Beiträge von Ullie

    Bei so viel Pessimismus wird mir schlecht. Smudo, Mitglied der Fanta4 nun seit Ü30 Jahren im Musikgeschäft nahm Geld in die Hand und hat ein Team unterstützt, das, so genutzt, eine App entwickelt hat, die durchaus die Kontaktverfolgung erheblich erleichtert. Ohne mir jetzt diesen Beitrag gesehen zu haben oder sehen zu wollen, verstehe ich das System so, dass ich mich mit meinem Handy beim Betreten einer Location identifiziere.

    Das geht deutlich schneller als wenn ich Leute Zettel ausfüllen lasse oder deren Daten mittels Mitarbeitern erhebe.

    Das System funktioniert so, dass jede Person in Deutschland mit einem sogenannten QR-Code ausgestattet wird, der entweder auf dem Handy angezeigt werden kann, oder auch auf einem kleinen Stück Kunststoff, einem Schlüsselanhänger zum Beispiel.

    https://rathaus.rostock.de/de/rathaus/akt…luca_app/318822

    Allerdings frage ich mich, ob dieses Vorgehen nicht genau so scheitern wird, wie auch vielfach das Eintragen in die Listen scheiterte.

    Droht hier nicht dasselbe Versagen?

    Wer im vergangenen Sommer ins Restaurant, gehen wollte, der musste sich in eine Liste eintragen. Stattdessen soll er jetzt seinen persönlichen QR-Code einem Lesegerät vor die Kamera halten.

    Ob das wirklich bessere Ergebnisse liefert als das Eintragen in eine Liste? Kann sein, weil es vielleicht weniger umständlich ist? Aber im Grund genommen ist es alter Wein in neuen Schläuchen und vermutlich nicht mehr als die soundsovielte "Corona-Sau", die durchs Dorf getrieben wird.

    Aber ist ja so schön cool, wenn man der Politik Versagen und Untätigkeit vorwerfen kann, weil sie nicht auch noch auf dieses oder jenes Pferd gesetzt hat.

    Appelle im Land zu bleiben, die Reisetätigkeit zu minimieren und einfach mal die Füße still zu halten, sind dagegen ganz und gar uncool. Die meisten Menschen in Deutschland haben ein lebenswertes Zuhause. Wozu also durch die Welt reisen? Das kann doch auch mal für mehrere Monate minimiert werden. Und diejenigen, die kein so lebenswertes Zuhause haben, die haben oft gar kein Geld zu reisen.

    Im Falle eines längeren Kontaktes, der von der App als stark ansteckungsverdächtig eingestuft worden wäre, hätte könnte man sich in Quarantäne begeben und umgehend einen Corona-Test machen können.

    Ist einerseits hilfreich, weil eine Infektion schnell erkannt worden wäre und möglicherweise schon frühzeitig behandelt worden wäre (mit dem wenigen was dafür in Frage kommt).

    Und man würde keine anderen Leute anstecken, wenn man auf Grund der Warnung der App sich selbst als Verdachtsfall isoliert und klärt, ob eine Infektion vorliegt.

    Die problematischen Kontakte, die angezeigt wurden, wurden jedoch als solche mit geringer Ansteckungsgefahr eingestuft. Was dann zur Verunsicherung führte, aber letztlich keine Reaktion auslöste. Außer der, noch stärker auf Kontaktvermeidung zu achten. So gesehen hatte es vielleicht tatsächlich eine positive Funktion, allerdings zu Lasten der ohnehin wenigen sozialen Kontakte.

    Aber vielleicht hast du ja von Leuten gehört, die andere Erfahrungen mit der Corona-Warn-App gemacht haben?

    Nur weil er kein Softwareentwickler ist, ist er gleich unglaubwürdig?

    Ein Musiker, der gerne wieder auf die Bühne möchte, ist nicht frei von Eigeninteresse. Anscheinend ist dieser "Smudo" bei seinen Fans sehr beliebt (vermutlich nicht wegen seiner IT-Kenntnisse). Da kommen zwei ungünstige Faktoren in Sachen "Glaubwürdigkeit" zusammen. Und wenn so einer dann mit kraftvollen Ausdrücken den Eindruck erweckt, hier haben sich Politik und Verwaltung grobe Versäumnisse vorzuwerfen, dann nehme ich das ähnlich wenig ernst, wie wenn der Bayern-Trainer Hansi Flick den SPD-Gesundheitsexperten Lauterbach anmault, weil der die Reise der Bayern-Mannschaft nach Katar kritisierte. Und es ärgert mich, dass so was an prominenter Stelle gezeigt wird, bzw. darüber berichtet wird.

