Die haben keine Verkehrsproblematik. Die wohnen entweder an/auf dem Arbeitsplatz, oder arbeiten im Ort.
Im ländlichen Raum habe ich einmal für eine Fahrt einen Bürgerbus benutzt, um ein Museum in einem kleinen Ort zu besuchen. Den muss man mindestens ein Tag vorher bestellen und man muss schon gute Gründe nennen, warum man ihn beansprucht, der Museumsbesuch war wohl ein ausreichender Grund.
Bei der Fahrt erzählte mir der Fahrer davon, dass immer mehr Kinder (bzw. deren Eltern) den Bürgerbus bestellten um das Hallenschwimmbad im nächsten Mittelzentrum zu besuchen. Er war darüber ein bisschen verärgert, denn eigentlich sah er sich mehr dafür verantwortlich, alte Menschen zum Arzt oder zum Einkaufen zu fahren.
In den Ferien fährt abgesehen vom Bürgerbus kein ÖPNV in den Schulzeiten nur zu Schulbeginn und Schulende. Die überwiegende Anzahl der Fahrgäste, sind Schülerinnen und Schüler.
Vielleicht sollten Sie unterscheiden zwischen städtischen Fettgürteln, wo viele Pendler in die Stadt pendeln (woran das wohl liegt?), wo unter anderem auch ich wohne, und dem Leben auf dem Land, wo das nur sehr wenige machen, weil zu schlicht weit. Trotzdem pendel ich nicht in die Stadt ;-), fahre sehr selten mit dem Auto und könnte auf ÖPNV völlig verzichten.
Wo in Deutschland der ländliche Raum so ländlich ist, dass dort nur noch Leute wohnen, die vor Ort arbeiten, ist wahrscheinlich nicht so klar einzugrenzen. Ziemlich sicher aber ist, das in den zurückliegenden Jahrzehnten des Autowahns viel dafür getan wurde, viele ländliche Räume immer dichter an die Städte heranzuführen durch immer schnellere und immer mehr Landstraßen und Bundesstraßen und Autobahnen.
Dass im ländlichen "Speckgürtel"-Raum viele Pendler wohnen hat einerseits damit zu tun, dass der Straßenausbau das möglich gemacht hat. (Erreichbarkeit der Stadt im Auto mit geringen Wegezeiten.) Und es hat etwas zu tun mit der Idealisierung des Landlebens, das als erstrebenswert betrachtet wird. Allerdings nicht in Bezug auf die im ländlichen Raum gegebenen Arbeitsmöglichkeiten.
Ich widerspreche dir ja gar nicht wenn du schreibst, dass deine Verwandtschaft auf dem Land sehr nachhaltig lebt:
Die Leben mit sehr großer Sicherheit deutlich klimaneutraler als Sie, selbst wenn Sie nur in einem Vogelhäuschen wohnen würden.
Nochmal es geht mir nicht um ich bin aber besser, oder moralischer oder nachhaltiger usw. als wer anders.
Es geht drum, dass das Leben auf dem Land, wenn's denn nachhaltig sein soll, zumindest verkehrstechnisch mit Einschränkungen verbunden ist. Und Sie schreiben ja selbst, das von Ihrer Verwandtschaft, die so richtig auf dem Land wohnt, nur sehr wenige in die Stadt pendeln.
Auch das Heizen ist in allein stehenden Einfamilienhäusern mit einem höheren Energieaufwand verbunden als in großen Mehrfamilienhäusern. Ebenso sind die Möglichkeiten für eine gute Wärmedämmung (das A und O zur Reduzierung des Heizenergiebedarfs) zu einem ökologisch und ökonomisch vertretbaren Aufwand nur in größeren Mehrfamilienhäusern gegeben, wegen der geringeren Wandaußenflächen pro Kubikmeter Wohnraum.
Das Problem ist doch, dass immer noch Einfamilienhäuser auf großen Grundstücken im ländlichen "Speckgürtelraum" finanziert werden, anstatt nachhaltig gebaute Mehrfamilienhäuser mit hoher Energieeffizienz mit guter ÖPNV-Anbindung viel stärker zu fördern. Und wenn das wer offen anspricht, dann wird ihm vorgeworfen den Deutschen das Einfamilienhaus verbieten zu wollen.