Beiträge von Ullie

    Es geht hier um die Frage, was könnte besser laufen, um die Menschen dazu zu bewegen, ein Impfangebot anzunehmen.

    Besonders die Menschen in benachteiligten Bevölkerungsschichten hängen hinterher, wenn es um die Wahrnehmung eines Impfangebotes geht. Übrigens ein Grund dafür, dass gezielt in Wohnquartieren mit einem hohen Anteil an sozial und gesellschaftlich benachteiligten Menschen, Impfbusse eingesetzt werden. Und das ist gut so.

    Gerade weil Corona so gefährlich ist, wie sie es sehr anschaulich und aus persönlicher Betroffenheit heraus es beschreiben, ist es wichtig, niedrigschwellige Impfangebote bereit zu stellen.

    Deshalb wurde ja auch darauf verzichtet, die Parkplätze am Impfzentrum kostenpflichtig zu machen. Niemand sollte durch Parkgebühren abgeschreckt werden, ein Impfangebot anzunehmen. Warum aber hat man es in Kauf genommen, dass Menschen dadurch vor Hürden gestellt werden, indem die Fahrt mit dem ÖPNV zum Impfzentrum nicht ebenfalls kostenfrei ist?

    Ich befürchte ein Grund dafür ist, dass vielen Verantwortungsträgern ganz einfach die Vorstellungskraft fehlt, dass es viele Menschen gibt, für die es nicht selbstverständlich ist, überall mit dem Auto hinzufahren.

    Im Übrigen "fasele" ich nicht: Die Argumente sind von mir klar benannt und wenn Sie Probleme damit haben, die nachvollziehen zu können, dann liegt das möglicherweise daran, dass Ihnen die Vorstellungskraft dafür fehlt, dass es für sehr viel mehr Menschen die "Windschutzscheiben-Perspektive" nicht gibt. Und ÖPNV etwas ist, das richtig ins Geld geht.

    Dass Sie sich über das Lockvogel-Angebot "Bratwurst kostenfrei dazu" ärgern, das kann ich ja noch nachvollziehen. Aber für ÖPNV-Nutzer muss wie für die Auto-Nutzer Kostenfreiheit gelten. Und wer mit dem Fahrrad kommt, der darf gerne auch eine Apfelschorle zum Durstlöschen erhalten.

    Ich frage mich ja, warum der Schutz vor einer potenziell tödlichen Krankheit nicht Anreiz genug ist, sich impfen zu lassen.

    Wenn erst die kostenlose Fahrt mit dem ÖPNV, eine Flasche Wasser oder in anderen Fällen eine Bratwurst den Ausschlag gibt, stimmt doch mit den Leuten was nicht.

    Das mit der Bratwurst habe ich auch kritisiert. Aber die kostenlose fahrt zum Impfzentrum ist eine ganz andere Sache, denn je nachdem wo jemand in der Region Hannover wohnt, kann das ganz schön ins Geld gehen. Selbst im günstigsten Fall (Zone A) ist man dann mit 6 Euro dabei. Und die Impfung selbst wird ja auch staatlich finanziert. Dann kann das, was unmittelbar drumherum dazu gehört, um den ganzen Impfvorgang positiv zu gestalten, auch noch obendrauf gepackt werden. Damit meine ich nicht die Bratwurst, aber die Fahrtkosten zum Impfzentrum.

    Sonst könnte man ja auch sagen: Wir nehmen Parkgebühren für die Parkplätze am Impfzentrum.

    Sinngemäß:

    "Wenn erst der kostenlose Parkplatz vor dem Impfzentrum den Ausschlag gibt, stimmt doch mit den Leuten was nicht."

    Wie würde sich das wohl auswirken, wenn die bereits geimpften ihren Nachbarn erzählen: "Aber denk dran, wenn du zum Impfzentrum mit dem Auto fährst, dann stecke 6 Euro Kleingeld für den Parkscheinautomaten ein."?

    Schmähplakate von einem EX-CSU'ler erzeugen Spendenwelle für die Grünen

    "In verschiedenen Großstädten Deutschlands sind seit wenigen Tagen große Plakate zu sehen, auf denen unter dem Motto "#GrünerMist 2021" Stimmung gegen die Grünen gemacht wird. Optisch aufgemacht sind sie wie typische Plakate der Grünen – allerdings versehen mit Wörtern wie "Wohlstandsvernichtung", "Klimasozialismus" oder "Ökoterror".

    Dahinter steckt nach eigener Aussage der Ex-CSU-Politiker David Bendels mit seiner Agentur Conservare Communication GmbH. Er wolle damit davor warnen, dass von den Grünen eine massive Gefahr für Deutschland ausgehe, hatte er gesagt."

