Beiträge von Ullie

    Laut Stude: Die Wahrscheinlichkeit, dass Fahrer in ihre Spiegel schauen erhöht sich durch
    (...)

    - das Fahrzeug keine Totwinkelkamera hat

    Das hört sich ein bisschen so an, wie: Wenn keine "Totwinkelkamera" vorhanden ist, dann benutzt der Fahrer aufmerksamer seine Außenspiegel.

    Man könnte auf die Idee kommen, es sei besser, erst gar keine "Totwinkelkamera" zu verbauen.

    Aber was genau ist eine "Totwinkelkamera"?

    In der entsprechenden EU-Regelung-151 wird der Begriff "Toter-Winkel-Informationssystem" benutzt:

    "Diese Verordnung gilt für das Toter-Winkel-Informationssystem von Fahrzeugen der Klassen ..."

    in: 1. GELTUNGSBEREICH hier der Link: https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2020/1596/oj

    in 0.3 ist aber auch der Begriff "Totwinkel-Assistent" zu finden.

    (ebenda)

    Und in der Überschrift heißt es:

    "UN-Regelung Nr. 151 – Einheitliche Bestimmungen für die Genehmigung von Kraftfahrzeugen im Hinblick auf das Blind Spot Information System for the Detection of Bicycles [2020/1596]"

    (ebenda)

    Und in Kapitel 5 SPEZIFIKATIONEN wird die Abkürzung BSIS benutzt:

    "5.1.

    Jedes Fahrzeug, das mit einem BSIS ausgestattet ist, das der Definition des vorstehenden Absatzes 2.3 entspricht, muss die Anforderungen der Absätze 5.2 bis 5.7 dieser Regelung erfüllen."

    (BSIS als Abkürzung für Blind Spot Information System for the Detection of Bicycles)

    Wenn ich die Verordnung richtig gelesen habe, dann gibt es drei Signale, die alle rein optisch sein können. Sie müssen nicht außerdem akustisch sein.

    1. Informationssignal: Es befindet sich ein Fahrradfahrer im Gefahrenbereich, sodass es beim Abbiegen zu einem Unfall kommen wird.

    2. Warnsignal: Das Warnsignal wird dann aktiviert, wenn die/der LKW-Fahrer*in das Lenkrad einschlägt und ein parallel fahrendes Fahrrad überfahren werden könnte.

    3. Ausfallsignal: Das Ausfallsignal leuchtet dann auf, wenn zum Beispiel die Sensoren verschmutzt sind, oder aus einem anderen Grund der Abbiegeassistent nicht arbeitet.

    Eine akustische Warnung ist nicht vorgeschrieben. Vielleicht deshalb, weil von den Erstellern der Verordnung die Gefahr gesehen wird, dass der Totwinkel-Assistent dazu führen kann, dass sich die/der Fahrer*in sagt, solange nichts piept, kann ich fahren, ohne dass ich gucken muss?

    Was mich überrascht hat: In dem ganzen Verordnungstext geht es anscheinend nur darum, Fahrradfahrer*innen zu schützen. Fußgänger*innen-Schutz wird nicht erwähnt.

    Warum wird das Warnsignal erst dann aktiviert, wenn der LKW-Fahrer abbiegen will? Ein integriertes Navigationssystem mit einprogrammierter Fahrtroute würde es möglich machen, das Warnsignal noch ein bisschen früher zu aktivieren, also schon bevor ein Einschlagen des Lenkrads erfolgt.

    Moderne Autos sollten da Bremsen wenn was im Weg ist. Anyway - hier muss eine Regelung wie in der Schweiz her - ab 70 Jahren alle 2 Jahre zur medizinischen Fahreignungprüfung.

    Warum erst ab 70? Und warum nur eine medizinische Fahreignungsprüfung?

    Gerade die zunehmende Verbreitung von Assistenzsystemen (wird von mir befürwortet) wird leider gerne als Argument benutzt, das Autofahren als eine immer sichere Sache darzustellen.

    Tatsächlich müsste es so sein, dass in regelmäßigen Abstand bei Autofahrer*innen aller Altersstufen nicht nur eine medizinische Überprüfung stattfindet, sondern auch eine Überprüfung, ob die Autofahrer*innen der zunehmenden Automatisierung gewachsen sind.

    Das habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden.

    Meiner Meinung nach liegt es daran, dass die Wahrnehmungsfähigkeit des Lkw-Fahrers in komplexeren Kreuzungsbereichen oft überfordert ist. Das geschieht durch eine Vielzahl von Lichtsignalen, Verkehrszeichen, Wegweisern, verkehrsfremder Werbung und sonstigen Verkehrsaufkommen im Sichtfeld des Fahrers. Dies alles muss innerhalb kürzester Zeit geistig verarbeitet werden. Das geht aber nicht mit hinreichender Sicherheit.

