Beiträge von Ullie

    Das Plakat der grünen Kanzlerkandidatin ist jetzt zwar nicht direkt und unmittelbar radverkehrspolitisch ausgerichtet, aber in der Aussage Wirtschaft und Klima ohne Krise steckt Potenzial in Anbetracht der krisenhaften Zustände in den nordrheinwestfälischen und rheinlandpfälzischen Überschwemmungsgebieten.

    Allerdings ist auch vielen Sympathisanten der Grünen klar, dass solche Ereignisse auch eine grüne Kanzlerin nicht verhindern kann. Im Gegenteil die Gefahr ist groß, dass in Teilen der Bevölkerung Enttäuschung und vielleicht sogar blindwütige Hetze sich ausbreiten kann, wenn dringend notwendige Klimaschutz-Maßnahmen getroffen werden, aber die Wirkung naturgemäß erstmal ausbleibt und trotz intensiver Klimaschutz-Maßnahmen weiter Unwetter-Ereignisse auftreten.

    Trotzdem reagiert der CDU-Kanzler-Kandidat Laschet recht dünnhäutig, als WDR-Moderatorin Susanne Wieseler danach fragt, ob die Unwetterereignisse und Überflutungen einen "Wende-Punkt" darstellen, einen Wendepunkt dafür, dass jetzt endlich deutlich mehr und intensivere Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den Klimaschutz voranzutreiben.

    Hochwasser in NRW: Katastrophenfall im Rhein-Erft-Kreis, WDR Aktuelle Stunde am 15.07.2021

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    Der Link führt direkt zu der Stelle in der Sendung, an der das Interview mit Laschet beginnt.

    Laschet präsentiert sich und das von ihm regierte Nordrhein-Westfalen in dem Interview als ein Treiber in Sachen Klimaschutz. Sehr glaubwürdig wirkt er dabei nicht. Zumal er erst vor wenigen Tagen sich damit zu Wort meldete: "Laschet lehnt Tempolimit von 130 als „unlogisch“ ab" RND Vom 5.7.2021 https://www.rnd.de/politik/lasche…Q3L27OOYAI.html

    KAcyc Dasselbe Modell hatte ich einmal in Dessau fotografiert vor einem der Bauhaus-Meisterhäuser, die dort mit großem Aufwand museal betreut werden, so dass ich mir die Frage stellte, ob es sich dabei um Original-Bauhaus-Design aus den 20er,30er-Jahren handelt:

    Du weißt nicht zufällig von wann diese zugefüllten "Fahrradständer" auf deinem Foto sind?

    Die neuen Fahrradständer daneben taugen zwar auch nichts, aber die alten wurden wenigstens fachgerecht entsorgt.

    Ich finde es schade, wenn so was einfach zugeschmiert wird. Man hätte doch auch modernere Fahrradständer so darüber bauen können, dass der ursprüngliche Zustand weiter sichtbar gewesen wäre.

    Hier wurde was vergessen ... (Das Vz 237 ist auch ein Baustellenschild und diente der Führung in der vorherigen Bauphase)

    Wenn die Schrift-Tafeln und die Baustellenabsperrung so gemeint sind, dass dort niemand mehr lang soll, dann fehlt dort:

    [Zeichen 250] und [Zeichen 259] .

    Bei dem [Zeichen 237]-Schild ein Stück hinter der Baustellenabsperrung bin ich mir nicht sicher, ob das Gültigkeit hat. Es steht schließlich wie sonstiges Baustellenmaterial hinter der Absperrung und nicht davor. Auf jeden Fall sollte es trotzdem weggestellt werden, so dass die Frage erst gar nicht auftaucht, ob da ein Fahrradweg ausgeschildert ist.

    Völlig unabhängig von der Ausschilderung bin ich mir sicher, dass innerhalb weniger Tage ein platt getrampelter Pfad im Rasen rechts von der Absperrung entsteht, oder jemand die Absperrung zur Seite rückt. Zumindest so lange hinter der Absperrung keine Bauarbeiten erkennbar sind.

    Der Hinweis auf die Velo-Route wird bei Fahrradfahrer*innen die Tendenz noch verstärken, die Absperrung zu missachten, zumindest so lange nicht klar erkenntlich Bauarbeiten im Gange sind.

    https://www.sueddeutsche.de/panorama/mannh…gsamt-1.5351916

    Darf ein bepflanzter Fahrradanhänger einem Auto den Parkplatz wegnehmen? Darüber ist in Mannheim ein Streit entbrannt.