    Quelle: Zeit online vom 13.8.2021

    Grünen-Schmähkampagne: Grüne sammeln 100.000 Euro für Gegenkampagne
    "Klimasozialismus", "Ökoterror": Der Schmähkampagne eines Ex-CSU-Politikers wollen die Grünen nun eigene Plakate entgegensetzen. Dafür kamen viele Spenden…
    www.zeit.de

    Das Foto oben habe ich gestern in der Schulenburger Landstraße aufgenommen.

    Ebenso diese drei. Das letzte Foto gibt einen Hinweis auf den Initiator der Schmähplakat-Kampagne.

    Die Plakate wurden in Hannover an regulären Plakatwänden und Plakat-Schaukästen der Firma Ströer aufgehängt.

    Kein ganz billiges "Vergnügen" für den Besteller.

    Für ein einziges Großflächenplakat kostet die Miete der Werbefläche je nach Örtlichkeit rund 10 bis 60 Euro pro Tag.

    Die beleuchteten Schaukästen sind noch teurer!

    Quelle: https://www.stroeer-direkt.de/fileadmin/de/B…rossflaeche.pdf

    Die Schmähplakate gegen eine zukunftsorientierte und nachhaltige Politik, wie sie im grünen Wahlprogramm zumindest angedeutet wird, lösten eine Spendenwelle aus:

    "Als Reaktion auf die Schmähplakate gegen die Grünen hat die Partei kurzfristig 100.000 Euro gesammelt, um der Kampagne eigene Plakate entgegenzusetzen. "Es gab eine Welle der Solidarität und Unterstützung", teilte Bundesgeschäftsführer Michael Kellner mit. Ein am Dienstag gestarteter Spendenaufruf habe binnen 42 Stunden mehr als 100.000 Euro eingebracht."

    Grünen-Schmähkampagne: Grüne sammeln 100.000 Euro für Gegenkampagne
    "Klimasozialismus", "Ökoterror": Der Schmähkampagne eines Ex-CSU-Politikers wollen die Grünen nun eigene Plakate entgegensetzen. Dafür kamen viele Spenden…
    www.zeit.de

    Für die Geimpften ist Covid-19 ungefährlicher geworden, jedenfalls solange keine neuen Virus-Mutationen auftauchen, gegen die die Impfung nicht schützt.

    Die Situation muss jetzt auf jeden Fall anders bewertet werden als noch im letzten Herbst, aber vorbei ist das noch nicht. Falls diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, von den Geimpften erwarten, dass sie zu deren Schutz weitere Grundrechtseinschränkungen hinnehmen, ist jedenfalls schwer vermittelbar. Die größte Sorge mache ich mir derzeit um die Kinder und Jugendlichen, die noch nicht geimpft werden sollen. Sicherlich sind schwere Verläufe in der Altersgruppe selten, aber nicht ausgeschlossen. Wenn die "ich-wlll-aber-mindestens-zwei-Bratwürste-wenn-ich-mich-impfen-lasse"-Dullies dazu beitragen, dass die Infektionszahlen wieder rapide steigen, werden auch mehr Kinder und Jugendliche gefährdet.

    Diese Bratwurst-Idee halte ich für Quatsch.

    Aber es hätte sehr viel früher durch geringfügige Investitionen mehr erreicht werden können:

    Zum Beispiel ist das Impfzentrum in Hannover am Stadtrand gelegen auf dem Messegelände.

    Zwar fährt von der Endstation der Stadtbahn ein Shuttle-Bus zum Impfzentrum, aber die Fahrt mit dem ÖPNV zum Impfzentrum ist kostenpflichtig.

    Das hätte von Anfang an kostenfrei gemacht werden müssen.

    Zumal ja auch die Parkplätze kostenfrei sind für die Menschen, die mit dem Auto zum Impfzentrum fahren.

    Und im Impfzentrum hätten das kostenfreie zur Verfügung stellen von alkoholfreien Getränken und einen kleinen gesunden Imbiss (keine Bratwurst) ebenfalls zu einer positiven Atmosphäre beitragen können. Immerhin wurde mir eine kleine Flasche Wasser gegeben, als ich danach fragte.

    Mit "Maßnahmen" meine ich Beschränkungen der persönlichen Freiheit: Maskenpflicht, Test/Impf-Pflicht, Registrierungspflicht bei Restaurant/Sport/usw, Ausgangssperren, etc.
    Wenn du keine Exit-Strategie haben willst, dann willst du diese "Maßnahmen" wohl bis an dein Lebensende aufrechterhalten. Ich möchte das aber nicht; für Schnupfen und Grippe führen wir dieses Affentheater ja auch nicht auf. Und nichts anderes ist Covid19 jetzt, nachdem wir geimpft sind.