    Wenn es so ist, dann muss für den LKW-Verkehr gelten, dass die Fahrzeughersteller, die Speditionsunternehmen und Fahrer*innen verpflichtet sind, entsprechende Hilfen einzusetzen.

    Im Prinzip sind ja auch der Rampenspiegel und der Weitwinkelspiegel eine solche Hilfe, die früher einmal nicht üblich waren, heute aber Vorschrift sind.

    Siehe zum Beispiel dieses Foto von einem LKW-Oldtimer:

    https://www.mbgalerie.org/gallery-image/39289/1.jpg

    Immerhin ganz langsam, im Schneckentempo tut sich was: "Laut der EU-Verordnung 2019/2144 zur Typgenehmigung, die am 16. Dezember 2019 verkündet wurde, sind Abbiegeassistenten (dort: „Totwinkel-Assistent“) ab 6. Juli 2022 für neue Fahrzeugtypen und ab 7. Juli 2024 für neue Fahrzeuge verpflichtend."

    Bundesministerium für Digitales und Verkehr vom 3.6.22

    BMDV - Fragen und Antworten zum Abbiegeassistent

    "Kleiner Schönheitsfehler": Obwohl die Technik dafür längst entwickelt und erprobt ist und zur Verfügung steht und bei manchen LKW auch bereits verbaut ist, gibt es keine automatische Bremsung in einer Gefahrensituation, in der der Abbiegeassistent eine Gefahr erkennt.

    Diese Filmszene zeigt, wie ein Abbiegeassistent mit automatischem Bremsystem einen Abbiegeunfall verhindert:

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Vorgeschrieben ist jedoch lediglich ein Abbiegeassistent mit Warnsignal.

    Sehr überraschend! Und warum nutzen sie den Spiegel nicht?

    Das konnte mir der Verkehrssicherheitsexperte der Polizei auch nicht sagen, den ich danach gefragt habe, warum bei dieser "Toter-Winkel-Übung" der Rampenspiegel und der Weitwinkelspiegel mit schwarzen Säcken zugehängt sind.

    Ich bat ihn, etwas pädagogisch Wertvolleres sich auszudenken, als mit Schulkindern solche Spielchen zu machen. Er gab sich jedoch überzeugt von seiner Methode:

    "Bei der Übung sitzen die Kinder nach und nach auf dem Fahrersitz des LKW's und sehen ihre Klassenkamerad*innen, die auf dem ausgebreiteten Tuch sitzen, mal mehr und mal weniger, je nachdem ob Rampenspiegel und Weitwinkelspiegel ausgepackt sind oder nicht."

    So werde den Kindern vermittelt, dass es schon mal vorkommen könne, dass ein LKW-Fahrer, der in Eile ist, beim Abbiegen nicht genau mitbekommen habe, dass er andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, weil er nicht die Zeit gehabt habe, alle ihm zur Verfügung stehenden Spiegel zu kontrollieren. Die Kinder sollten lernen, nicht darauf zu vertrauen, dass andere Verkehrsteilnehmer immer alles richtig machen und deshalb in gefährlichen Situationen lieber auf Nummer Sicher gehen, sprich: stehen bleiben.

    Hört sich ja alles scheinbar ganz vernünftig an. Aber warum wird nicht mehr dafür getan, den LKW-Fahrern beizubringen, ihre Außenspiegel zu benutzen und beim Abbiegen tatsächlich nur Schritttempo zu fahren, wie vorgeschrieben? Das würde ja außerdem von der Polizei geleistet, sagte der Experte.

    Im Prinzip stimme ich dem Polizisten ja zu, allerdings ist der Begriff "Toter Winkel" sehr schlecht gewählt. Er müsste eigentlich "Wo der LKW-Fahrer oft nicht hinguckt Winkel" heißen. Und man könnte durch einen intelligenten Abbiege-Assistenten Abhilfe schaffen. Bei einprogrammierter Route erkennt das System rechtzeitig die Abbiege-Situation und lässt von vornherein kein höheres Tempo zu als max. 4-5 km/h.

    "Verlässt Melnyk Deutschland"?

    Melnyk
    Melnyk
    www.tagesschau.de

    "Zumindest am Anfang war Melnyk ja das Symbol für die plötzlich überfallene Ukraine." Zitat aus dem angegeben Audio-Podcast.

    Vermutlich fällt Melnyks Stern in Deutschland im selben Tempo, wie die Gaspreise und sonstigen Energiepreise steigen.