    In dem verlinkten Artikel begründet die Verwaltung ihr Vorgehen gegen das "Beetmobill" unter anderem so: "Und wie begründen sie (die Verkehrsverwaltung), dass das Beetmobil da nicht stehen darf?

    Ein Argument war "Parkdruck". Ich würde Autofahrenden einen Parkplatz wegnehmen, dabei ist das Recht auf einen freien Parkplatz gar nicht durch die Straßenverkehrsordnung gedeckt."

    Dazu passt folgender Vorgang in Hannover:

    "Scheidende Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette: „Es gibt zu viele Autos in Hannover“" HAZ vom 15.7.2021

    Scheidende Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette: „Es gibt zu viele Autos in Hannover“
    Hannovers Wirtschafts- und Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette (Grüne) scheidet nach acht Jahren aus dem Amt. Die HAZ spricht mit ihr über ihren Rückzug,…
    www.haz.de

    Gestern sollte eine Nachfolgerin Dettes gewählt werden, zur Kandidatur stand ebenfalls eine Bewerberin mit grüner Parteizugehörigkeit, wie Dette.

    Die Koaltionspartner der Grünen im Rat, SPD und FDP stimmten jedoch nicht gemeinsam für Dette, somit ist der Koaltion zerrüttet. Der unerhörte Vorgang wird allgemein als Querschuss gegen den 2019 ins Oberbürgermeisteramt gewählten grünen Oberbürgermeister Belit Onay gewertet. Die SPD hat es möglicherweise noch nicht so recht verdaut, dass nicht mehr einer der ihren den Oberbürgermeister stellt.

    Vielleicht zeigt dieser Vorgang aber auch, dass die scheidende grüne Dezernentin zu genau den Nagel auf den Kopf getroffen hat mit ihrer Aussage, "Es gibt zu viele Autos in Hannover". Hatten SPD und FDP Angst, dass die Neue daran anknüpfen würde?

    Dieses elende Argument mit dem angeblichen "Parkdruck" wird von den Planierern und Betonköpfen stets bemüht, wenn es darum geht die Autoverkehrsinfrastruktur rücksichtslos auf Kosten anderer Verkehrsteilnehmer und der Natur durchzusetzen. Damit dürfen sie nicht länger durchkommen!

    Goldmedaille für das Beetmobil! :thumbup::*

    Ganz Klar: In einer Stadt ohne Autoverkehr hat der Fahrradverkehr ganz andere, sehr viel bessere Entwicklungs-Chancen.

    Aber beim Thema "autofrei" prallen die Meinungen dazu knallhart aufeinander, was diese beiden Plakate beweisen:

    Die Satire-Partei "Die Partei" wirbt damit in Hannover um Wählerstimmen.

    Und die Partei "Die Partei" hat die Plakate werbewirksam an der von den Auto-Befürwortern, heiß und innig geliebten "Stadtautobahn" Lavesallee aufgestellt. Die gilt den Auto-Kritikern jedoch als völlig überdimensioniert. Und tatsächlich ist die sechs bis acht Fahrspuren breite "Stadtautobahn" mit verantwortlich dafür, dass der Autoverkehr in großen Massen in die Innenstadt geschleust wird. Das war schließlich die Absicht als die Lavesallee in den 50er-Jahren gebaut wurde und das Auto hohes Ansehen genoss, geradezu als ein Wesensmerkmal für Modernität und Fortschritt galt. (Manche sind in dieser Betrachtungsweise bis heute stecken geblieben.)

    Hier ein Link zu der Festschrift:

    Rudolf Hillebrecht und der autogerechte Wiederaufbau Hannovers nach 1945
    P. Paul Zalewski:

    https://www.kuwi.europa-uni.de/de/lehrstuhl/k…illebrecht2.pdf

    Auf Seite 93 ist ein Bild aus der Bauzeit der Lavesallee in den 50er Jahren zu sehen.