    Sowohl im Fall Smudo, als auch im Fall Hansi Flick

    Dieser Weg ist eine wahre Wohltat. Ebenso wie der neue Weg am Westufer das Maschsees. Wenn den nur nicht so viele zu Fuß Gehende nutzen würden...

    Problematischer finde ich die Inliner. Dabei könnte man sehr gut am Rudolf-von-Bennigsen-Ufer die Straße für den Auto-Verkehr sperren. Dann wäre dort Platz für Fahrräder und Inliner, ohne dass es die Spaziergänger*innen stört. Und auch der 800er-Sprinter-Bus, der dort neuerdings lang fährt, hätte noch genug Platz.

    "Doch was verspricht die neue Hype-App? Die Idee ist, den Aufwand zur Nachverfolgung von Kontakten bei Freunden und im Büro, aber vor allem bei Restaurant- und Konzertbesuchen sowie beim Einkaufen in Geschäften für die Gesundheitsämter deutlich zu reduzieren."

    Vielen Dank für deinen nordbayern.de-Link Nbgradler, dort habe ich das zitiert.

    An und für sich ja ein ehrenwertes Anliegen, die Gesundheitsämter zu unterstützen. Allein mir fehlt das Vertrauen darin, dass so was wie die vorgestellte App Luca funktioniert. Vielmehr erinnert mich das Ganze an den "Hype", der bei der ersten Welle rund um die Corona-Warn-App gemacht wurde. Bekannte, die sich diese App installierten berichteten mir, dass es ihnen nicht geholfen habe.

    Und einen Musiker zu präsentieren, der eine angeblich "geniale" App vorstellt, mit deren Hilfe angeblich große Konzerte auch bei hohen Corona-Inzidenzwerten wieder möglich seien, das ist ungefähr so als würdest du einen AIDA-Vertreter präsentieren, der ein angeblich "geniales" Lüftungssystem vorstellt, mit deren Hilfe der Voll-Betrieb auf Kreuzfahrtschiffen umgehend wieder aufgenommen werden kann.

    Vielleicht kann "Luca" mehr, als ich das vermute, dann war es meines Erachtens ein Fehler, einen Band-Leader diese App vorstellen zu lassen.

    Dass Anne Will in ihrer Sendung einem Rapper die Möglichkeit zur Eigenwerbung und Selbstdarstellung bietet, weil er etwas über eine Corona-Warn-App zu berichten weiß, naja, vielleicht wegen des Unterhaltungswertes?

    Hat wer hier im Forum die Anne Will Sendung gestern Abend auf ARD gesehen?

    Was war euer Eindruck?

    Ich will es mal so zusammenfassen, wie ich es erlebt habe:

    Ein Rapper der von der Moderatorin einfach nur "Smudo" genannt wurde, hat eine App entwickelt, die angeblich verantwortbare weitere Öffnungsschritte ermöglicht, die darüber hinausgehen, die Friseurgeschäfte zu öffnen.

    Es wurde sehr viel von Schnelltests gesprochen, die angeblich viele weitere Öffnungen ermöglichen sollen. Wie das genau funktionieren soll, wurde mir nicht so recht deutlich.

    Bei Besuchen im Altenwohnheim nehme ich derzeit wöchentlich an einem Test teil, bei dem recht unangenehm im Rachenraum und in der Nase rumgestochert wird und dann ca. 10 - 15 Minuten gewartet werden muss, um das Ergebnis zu erfahren. Soll das künftig auch für Baumarktbesuche so gehandhabt werden? Wieviel kosten diese Tests? Wer bezahlt die? Drei wichtige Fragen, die unbeantwortet blieben. (Oder habe ich da nicht alles richtig mitbekommen?)

    Warum einer der Gäste einfach nur "Smudo" genannt wurde, bleibt mir ein Rätsel. Immerhin wurde in der Sendung so getan als verfüge dieser "Smudo" über die Fähigkeiten und Fertigkeiten eine solche App zu entwickeln, die es ermöglicht, dass das Veranstaltungsgewerbe bald wieder wie früher Veranstaltungen durchführen kann. Wie das dann genau geschehen soll, wurde nicht deutlich.