    Man kann das mit den Gratisbrezeln so und so sehen.

    Die Afd wittert die Chance für eine Kampagne um gegen angebliche Steuergeldverschwendung mobil zu machen.

    Der Spiegel schließt sich dieser Kampagne willig an. <X

    Fakt ist aber, dass jeder, der sein Rad nutzt, um zum Beispiel zur Arbeit zu fahren, dazu beiträgt, dass jede Menge Minderausgaben für den Staat entstehen, die für die teure MIV-Infrastruktur ausgegeben werden.

    Da ist dann locker so eine Brezel drin. :)

    Oder zugespitzt formuliert: Würden alle Autofahrer*innen umsteigen auf's Rad, dann wäre für alle Radfahr*innen ein tägliches Gourmet-Frühstück auf Staatskosten drin, weil Radverkehrs-Infrastruktur deutlich preiswerter als MIV-Infrastruktur! :saint:

    In dem von Pepschmier verlinkten Artikel heißt es:

    "In Bezug auf Umwelt- und Klimaschutz hat die Aktion jedoch allenfalls ideellen Wert, den materiellen Beitrag kann man vergessen." Dem stimme ich zu. Trotzdem mache ich seit Jahren beim Stadtradeln mit. Wegen des ideellen Wertes. Damit das Thema Verkehrswende auf der Tagesordnung bleibt.

    Was in dem Artikel fehlt: Wie sollte denn eine Verkehrswende aussehen? Bisher besteht vor allen in einer Sache Einigkeit: Niemand darf zu irgendwas gezwungen werden. Gerade steigen die Spritpreise rasant an. Als die Grünen vor Jahren genau das als Teil einer Verkehrswende in Aussicht stellten, wurden sie bei Wahlen so massiv "abgestraft", dass seitdem von den Grünen nur noch weichgekochte Lösungsvorschläge in Richtung Verkehrswende kommen. Jetzt zeigt sich, dass steigende Spritpreise offensichtlich gar keinen Beitrag leisten können zu einer Verkehrswende:

    "Auch die drastisch gestiegenen Preise für Benzin und Diesel haben bislang keine Änderung des Fahrverhaltens auf deutschen Straßen und Autobahnen bewirkt. Das zeigen aktuelle Auswertungen von Verkehrsdaten. Der massive Anstieg der Spritpreise hat in Deutschland bislang nicht zu weniger Autoverkehr geführt und auch zu keiner spürbaren Verlangsamung der Geschwindigkeit auf den Straßen."

    tagesschau vom 15.3.22 https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ver…preise-101.html

    "Das Spritparadox: Warum Autofahrer trotz hoher Preise weiter Gas geben"

    rnd vom 6.7.22 https://www.rnd.de/wirtschaft/hoh…4IM6PM2WR4.html

    Und sein Parteifreund und Nachfolger als Cum-Ex-Bank-Steuerersparer findet die Stadtbahn "altmodisch". Lieber eine Umweg-U-Bahn bauen, die das Zehnfache kostet ...

    https://www.mopo.de/hamburg/stadtb…klarer-meinung/

    In dem verlinkten Artikel heißt es:

    "Zum einen sei eine U-Bahn deutlich leistungsfähiger, zum anderen benötige man den oberirdischen Straßenraum für Autos, Fußgänger und Radfahrer, sagte der SPD-Politiker am Samstag bei der „Langen Nacht der ,Zeit’”."

    War letzte Woche in Hamburg und bin neugierhalber an der neuen U-Bahnstation Hafencity Universität ausgestiegen. Dort gibt es den Ausgang Versmannstraße. Das Foto zeigt die schier endlose Treppe, die man besteigen muss, um an die Oberfläche zu kommen. Keine Rolltreppe, kein Aufzug.

    Aber Hauptsache an der Oberfläche ist Platz genug für viel Autoverkehr.

    Fahrgastverbände umschreiben das gerne als "man braucht das große Fahrgast-Abitur", oder "-diplom".

    Wer das Münchner Tarifsystem verstanden hat, steht deswegen in Berlin, Nürnberg oder Hamburg trotzdem erst einmal da wie der Ochs vorm Berg und studiert 10 Minuten lang Zonenkarten und unverständliche Texterklärungen.

    Eigentlich müsste es doch so sein, dass der Münchner, der nach Hannover kommt, einige Zeit drauf verwendet, das örtliche ÖPNV-Tarifsystem zu durchschauen und dann Vergleiche zieht zu dem ihn bereits bekannten, zum Beispiel das in München.

    Dann macht er erste Fahrversuche und erlebt erste "Reinfälle", weil er feststellt, dass es vielleicht noch eine günstigere Option gegeben hätte. Das nimmt er aber dem Tarifsystem und seinen Machern nicht krumm. Lehrgeld halt. Was solls.