    Das ist ein sehr eng gefasster Begriff von "Maßnahmen".

    So gesehen gab es bereits mehrfach einen "Exit" aus den Corona-Maßnahmen. Immer dann wenn in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt die Inzidenzwerte entsprechend gesunken waren, gab es diesen Exit. Und fast immer kam es zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Rückkehr zu Maßnahmen wie:

    Maskenpflicht, Test/Impf-Pflicht, Registrierungspflicht bei Restaurant/Sport/usw, Ausgangssperren, etc.

    Und die wünsche ich mir ganz bestimmt nicht, aber wir sind hier nicht bei "Wünsch dir was!". Und es wäre leichtfertig so zu tun, als bräuchte es nur den festen Willen der Regierenden und das ganze Thema "Corona-Virus und Gegenmaßnahmen" sei aus der Welt geschnipst.

    Selbst ein Blick nach Schweden zeigt, dass dort trotz einer Corona-Eindämmungspolitik mit möglichst wenig Gegenmaßnahmen, immer noch Beschränkungen gelten:

    So schreibt der ADAC auf seiner Internetseite vom 13.8.2021 über Schweden unter anderem:

    "In Restaurants, Bars und Lokalen dürfen an einem Tisch nicht mehr als acht Personen sitzen.

    Hotels, Pensionen, Berghütten und Campingplätze sind unter Einschränkungen geöffnet.

    Die Anzahl der erlaubten Teilnehmer bei privaten Feiern liegt bei maximal 50."

    Urlaub in Schweden
    Einreise ohne größeren Aufwand
    www.adac.de

    Interessant: Über die Maskenpflicht im ÖPNV in Schweden schreibt der ADAC:

    "Die Empfehlung, in öffentlichen Verkehrsmitteln einen Mundschutz zu tragen, wurde aufgehoben."

    Kürzlich hatte ich mit jemand gesprochen, der sich für ein Festhalten an der Maskenpflicht im ÖPNV ausgesprochen hat, auch wenn tatsächlich gar keine Corona-Gefahr mehr bestünde. Und es gibt viele Menschen, die offensichtlich am Maskentragen auch bei zurückgehender Corona-Infektionsgefahr festhalten. Das konnte ich in Hannover auf dem Wochenmarkt beobachten, als dort für einige Wochen die Masken-Tragepflicht ausgesetzt war, weil die Inzidenzwerte gefallen waren. Trotzdem wurde von vielen Wochenmarktbesucher*innen weiterhin eine Atemschutzmaske benutzt. Inzwischen gilt wieder die Maskenpflicht, weil die Werte wieder gestiegen sind.

    Die Pandemie endet nicht damit, dass sie von wem auch immer für beendet erklärt wird.

    Du schreibst einerseits, dass alle staatlichen Maßnahmen aufgehoben werden sollen, andererseits schreibst du, dass weiterhin der Staat Corona-Schutz-Impfungen bezahlen soll. Das ist dann ja auch eine staatliche Maßnahme.

    "Bevölkerung zum Impfen drängen" schreibst du, dem setze ich entgegen, die Bevölkerung davon überzeugen, dass das Impfen sinnvoll ist. Leider wird durch die geplante Maßnahme, das Testen kostenpflichtig zu machen, ein Impfzwang ausgeübt, der nichts mehr mit Überzeugungsarbeit zu tun hat.

    Was genau willst du der Privatwirtschaft freistellen? Ich hielte es zum Beispiel für gefährlich "Ischgl-Partys" zuzulassen. Unbegrenzt, ohne Hygienekonzept, ohne Testen, ohne Impfen usw.

    Warum willst du überhaupt eine Exit-Strategie? Die kann es nicht geben, wenn es sich so verhält, wie du es befürchtest, dass wir das Virus eh nicht mehr los werden. Auch wenn das Virus endemisch wird, ist es wichtig, die Entwicklung genau zu beobachten und ggf. Gegenmaßnahmen zu treffen.

    Nein, es geht darum, dass die, die sich impfen lassen könnten, es jetzt tun und das Angebot annehmen.