    Bin ich zu bieder veranlagt, wenn ich die Erwartung habe, dass eine solche App von jemandem entwickelt und vorgestellt wird, der nachweisbar ein Experte auf seinem Gebiet ist. Und dass sie von jemand vorgestellt wird, der seriöser wirkt als ein Band-Leader mit dem Künstlernamen "Smudo"?

    Beim Googeln nach Corona-Schnelltests - die Sendung legte diese Idee ja irgendwie nahe - tauchte sehr häufig das Banner auf:

    "Dieser Artikel ist zur Zeit nicht lieferbar".

    War das der "heimliche Lehrplan" der Anne Will - Sendung?

    Die totale Hoffnungslosigkeit vermitteln, um deutlich zu machen:

    Lasst alle Hoffnung fahren, ihr seid am "Ar..." und zwar so was von.

    Was noch hängen geblieben ist:
    Frau Leutheusser-Schnarrenberger (FDP-Politikerin und frühere Bundesjustizministerin) fordert Öffnungen aber nicht einfach so, sondern verbunden mit Maßnahmen:

    Mit diesen Maßnahmen zusammen, und da gehören die Schnelltests dazu. Schnelltests, selbst durchzuführende Tests, muss man sehen, was ist auf dem Markt, was ist zugelassen usw." (ab Minute 5:40)

    Und an einer anderen Stelle, die ich jetzt leider nicht wiederfinde, sagte Frau Leutheusser Schnarrenberger, dass es ihr wichtig sei, eine App (eine App, das betonte sie und nicht fünfzehn oder zwanzig oder dreißig verschiedene Apps) auf ihrem Handy zu haben, die ihr sagen könne, ob sie in dieses oder jene Restaurant, dieses oder jenes Kino, dieses oder jenes Konzert gehen könne oder nicht.

    Apps habe ich bisher immer nur im Plural wahrgenommen, frei nach dem Schema "je mehr desto gut". Was Frau Leutheusser-Schnarrenberger da fordert ist ein Kulturbruch.

    Zum Nachsehen und -hören:

    https://daserste.ndr.de/annewill/Die-g…newill6902.html

    Nach ca. einer halben Stunde bin ich zum Spätkauf und habe mir ein alkoholfreies Bierchen beim Nachtspaziergang gegönnt. Um den zugetexteten Kopf wieder klar zu kriegen.

    Zum Glück blieben die Alpträume aus, die ich befürchtete: Ich steige in die Stadtbahn und weil ich die falsche App (oder das falsche Handy) dabei hatte, traf mich der Eliminieren-Blitz, so dass ich tot rückwärts wieder rausfiel.

    Sehe ich dass alles zu negativ?

    Am Straßenrand von diesem Schrebergarten-Gebiet wird gerne geparkt. Was es manchmal schwer macht, den Garten zu betreten oder wieder zu verlassen.

    Alles kein Problem, hat man den "passenden blauen" ;) Teller zur Hand:

    Ich erlebe häufig bei Diskussionen über die Verkehrswende, bei der Frage, Verkehrswende auf dem Land, ein sehr starkes Festhalten am Status quo.

    Wenn ich an der Stelle nachhake, dann werden durchaus unterschiedliche Motivationen für dieses Beharren auf den Status quo deutlich:

    Die einen halten es ohnehin für Spinnerei sich über Umweltverschmutzung oder Klimawandel und Gegenmaßnahmen Gedanken zu machen. Das sind alles technische Detailfragen, "eine Sache für die Profis", die dafür schon beizeiten Lösungen finden werden.

    Andere sehen in der "Abrüstung" der Autos die Lösung, die sie oft schon selbst in verschiedenen Formen praktizieren. PKW mit Erdgasantrieb oder Flüssiggasantrieb oder E90-Benzinantrieb oder Kleinst-PKW mit Elektroantrieb oder pedalunterstützten Elektroantrieb. Eher selten. Oder noch seltener, halt einfach ohne Auto auf dem Land leben.