    Was in dieser Sache so daneben läuft, ist die Einfachheit, mit der Autofahrer über Tarifgrenzen hinweg immer dieselben Bedingungen vorfinden, ohne groß über Tarifsysteme nachdenken zu müssen.

    Müsste dagegen ein Münchner auf seinem Weg mit dem Auto nach Hannover zunächst für die Benutzung der Straßen im Großraum München bezahlen, dann für die Autobahn-Nutzung bis Hannover, und dann im Großraum Hannover nochmal eine eigene Straßengebühr bezahlen, dann sähe das schon ganz anders aus. Insbesondere dann, wenn die Berechnungsgrundlagen stark variieren. Zum Beispiel völlig unterschiedliche Fahrzeug-Gewichtsklassen mit unterschiedlich abgestuften Preisen. Oder unterschiedliche Berechnungsgrundlagen hie PS, dort Fahrzeuggewicht, hie Anzahl Sitzplätze oder Kofferraumvolumen, dort Schadstoffausstoß usw.

    Im Verglich dazu könnten vorhandene ÖPNV-Tarifsysteme plötzlich übersichtlich erscheinen.

    Ich fahr relativ wenig mit den Öffis, so dass ich beim 365€-Ticket raufzahlen müsste. Aber ich fände es trotzdem OK sowas anzubieten und aus Steuermitteln zu subventionieren.

    Grundsätzlich stimme ich dir zu.

    Aber: Gegenwärtig wird Mobilität, insbesondere Automobilität bereits hochgradig subventioniert.

    Wenn ich dann noch an Elektro-Autos denke, wird mir ganz schummerig. Das kann doch gar nicht gut gehen.

    Warum wird Mobilität, insbesondere Automobilität eigentlich so hochgradig subventioniert?

    Die Leute fahren halt gern durch die Gegend. Besonders mit dem Auto.

    Und für viele Firmen und deren Angestellte ist es günstig, dass Mobilität so hochgradig subventioniert wird.

    Die Firmen haben einen größeren Umkreis, einen größeren Pool von potenziellen Arbeitskräften, aus denen sie die besten aussuchen können.

    Die Arbeitnehmer haben einen größeren Umkreis von Betrieben, bei denen sie Arbeit finden.

    Dabei bleibt die "Zeit-Entfernung" für den Weg zur Arbeit relativ konstant, schon seit Jahrzehnten.

    Die "Strecken-Entfernung" steigt dagegen an, weil die Verkehrsmittel immer stärker beschleunigt werden.

    Und zwar letztlich auf Kosten der Umwelt. Und auch der Sicherheit. Aktuell steigt die Zahl der Unfälle im MIV gerade wieder an.

    Ein nachhaltiges Mobilitätskonzept muss Grenzen bei den Subventionen setzen. Oder sogar Gewinn abwerfen. Und zwar so, dass Tempo und Entfernung nicht immer weiter steigen, sondern sich verringern.

    Ich bin mir sicher, dass es möglich ist, den ÖPNV so zu betreiben, dass er Gewinn abwirft, oder zumindest kostenneutral betrieben werden kann. Aber das funktioniert nur dann, wenn die vielen Privilegien und Subventionen für den MIV zurückgefahren werden und darüber hinaus aufgrund der fehlenden Nachhaltigkeit die MIV-Mobilität deutlich höher besteuert wird.

    Gestern begegnete mir ein solches Fahrzeug, was wohl gerne ein Linienbus wäre:

    Woran erkenne ich denn als Verkehrsteilnehmer, dass es sich tatsächlich um einen Linienbus handelt, der dort mit eingeschalteter Warnblinklichanlage steht und § 20 Abs. 4 StVO auslöst und nicht um ein kleines Wohnmobil, das mit der Warnblinklichtanlage das Haltverbot außer Kraft setzen möchte? Die üblichen Merkmale wie die Matrix-Anzeige einer Buslinie mit Fahrziel fehlen ja an diesem Fahrzeug genau wie bei den so genannten Anruf-Sammel-Taxis.

    Natürlich kann ich als rücksichtsvoller Verkehrsteilnehmer auch einfach davon ausgehen, dass das alles seine Richtigkeit haben wird, aber gerade bei der Schrittgeschwindigkeit bei eingeschalteter Warnblinklichtanlage wäre es ja interessant zu wissen, ob man sich da womöglich eher zum Affen macht.

    Warum hast du Angst, dich "zum Affen zu machen"?

