Beiträge von Ullie

    Wenn Am Beckerkamp, Habermannstraße und Binnenfeldredder als Gesamtwerk irgendwann mal fertiggestellt sind, darf man hoffen, dass regelresistente Radfahrer nicht weiterhin links lustige Geisterstunde spielen. Aber so blöd kann man eigentlich nicht sein. Sollte man meinen...

    Das muss nicht zwangsläufig was mit Regelresistenz oder gar Dummheit zu tun haben.

    Es gibt da einmal die "Macht der Gewohnheit", und es gibt da andererseits auch die Regelresistenz anderer Verkehrsteilnehmer. Spätestens wenn der Radfahrstreifen auf deinem Bild zugeparkt wird, dann wird es auch Radfahrer geben, die auf den Bürgersteig ausweichen.

    Aber vielleicht wird ja auch der Bürgersteig ordnungswidrig zugeparkt? Dann kann dort wenigstens niemand langradeln.;)

    Im Ernst: Viele Menschen sind einfach nur genervt, wenn wo was umgebaut wird und ihren gewohnten Trott durcheinander bringt. Und nicht jeder ist so begeistert, wie die meisten Forenbesucher hier, wenn es darum geht, Radverkehrsführungen zu analysieren und neue Wege zu erproben. Meine Beobachtung in Hannover ist: Es ist sehr leicht Menschen zu verärgern, die sich von einem Umbau negativ betroffen fühlen. Es ist sehr schwer, Menschen für Veränderungen zu begeistern, besonders dann ist das schwer, wenn sie nicht sofort erkennen, dass sie davon profitieren. Deshalb ist es m. E. besonders wichtig behutsam und mit viel Überzeugungsarbeit solche Umbau-Prozesse zu gestalten und dabei die Menschen mitzunehmen. Die Autofahrer hast du ganz schnell gegen dich, wenn die merken, dass eine Fahrspur entfällt. Das heißt aber noch lange nicht, dass du damit gleich alle Fahrradfahrer auf deiner Seite hast wenn aus einer Fahrspur ein Radfahrstreifen wird.

    Ist denn noch eine Rotfärbung des Radfahrstreifens geplant? Gibt es ein Tempolimit unter 50? Wurden Tempokontrollen angekündigt, um zumindest das Einhalten von Tempo 50 zu kontrollieren? Wurde schon auf die abnehmende Unfallgefahr durch weniger Abbiegeunfälle hingewiesen?

    Also "meine" Straßenverkehrsbehörde Fürstenfeldbruck würde mir antworten: "Doppelbeschilderung ist lt. StVO verboten! Das von Ihnen geforderte Schild hängt dort bereits quasi unsichtbar und darf deshalb in sichtbarer Variante nicht nochmals angebracht werden."

    Bei so was wird man dann ja auch irgendwann betriebsblind. Deshalb ist es gut, immer mal wieder mit Text und Foto auf solche Merkwürdigkeiten hingewiesen zu werden. Aber ich glaube wirklich sagen zu können, solche Absurditäten gibt es in Hannover nicht.

    Hier ein eindeutig schon recht betagtes Beispiel, was man am altmodischen Fahrradpiktogramm sehen kann:

    Die Existenz von Hochbord-Radwegen wird ja gerne damit begründet, sie dienten angeblich der Sicherheit der Radfahrenden.

    Eine Regel, die dann aber an "Markttagen" außer Kraft gesetzt wird:

    Ist das wirklich ein Hochbordradweg mit Benutzungspflicht?

    Steht da wirklich an Markttagen auf die Fahrbahn wechseln?

    Ja, ja!

    Googlemaps-Link:

    Und das Schild hat Geschichte, es steht mindestens schon seit 2008 da, als das googlemaps-Auto vorbeikam:

    https://www.google.com/maps/@52.39323…!7i13312!8i6656

    Dagegen muss man nicht klagen, weil das alleine stehende Zusatzzeichen [Zusatzzeichen 1012-32] keine Bedeutung hat. Man kann einfach daran vorbeifahren, sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass die zuständige Verkehrsbehörde damit versucht, im Schadensfall die Verantwortung auf den Radfahrer abzuwälzen.

    http://bernd.sluka.de/Radfahren/absteigen.html

    *edit: Wenn man möchte, dass Radfahrer auf einem Weg nicht fahren, sondern schieben, gehört da ein [Zeichen 239] hin. Dann bleibt die Wahl, auf dem Gehweg zu schieben oder auf der Fahrbahn zu fahren.

