einem echten Autofahrer sehr viel zulässiger als ein Autofahrer, der ohne dieses Hilfsmittel arbeitet.
Wenn dann noch schlecht erkennbare Ausschilderung dazu kommt, dann hat ein Intelligenter Geschwindigkeitsassistent außerdem noch die GPS-Daten und die damit verknüpften Kartenwerte, die im Millisekundenbereich ausgewertet werden, um darüber zu entscheiden, wie schnell ein Fahrzeug auf dem aktuell befahrenen Abschnitt maximal fahren darf.
Wie schnell der Fahrer tatsächlich fährt, das entscheidet nicht ISA, sondern der Fahrer selbst entscheidet das innerhalb der Grenzen, die ISA vorgibt, wenn ISA als "geschlossenes System" verbaut ist. Das ist derzeit nicht der Fall. Ich halte ISA als geschlossenes System, das sich nicht (bzw. nur für sehr eng begrenzte Ausnahmesituationen) ausschalten lässt, für außerordentlich erstrebenswert, um den Autoverkehr sicherer zu machen. Und ich halte die Widerstände und das Infragestellen der Funktionalität von ISA von Seiten der Autolobby für vorgeschoben. Und zwar nicht zuletzt deshalb, weil die Autoproduzenten ja gleichzeitig daran arbeiten autonom fahrende Autos zu entwickeln, die ganz ohne Fahrer fahren können. Die müssen dann mit Systemen ausgestattet sein, die deutlich mehr leisten können als ein geschlossenes ISA.
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- weil sie bewusst schneller gefahren sind als erlaubt
Das erinnert mich an einen Taxifahrer, der mich einmal auf einer kurvigen Strecke duch den Pfälzer Wald kutschierte. Als ich ihn fragte, warum er ständig 10 - 20 km/h schneller fahre als das erlaubt sei, erklärte er mir wortreich, dass Taxifahrer das dürften, weil sie besser geschult seien als anderen Autofahrer und über mehr Fahrroutine verfügten. Ich habe ihn dann freundlich aber bestimmt darum gebeten, trotz seiner guten Schulung und der Routine die angegebenen Tempolimits einzuhalten. Er hat dann erklärt, dass er halt oft eilige Fahrgäste in seinem Taxi hätte, die zum Flughafen oder zu wichtigen Terminen wollten und die das von ihm erwarteten, dass er die Tempolimits überschreite und die ihm dafür sogar ein dickes Trinkgeld anbieten, wenn er schneller fahre als erlaubt. Ich stellte ihm dann ein Trinkgeld dafür in Aussicht, wenn er die Tempolimits respektiere.
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- weil sie der Meinung waren, dass mit den angeordneten Verkehrszeichen etwas anderes gemeint war und sie dachten, sich eigentlich völlig korrekt verhalten zu haben
- weil sie nicht gemerkt haben, dass sie schneller gefahren sind als sie eigentlich wollten
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Den letzten Fall könnte man auch mit einem manuell schaltbaren Begrenzer mit vorwählbaren Stufen einfangen: 30, 50, 70, 80, 100, 120 km/h
Alle anderen gehören zur Nachschulung.
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In diesen beiden Fällen ist ISA sehr hilfreich. Sowohl ein offenes ISA, das lediglich Warnhinweise gibt.
Als auch ein halboffenes ISA, das zum Beispiel den Widerstand beim Treten auf das Gaspedal erhöht, wenn das vorgegebene Tempolimit, das von ISA erkannt wurde, überschritten wird.
Und erst recht ein geschlossenes ISA, das nicht zulässt, dass das Fahrzeug stärker beschleunigt wird, als aufgrund der vorgegebenen Tempolimits erlaubt und das die Motorkraft drosselt, wenn bei der Einfahrt in einem Straßenabschnitt mit einem niedrigeren Tempolimit der Fahrer es versäumt hat, entsprechend weniger stark auf das Gaspedal zu treten.
Der von Ihnen vorgeschlagene manuelle Begrenzer jedoch müsste von Hand nachjustiert werden, wenn sich die Geschwindigkeitsvorgaben ändern. Das würden vermutlich die wenigstens Autofahrer ständig machen, es sei denn für längere Fahrabschnitte auf denen sich die Tempovorgaben nicht ändern.
Eine ähnliche Technik ist außerdem uralt. "Geschwindigkeitsregelanlagen wurden in Automobilen erstmals 1958 als cruise control bei Chrysler eingesetzt, in Europa erstmals 1962 bei Mercedes-Benz."
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschwindigkeitsregelanlage
Dass die Technik alt ist, heißt nicht, dass sie schlecht ist. Aber ganz offensichtlich war sie lange Zeit zumindest in Europa (anders als in den USA) nicht sehr stark gewünscht worden von den Kunden. Wenn jetzt Neu-Fahrzeuge zwangsweise mit einer ähnlichen Technik ausgestattet würden, dann ist es wahrscheinlich, dass das System meistens ungenutzt bliebe. Auch dann wenn es wie von Ihnen beschrieben so funktioniert, dass man anders als beim Tempomat auch langsamer fahren könnte.

Und dann gibt es noch Straßenabschnitte auf denen zum Beispiel wie hier, auf der vierspurigen Göttinger Straße in Hannover, Tempo 40 gilt, vor allem deshalb um die Luftschadstoffe zu reduzieren. (Im HIntergrund ist der Messcontainer zu erkennen).
Tempo 40 fehlt bei Ihrer Auflistung ebenso wie zum Beispiel Tempo 5:

Das mit der Nachschulung ist vermutlich ein ganz heißes Eisen, wenn ich nur daran denke wie sehr sich autofahrende Personen im fortgeschrittenen Alter auf den Schlips getreten fühlen, wenn man regelmäßige Autofahrer-Tüchtigkeitstests gerne für alle Alters-Stufen vorschlägt. Ich vermute, der Vorschlag ein geschlossenes ISA für alle Fahrzeuge durchzusetzen wäre einfacher als Nachschulungen für alle Temposünder anzuordnen, die einmal bei einer Tempokontrolle auffällig wurden.