    Der Spiegel lobte 1959 in einem Artikel "Das Wunder von Hannover": "Heute ist Hannover die einzige Stadt der Bundesrepublik mit einem System von Stadtautobahnen. Und Hillebrecht ist der wohl einzige Bürger Hannovers mit einem internationalen Ruf."

    https://www.spiegel.de/politik/das-wu…2?context=issue

    Die folgenden beiden Bilder zeigen die äußerst konträren Positionen Ja bzw. Nein zur autofreien Innenstadt dicht beieinander an derselben Laterne angebracht:

    "Zu viele wild abgestellte E-Scooter: Werden bald Autoparkplätze für Roller freigegeben?

    Vielen Bürgerinnen und Bürgern sind die wahllos geparkten E-Roller ein Dorn im Auge. Nun schlägt der Anbieter „Tier“ vor, feste Parkplätze in der Innenstadt umzuwidmen, um eine neue Infrastruktur einzurichten. In anderen Städten hat das Modell zu neuen Anreizen und mehr Ordnung geführt."

    HAZ vom 12.7.2021 https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…etzen-abstellen

    Hohe Wellen schlägt derzeit in Hannover die Diskussion um die autofreie Innenstadt und der Rückbau von Autofahrspuren auf Hauptverkehrsstraßen, bzw. die Umwandlung zu breiten Fahrradstreifen.

    Da kommt der Vorschlag des E-Roller-Betreibers gerade zur rechten zeit, um die Diskussion zusätzlich zu entfachen.

    Dabei war klar: Entweder werden die E-Tretroller eine Modererscheinung sein, die nicht länger als ein bis zwei Sommer hält, oder das Angebot würde sich verstetigen. Dann ist allerdings auch klar, dass es stärker reglementiert werden muss. Viele Menschen in Hannover allerdings halten E-Tretroller für ein reines "Fun-Transportmittel", dass dem ach so "ernsthaften" Autoverkehr nicht die Parkplätze streitig machen darf.

    Warum eigentlich nicht? Und ist das Auto nicht ebenso ein reines "Fun-Transportmittel"? (Von sehr wenigen ernstzunehmenden Logistik-Einsätzen einmal abgesehen?)

    Bis ein fahrendes Auto in Sichtweite kommt.

    Dann wird auf den Gehweg ausgewichen und vorbeigewunken. Oft genug erlebt als Autofahrer.

    Du fährst nicht zufällig so ein Auto, wenn du als Autofahrer unterwegs bist? ;)

    https://www.1zoom.me/big2/464/283502-svetik.jpg

    Und ja, es ist nicht jeder so drauf, wie diese mutige Fahrradfahrerin in Hannover:

    "Die Straßenverkehrsordnung fordert erstens gegenseitige Rücksichtnahme und sagt außerdem, dass in einer Begegnungssituation derjenige ausweichen soll, für den es einfacher ist. Hätten nicht Sie ausweichen müssen?

    Es geht um gegenseitige Rücksichtnahme. Wer sagt, dass immer der Radfahrer Rücksicht nehmen muss? Hier saßen drei Männer im Führerhaus. Auch für die wäre es also kein Problem gewesen zurückzusetzen, denn einer von ihnen hätte als Einweiser aussteigen können."

    HAZ vom 26.12.2018 (an anderer Stelle im Forum wurde der Artikel schon mal diskutiert)

    https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…die-Radfahrerin

    Die Wirkung von so einer Information ist jedoch genau die richtige: Radfahrer runter von Gehwegen, und auf die Fahrbahn wo sie hingehören. Das ist eine Information, die sehr vielen Menschen schlicht unbekannt ist, und wenn sie sie hören glauben sie es nicht. Eine solche "offizielle" Argumentationshilfe kommt doch sehr gelegen. Ich finde das gut.

    Das ist vielen Menschen sehr wohl bekannt, dass der Radverkehr nicht auf Gehwegen erfolgt. Und wenn die Fahrbahnen vielerorts nicht so sehr vom Autoverkehr dominiert wären, dann würden auch mehr Radfahrer die Fahrbahn benutzen, auch dann wenn der Gehweg für den Radverkehr freigegeben ist. Trotzdem gibt es sicher noch einen kleinen Anteil an Radfahrer*innen, denen nicht bekannt ist, dass der Fahrradverkehr nicht gezwungen ist, einen Gehweg zu benutzen, der mit Radfahrer frei gekennzeichnet ist.

