Lügen für den vermeintlich Guten Zweck sind auch immer noch bloß Lügen.
Es ist reichlich absurd Fahrrad-Aktivisten, die sich für sichere Fahrradwege einsetzen, vorzuwerfen, sie würden lügen weil sie ein gestelltes Foto benutzen, auf denen Kinder zu sehen sind, die auf einer Fahrradweiche zwischen großen LKW stehen.
Hier noch mal ein Link zu einem der Bilder:
https://changing-cities.org/wp-content/uploads/2019/03/Fahrradweiche_Holzmarktstra%C3%9Fe_Kinder-1-1024x682.jpg
Das Foto stammt von der Internetseite:
Changing Cities, Fahrradweichen: Brutal und gefährlich
Im Grunde genommen ist eine solche "Fahrradweiche" eine Hilfe, die es Fahrradfahrerinnen einfacher macht, zwischen Fahrzeugschlangen, die sich vor Kreuzungen bilden, hindurch zu schlängeln, was ja auch ohne Fahrradweiche erlaubt ist. Das kann man zu Recht kritisieren, wenn dazu keine Radverkehrsführung als Alternative angeboten wird für diejenigen RadfahrerInnen, die nicht erpicht darauf sind, sich zwischen den Autoschlangen vor den Kreuzungen mehrspuriger Straßen sich entlang zu schlängeln.
"Zu jedem geschützten Radweg gehört eine geschützte Kreuzung ..." heißt es in dem verlinkten Text (s. o.).
Das muss jedoch nicht bedeuten, dass die Idee der Fahrradweiche komplett ad acta zu legen sei. Die Hauptkritik von Changing Cities geht in die Richtung, dass diese Fahrradweichen als alternativlose Fahrradinfrastruktur an Kreuzungen angeboten wird.
Das Zuspitzen der Diskussion mündet leider all zu oft in ein grundsätzliches "Fahrradfahrer haben auf der Fahrbahn nichts verloren." Und das wiederum ist leider Wasser auf den Mühlen derjenigen, die keine Gelegenheit auslassen, das Verkehrsmittel Fahrrad grundsätzlich in Frage zu stellen.
Feinheiten, die bei der Radverkehrsplanung zu beachten sind, bleiben dann schnell auf der Strecke. Da wird dann ganz schnell ein schmaler 70er-Jahre Hochbordradweg in der Tempo-30-Zone eines wenig befahrenen Wohngebietes zum Zankapfel, den die einen als unverzichtbar für Fahrradfahrers Sicherheit deklarieren und andere als unzumutbare Radverkehrsinfrastruktur entlarven. Die Autofahrerschaft reibt sich darob die Hände nach dem Motto: Wenn zwei Fahrradfahrer sich streiten, dann freut sich der Autofahrer.
Dabei ist es in vielen Fällen umstandslos möglich den Haupt-Fahrradverkehr auf die Fahrbahn zu verlagern und trotzdem eine Hochbord-Alternative anzubieten.
Was ist denn der Vorwurf gegen die Verwendung des oben verlinkten Bildes? Dass es aufrüttelt?
Das Schlimme ist, dass daraus falsche Schlüsse gezogen werden, hinsichtlich der vermeintlichen Sicherheit von Radfahrenden auf Hochbordradwegen, die von parkenden Autos verdeckt werden, so dass Abbiegeunfälle an Ein- und Ausfahrten und Kreuzungen drohen. Darauf kann in einer Diskussion hingewiesen werden. Viel schlimmer ist es doch, wenn erst gar keine Diskussion dazu stattfindet.