    Wenn das Fahrzeug ein Wohnmobil ist, dann darf es dort halten, um zum Beispiel jemanden ein- oder aussteigen zu lassen. Allerdings darf der Fahrer nicht das Warnblinklicht einschalten.

    Schaltet der Fahrer das Warnblinklicht trotzdem ein, dann macht der sich doch nur selbst zum Affen.

    Dass du nur mit Schrittgeschwindigkeit an dem haltenden Fahrzeug vorbeifahren darfst, wenn es ein Linienbus ist, bedeutet doch nicht, dass du schneller als mit Schrittgeschwindigkeit daran vorbeifahren musst, wenn es sich zum Beispiel um ein Wohnmobil handelt.

    Es ist gut möglich, dass ein Wohnmobil an einer Bushaltestelle hält, um zum Beispiel ein Kind aussteigen zu lassen. Und ebenso gut ist es möglich, dass das Kind unachtsam auf die gegenüberliegende Seite läuft. Dann hast du mit Schrittgeschwindigkeit gute Chancen, rechtzeitig zu reagieren, um einen Unfall zu vermeiden.

    Kommt es immer wieder vor, dass an der Bushaltestelle Autofahrer*innen halten, um zum Beispiel Brötchen beim Bäcker zu kaufen, dann sollte die Bushaltestelle zusätzlich mit einem Halteverbot abgesichert werden, sodass dort nur noch Linienbusse halten dürfen. Und dann ist dir klar, dass es ein Linienbus ist, denn wer anders dürfte dann nicht mehr dort halten.

    Ganz klar ist die Sache mit dem oben gezeigten Schild.

    Das sollte allerdings mal dringend überarbeitet werden.

    Schließlich ist auf dem heutigen Achtung Kinder Schild auch nicht mehr das brave Geschwisterpaar drauf, dass auf dem orangen Schulbusschild überlebt hat.

    Leider kann meines Wissens das oben gezeigte orangefarbene Schulbus-Schild nicht an Linienbussen angebracht werden, selbst dann nicht, wenn, wie es in vielen Gegenden üblich ist, der Linienbus vor allem von Schulkindern benutzt wird.

    "Liebe Regierung, Herr Melnyk ist untragbar"

    Ranga Yogeshwar in einem Interview auf t-online vom 02.07.2022

    Ranga Yogeshwar: "Liebe Regierung, Herr Melnyk ist untragbar geworden"
    Ranga Yogeshwar verteidigt im Streitgespräch mit t-online seine Position zum ...
    www.t-online.de

    Dem kann ich zustimmen.

    Anlass für das Interview ist ein offener Brief, der in der Zeit veröffentlicht wurde:

    Krieg in der Ukraine: Waffenstillstand jetzt!
    Die Verfasser dieses Appells fordern den Westen auf, den Ukraine-Krieg durch Verhandlungen zu beenden. Zu den Unterzeichnenden gehören Juli Zeh und Richard…
    www.zeit.de

    Unterstützung erfährt der Brief unter anderem von pax christi:

    https://www.paxchristi.de/meldungen/view…llstand%20jetzt!

    Der Brief beginnt mit dem Satz:

    "Europa steht vor der Aufgabe, den Frieden auf dem Kontinent wiederherzustellen und ihn langfristig zu sichern. Dazu bedarf es der Entwicklung einer Strategie zur möglichst raschen Beendigung des Krieges."

    Und das finde ich richtig, denn in vielen Beiträgen und Kommentaren zum Krieg Russlands gegen die Ukraine wird immer wieder die Bevölkerung darauf eingeschworen, dass die Ukraine bei einem jahrelangen Krieg gegen die Ukraine unterstützt werden müsse. Bei der Formulierung von Kriegszielen, für die der Ukraine diese Unterstützung ermöglicht werden müsse, hat man inzwischen den Eindruck, dass eine deutliche militärische Überlegenheit der Ukraine gegenüber Russland das Ziel sein soll.

    In dem Brief heißt es:
    "Die westlichen Länder, die die Ukraine militärisch unterstützen, müssen sich deshalb fragen, welches Ziel sie genau verfolgen und ob (und wie lange) Waffenlieferungen weiterhin der richtige Weg sind. Die Fortführung des Krieges mit dem Ziel eines vollständigen Sieges der Ukraine über Russland bedeutet Tausende weitere Kriegsopfer, die für ein Ziel sterben, das nicht realistisch zu sein scheint."

    Quelle: Zeit, siehe oben

    Im Hinblick auf die drängende Aufgabe, die Bewältigung der Klimakrise, formuliert Ranga Yogeshwar im oben verlinkten t-online-Interview:

    "Wäre die Welt ein großes Haus, erleben wir beim Ukraine-Krieg so etwas wie den Streit in einer bestimmten Etage, wer denn nun in welches Zimmer darf. Auf der anderen Seite ist es so, dass der Dachstuhl brennt."

