Mann kann es natürlich nach vielen Seiten hin auswerten, was die Kandidatin und die Kandidaten für das Kanzleramt im ersten Triell dieses Wahlkampfes gesagt haben. Weil ich es für verkehrspolitisch besonders interessant halte, lenke ich hier die Aufmerksamkeit auf die Antworten von Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Armin Laschet auf die Frage der Moderatorin:
"Sollen Innenstädte autofrei werden?
Scholz hält sich in der Frage bedeckt und verweist auf Nachfrage darauf, dass er als damaliger Bürgermeister für Hamburg darin keine Option sah.
Baerbock findet es richtig, wenn Städte sich dafür entscheiden, autofrei zu werden, um mehr Platz für die Menschen in den Städten zu haben.
Laschet lehnt autofreie Städte mit der Begründung ab, "Wir wollen auch noch lebendige Städte haben."
Minute 1:58 bis 2:23.
Mir fehlte einerseits eine Präzisierung, dass "autofreie Städte" nicht nur "autofreie Innenstädte" bedeutet, sondern auch autofreie Stadtteile. Und mir fehlte andererseits die Perspektive für den ländlichen Raum. Gerade im ländlichen Raum muss die Infrastruktur gezielt auf den ÖPNV zugeschnitten werden. Dazu zählt auch ein deutlich niedrigeres Tempolimit auf Landstraßen. Die Höchstgeschwindigkeit muss auf den Omnibusverkehr ausgerichtet sein, der vielerorts das Rückgrat des ÖPNV in ländlichen Raum darstellt. Und Omnibushaltestellen müssen so gestaltet sein, dass der Autoverkehr dort nicht an den haltenden Omnibussen vorbeifahren kann. Vielmehr müssen die Autos hinter dem Omnibus warten.
Beispiel für eine Omnibushaltestelle an der der Autoverkehr nicht an dem haltenden Omnibus vorbeifahren kann:
Ort: Haltestelle "Friedhof Marienwerder"