    Es geht gar nicht um die harten Impfverweigerer, weil man die ohnehin nicht mit vernünftigen Argumenten erreicht. Die 10% Knalldackel wären auch gar nicht das Problem. Und natürlich geht es auch nicht um diejenigen, die nicht geimpft werden sollen oder geimpft werden können. Es geht um die Leute, denen das bislang einfach egal war, oder die der Meinung waren, dass sie ausreichend geschützt sind, wenn sich andere impfen lassen: Also genau um die Leute, denen das Wort "Solidarität" fremd ist, oder bei denen die Entscheidung gerade einmal davon abhängt, ob es noch eine Bratwurst dazu gibt oder nicht.

    Abgesehen davon wird die Testpflicht früher oder später auch für die Ungeimpften wegfallen, wenn sie den Status "genesen" erreicht haben.

    Das wird einige Impf-Skeptiker dazu veranlassen, ihren aktuellen Status überprüfen zu lassen, ob sie bereits ausreichend immunisiert sind, zum Beispiel aufgrund einer unerkannt gebliebenen Corona-Erkrankung. Und wieder werden Arztkapazitäten in Anspruch genommen.

    Übriges endet auch bei Genesenen nach einem halben Jahr nach der Erkrankung der Status. Sie gelten dann wieder wie "ganz normale Menschen", als Nichtgeimpfte und müssen sich gegen Corona impfen lassen, um den Satus zu erhalten, den Test nicht selbst finanzieren zu müssen.

    Die Testpflicht wird auch dann wegfallen, wenn der entsprechende Inzidenzwert so niedrig ist, dass der Zutritt zu Restaurants usw. nicht mehr an der Vorlage eines Tests gebunden ist. Bis dahin kann man ja dann auf die Nicht-Geimpften verzichten in den Restaurants und Kinos und anderen Treffpunkten der Gesellschaft. Wer keine Kohle hat, für einen Corona-Test, der hat vermutlich ohnehin sehr wenig Geld und wird kein Drei-Gange-Menü mit Hochgewächs konsumieren. Und diejenigen, die sich da treffen, werden froh sein, dass ihnen die Gesellschaft mit dem Prekariat einmal mehr erspart bleibt.

    Die Geimpften sollten übrigens wachsam sein bezüglich der Frage, wer den Corona-Test bezahlt, wenn eines Tages festgestellt wird, dass zwei Impfungen nicht genügen und ein dritte Impfung notwendig wird. In der Logik des jetzt eigeschlagenen Weges, einen indirekten Impfzwang auszuüben, liegt es, dass diese Drittimpfung irgendwann auch entsprechend erzwungen werden muss. Vermutlich wird es auch dann ein Problem sein, einen entsprechenden Impftermin für den entsprechenden Impfstoff zu bekommen.

    Impfen ist gut (meistens), impfen ist richtig und wichtig. Aber der Weg dorthin, die Menschen davon zu überzeugen, sollte nicht mit einem indirekten Impfzwang erzwungen werden. Einen direkten Impfzwang gab es einmal bei der Pockenschutzimpfung. Der ist jedoch auf die Corona-Schutzimpfung nicht übertragbar. Deshalb sollte es jetzt auch keinen indirekten Impfzwang geben.

    Soweit ich es verstanden habe, bleiben die Tests für Menschen, die nicht geimpft werden können, weiterhin kostenlos.

    Was in jedem Fall bedeutet, dass noch ein Nachweis mehr erbracht werden muss, um in den "Genuss" einer kostenfreien Corona-Testung zu kommen. Schwangere Frauen zum Beispiel sollen weiterhin kostenfrei sich testen lassen können. Ich weiß nicht, ob das jede schwangere Frau erfreuen wird, im Testzentrum ihren aktuellen Gebärmutterstatus offen zu legen. Aber vielleicht wird ein entsprechendes Dokument ja auch so gestaltet, dass daraus nicht ersichtlich ist, warum ein Anspruch auf kostenfreie Testung besteht.

    In jedem Fall wird es zusätzliche Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe hervorrufen, wenn es darum geht, entsprechende Dokumente zu erstellen. Und das obwohl viele Arztpraxen derzeit ohnehin schon am Limit arbeiten, um den vielen Impfwilligen eine Impfung zu ermöglichen.

    Zu bedenken sind auch die vielen gerichtlichen Auseinandersetzungen, die daraus entstehen werden, wenn wer überzeugt davon ist, dass ihm eine entsprechende Bescheinigung (Nicht impffähig) aufgrund bestimmter Vorerkrankungen ihm zusteht.

    Warum sollte man mit Impfverweigeren solidarisch sein?

    Muss ich mich auch mit meinen Fahrrad aus Solidarität in den morgendlichen Autostau stellen, statt einfach egoistisch dran vorbeizufahren?

    Musst du ja nicht.