    An der Stelle drohen Diskussionen über eine Verkehrswende schnell zu versanden. Oder sie eskalieren unter Verschiebung des Diskussionsgegenstands. Aus der Frage Verkehrswende wird dann eine Frage von Leben in der Stadt contra Leben auf dem Land. Dann sind es die ahnungslosen Städter, die der Landbevölkerung diktatorisch irgendwelche absurden Vorschriften machen wollen, obwohl die aus der Stadt doch angeblich keine Ahnung vom Landleben hätten.

    Was dann "der Städter" gerne damit quittiert, dass er zumindest aus eigner leidvoller Erfahrung wisse, dass die Autoinvasion der Landbevölkerung in die Stadt nicht nur ein "Terrorakt" gegen die Stadtbevölkerung darstelle, sondern auch völlig überflüssig sei, in Anbetracht der guten ÖPNV-Möglichkeiten in der Stadt.

    Schade, wenn die Diskussion so endet, aber es kommt leider häufig vor.

    Dass eine Klimawende sich nicht darin erschöpfen darf, eine Verkehrswende einzuleiten, an deren Ende der private Autoverkehr ersetzt wird durch fast leer fahrende Omnibusse, ist natürlich richtig. Allerdings sehe ich diese Gefahr nicht.

    Derzeit wird das Leben auf dem Land im hohen Maße subventioniert. Es existiert ein komfortabel ausgebautes Straßennetz, das immer weiter und schneller ausgebaut wird, vielfach mit schnellen Landesstraßen und Bundesstraßen auf denen Tempo 100 und manchmal noch schneller gefahren werden darf, und auf denen ein noch schnelleres Fahren häufig nicht geahndet wird. Und es existieren kaum Sonderfahrrechte für den Linienbusverkehr. Im Gegenteil. In vielen Ortschaften ist immer noch die Haltebucht Standard, die so angelegt ist, dass der Omnibus die Fahrbahn verlässt und in eine Bucht fährt, die oft zu Ungunsten der Bürgersteigbreite angelegt wurde.

    https://kampagne.sozial-muss-drin-sein.de/wp-content/upl…_Layout.mp4?_=2

    (Dieser Werbefilm von der Partei Die Linke für ÖPNV auf dem Land zeigt eine solche Haltestelle)

    Ampelvorrangschaltungen, zumindest in manchen Städten Standard, sind in ländlichen Gegenden eine absolute Ausnahme-Erscheinung.

    Dafür wurden besonders im ländlichen Raum in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche sogenannte "Ortsumgehungen" angelegt, die für den Autoverkehr die Fahrt beschleunigt haben, von denen aber der Linienbusverkehr nicht profitiert. Einerseits deshalb, weil er aufgrund der geringen Dichte, in zahlreiche Ortschaften reinfährt und dort mehrere Haltestellen anfährt, andererseits, weil der Linienbusverkehr nur maximal 60 km/h schnell fahren darf. Und nicht zuletzt deshalb, weil der Linienbusverkehr, dann, wenn er auf die regionalen Zentren zufährt, dort wo der Verkehr dann dichter wird, im Autostau stecken bleibt, der von den zahlreichen Autos verursacht wird.

    Vieles davon ließe sich in einer extremen Ausnahmesituation technisch und logistisch innerhalb von zwei drei Jahren ändern (Provisorisch innerhalb von wenigen Tagen). Aber das wäre vermutlich eine rein fiktive Ausnahmesituation. Zum Beispiel alle Motoren privat benutzter KFZ würden von heute auf Morgen nicht mehr anspringen und es gäbe keine andere Möglichkeiten als zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV mobil zu sein.

    Längerfristige Veränderungsprozesse sind erst recht erfolgsversprechend. Aber es müssten viele Stellschrauben neu justiert werden. So lange der Straßenausbau für den Privat-KFZ-Verkehr als verkehrspolitischer Erfolg verkauft wird, geht die Entwicklung in eine falsche Richtung.

    Sollte der "Plakatwahlkampf" nicht denen vorbehalten werden, die nicht im Parlament sind? Die anderen hatten ja inzwischend genügend Zeit und Ressourcen, den Standpunkt derer, die sie offiziell vertreten, klar und deutlich darzustellen.

    Wozu Schlußverkaufs-Waschmittelwerbung ein paar Wochen vor der Wahl starten, wenn man 4 oder 5 Jahre Zeit hatte, seine Position klarzumachen?