    Ich vermute allerdings viele Radfahrer*innen, die trotzdem lieber den Gehweg benutzen als die Fahrbahn, wenn der Gehweg für den Radverkehr freigegeben ist, wissen, dass sie eigentlich sehr gut die Fahrbahn benutzen könnten. Sie fahren trotzdem lieber auf dem Gehweg, der für den Radverkehr freigegeben ist oder auf einem Angebotsradweg und zwar deshalb, weil sie von den Autofahrenden und manchen Mitarbeiter*innen der Verkehrsbehörden und der Polizei und von vielen Medien zu wenig dabei unterstützt werden, die Fahrbahn zu benutzen. Oder sogar gezielt dagegen angearbeitet wird.

    Auf wenig vom Verkehr belastete Straßen mit Tempo 30 Tempolimit, das auch eingehalten wird, zum Beispiel in vielen Wohngebieten, fahren dagegen die meisten Radfahrer*innen ganz selbstverständlich auf der Fahrbahn.

    Dann lass es doch einfach sein.

    Nein das lasse ich nicht, denn da steckt da steckt einiges dahinter. Ist mir eine gute Nahversorgung mit frischen Lebensmitteln vom Wochenmarkt etwas wert, so dass ich Lockerungen in diesem Bereich begrüße, oder nehme ich es in Kauf, dass immer mehr Menschen auch die Lebensmittel nur noch per Paket anliefern lassen, damit bei den Fluggesellschaften die Kasse brummt? Um nur ein Beispiel zu nennen.

    In Hannover hat der Plakatwahlkampf begonnen. Weil in Niedersachsen bereits am 12. September Kommunalwahlen sind, hat in der Nacht zu Sonntag der Plakatwahlkampf begonnen. Hier eine unkommentierte Auswahl:

    In Niedersachsen hängen damit schon 14 Tage früher als in anderen Bundesländern auch Bundestagswahlplakate aus, denn da wollte die Verwaltung vernünftigerweise nicht regulierend eingreifen, was denn nun ein BTW-Plakat ist und was ein Kommunalwahlplakat.

    Hinweis: Ich habe eine Auswahl der Plakate von den Parteien getroffen, die in der zurückliegenden Nacht hier im Stadtteil als Erste am Start waren. Von den anderen Parteien waren heute Mittag noch keine Wahlplakate zu sehen.

    Die Dreharbeiten im Lichtenbergkreisel haben bei gutem Wetter am Sonntag anscheinend planmäßig begonnen:

    Normalerweise führt keine Omnibuslinie durch den Lichtenbergkreisel. Heute gibt es dort nicht nur einen Bus, sondern sogar eine kleine "Filmkulissen-Haltestelle":

    Und die neuen "Sprint-Räder" stehen schon seit gestern Abend bereit:

    Ungeimpfte sollen wegen mir auch Urlaub machen dürfen. Wir kriegen Corona nicht mehr weg, also gehört es eh zum allgemeinen Lebensrisiko, sich damit zu infizieren. Urlaubssperre wäre eine rein repressale Maßnahmen ohne direkten Nutzen.

    Kompliziert wird es, wenn man versucht, Maßnahmen gegeneinander aufzurechnen.

    Ich habe zum Beispiel im Bekanntenkreis festgestellt, dass es manchen Leuten total wichtig ist, jedes Jahr mindestens eine richtig weite Urlaubsreise (häufig mit Langstrecken-Flug) zu machen, andere dagegen fahren nur selten weit weg.

    Manche von den "Flug-Muffeln" freuen sich jetzt aber sehr, dass man in Hannover auf dem Wochenmarkt keine Maske mehr tragen muss. Da frag ich mich manchmal bei einem Wochenmarkt-trotzdem-noch-Maskenträger: "Ist das jetzt ein Statement pro Flugreisen, die gerne damit "erkauft" werden, dass auf dem Wochenmarkt die Menschen eine Maske tragen?

    Und wollen die "Masken-Muffel" deutlich machen, auf Flüge kann ich gern weiter verzichten, auf dem Wochenmarkt ohne Masken einkaufen gehen zu können ist mir wichtiger?

    Manchen Ungeimpften dürfte die Idee vom Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung jedenfalls ziemlich egal sein. Wer ohnehin keine oder nur sehr selten weite Reisen macht, für den ist es keine Repressalie, wenn er sie nicht machen darf.

