Jetzt ist sie verwirrt, die Ärmste. Wo doch jeder weiß, dass die Echsenmenschen in den Regierungen sitzen und immer ein Presseteam dabei haben?
Dann kommt auch noch so ein Fahrrad-Alien daher und behauptet, das Fahrrad sei ein "Verkehrsmittel". Ein männlicher ADFC-ler hätte dir wahrscheinlich reflexartig eine runtergehauen
Auch männliche ADFC-ler hauen keinem eine runter.
Foto von der Abschlusskundgebung der Fahrradsternfahrt am 2.9.20 auf dem Waterlooplatz.
Pepschmier, Yeti Es ist eine Sache, sich als gefühlte Speerspitze der Fahrradfahrer-Avantgarde zu gefallen und eine andere im Alltags-Klein-Klein Fahrradfahrer*innen zu organisieren, die insbesondere im ländlichen Raum das Fahrradfahren vielfach als reines Freizeitvergnügen achten und ansonsten vor allem mit dem Auto mobil sind.
Das merkt man schon sehr deutlich dann, wenn überregionale ADFC-Treffen stattfinden, und zwar an den oft sehr unterschiedlichen Positionen zwischen vielen Teilnehmenden aus dem ländlichen Raum im Gegensatz zu vielen aus der Stadt.
Aber selbst in einem Stadtteil in dem das Verkehrsmittel Fahrrad sehr stark präsent ist, und in dem ein FDP-Plakat, das für den ungebremsten Autowahn wirbt, nicht unkommentiert bleibt, stehen viel zu viele Autos störend in der Gegend rum.
Foto aus dem Stadtteil Linden:
Und sogar bei Treffen von ausgesprochenen Fahrrad-Aktivist*innen ist man manchmal überrascht, wie handzahm der Protest gegen das Verkehrsmittel Auto ausfällt. Yeti, Sie hatten ja schon davon berichtet, dass Sie bei der Fahrradsternfahrt am vergangenen Freitag nach Hannover dabei waren, die auf dem Waterlooplatz endete. Vielleicht ist Ihnen ja auch dieses Transparent aufgefallen, das eine Aktivistin auf der Wiese ausgelegt hatte: Schweinefleisch, bzw. Fleisch allgemein streichen, Verkehrsmittel Flugzeug streichen, Autos streichen (aber nur für Strecken unter 2 km), Wegwerfbecher streichen.
Demnach hat das Verkehrsmittel Auto also seine Existenzberechtigung schon für eine Strecke von 2,5 km?
Und auch was das Flugzeug angeht wird auf einem anderen Plakat indirekt für die Weiternutzung dieses Verkehrsmittels geworben, nämlich für Langstreckenflüge (und Mittelstreckenflüge?). Ein sehr liebevoll gestaltetes Protestplakat, befestigt am Fahrrad einer anderen Teilnehmerin.
(Ironie an) Wäre ich jetzt FDP'ler, würde ich vielleicht sagen: "Oh alles okay hier. Das Verkehrsmittel Auto soll also die Kurzstreckenflüge ersetzen. Das wird unsere Kampagne zur Verhinderung eines allgemeinen Tempolimits auf Autobahnen stärken."
(Ironie aus)
Um nicht missverstanden zu werden: Ich finde es toll, dass so viele bei der Fahrradsternfahrt mitgemacht haben. Und auch die hier gezeigten Plakate sind toll. Und es ist gut, dass solche Veranstaltungen stattfinden. Aber es ist auch wichtig, diesen Protest zu intensivieren und zu konkretisieren. Und dann ist die Gefahr groß, dass viele gute Anliegen sehr stark verwässert werden.
Und wenn wer versuchen wollte, eine Fahrradsternfahrt zu organisieren, mit der der ersatzlose Rückbau aller Fahrradwege gefordert wird, weil das angeblich besser sei für den Fahrradverkehr, dann hätte er vermutlich nicht nur die ältere Dame aus Mellendorf mit Warnweste nicht mit dabei.