    Du kannst ja mit dem Fahrrad an dem Autostau vorbeifahren, wenn dort ein gut ausgebauter Fahrradweg oder Radfahrstreifen vorhanden ist. (Am Besten so ausgebaut oder überwacht, dass der Autoverkehr den Streifen nicht einfach zuparkt oder befährt.) Wenn keine Radverkehrsinfrastruktur vorhanden ist, dann wird es je nach Fahrbahnbreite und Verhalten der Autofahrer*innen nicht ganz so einfach möglich sein, am Autostau mit dem Fahrrad zügig vorbeizufahren.

    Es würde mich aber sehr freuen, wenn für alle Autofahrer ein kostenfreier Test obligatorisch wäre, als Voraussetzung dafür, dass sie die Straßenverkehrs-Infrastruktur nutzen dürfen. In dem Test könnte dann festgestellt werden, wie dringend die Person tatsächlich angewiesen ist, auf ein tonnenschweres Fahrzeug mit oft viel zu viel PS. Und dann könnte mit dem Test herausgefunden werden, warum die Person oft ganz allein unterwegs ist, obwohl Platz für mehrere Mitfahrer*innen vorhanden ist. Es könnten vorhandene nachhaltige Mobilitäts-Alternativen in dem Test geprüft werden und darauf hingewiesen werden, dass es die gibt. Es könnten Kosten-Nutzen-Rechnungen erstellt werden, bei der auch Nachhaltigkeits-Aspekte offenbart werden.

    Der kostenfreie Corona-Test für Nicht-Geimpfte könnte sinnentsprechend übrigens sehr gut um folgende Aspekte erweitert werden. Es könnte die Gelegenheit genutzt werden, um mit den Personen, die an einem Test teilnehmen, ein kurzes Info-Gespräch zu führen, um herauszufinden, was die Gründe für das Nicht-Impfen sind. Und ein entsprechendes Merkblatt als Teil des Testergebnis-Zertifikats könnte ausgehändigt werden, in dem über die Vorteile einer Corona-Schutzimpfung informiert wird.

    Aber leider sieht es so aus, dass diese Chancen ungenutzt bleiben werden. :(

    "Es geht jetzt in der Coronapandemie um einen Dreiklang: möglichst wenige Ansteckungen, möglichst wenige Erkrankungen, aber auch möglichst wenige Einschränkungen. Denn bei Letzteren handelt es sich um Eingriffe in die Grundrechte. Praktisch sollte die Politik deshalb für weitere Impfungen werben. Hoffentlich steigt die Zahl der Impfwilligen wieder an, wenn viele Leute aus dem Urlaub zurückkehren. Und die Tests auf Corona sollten so einfach wie möglich bleiben – also kostenlos."

    aus:

    Corona-Schnelltests nicht mehr gratis: Viel Freiheit, wenig Zwang

    Ab Oktober werden Coronatests kostenpflichtig. Es ist der falsche Weg, um Ansteckungen zu verhindern – und liefert „Querdenkern“ Argumente.

    in der taz vom 11.8.2021

    Corona-Schnelltests nicht mehr gratis: Viel Freiheit, wenig Zwang
    Ab Oktober werden Coronatests kostenpflichtig. Es ist der falsche Weg, um Ansteckungen zu verhindern – und liefert „Querdenkern“ Argumente.
    taz.de

    Was da jetzt von der Bund-Länder-Konferenz beschlossen wurde, in Bezug auf kostenpflichtige Corona-Tests, ist blanker Populismus von der übelsten Sorte. Da findet selbst eine Partei wie die AfD (wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen) noch ihren Meister. Auf die "Impfverweigerer" wird eingedroschen und das Ganze als Corona-Vorsorge-Maßnahme verkauft, um diejenigen zu umgarnen, die bereits geimpft sind oder das demnächst vorhaben.

    Wir (die Geimpften) haben vorgesorgt, ihr (Nichtgeimpften) aber nicht und dafür gehört ihr jetzt in die Pfanne gehauen. So oder so ähnlich mag manch Geimpfter denken. Zumindest ist es das Kalkül derjenigen Politiker, die jetzt den Spaltpilz säen und meinen damit Wählerstimmen generieren zu können.

    Es wurde oft und viel die Solidarität und der Zusammenhalt der Gesellschaft beschworen als eine Notwendigkeit, um erfolgreich die Corona-Pandemie zu überwinden. Das jetzt geplante Vorhaben, Nichtgeimpfte zahlen den Coronatest selber, oft unverblümt als "Strafmaßnahme" gutgeheißen, wird die Pandemie verschlimmern und verlängern und das Auseinanderdriften der Gesellschaft verstärken. Das war kein Heldenstück, was die Bund-Länder-Konferenz sich da geleistet hat.