    Und irgendwelche Idioten fordern Fahrradkennzeichen.

    (Zu den Begrifflichkeiten: Das Wort "Radler" für Radfahrer ist in Bayern nicht diffamierend.)

    Wie du die bezeichnest, die das Fahrradkennzeichen fordern, ist eine Sache, eine andere Sache ist, dass im 25-köpfigen Oberhachinger Gemeinderat immerhin 11 dieser von dir als Idioten bezeichneten Leute drin sitzen. Und die CSU als mit Abstand stärkste Fraktion sowohl den ersten als auch den zweiten Bürgermeister stellt.

    Und da stell ich mir schon die Frage: Wollen die mit dem Plakat erreichen, dass keine Radfahrer*innen mehr auf dem Bürgersteig fahren? Oder wollen die erreichen, dass die Radfahrer*innen auf der Fahrbahn fahren.

    Im zweiten Fall wäre es interessant herauszufinden, welche Maßnahmen getroffen werden, um die Fahrbahn zu einer von allen Fahrradfahrer*innen akzeptierenten Fahrstrecke zu machen.

    Jetzt mal außer Tempo 30 Schilder aufzuhängen. Was ja immerhin schon ein guter Anfang ist.

    Ich finde es auch akzeptabel, dass viele Fußwege weiterhin für den Radverkehr freigegeben sind. Wenn die Fahrbahn nicht benutzt wird und stattdessen die für den Radverkehr freigegebenen Fußwege, dann sind nicht unbedingt die "unbelehrbaren" Fahrradfahrer*innen oder die "Auch-Fahrradfahrer*innen" dran Schuld, dass es so ist.

    In einem reinen Wohngebiet mit Tempo 30 max. und einem geringem Autoverkehrsaufkommen macht es keinen Sinn, die Fußwege für den Radverkehr freizugeben. Auf einer stark befahrenen Hauptverkehrsstraße dagegen macht es keinen Sinn, einfach nur den Radverkehr komplett auf die Fahrbahn zu verorten. Manche Radfahrer*innen können da gut mit leben, andere zögern da eher, ein solches Angebot anzunehmen. Deshalb halte ich nichts von pauschalen Aussagen. Und die Situation vor Ort in Oberhachingen kenne ich nicht gut genug aus eigener Anschauung vor Ort, um sagen zu können, hier oder dort macht die Radverkehrfreigabe keinen Sinn, an dieser oder jener Stelle aber schon.

    Ich hatte ja schon einmal an anderer Stelle selbst eine Art "Kennzeichnungspflicht" für Radfahrer gefordert, aber nicht eine für "Sportradler" in Form eines für alle schon von weit lesbarem Kennzeichen, sondern als kleiner Hinweis auf allen Fahrrädern, die bei einer Trittfrequenz von 50 U/min, eine maximale Geschwindigkeit von 15 km/h im höchsten Gang fahren können. Und entsprechend Pedelecs, die bei 15 km/h die Tretkraftunterstützung abschalten. Und für die könnte weiter gelten, dass sie einen für den Radverkehr freigegebenen Gehweg nutzen können, aber schnellere Räder eben nicht. Eigentlich hatte ich die Idee schon fast aufgegeben, aber in dem Zusammenhang Oberhaching kommt sie mir wieder in den Sinn.

    Auf ihrer Internetseite schreibt die Gemeinde Oberhachingen darüber, dass die meisten Straßen in der Gemeinde Tempo 30 Straßen seien und dort auf der Fahrbahn der Radverkehr stattfinden soll. "Seit dem Jahr 2003 gilt in Oberhaching nahezu flächendeckend Tempo 30. Diese Zonen sind ausdrücklich als Mischverkehrsflächen definiert, d.h., Radler und Autofahrer nutzen denselben Verkehrsraum."

    https://www.oberhaching.de/de/Wirtschaft-…-in-Oberhaching

    Ist ja ein guter Ansatz, der allerdings auch konsequent umgesetzt werden muss. Und zwar nicht nur in der Form, dass Fahrradfahrer*innen nicht mehr auf einem gemeinsamen Rad- und Fußweg fahren oder auf einem Fußweg, der für den Radverkehr freigegeben ist, sondern stattdessen auf der Fahrbahn. Mindestens genau so wichtig ist aber auch, dass Autofahrer den Fahrradverkehr auf der Fahrbahn als Bereicherung sehen. Und an dieser Einsicht scheint es in (nicht nur) in Oberhachingen zu mangeln.