    Diktatoren könnten die notwendigen Transformationen wohl noch am ehesten durchboxen, haben aber leider aufgrund des zum Erreichen ihrer Stellung erforderlichen Persönlichkeitsstruktur gleichzeitig noch am allerwenigsten Interesse daran…

    "Kasachstan: Proteste gegen Tank-Preise – Regierung tritt zurück

    Gewaltsame Proteste gegen hohe Preise an den Tankstellen haben Kasachstan in Zentralasien in eine Krise gestürzt. Am Mittwoch trat die Regierung zurück. In mehreren Landesteilen der autoritär geführten Republik wurde der Ausnahmezustand verhängt."

    BR24 vom 5.1.22

    Kasachstan: Proteste gegen Tank-Preise – Regierung tritt zurück
    Gewaltsame Proteste gegen hohe Preise an den Tankstellen haben Kasachstan in Zentralasien in eine Krise gestürzt. Am Mittwoch trat die Regierung zurück. In…
    www.br.de

    Aber gegen hohe Spritpreise wird auch in Deutschland demonstriert. Siehe z. B. hier:

    Protest gegen Spritpreis: Alle News | autozeitung.de
    Aus Protest gegen die hohen Spritpreise bremsten Lkw-Fahrer:innen den Verkehr auf Autobahnen, Bundesstraßen und Innenstädten aus. Die Hintergründe!
    www.autozeitung.de

    Allerdings gelingt es zurzeit den Regierenden mit der "Wir müssen Putin in die Knie zwingen"-Masche, die Proteste einzugrenzen. Vermutlich besser, als das der Fall wäre, wenn es bei teurem Sprit "nur" darum ginge, mehr Klimagerechtigkeit herbeizuführen.

    Ich hoffe, es gibt ein Nachfolgemodell. 29,- Euro Ticket, 365,- Euro Ticket.
    Wie auch immer.
    Ich empfinde es als extreme Freiheit, mich einfach so in Bus/U- und S-Bahn/Regionalzug setzen/stellen zu können,
    ohne über Tarifgrenzen und anderen Blödsinn nachdenken zu müssen.

    Einerseits stimme ich dir zu, nämlich dass es schön ist, sich nicht über den "Tarifgrenzen-Blödsinn" Gedanken manchen zu müssen.

    Andererseits ist das ja gar kein Blödsinn, sondern eine durchaus sehr berechtigte Methode, Mobilität zu steuern. Nur weil es dabei immer wieder vorkommt, dass bestimmte Regelungen sehr ungerecht erscheinen, muss das kein Grund sein, die Notwendigkeit der Steuerung grundsätzlich infrage zu stellen.

    Allzu oft dominieren in dieser Diskussion jedoch die großen Vereinfacher.

    Dabei ist auch ein 9-Euro-Ticket sehr ungerecht, wenn man es langfristig betrachtet und dabei auf Nachhaltigkeit Wert legt.

    Ein Beispiel:
    Fahrgast A benutzt täglich den Regionalexpress, der mit ca. 80-90 km/h Reisegeschwindigkeit in einer halben Stunde rund viermal so weit fährt wie Bus und Straßenbahn, die von Fahrgast B genutzt werden. Der fährt in derselben halben Stunde allerdings auch nur ca. ein Viertel der Strecke von Fahrgast A.

    Langfristig betrachtet, insbesondere im Hinblick auf eine autofreie Welt werden die Wohnungen in der Nähe von Bahnhöfen, wo schnelle Züge fahren, teurer sein, als dort, wo "nur" Bus und Straßenbahn fahren. Denn diese Wohnungen in Bahnhofsnähe haben einen Mobilitätsvorteil. Dieser Vorteil würde noch mal zusätzlich verstärkt, wenn für eine lange Strecke mit dem schnellen Verkehrsmittel genauso wenig bezahlt werden müsste wie für eine kurze Strecke mit einem langsameren Verkehrsmittel.

    Ungerecht ist auch, dass der Energieaufwand und der Aufwand für die Infrastruktur höher ist, auch wenn durch die hohe Anzahl Fahrgäste und einem großen Regionalzug mit ca. 1000 Fahrgästen große Synergieeffekte eintreten.