    ... weil die Radfahrer ja beim Verlassen der Fuzo § 10 immer noch beachten müssen trotz anerslautender Vorfahrbeschilderung, ...

    Die Verkehrsraum-Gestaltung macht doch hinreichend deutlich, dass Fußgänger*innen in der Fußgängerzone Mühlenstraße die Fußgängerzone nicht verlassen, wenn sie zwischen den beiden Stümpfen der Ledastraße hindurchgehen.

    Eindeutiger würde das dadurch ausgeschildert werden können, wenn unter dem Stop-Schild [Zeichen 206] auf Maltes Foto ein Fußgängerzonenschild auf gehängt werden würde. [Zeichen 242]

    In der von Malte verlinkten Stellungnahme zum Entwurf einer Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Änderung der
    Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung steht steht auf Seite 3 von 31:

    "Zu a) Randnummer 11: Die Regelung sehen wir kritisch. Durch die Formulierung sind Radfahrstreifen vorrangig anzulegen, auch wenn nach ERA Bild 7 bzw. 8 lediglich Belastungsbereich II ermittelt wurde und somit Schutzstreifen die geeignete Führungsform sind."

    Das heißt dann ja wohl, dass der Deutsche Städtetag es bevorzugt, wenn Schutzstreifen statt Radfahrstreifen gebaut werden. :(

    Finde ich nicht gut! Radverkehrsförderung ist dringend nötig, aber dann auch richtig und nicht mit Schutzstreifen-Billiglösungen.

    Aber viel schöner ist, optisch, wie so ein FGÜ. Könnte hier durchaus Kriterium gewesen sein.

    Vom Fußgängerüberweg hätte auch der Fahrradverkehr wieder nichts.

    Zumindest nicht in den Fällen in denen die Fußgängerzone ganztags oder zeitweise für den Radverkehr freigegeben ist.

    In einer Fußgängerzone, die für den Radverkehr freigegeben ist, gilt Schrittgeschwindigkeit.

    Wenn auch die Fußgängerzone Mühlenstraße in Leer für den Fahrradverkehr freigegeben ist, dann würde das für eine Radfahrerin bedeuten, dass sie in der jetzt gegebenen Verkehrswegegestaltung vorrangberechtigt die Mühlenstraße weiterfahren kann, ohne absteigen zu müssen.

    Wäre dort allerdings ein Fußgängerüberweg (umgangssprachlich Zebrastreifen), dann müsste die Radfahrerin anhalten und dem Autoverkehr Vorrang zu gewähren, der die Fußgängerzone kreuzen wil.

    Besonders absurd wäre das in dem Fall, in dem gleichzeitig mit der Fahrradfahrerin eine Fußgängerin den Zebrastreifen benutzt.

    Die Fußgängerin hätte nämlich Vorrang, der Radverkehr aber nicht, bzw. nur dann, wenn die Radfahrerin absteigt und das Radschiebt. Aber dann ist es ja auch kein Radverkehr mehr, sondern Fußverkehr.

    Zusammengefasst: Wer hier einen Fußgängerüberweg fordert, der will den Radverkehr schikanieren.

    Da ist der höhergelegte Fußgängerzone die deutlich bessere und eindeutigere Lösung!

    Und überhaupt. Warum sollte die "Verkehrsachse" auf der der Autoverkehr stattfindet, denn überhaupt als EINE Verkehrsachse betrachtet werden. Die Gestaltung der Verkehrsanlage zeigt doch eindeutig dass die Fußgängerzone Mühlenstraße die Hauptverkehrsachse darstellt.

    Und die Fußgängerzone Mühlenstraße ist von zwei Seiten aus über die beiden Straßenstümpfe der Ledastraße aus anfahrbar. Und wer als Autofahrer da von dem einen Stumpf in den anderen Stumpf wechseln will, der muss halt die Fußgängerzone kreuzen zu den Bedingungen, die in der Fußgängerzone gelten. Also höchste Rücksichtnahme auf den Fußverkehr und Vorrang gewähren für Radverkehr (bei Radverkehrsfreigabe der Fußgängerzone).

    Freilich fällt es Autofahrern bisweilen schwer, einzusehen, dass eine Straße, die eine Fußgängerzone ist, eine Hauptverkehrsachse darstellen kann. Aber auf diese Befindlichkeiten sollte keine Rücksicht genommen werden.

    Nicht zuletzt wegen der vielen überzeugenden Beispiele, die den Fußverkehr begünstigen und die in dem bereits weiter oben einmal verlinkten Film gezeigt werden:

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    In der Gegenrichtung ist das anders beschildert.