    ""Radfahrer absteigen" ist die in Blech gestanzte Ausrede der zuständigen Verkehrsbehörde oder auch mal einer unzuständigen Baufirma. Sie wird dann verwendet, wenn die Anlagen, auf die man den Radverkehr gelockt hat, für ihn tatsächlich ungeeignet sind. Statt sinnvolle Alternativen anzubieten, wird dann "Radfahrer absteigen" aufgestellt."

    Deshalb ist es gut, dass in Hannover die Verkehrsbehörde zugesagt hat, von dem Schild "Radfahrer absteigen" keinen Gebrauch zu machen. Allerdings klappt das nicht immer in dem Sinne, wie es in dem oben angegebenen Zitat angedeutet wird.

    http://bernd.sluka.de/Radfahren/absteigen.html

    Dass das Schild "Radfahrer absteigen" nicht benutzt wird, bedeutet ja noch nicht, dass eine erlaubte und komfortable Umleitung eingerichtet wird. Das Schild [Zusatzzeichen 1012-32] ärgert viele Radfahrer, es zeigt die Ignoranz der Verkehrsbehörden oder der mit der Ausschilderung beauftragten Firma gegenüber dem Radverkehr.

    Hängt es dennoch irgendwo, dann wird es von den meisten Fahrradfahrern ignoriert. Die Befahren dann aber nicht die Fahrbahn, um die Baustelle zu umfahren. Denn das ist auch oft mit Hindernissen verbunden, vom Bordstein runter, zwischen parkenden Autos durchzwängen, Lücke im Verkehr abwarten ... jedenfalls gibt es die Möglichkeit "Fahrbahn zu fahren" oft nicht als die "sinnvolle Alternative", die von Sluka zu Recht gefordert wird!

    Deshalb verknüpfe ich stets meine Einwände an die Verkehrsbehörde, wenn es um ein "Radfahrer absteigen"-Schild geht mit der Forderung nach einer sinnvollen Alternative und das ist meistends eine sichere Umleitung des Radverkehrs über die Fahrbahn.

    Von vielen Radfahrern wird die Baustelle aber meistens auf dem Bürgersteig umfahren. Daher wäre es konsequent dort ein Fußwegschild hinzustellen, wie du es vorschlägst. Aber so eng ist die Lücke dann oft doch wieder nicht, so dass Radverkehr in Schrittgeschwindigkeit daran vorbeifahren kann. Also kommt zu dem von dir vorgeschlagenen [Zeichen 239] als Solo-Schild oft der Zusatz [Zusatzzeichen 1022-10] als Ergänzung. Das ist oft nicht besonders gut, eine richtig gute Umleitung über die Fahrbahn ist besser. Aber gar keine Ausschilderung führt eben i.d. R. auch nicht zu dem gewünschten Ergebnis, nämlich dass Radfahrer über die Fahrbahn die Baustelle umfahren.

    Tatsächlich habe ich in Hannover eine Stelle entdeckt, an der im Sinne des Fußgängerschutzes der Radverkehr gebeten wird, vom verpflichtenden Hochbord-Radweg auf die Fahrbahn zu wechseln. Und zwar an den Markttagen:

    Aus Hannover weiß ich nur zu berichten, dass dort bei der Polizei zunächst nicht bekannt war, dass E-Tretroller in Fußgängerzonen oder auf Fußwegen mit Radverkehrsfreigabe verboten sind. Als ich deswegen mehrfach nachfragte, hatte ich irgendwann jemanden am Telefon, der meinte, dass das Problem inzwischen bekannt sei, aber auch sehr bald behoben sei, weil die E-Tretroller sehr bald so programmiert werden könnten, dass sie dort stehenbleiben, wo sie nicht fahren dürfen.