    "Zwar sei auch die Wirkung von Plakaten in der Corona-Krise eingeschränkt, weil deutlich weniger Menschen auf den Straßen unterwegs seien, erklärt der Mainzer Publizistikwissenschaftler Marcus Maurer. Aber der direkte Kontakt mit den Wählern, etwa an Infoständen, bei Kundgebungen oder an der Haustür, entfalle am Ende vielleicht vollständig, „sodass den Parteien gar nicht mehr viel an Werbeformen übrig bleibt“. Die Reichweite sozialer Medien sei ebenfalls eingeschränkt."

    Die Rheinpfalz vom 25.1.2021

    https://www.rheinpfalz.de/politik_artike…id,5160429.html

    Es ist einerseits richtig, dass die in den Parlamenten vertretenen Parteien während einer Legislaturperiode Möglichkeiten haben, ihre Standpunkte darzustellen, aber auch Parteien, die nicht in den Parlamenten vertreten sind, haben zahlreiche Möglichkeiten, ihre Standpunkte darzustellen.

    Deshalb sollte der Plakatwahlkampf nicht den Parteien vorbehalten bleiben, die nicht im Parlament vertreten sind. Zumal das in manchen Fällen auch kaum umsetzbar wäre. Zum Beispiel ist in Niedersachsen zwei Wochen vor der Bundestagswahl im Herbst dieses Jahres Kommunalwahl. Jetzt sind aber in vielen Kommunalparlamenten zum Beispiel Vertreter*innen der Partei "Die Partei" vertreten.

    Dürfte die Partei "Die Partei" dann erst in den letzten 14 Tagen vor der Bundestagswahl ihre Plakate aufhängen? Zumal auf vielen Plakaten der Satire-Partei keine klaren Aussagen getroffen werden, die sich auf eine bestimmte politische Ebene beziehen.

    Die Partei "Die Partei" wirbt in der Regel sehr satirisch auf ihren Wahl-Plakaten:

    Beispiel aus 2019 (Wahl des Europa-Parlamentes)

    Mir ist aufgefallen, dass man mit Menschen, die sich normalerweise nicht sehr stark für Politik interessieren, leichter ist Gespräch kommt, wenn die Wahlplakate erst mal hängen. Und ich hoffe sehr darauf, dass dieses Jahr aufgrund der Pandemie-Situation der Startschuss für das Aufhängen der Plakate deutlich früher fällt als sonst.

    Üblicherweise wird ab 6 Wochen vor dem Wahltermin plakatiert. Ich halte eine Verdoppelung der Frist in Anbetracht der Pandemie-Situation für angemessen. denn ich befürchte, auch im Spätsommer dieses Jahres wird trotz der bis dahin vorgenommenen Impfungen noch kein normaler Straßenwahlkampf mit Wahlkampfständen wieder möglich sein. Entscheiden müssen vermutlich die Kommunen, ob sie einen früheren Zeitpunkt für den Start des Plakatwahlkampfes zulassen. Aber vielleicht gibt es da auch eine bundesweit einheitliche Regelungsmöglichkeit.

    Am 26.9.2021 ist Bundestagswahl. Warum nicht schon Mitte Juli mit dem Plakatwahlkampf beginnen?

    Meine Hoffnung, dass dem ganzen Gerede um eine Verkehrswende etwas Spürbares folgt, ist inzwischen bei Null angelangt. Außer dem irrationalen Verlangen, autofreundlichen Städten das Siegel "fahrradfreundlich" zukommen zu lassen, merk ich gar nix.

    Da gilt es ja auch ziemlich dicke Bretter zu bohren. Das Modell "autogerechte Stadt" ist jedoch nicht mehr in dem Maße unumstritten das leuchtende Vorbild, wie es einmal in den 50er und 60er Jahren der Fall war.

    Aber natürlich wird es schwierig, wenn es konkret darum geht, Forderungen umzusetzen und Maßnahmen zu ergreifen, die tatsächlich nachhaltig eine Abkehr vom Modell autogerechte Stadt beinhalten.

    Ich würde es auch nicht einfach als "Gerede um eine Verkehrswende" bezeichnen, wenn über Verkehrsinfrastruktur gesprochen wird.

    Dass eine Verkehrswende erstrebenswert ist, ist eine inzwischen recht weit verbreitete Einsicht. Wie die konkret ausgestaltet gehört, jedoch nach wie vor ein umstritten. In einer Demokratie kommt es in der Auseinandersetzung um solche Fragen idealerweise dazu, dass sich wirklich gute Ideen langfristig durchsetzen.