    [image='27088','medium'][/image]

    Das Fahrrad-Piktogramm mit dem stark verdickten Sattelrohr mit "Sauschwänzle" dran, ist das Piktogramm für was genau?

    Ein Pedelec dürfte doch ohnehin dort fahren. Soll das ein Speed-Pedelec mit Tretkraft-Unterstützung bis 45 km/h darstellen?

    Man könnte sich auch einfach ein neues Verkehrszeichen / Zusatzzeichen ausdenken, das die Vorfahrt um einen "Vorgang" erweitert.

    *edit: Bevor es noch mehr "Likes" gibt: Das war ironisch gemeint :)

    Ach so, das war ironisch gemeint. Schade eigentlich. Ich hatte gehofft, da steckte eine echt innovative Idee dahinter.

    Sollte denn querender Fußverkehr grundsätzlich keinen Vorrang haben? Außer an einem Zebrastreifen?

    Die Möglichkeit einen Teil der Fahrbahn so weit über das Fahrbahnniveau anzuheben, dass daraus eine Vorrangsituation für den Fußverkehr entsteht, ist doch eine hervorragende Möglichkeit, um den Fußverkehr zu begünstigen gegenüber dem Fahrzeugverkehr. Warum denn nicht dem Fußgängerverkehr häufiger mal Vorrang einräumen gegenüber dem Fahrzeugverkehr?

    Klar es gibt den Zebrastreifen (Amtsdeutsch Fußgängerüberweg). Aber davon gibt es doch viel zu wenige und außerdem kommen sie in der Regel in Tempo-30-Zonen gar nicht zum Einsatz. Deshalb ist es gut, wenn in bestimmten Fällen mit dem höhergelegten Fußweg dem Fußgängerverkehr Vorrang eingeräumt wird!

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    In diesem Youtube-Film werden die Vorteile einer Fußverkehrsführung mit Fußgängervorrang gegenüber dem Fahrzeugverkehr beschrieben! Das trifft auch auf die von Malte eingangs dargestellte Situation in Leer zu.

    Auch ohne das "ironisch gemeinte Zusatzschild" über dem Vorfahrt-Achten-Schild. Die Verkehrsgestaltung in Form des höher gelegten Fußweges macht den Fußgängervorrang deutlich.

    Trotzdem fand ich die Idee mit dem Zusatzschild gut (und zwar nicht ironisch gemeint), nämlich als Hinweis darauf, dass auch noch anderen Stellen als an Zebrastreifen der querende Fußverkehr vor dem Fahrzeugverkehr Vorrang hat bzw. haben könnte! Und das darf auch gerne noch sehr viel öfter der Fall sein, dass solche Möglichkeiten genutzt werden, wie Malte sie gezeigt hat, um den Fußverkehr zu fördern und ihm mehr Rechte zu verschaffen. Schließlich ist auch der Fußverkehr und nicht nur der Radverkehr unbedingt zu verbessern und attraktiver zu gestalten, um eine echte Verkehrswende auf den Weg zu bringen.

    Ist die Ledastrasse [Zeichen 274.1] ? Weitere Option wären wohl Bordsteinkanten quer über die Ledastrasse.

    Warum Bordsteinkanten? Es sind doch Rampen eingebaut worden, die auf die deutlich höher gelegene Fußgängerfläche hinaufführen.

    Diese Form die Fußgänger-Vorrangberechtigung anzuzeigen ist ausreichend. Und die wird auch nicht dadurch aufgehoben, dass dort ein Stopp-Schild steht am Rand der Rampe.

    Es geht um die Kreuzung zwischen der Fußgängerzone Mühlenstraße und der Ledastraße in Leer, Ostfriesland.

    Ich vermute, es handelt sich um den Versuch, dem Fußverkehr (und Radverkehr?) entlang der Fußgängerzone irgendeine Art von Vorrechten einzuräumen.

    Ist es denn so, dass der offensichtlich erkennbare und beabsichtigte Vorrang des Fußverkehrs entlang der Fußgängerzone funktioniert?

    Es wäre nicht das erste mal, dass in einer rechtlich streng genommen unklaren Situation alles genau so funktioniert, wie sich die Planer das vorstellen und es auch von allen akzeptiert wird.

    Wenn aus der Perspektive auf deinem Bild ein Autofahrer oder Radfahrer auf den hochgelegten Fußweg zuhält, dann sollte er beim Stopp-Schild stehen bleiben und den Querverkehr passieren lassen, bevor er selbst weiterfährt.