    Das hörte sich für mich - vorsichtig formuliert - sehr spekulativ an.

    tagesschau.de: Unfallrisiko beim Radfahren - Die Gefahr am Straßenrand

    Mir ist schleierhaft, wieso das Problem bisher so unterschätzt worden sein soll. Mir ist es seit mindestens 10 Jahren (kurz nach Beginn der Renaissance meiner Radelei) geläufig.

    Die Antwort darauf, warum das Problem fast komplett ignoriert wird, steht ziemlich weit unten im Text:

    "Siegfried Brockmann fordert schnelles Handeln bei den Kommunen. "Das Problem ist überhaupt erst groß geworden durch Fahrradstreifen auf der Fahrbahn", sagt Brockmann. "Hier muss zwingend ein ausreichend breiter Sicherheitsstreifen zu parkenden Autos markiert werden, mindestens 75 cm. Meist ist der aber schmaler, oder sogar gar nicht vorhanden." Wenn die Straße nicht breit genug dafür sei, dürften dort eben keine Parkplätze sein."

    Da die politische Bereitschaft, Parkplätze zurückzubauen, nur sehr schwach ausgeprägt ist, steht zu befürchten, dass stattdessen die vielen zu schmalen Schutzstreifen und Radfahrstreifen komplett zurückgebaut werden.

    In manchen Fällen mag das gehen und führt nicht unbedingt zu einer Verschlechterung der Radverkehrsinfrastruktur.

    Aber in anderen Fällen, besonders dann wenn die Fahrbahn mit sehr viel Autoverkehr belastet ist und hohe Geschwindigkeiten gefahren werden (>30), ist es keine Verbesserung, auf Schutzstreifen oder gar Radfahrstreifen zu verzichten. Da muss dann ganz einfach Platz geschaffen werden, auch wenn dafür Parkplätze zurückgebaut werden. Was ja gesamtgesellschaftlich, volkswirtschaftlich und verkehrstechnisch nur von Vorteil sein kann, denn verschwinden die Parkplätze, dann reduziert das den Autoverkehr.

    Ich habe im Übrigen überhaupt keine Lust, eine Behörde darauf aufmerksam machen zu müssen, dass sie falsche Schilder aufgestellt hat.

    Das "Radfahrer absteigen" ist kein falsches Schild. Man könnte es an dieser Stelle aufstellen. Wenn zum Beispiel der "Durchschlupf" zwischen Hauswand und Baustellenabsperrung noch sehr viel kleiner wäre. Und wenn die Verkehrsbehörde ein Ausweichen vom Hochbordradweg (an dieser Stelle so ausgeschildert [Zeichen 241-30], also verpflichtend) auf die Fahrbahn als zu gefährlich einstuft, könnte sie zumindest versucht sein, [Zusatzzeichen 1012-32] aufzustellen. Ich bezweifle das das Gerichtsfest wäre, aber es müsste ja auch erst mal wer kommen und klagen.

    Im gegebenen Fall ist das Problem, dass nur die wenigsten Radfahrer*innen auf die Fahrbahn ausweichen. Die meisten fahren ordnungswidrig auf dem Fußweg weiter.

    Die Verkehrsbehörde schildert in solchen Fällen oft so aus: [Zeichen 240]. Dagegen wird vermutlich auch kein Klagen helfen (wenn der Durchschlupf breit genug ist), weil der Hochbordradweg ja so ausgeschildert ist: [Zeichen 241-30]. Die Verkehrsbehörde also bereits einen Grund konstruiert hat, das Fahrbahnradeln zu untersagen.

    Und das ordnungswidrig auf der Fahrbahn fahren geht zu Lasten der Sicherheit der Fußgänger.

    Und um die zu entlasten würde es Sinn machen ein "Radfahrer auf die Fahrbahn ausweichen" aufzustellen. Dann wüsste jeder Radfahrer, wenn ich hochbord an der Baustelle vorbei will, dann muss ich absteigen und schieben.

    man könnte natürlich auch den Durchschlupf (wenn er noch etwas enger wäre) vermutlich zu Recht mit einem Fußwegschild kennzeichnen.

    Ich bin mal gespannt, ob diese Neuregelung wenigstens anständig kommuniziert wird. Vor einer Woche wurde auch beschlossen, den gesamten Bereich um den Bahnhof zur Tempo 30-Zone zu machen, allerdings ohne die Salztorscontrescarpe.