    Und zu dieser Auseinandersetzung gehört es natürlich auch, dass unterschiedliche Interessengruppen versuchen, den Begriff in ihrem Sinne zu besetzen.

    Die Autoproduzenten, leider auch die Gewerkschaften, der Mitarbeiter haben lange Zeit versucht, den Diesel-Motor als Kernstück einer erfolgreichen Verkehrswende anzupreisen. Dann hieß es, die Dieseltechnik sei eine wichtige "Brückentechnologie" zur E-Mobilität, jetzt versucht die Autoindustrie den E-Antrieb medial in den Vordergrund zu rücken, während weiter vor allem Autos mit Verbrenner-Motoren verkauft werden.

    Aus meiner Sicht alles keine Bemühungen eine echte Verkehrswende voranzutreiben. Aber selbst in diesem Radverkehrsforum musste ich vielfach feststellen, dass weitergehende Forderungen bei manchen Diskussionsteilnehmern energische Gegenreaktionen auslösen.

    Der Plakatwahlkampf verspricht in diesem Jahr besonders spannend zu werden. Hier ein Plakat, der CDU im Landtagswahlkampf in Baden-Württemberg:

    https://cdn1.stuttgarter-zeitung.de/media.media.fc…riginal1024.jpg

    aus der Stuttgarter Zeitung vom 25.2.2021:

    https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.landtag…c80d010efa.html

    Und hier ein Plakat, das den Stil der CDU-Wahlplakate kopiert, aber mit einem Text versehen ist, der letztlich auch den versäumten Ausstieg aus der "Auto-Gesellschaft" anprangert:

    https://bnn.de/nachrichten/ba…te#&gid=1&pid=1

    Quelle: Badische Neue Nachrichten vom 25.2.2021:

    https://bnn.de/nachrichten/ba…cdu-wahlplakate

    In dem Artikel wird erläutert, dass es sich um eine Plakatierungsaktion der Gruppe Extinction Rebellion handelt:

    "Klimaaktivisten haben im ganzen Land gefälschte CDU-Wahlplakate aufgehängt. Man habe je mehrere Dutzend Plakate in Stuttgart, Freiburg, Heidelberg, Ulm, Karlsruhe und Konstanz verteilt, um die Klimapolitik der Partei zu kritisieren, teilte am Donnerstag die Organisation „Extinction Rebellion“ mit." :thumbup:  :saint:<3:saint::thumbup:

    Dieses Plakat-Foto von einem Bekannten aus Wiesbaden hatte hatte mich zunächst etwas verwirrt:

    In Wiesbaden ist wie in ganz Hessen derzeit Kommunalwahlkampf angesagt.

    Und da der traditionelle Wahlkampf-Auftritt an Ständen aufgrund der Corona-Infektionslage derzeit nicht die selbe Bedeutung zukommt wie in früheren Wahlkämpfen, verstärken die Parteien unter anderem ihren Plakat-Wahlkampf.

    Bei der Bildersuche wurde ich dann fündig. Das Plakat hat einen ganz bestimmten Bezug nämlich zu diesem Plakat:

    https://i0.wp.com/wiesbaden-lebt…140%2C640&ssl=1

    Das ist von der Internetseite "Wiesbaden lebt"

    https://wiesbaden-lebt.de/fdp-beschliess…ramm-fuer-maerz

    Am 14. März 2021 sind Kommunalwahlen in Hessen. Parallel zu den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg.

    Die Straßenbahn-Planungen in Hamburg wurden zunächst erst mal wieder auf Eis gelegt, weil sich diejenigen durchsetzten, die die noch ältere Planungen verfolgten, nämlich die Straßenbahn komplett zurückzubauen. Und da darf man sehr wohl drüber meckern, weil das Eliminieren der Straßenbahn ein zentraler Baustein für die Verwirklichung einer autozentrierten Verkehrsinfrastruktur darstellt. Die Straßenbahn ist ein zentrales Element einer nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur, die jahrzehntelang den Menschen ein hohes Maß an Mobilität ermöglichten, bevor sie in vielen Städten mit dem Ziel eine autogerechte Stadt zu schaffen, eliminiert wurde.