    Gibt es denn Autofahrer oder Radfahrer, die sich an der Stelle (vor dem Stopp-Schild auf deinem Foto sagen) sagen: Stopp-Schild heißt, für Fußgänger muss ich nicht anhalten, deshalb akzeptiere ich nicht, dass die Vorrang haben sollen? Und sagen die sich, weil ich dass als Fahrzeugführer so sehe, dass die meiner Meinung nach eigentlich keinen Vorrang haben dürften, fahre ich hier munter drauf los und gehe davon aus, dass die Fußgänger*innen anhalten oder zur Seite springen?

    Vermutlich dürfte das in den allermeisten Fällen doch auch der Fall sein. Und in den wenigen Fällen, in denen das nicht hinhaut, kommt es trotzdem nicht zu einem Unfall.

    Ist die Fußgängerzone Mühlenstraße eigentlich grundsätzlich für den Fahrzeugverkehr gesperrt, oder gibt es Ausnahmen wie Anlieger, Lieferverkehr, Fahrräder?

    Ich glaube auch, dass das der Grund ist, warum die Überholabstände und auch grundsätzlich das Radfahren auf der Fahrbahn in der allgemeinen Diskussion unter Radfahrern so eine große Rolle spielen. Man kann das aktiv nicht beeinflussen, was ein Autofahrer, der von hinten kommt, tut. Man kann allenfalls dadurch, dass man selbst ausreichenden Abstand zum Fahrbahnrand hält, deutlich machen, dass man diesen Abstand auch zur anderen Seite erwartet und bei schmalen Fahrbahnen ggf. ganz verhindern, dass man bei Gegenverkehr überholt wird. Ob ein Autofahrer deswegen aber besonders aggressiv wird, kann man auch nicht beeinflussen. Das ist jedenfalls das häufigste Argument, das ich höre, warum sich die Leute nicht auf die Fahrbahn trauen. Denen hilft man auch nicht mit der Unfallstatistik oder der lapidaren Feststellung, dass noch niemand totgehupt wurde.

    Die meisten Menschen wollen ganz einfach Fahrradfahren, ohne dabei in Situationen zu kommen, die sie stressen. Deshalb fahren sie im Zweifel lieber auf einem schlechten Hochbordradweg oder viel zu weit rechts auf der Fahrbahn, weil sie keine Lust auf eine Auseinandersetzung mit Autofahrern haben. Und sie fahren auch dann auf dem Hochbordradweg mit schlechtem Belag und verdeckt durch parkende Autos, wenn sie dort langsamer fahren müssen und an den Mündungen besonders gut aufpassen müssen, damit sie nicht Opfer von eines Abbiegeunfalls werden. Es ist ihnen wichtiger stressfrei zu fahren als schneller, sicherer u d bequemer fahren zu können. Der Grund ist bei vielen: Ich könnte zwar durch konsequentes Fahrbahnfahren langfristig Vorteile für den Fahrradverkehr schaffen und dann auch selber stressfreier und bequemer und schneller und sicherer auf der Fahrbahnfahren, aber ich habe jetzt einfach keine Lust dazu diesen Kampf auszufechten.

    Mueck Du schreibst ja in deiner google-Übersetzung, dass in den Niederlanden für Fußgänger gilt:

    "2 Sie benutzen den Radweg oder den Rad-/Mopedweg, wenn kein Geh- und Fußweg vorhanden ist."

    In Hannover gibt es eine Radweg entlang der Lavesallee, auf der Waterlooplatz-Seite, der mit [Zeichen 237] beschildert ist.

    Es gibt aber weit und breit keinen Fußweg.

    Deshalb wird dieser Radweg regelmäßig auch von Fußgängerinnen benutzt.

    Hier streetview-Link:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Der benutzungspflichtige Radweg ist rechts im Bild. Fußgänger dürfen ihn nach deutschem Recht nicht nutzen. Aber in Hannover denkt man in dieser Frage niederländisch.

    Gibt es vergleichbar ungünstige Regeln auch andernorts? Und gibt es Beispiele dafür, dass erfolgreich der Radverkehr auf einen eigenen Radfahrstreifen auf die Fahrbahn verlegt wurde, um den Hochbordfahrradweg zum Gehweg zu machen? Das könnte ich mir gut für Hannover vorstellen, denn auf der Lavesallee gibt es drei Auto-Fahrspuren, das ist viel zu viel!

    Habe gerade in einen alten Thread über Radfahrinfrastruktur in den Niederlanden einen neuen Beitrag geschrieben, der zu den eckigen Schildern passt. Ich vermute die mit dem Aufdruck fietspad sind gemeint.