    Ich halte es für keine gute Strategie der Kommune, die Radfahrerschaft zu spalten in die "vernünftigen Radfahrer" und die "rücksichtslosen Sportradler": "Mit der Zunahme des Radverkehrs insgesamt nimmt leider auch die Zahl der sehr rücksichtlosen Sportradler zu.", heißt es auf der Internetseite der Gemeinde Oberhachingen. Und diesen "rücksichtslosen Sportradlern" droht man mit einer Kennzeichnungspflicht.

    Ich finde es auch nicht gut, dass die Gemeinde auf ihrer offiziellen Internetseite Radfahrern empfiehlt besonders auf den "Toten Winkel" zu achten und Schutzwesten zu tragen:

    "Worauf Sie besonders achten sollten:

    Ausreichender Sicherheitsabstand beim Vorbeifahren an parkenden Autos

    „Toter Winkel“ bei Lastkraftwagen

    Fahren Sie bei Dunkelheit mit Licht (Rückstrahler, Speichenreflektoren)

    Das Tragen einer Warnweste erhöht die Sicherheit:"

    (ebenda)

    Das kann man schnell auch so lesen: Radfahrer die von einem abbiegenden Fahrzeug umgefahren werden sind selber Schuld, weil sie nicht auf den "Toten Winkel" achten (den es so, wie er oft dargestellt wird, gar nicht wirklich gibt) und wenn sie keine Schutzweste getragen haben. ("Sonst hätte der Autofahrer sie ja gesehen.")

    Der Hinweis, bei Dunkelheit mit Licht zu fahren, ist ebenfalls daneben. Wenn die Gemeinde Oberhachingen es wirklich erreichen will, dass Fahrradfahrer von Autofahrern ernst genommen werden, dann darf sie nicht so tun, als müsse man Radfahrern das erst noch mal erklären, dass sie mit Licht fahren müssen.

    Problematisch bis falsch dargestellt ist auch dieser Hinweis an Fahrradfahrer*innen:

    "Die Gehwege stehen allein den Fußgängern sowie Kindern bis 10 Jahre fürs Radlfahren zur Verfügung! Ein Erwachsener darf das Kind (bis zum 8. Lebensjahr) mit dem Fahrrad auf dem Gehweg begleiten. Aus diesem Grund sind innerhalb der Gemeinde die bisher als „Gemeinsamer Geh- und Radweg“ beschilderten Abschnitte in „Gehweg – Radfahrer frei“ umbeschildert worden."

    Schon wieder diese Verniedlichung: Was machen Kinder bis 10 Jahre auf dem Fußweg nach Ansicht der Gemeinde Oberhachingen? "Radlfahren" Und was ist mit den 11-jährigen Kindern? Ist das dann immer noch "Radlfahrn"?
    Die Gemeinde Oberhachingen tut so, als habe sie die Fußwege nur deshalb mit [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1022-10] ausgeschildert, dass die Eltern mit ihren Kindern bis 10 Jahren auf dem Gehweg fahren dürfen. Tatsächlich ist es aber so, dass Eltern auf allen Gehwegen ihre Kinder begleiten dürfen, auch dann wenn dort kein [Zeichen 239] mit dem Zusatz [Zusatzzeichen 1022-10] aufgestellt ist.

    Was will Oberhachingen? Radverkehr ja - Aber: Kennzeichenpflicht für Radfahrer und Schutzwestenpflicht, da kann man ja noch froh sein, dass wenigstens keine Helmtragepflicht gefordert wird.

    Von einer Fahrradstraße für besonders stark vom Fahrradverkehr benutzte Straßen, will die Gemeinde nichts wissen, zumindest erst mal nicht:

    "Deshalb wird zunächst von einem Fachbüro die Sinnhaftigkeit und Machbarkeit einer Fahrradstraße ergebnisoffen untersucht, sind doch bei der Einrichtung einer Fahrradstraße sehr viele rechtliche, gestalterische und verhaltensbezogene Aspekte zu beachten. Ein Schnellschuss verbietet sich von daher! Umso mehr, als dass es sich um die erste Fahrradstraße in Oberhaching handeln würde, die auch andernorts, wo diese bereits eingerichtet sind, viele Verkehrsteilnehmer eher irritieren und verunsichern, da sie häufig noch nicht wissen, welche Regeln in einer Fahrradstraße gelten." (ebenda)

    Von solchen Plakaten könnte es mehr geben.