    In der aktuellen Diskussion spielt leider ein ganz anderes Argument eine Rolle, das aber vom Kern der Diskussion ablenkt. Es wird gerne behauptet, das 9-Euro-Ticket sei ungerecht, weil nur die Menschen in Gegenden mit gut ausgebautem ÖPNV davon profitieren. Kurzfristig betrachtet stimmt das deshalb, weil Menschen, die in Gegenden wohnen, die vom ÖPNV abgehängt sind, geringere Chancen haben, den ÖPNV zu nutzen. Langfristig aber muss es darum gehen, dass alle mit dem ÖPNV (und zu Fuß und mit dem Rad) mobil sind und ganz ohne Auto leben.

    Und jetzt überlege dir, warum der Wirtschafts- und Klimaschutzminister Habeck die Kohleförderung hochfahren lässt und nicht einfach sagt "Dein Gasembargo, Wladimir, juckt uns nicht. Ich habe für morgen früh, 22.6.22, sowieso die Einstellung sämtlicher Gasverbrennung angeordnet!"

    Vielleicht will Habeck ja wieder Gas aus Kohle gewinnen. Das machte man seit Ende des 19. Jh. und bis zu Beginn der 60er Jahre so. Stadtgas heißt das Produkt, das aus Kohle gewonnen wird.

    Habeck war (noch aus der Opposition heraus) einer der Haupttreiber des Atomausstiegs, dem es damit kaum schnell genug gehen konnte. Er ist also sehr wohl verantwortlich.

    Was du da indirekt vorschlägst, Adsche, ist den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Übrigens ist Russland und sein Verbündeter im Militärbündnis OVKS, Kasachstan nicht nur Öl- und Gaslieferant, sondern auch Uran-Lieferant:

    So kritisiert der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt in einer Pressemeldung vom 21.4.2022 den bayrischen Ministerpräsidenten Söder:

    "Seine Rufe nach Atomkraft sind angesichts der nuklearen Bedrohungen durch AKW im Kriegsgebiet und Putins Atombomben-Drohungen ein politisches und moralisches Armutszeugnis. Das gilt erst recht angesichts der Abhängigkeit Europas von russischem und kasachischem Uran. Auch die noch bis zum Jahresende laufenden deutschen AKW werden zum großen Teil damit betrieben."

    Atomkraft schafft keine Energieunabhängigkeit: Uran aus Russland ist Treibstoff für europäische AKW
    Anlässlich des 36. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl warnen Umweltverbände und Stiftungen vor der großen Abhängigkeit von der weltweit…
    www.bund.net

    Was viele nicht erkennen:

    Die Gaslieferungen (und Öl-Lieferungen und Uran-Lieferungen) aus Russland waren eine Möglichkeit, mit Russland wirtschaftliche Beziehungen zu unterhalten. Es wird immerzu darauf herumgeritten, Deutschland und die EU hätten sich in unverantwortlicher Weise anhängig gemacht von russischen Energielieferungen. Dass umgekehrt die Länder, die russisches Öl und Gas kauften, auch davon profitierten, dass Russland im Gegenzug Technologie einkaufte, ist die andere Seite der Medaille.

    Und leider macht sich derzeit fast niemand Gedanken darüber, wie in Zukunft Beziehungen zu Russland geknüpft werden können, zum beiderseitigen Interesse und als friedenserhaltende Maßnahme. Stattdessen gefallen sich manche Protagonisten darin, den Russland-Ukraine-Krieg zu einem lange anhaltenden Ereignis zu erklären. Hoffentlich gibt es genug intelligente Mitarbeiter in den Regierungen, (auch in der russischen und in den Regierungen von Russlands Verbündeten), die an Frieden und Abrüstung interessiert sind. Krieg darf kein Dauerzustand werden. Das ist kein "frommer Wunsch", sondern überlebensnotwendig.

    Die Fotos oben zeigen den russischen Oldtimer Lada Schiguli aus den 70er-Jahren. Und er sieht nicht zufällig so aus wie ein alter Fiat, denn die damalige Sowjetunion hatte die Lizenz zum Bau beim italienischen Autohersteller Fiat erworben.

    Wenn du, Adsche, partout den Grünen was anhängen willst, dann kritisiere sie dafür, dass sie zwar den Ausstieg aus fossilen und atomaren Energien vorangetrieben haben, aber keine Ideen erkennbar sind, wie Russland weiter wirtschaftlich an Deutschland und die EU angebunden sein sollte.

    Was dabei rauskommen kann, ist absehbar: Russland pfeift auf Klimaziele. Die USA, so ist nach dem jüngsten Supreme-Court-Urteil zu befürchten, übrigens auch.