    Besteht an dieser Stelle (und an anderen Stellen) in Zukunft ein Angebotsradweg?

    Und wird die Straße Salztorscontrescarpe dann ein streckenbezogenes Tempo 30 Limit bekommen, ganz oder auf Abschnitten? Oder bleibt dort Tempo 50 max. bestehen?

    Die aus meiner Sicht günstigste Lösung hier wäre folgende gewesen: Linker Streifen 2,75 m, rechter Streifen 3,25 m, einseitig begrenzte Sperrfläche (mit Warnbaken linksseitig) 1,00 m (Radfahrer können sie zum Überholen mitbenutzen, Radstreifen 2,25 m. Dabei haben KFZ weiterhin doppelt so viel Platz wie Fahrräder, aber die Abstände werden zwangsweise eingehalten, LKW können weiterhin überall fahren und das Sicherheitsgefühl für Radfahrer steigt. Nebenbei ermöglicht es auch sicheres Überholen Rad/Rad, was in den Twitter-Kommentaren eher gar nicht thematisiert wurde (das ist aktuell nicht möglich, ohne den Streifen zu verlassen).

    Man bräuchte keine Warnbaken, wenn das Tempo zuverlässig auf 30km/h maximal gedrosselt wird. Und so was könnte man zuverlässig durch einen automatischen Tempobegrenzer hinkriegen. Stehen die Warnbaken erst mal, dann entfällt die Notwendigkeit Tempo 30 einzuführen.

    Geklagt weiß ich nicht, aber in Hannover gibt es eine verbindliche Absprache, dass bei Baustellenausschilderungen keine [Zusatzzeichen 1012-32] aufgehängt werden sollen, die weitgehend eingehalten wird.

    Das Problem:

    Viele Fahrradfahrer sehen sich dadurch berechtigt, auf dem Fußweg eine Baustelle zu umfahren. (Na ja das hatten sie auch schon getan als es diese Schilder noch gab: [Zusatzzeichen 1012-32])

    Und die Verkehrsbehörde ihrerseits wiederum ist nur selten bereit, eine Umwegung auf die Fahrbahn auszuschildern und zu markieren.

    Ich weiß nicht was passieren würde, wenn die Verkehrswbehörde solche Schilder aufstellen ließe an Stelle von [Zusatzzeichen 1012-32]: "Radfahrer auf Fahrbahn ausweichen!"

    Was du da beschreibst ist häufig das Elend der Bemühungen um eine verbesserte Radverkehrsinfrastruktur.

    Das Erreichte ist besser als das was war, aber eben beileibe nicht das was sein müsste.

    Einige äußern ehrliche Enttäuschung über das was nicht erreicht werden konnte.

    Andere instrumentalisieren diese Enttäuschung um ihre rückständige Vorstellungen von Radverkehrsführung anzupreisen: "Da war ja der Hochbordradweg vorher noch besser als das, was jetzt ist."

    Die allermieseste Masche dabei ist es, einen breiten Hochbordradweg einzufordern, für den der Fußweg auf Handtuchmaß hätte reduziert werden müssen, davon aber nichts zu sagen, sondern einfach so zu tun, als sei ein breiterer Hochbordradweg problemlos machbar gewesen.

    Um so wichtiger ist es diese Kritiker einzufangen, indem man immer wieder auf das hinweist, was eigentlich notwendig ist und sie als Bündnispartner dafür anspricht. Dann ist es auch ziemlich schnuppe, aus welcher Motivation heraus kritisiert wurde.

    Die verkehrsrechtliche Situation sieht so aus, dass die Straßenverkehrsbehörde den Radweg mittels Warnbake quer über den Radweg gesperrt und den Gehweg mit deinem liebsten Verkehrszeichen für Radfahrer frei gegeben hat! Der Grund liegt in teilweise gefährlichen Wurzelaufbrüchen des Radweges.

    Was sollte denn die Straßenverkehrsbehörde in einem solchen Fall machen? Ich schreibe dann an die Beschwerdestelle und verlange eine akzeptable Umleitung des Radverkehrs über die Fahrbahn.

    Die Reaktion ist entweder, 1. sie können doch gerne die Fahrbahn benutzen, sie sind ja nicht verpflichtet auf dem Fußweg zu fahren, der für den Radverkehr freigegeben ist.