    Wie passt eigentlich der Begriff "Radler" auf das Plakat? Ist das nicht eigentlich ein Biermischgetränk mit Zitronen-Limonade?

    Aber vielleicht ist das ja auch in der Gegend von Oberhachingen üblich, die Fahrradfahrer "Radler" und die Autofahrer "Autler" zu nennen?

    Radler ist jedenfalls eher ein abwertender begriff, eine Art Verniedlichungsform von Fahrradfahrer.

    Dieser Begriff widerspricht der Intention des Plakates, das ja die Fahrradfahrer darauf aufmerksam machen soll, dass sie den Autofahrern gleichberechtigte Fahrbahnnutzer*innen sind.

    Und bei mir nährt die Verwendung des Begriffs "Radler" den Verdacht, dass das Plakat eigentlich vor allem ein Ziel hat: Fahrradfahrer zu diffamieren.

    Würden sich Autofahrer stets respektvoll und rücksichtsvoll gegenüber Fahrradfahrern verhalten und vor allem öfter mal ihr Fahrzeug zu Hause in der eigenen Garage stehen lassen, dann würden sehr viel mehr Fahrradfahrer sehr viel öfter ganz selbstverständlich die Fahrbahn nutzen.

    Wie wenig weit es her ist mit dem scheinbar "Großen Herz" für den Radverkehr der Oberhachinger Verkehrsverwaltung zeigt dieser Vorgang:

    "Konkret geht es um den zwei Kilometer langen Abschnitt zwischen der Einmündung der Römerstraße nach Straßlach und dem Ortseingang Ödenpullach, dort sind seit 18. März dieses Jahres 100 Stundenkilometer zulässig. Diese Erhöhung von zuvor Tempo 70 auf 100 beruht auf einem Beschluss des Umwelt- und Verkehrsausschusses vom 27. November 2018."

    Quelle: Hallo München vom 16.9.2019: "ADFC in Oberhaching fordert Tempo 70"

    https://www.hallo-muenchen.de/muenchen/hachi…o-12996297.html

    Aus dem Artikel geht hervor, dass sogar der ADAC die Forderung des ADFC nach Tempo 70 unterstützt. Sollte das nicht hellhörig machen? Ich sag' es gerne immer wieder: Tempo 60 maximal und generell ist genug Tempo auf unseren Landstraßen.

    Der Gehweg ist kein Radweg. Soso. Wieso werden dann ständig Radweg-Schilder an Gehwege geklebt?

    In Oberhaching gibts doch vermutlich auch genügend Exemplare, wo jeder Holländer sagen würde: Äh, wo ist denn eigentlich der Radweg zu dem Schild?

    Wenn die Typen von der STVB wenigstens konsequent wären...

    Ja was hast du geglaubt, dass jetzt ausgerechnet in Bayern die Verkehrswende Pro Radverkehr anbricht?

    "Die langsamen Radler sollen gerne weiter auf dem Gehweg fahren, denn da stören sie nicht den Autoverkehr, der mit Tempo 30 immer noch deutlich schneller ist, als viele Fahrradfahrer." ;)

    Von solchen Plakaten könnte es mehr geben.

    Bevor ich ob eines solchen Plakates in Lobeshymnen ausbreche, schaue ich mir lieber erst mal den Kontext an:

    Und der sieht so aus, dass über eine Kennzeichnungspflicht für Radfahrer debattiert wird. <X Quasi Nummernschilder für den Radverkehr:

    ""Gescheit" wäre so eine Kennzeichnungspflicht schon, findet der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Unterhaching, Detlef Hüttner. Er weiß, wie schwierig es ist, Verkehrssünder auf dem Fahrrad anzuhalten. So etwas sei andernorts schon mal in eine Schlägerei ausgeartet, weil die Beamten den Radler am Gepäckträger festhalten wollten. "Aber hierzu wären schon einige Hürden zu durchlaufen", sagte Hüttner am Dienstagabend im Oberhachinger Umwelt- und Verkehrsausschuss.