    "URTEIL DES SUPREME COURT:

    Schwerer Rückschlag für Bidens Klimapolitik"

    faz vom 30.6.22

    Urteil des Supreme Court: Schwerer Rückschlag für Bidens Klimapolitik
    Amerikas Präsident Biden spricht von einer schrecklichen Entscheidung, nachdem der Oberste Gerichtshof die Kompetenzen der US-Umweltbehörde EPA beschnitten…
    www.faz.net

    "Zugunglück bei Garmisch: Verdacht auf Mängel am Bahndamm" aus Merkur vom 29.6.22:

    Nach Zugunglück bei Garmisch: Langsamfahrstellen bei Tempo 20 angeordnet

    Man mag das verurteilen und sich darüber aufregen, dass es so aussieht, als sei einmal mehr die Infrastruktur vernachlässigt worden, was möglicherweise zu dem schlimmen Bahnunglück in Garmisch führte. Das ist eine Sache. Eine andere ist:

    Da helfen auch 9,- Euro-Ticket nichts, um den ÖPNV attraktiver zu machen.

    Da gehen viele Menschen lieber das volle Risiko ein und fahren weiter Auto. Wenn da die Infrastruktur durch enge und kurvige Landstraßen ein Sicherheitsrisiko darstellt, dann wird da häufig keine Langsamfahrstelle draus gemacht. Und wenn doch, dann geht die Risikobereitschaft so weit, die vorgegebenen Tempolimits entweder komplett zu ignorieren oder zumindest noch mal 10 % - 20 % Zugabe obendrauf zu setzen.

    Soll wohl lustig aussehen.

    Aber dort wo es hängt, ist es nur peinlich, es aufzuhängen.

    So sieht der Radweg aus, wenn man ihn in der korrekten Fahrtrichtung benutzt. Zugeparkt und zugewachsen:

    Trotzdem benutzen viele den selbst für einen Einrichtungsradweg eigentlich zu schmalen Radweg in beide Richtungen. Denn er führt an der stark befahrenen Wellingsbütteler Landstraße entlang, auf der Tempo 50 (gefahren 60) gilt.

    Warum wird der Radweg oft in die falsche Richtung benutzt? So sieht der "Radweg" auf der anderen Seite aus, also der Radweg, den man eigentlich benutzen soll:

    Hier ein Link zu google-Street-View zur Wellingsbütteler Landstraße:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Gerne, aber bitte durch einen russischen Patrioten.

    Was versprichst du dir von einem Attentat auf Putin durch einen "russischen Patrioten"?

    Es wurde in den letzten Jahren ziemlich viel Wirbel um Graf Stauffenberg gemacht und inzwischen wird er quasi als so eine Art Held und Patriot verehrt, besonders in Bundeswehrkreisen. Aber auch in der AfD und bei den extremen Rechten.

    "Alexander Gauland zählt ihn zu den hervorragenden Deutschen, Björn Höcke sieht ihn als Patrioten, für die rechtsgerichtete Zeitung Junge Freiheit ist er Vertreter eines "Aufstands des Deutschtums ..."

    SZ vom 20.7.18

    Stauffenberg-Enkel von Hitler-Attentäter zu AfD
    Dass AfD und Neue Rechte Hitler-Attentäter Stauffenberg als rechtsnationalen Widerstandskämpfer inszenieren, findet sein Enkel "abartig".
    www.sueddeutsche.de

    Aber unabhängig davon. Was hätte Deutschland denn erwartet, wenn Stauffenbergs Attentat geglückt wäre?

    Stauffenberg war kein lupenreiner Demokrat, zu dem er rückblickend oft verklärt wird.

    Siehe auch Jüdische Allgemeine vom 26.6.22:

    "Problematische Erinnerung

    Warum die Glorifizierung von Stauffenberg und den anderen Attentätern des 20. Juli so unangemessen und irritierend ist".

    Auch wenn ich es für falsch halte, Putin mit Hitler zu vergleichen, habe ich hier das Attentat eines (scheinbaren?) "Patrioten" (Stauffenberg) gegen den Tyrannen (Hitler) als Vergleich herangezogen, um auf die Gefahren "einfacher" Lösungen hinzuweisen.

    Im (für die Verschwörer) günstigsten Fall wäre es Stauffenberg und seinen Mitverschwörern vielleicht gelungen, Deutschlands komplette Besetzung durch die Alliierten aufzuhalten und einen Waffenstillstand zu schließen und vielleicht einen Friedensvertrag auszuhandeln.

    Aber: Die Situation war eine komplett andere als die aktuelle Situation Russlands. Als Stauffenberg 1944 sein Attentat durchführte, war das rund eineinhalb Monate nach dem D-Day. Deutschland selbst war noch nicht von alliierten Truppen besetzt, aber es war vermutlich vielen Militärs klar, dass eine Besetzung Deutschlands bevorstand. Und diese Besetzung Deutschlands wollte Stauffenberg verhindern.