    Oder, manchmal ergänzend, manchmal alternativ zu 1.: Die Fahrbahnen werden alle für die Abwicklung des an dieser Stelle sehr starken Autoverkehrs benötigt. (Entsprechend, wenn ich den temporären Wegfall von Parkplätzen einfordere: Der "Parkdruck" ist dort sehr hoch.)

    Was ich mir wünsche ist eine Verkehrsbehörde, die jede solcher Gelegenheiten nutzt, um dauerhaft Parkplätze abzubauen und Fahrspuren zurückzubauen. Und es gibt da auch Leute, die in diese Richtung arbeiten. Aber es gibt auch andere und es gibt dafür viel zu wenig Rückendeckung aus der Politik und von den Medien.

    Ich wiederhole mich gerne: diese für Radfahrer freigebenen Gehwege sind die Pest. Eine reine Bequemlichkeit der Straßenverkehrsbehörde(n), die Probleme der Radfahrer mal wirklich zufriedenstellend zu lösen.

    Und wie auch schon gesagt: Der Kfz-Führer wird den ein oder anderen Radfahrer, der an solchen Stellen lieber die Fahrbahn benutzt, gerne disziplinieren, weil ja aus seiner Sicht ein Radweg vorhanden ist.

    Die Pest eben!

    Nicht die für den Radverkehr freigegebenen Gehwege sind die reine Pest, sondern diejenigen Autofahrer, die meinen Radfahrer disziplinieren zu müssen, die die Fahrbahn benutzen. Das lese ich aus deinem Beitrag.

    Und natürlich stimme ich dir zu, dass es absolut nicht hinnehmbar ist, wenn eine Straßenverkehrsbehörde aus Bequemlichkeit die Probleme der Fahrradfahrer nicht zufriedenstellend löst.

    Aber ich befürchte du greifst zu kurz, wenn du immer dann der Straßenverkehrsbehörde Bequemlichkeit unterstellst, wenn mal wieder irgendwo ein Fußweg für den Radverkehr frei gegeben ist.

    Und die Straßenverkehrsbehörde ist auch nicht daran Schuld, wenn Autofahrer sich nicht über aktuelle Straßenverkehrsregeln informieren und deshalb Radfahrer anpflaumen, die nach Gusto mancher Autofahrer nichts auf der Fahrbahn verloren haben.

    Man könnte vielleicht den Straßenverkehrsbehörden mangelnden Aufklärungswillen unterstellen. Aber auch das trifft nicht zu, wie dieses Gegenbeispiel aus Hannover zeigt:

    Oder dieses aus Braunschweig:

    Und noch mal nach Hannover:

    https://www.google.com/maps/@52.36650…!7i13312!8i6656

    Auf der Davenstedter Straße stadteinwärts gibt es einen Hochbordradweg, der bis vor wenigen Jahren noch benutzungspflichtig ausgeschildert war. Das sieht man auf dem googlestreetview-Bild von 2008.

    Heute ist das ein Angebotsradweg:

    Hier noch ein aktueller Satellitenfoto-Link:

    https://www.google.com/maps/@52.36657…t/data=!3m1!1e3

    Sollte dort einmal neu gepflastert werden, dann steht die Verkehrsbehörde vor der Frage, ob sie den für einen Hochbordradweg zu schmalen Streifen wieder als Radweg pflastert, oder ob sie ein einheitliches Pflaster macht. Dann wäre es freilich vorbei mit dem Hochbordradeln und die Fahrradfahrer hätten keine Wahl mehr. Sie müssten dann entweder in der Dooringzone auf der Fahrerseite fahren mit dem Straßenbahngleis links. Oder sie müssten zwischen dem Gleispaar fahren. Meine bevorzugte Variante. (Die Zahl meiner Fans ist begrenzt. Und wenn die Straßenbahn sich von hinten nähert, dann fahre ich an den Rand und lasse passieren, da sitzen schließlich Dutzende von Leuten drin, die ich nicht ausbremsen möchte.)

    Es gibt Leute in der Verkehrsbehörde, die gerne den Auto-Parkstreifen in einen komfortablen geschützten Radfahrweg umwandeln würden, aber die werden von der Politik ausgebremst.