    Das Gremium war sich daher auch nicht ganz einig in der Frage, ob eine solche Forderung überhaupt etwas bringt. "Das ist ein Schuh, der uns nicht passt", findet Johannes Ertl von den Freien Wählern, der sich lieber mal um die Schüler kümmern würde, die ohne Licht herumfahren. Auch Valentina Eckel von den Grünen ist der Ansicht, das sei ein "langer Weg und kostet sehr viel Geld". Es gebe immer einen Prozentsatz von Leuten, "die sich bescheuert benehmen", sagte sie. "Ja, es gehe nur um die Spitze des Eisberges", entgegnete Karin Göbel von der CSU, die darauf hinwies, dass jedes Pferd eine Kennzeichnungspflicht habe, Radfahrer aber nicht."

    SZ vom 25. März 2021, Plaketten für rasende Biker

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landk…raser-1.5246945

    Wer den Artikel liest durchschaut schnell, dass es dabei nicht darum geht, die Bedingungen für den Radverkehr zu verbessern, sondern dass die CSU sich hier an eine sehr Ernst zu nehmende und zukunftsweisende Art der Radverkehrsführung "heranwanzt" und versucht für eigene parteipolitische Zwecke zu missbrauchen, indem Radfahrerdashing nach dem Motto betrieben wird, dass das Fehlverhalten einzelner Radfahrer zu Unrecht generalisiert wird und quasi eine Art Sippenhaft, bzw. Kennzeichnungsverpflichtung eingefordert wird. <X

    Diese Kennzeichnungspflicht-Idee hätte ja vielleicht noch einen klitzekleinen Rest an Glaubwürdigkeit, wenn es nicht gerade die CSU wäre, die so was einfordert. Deren CSU-Verkehrsminister spielt sich jedoch bei Verschärfungen von Maßnahmen gegenüber Autofahrern, die zum Beispiel zu schnell fahren oder verkehrsbehindernd in zweiter Reihe parken, zum Schutzherren für Verkehrs-Rabauken auf, die mit vielen hundert PS und vielen Tonnen Blech die Straßen unsicher machen.

    Und was los ist in Oberhachings Straßen, wenn es gerade mal etwas weniger entspannt zugeht und der Autoverkehr die Straßen verstopft, kann ich mir gut vorstellen. Dann werden Radfahrer angepflaumt, die sich auf engen Zwischenräumen an Autoschlangen vorbeischlängeln. Machen dann die Autolenker Platz? Manche (vielleicht) ja, andere sagen sich: Geschieht den Radfahrern recht, dass die jetzt auch im Autostau feststecken.

    Ich würde sagen, das ist ein freilaufender Rechtsabbieger nur für den Radverkehr. Interessant ist allerdings, dass Radfahrer, welche den freilaufenden Rechtsabbieger passiert haben, wegen Rechts vor Links nun sogar Vorrang gegenüber den Radfahrern haben, die bei Grün aus der Langen Laube kommen. Da hätte es dann noch nicht einmal die Beschleunigungsspur gebraucht. Ich frage mich, ob der Entwurf für dieses Bauwerk von jemanden stammt, der vorher Autobahnen gebaut hat...

    Ich vermute allerdings eher, dass mal wieder keiner so genau weiß, was denn nun eigentlich für eine Verkehrsregel hier gilt. Und trotzdem alle "nur" gefühlt richtig fahren, klappt es gut.

    Hier ist der Link zur Satellitenaufnahme von dem "freien Rechtsabbieger" und da sieht man, dass die Abbiegespur zunächst seitlich an den Hauptradweg mit Ausrichtung Lange Laube herangeführt wird:

    https://www.google.com/maps/@52.37734…m/data=!3m1!1e3

    Und es ist ein rotgepflasterter Trennstreifen zwischen Hauptradweg und seitlich herangeführter "Beschleunigungsspur", der vermutlich dazu beiträgt, dass hier keiner an Rechts vor Links denkt, der aus der Otto-Brenner-Straße kommt und Richtung Königswörther Platz weiter fahren will. (Gelber Pfeil)

    Bei einer Autobahnauffahrt wäre an der Stelle des roten Pflasterstreifens (der eigentlich gar nichts rechtlich Relevantes aussagt), eine weiße Strichlinie .