    Sollte die Verkehrsbehörde tatsächlich bei einer Erneuerung des Gehweges anordnen, dass dort kein Angebotsradweg mehr gepflastert wird, dann wird der Wunsch nach einer Radverkehrsfreigabe auftauchen. Ob das zulässig wäre, weiß ich nicht, aber ich hätte Verständnis für den Wunsch.

    (Vielleicht hat die Verkehrsbehörde da auch gar keinen Spielraum und dürfte gar nicht den Angebotsradweg erneuern lassen?)

    Man könnte an der Stelle natürlich auch sagen: Für den Radverkehr freigegebene Fußwege sind die Pest, deswegen müssen alle Radfahrer in der Dooring-Zone oder zwischen den Gleisen fahren, das erhöht dann das Protestpotenzial gegen die parkenden Autos.

    Oder es führt halt einfach nur dazu, dass diese ganze Situation, wie so viele andere Verkehrssituationen in Hannover, von vielen Radfahrern komplett gemieden wird.

    So oder so, sehe ich da keine einfache Antworten. Und der Slogan, "Für Radfahrer freigegebene Gehwege sind die Pest.", greift zu kurz.

    Vielleicht bist du so drauf, dass du dir sagst: Als Radfahrer ist es mir wichtig, dass ich die mir zustehenden Fahrräume auch in Anspruch nehme, auch dann, wenn ich damit bei anderen anecke, obwohl ich im Recht bin.

    Das finde ich gut und richtig und unterstützenswert, aber es ist eben längst nicht jedermanns Ding, zumal es tatsächlich Beschäftigung mit der Materie bedarf, um genau rauszukriegen, was alles geht. Andere beschäftigen sich möglicherweise mit ähnlichen Strukturen aber in einem ganz anderen Gebiet, von dem ich wiederum möglicherweise keinen Plan habe. Deshalb halte ich es auch für verfehlt, andere wegen ihrer "Trägheit" in Radverkehrsfragen zu kritisieren.

    Manchmal hemmen auch einfach nur mangelnde Übung oder schlechte Erfahrungen. Ich vermute fast jeder Radfahrer, der schon häufiger im Bereich von Straßenbahngleisen gefahren ist, hat sich dabei auch schon mal verlenkt und ist zu Fall gekommen. Und nicht jeder von denen ist einfach wieder aufgestanden und hat sich gesagt, das nächste mal passe ich besser auf, sowas wird mir nicht noch mal passieren. Bei manchen Fahrradfahrern lösen Straßenbahngleise übelste Aversionen aus. Die U-Bahn-Befürworter jedenfalls nutzen das immer, wieder um für den U-Bahnbau zu werben.

    was will man zu solchen "Angst! Angst! Angst!"-Leuten auch sonst sagen?

    klar, die Radfahrstreifen hättttttte man im Regelmaß bauen können. Ich vermute hier Mindestmaß. Hätte.

    Aber ich behaupte, dass auch das den "angst!"-Leuten noch zu wenig ist, die sind erst happy, wenn irgendwelche einbetonierten Poller da stehen, sie also einen Hochbordradweg auf Fahrbahnniveau haben.

    Das sind die Leute, die auch auf dem parallel verlaufenden Berner Heerweg nicht auf der Fahrbahn fahren, weil "gefährlich"

    Vielleicht ist das ein bisschen zu sehr enggeführt, Leuten, die in Schutzstreifen keine befriedigende Radverkehrsinfrastruktur erkennen können, einfach nur "Angst! Angst! Angst!" als Motiv zu unterstellen?

    Der Friedrich-Ebert-Damm in Hamburg wurde vermutlich in den 50er und 60er Jahren für den Autoverkehr "ertüchtigt", vielleicht auch schon in den 30er-Jahren.

    In Hannover habe ich mich mit der Geschichte von einzelnen Straßen beschäftigt. In Hamburg kenne ich mich im Detail nicht aus. Aber bestimmte Grundmuster und Rahmenbedingugen sind sicher gleich.

    Die Nazis hatten 34 die bis dahin geltenden generellen Tempolimits komplett abgeschafft.

    39 wurde von den Nazis das Tempolimit wieder eingeführt, man konnte sich keine Unfalltoten mehr leisten, denn man brauchte diese Leute für den Krieg.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Zul%C3%A4…hr_(Deutschland)

    Im Nachkriegsdeutschland wurde das Tempolimit wieder komplett abgeschafft. Man lobte das als eine Entnazifizierungs-Maßnahme.

    Und erst 1957 innerorts wieder eingeführt. Außerorts gab es erst ab 1970 wieder generelle Tempobegrenzungen.

    Das heißt, es wurden in der Zeit Straßen gebaut und ausgebaut für grenzenlose Raserei. Dass das auch auf den Friedrich-Ebert-Damm zutrifft, ist zu vermuten. Wie eine zufriedenstellende Fahrradverkehrsinfrastruktur aussähe, die man von vornherein hätte aufbauen können, das kann man nicht wissen, denn das Fahrrad galt bis vor wenigen Jahren als ein nicht beachtenswertes und nicht einzuplanendes oder nur ganz am Rande einzuplanendes Verkehrsmittel. Und bei vielen Planern und Zeitgenossen ist das heute noch so.

    Situationen in denen tonnenschwere Fahrzeuge an Radfahrern mit wenigen Metern Abstand mit hoher Geschwindigkeit vorbeifahren, sind jedenfalls kein akzeptables Arrangement. Allenfalls eine höchst unbefriedigende Notlösung, weil unter dem Druck der Autolobby keine wirklich guten Lösungen zu Stande kommen, weil von dieser mächtigen Seite gemauert wird.

    Mal 'ne doofe Frage: Hätte man nicht anstelle einer eigenen eKFV auch einfach in die StVO aufnehmen können, dass für e-Roller die selben Verkehrsregeln gelten wie für Fahrräder? Oder hatte man wirklich so viel Angst, dass die ganzen e-Roller auf der Fahrbahn fahren, wenn es nebenan einen Angebotsradweg ohne Benutzungspflicht gibt?

    Wenn ich mich richtig erinnere gab es für Elektro-Tretroller früher keine Chance, sie legal im Straßenverkehr zu benutzen. Dabei hätte man es belassen sollen.

    Ein überdachtes E-Tandem (am besten nebeneinander) mit etwas Stauraum fände ich interessanter. Denn der häufigste Grund für die Benutzungs meines Autos ist, dass ich mit jemand anders (Sohn, Frau) irgendwo hin muss und dem anderen das Fahrradfahren (vorallem im Regen) nicht zumuten möchte.

    Nebeneinander = hoher Luftwiderstand. Besser hintereinander.

    Nebeneinander bedeutet auch: Höherer Platzbedarf in der Breite als bei Hintereinander-Anordnung der Passagiere.

    Welches Tempolimit gilt denn auf dem Friedrich-Ebert-Damm? Und wird das eingehalten? Gibt es Tempo-Kontrollen?

    Meines Erachtens ließe sich die Akzeptanz der Schutzstreifen dadurch erhöhen, dass Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduktion des Autoverkehrs ergriffen werden und werbewirksam umgesetzt werden.

    Andernfalls sagen sich viel Radfahrer: "Na "toll":(, jetzt muss ich auf der Straße fahren, vorher fühlte ich mich sicherer. Auch wenn der Radweg nur handtuchschmal war und wenn auch wenn statistisch erwiesen ist, dass so was ein unsicheres Konstrukt ist."

    Viele Radfahrer empfinden es nicht als Vorteil für sich, wenn sie Schutzstreifen angeboten bekommen. Schon gar nicht wenn danach das Hochbordfahren nicht mehr möglich ist. Die sehen das dann als eine Serviceleistung der Verkehrsbehörden für den Fußverkehr auf Kosten des Fahrradverkehres, unter Aussparung irgendeiner Belastung für den Autoverkehr.

    Besser ist es sowas mit einem niedrigeren Tempolimit für den Autoverkehr zu verbinden.

    Das allermindeste, was die Verkehrsbehörden machen könnten: Die Autofahrspuren schmaler machen und das damit begründen, dass so das Tempo der Autofahrer reduziert wird. Und das allerallermindeste: strenge Tempokontrollen ankündigen und öffentlichkeitswirksam durchführen.