    Besonders perfide wurde in den USA die Straßenbahnen aus dem Verkehrsgeschehen verdrängt: "Als Großer Amerikanischer Straßenbahnskandal (englisch General Motors streetcar conspiracy) wird die systematische Zerstörung des auf der Straßenbahn basierenden öffentlichen Personennahverkehrs in 45 Städten der Vereinigten Staaten unter Führung des größten Automobilherstellers der USA, General Motors (GM), ab den 1930er bis in die 1960er Jahre bezeichnet. Die Verkehrsunternehmen wurden aufgekauft, um anschließend eine Stilllegung der Straßenbahnstrecken zu Gunsten des Automobilverkehrs zu erreichen, damit Fahrzeuge und Betriebsstoffe aus eigener Produktion abgesetzt werden konnten."

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9F…9Fenbahnskandal

    Es ist gut das Onay das zusätzliche Zubetonieren der Naturflächen in der Leinemasch für das Aufrüsten des alten Schnellweges auf eine Hochgeschwindigkeits-Rennstrecke in Frage stellt.

    Nicht zuletzt deshalb weil der Bau der Schnellwege schon sehr früh Kritiker auf den Plan rief: "Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand ein Netz von Stadtautobahnen, unter anderem um die Verkehrsströme zur bedeutenden

    Messe zu kanalisieren. Der Bau des Messeschnellweges allerdings brachte die Bewohner Hannovers auf die Barrikaden: Denn dafür musste eine breite Schneise in die Eilenriede, in den Wald der Hannoveraner, geschlagen werden. Der Bau dieser Schnellstraße konnte nicht verhindert werden, aber fortan war man sensibilisiert: Man musste Schaden von der Eilenriede abwenden. Aus

    diesem Grund wurde der Eilenriedebeirat ins Leben gerufen, ein vom Rat gewähltes Gremium unabhängiger Bürgerinnen und Bürger, das sich für die Bewahrung dieses einmaligen Stadtwaldes einsetzen."

    http://www.kleefeld-online.de/fileadmin/pdf/…-Broschuere.pdf

    Wer heute früh in die Hannoversche Lokalpresse geschaut hat, erkennt schnell, dass Onay den Nerv getroffen hat. Als geradezu ungehörig bis staatsfeindlich wird von SPD, CDU und FDP kritisiert, dass Onay eine umweltverträglichere Lösung für die Erneuerung des Schnellweges vorschlägt, bei der auch die Belange des Radverkehrs berücksichtigt werden. Dabei hat Onay nichts anderes getan, als die wohlfeilen Sonntagsreden in denen unisono die Verkehrswende angekündigt und gepriesen wird, auf das herunterzubrechen, was an alltäglichen Tätlichkeiten gegen Natur, Umwelt und Klima in Form von Straßenausbau durchgeführt wird.

    CDU profiliert sich als Autofahrerpartei

    Das Schreiben des hannoverschen Oberbürgermeisters an den Bundesverkehrsminister wird von der CDU-Ratsfraktion kritisiert:

    "Onay missachte Beschlüsse der Gremien, denn: Der Radweg sei bereits vor Jahren von der Verwaltung abgelehnt worden."

    Quelle:

    NDR vom 26.02.2021:

    Mahnwache gegen Südschnellweg in Hannover

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…nnover7896.html

    Tatsächlich hatte die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung es vor Jahren versäumt, einen gute Radwegeverbindung parallel zum Südschnellweg auf den Weg zu bringen.

    Nur war damals

    1. Belit Onay noch gar nicht Bürgermeister und

    2. hat in den letzten Jahren die Kritik am völlig einseitigen Ausbau der MIV-Infrastruktur erheblich zugenommen. Höchste Zeit also für eine Neubewertung!

    Hannovers Oberbürgermeister protestiert bei Scheuer gegen "Autobahnbau"

    Erneut berichtet die HAZ heute früh über die Demonstration heute Nachmittag: "An diesem Freitag wird es ab 15 Uhr eine Kundgebung vor dem Opernhaus gegen die Verbreiterung des Schnellwegs geben. Ein Bündnis aus Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), Fridays for Future und anderen lädt dazu ein. Die Corona-Bedingungen sollen mit großen Abständen eingehalten werden."

    Quelle: HAZ-Printausgabe vom 26.2.2021:

    "Onay schreibt Scheuer: Schnellweg neu planen"

    Bereits die Überschrift verrät:

    Schon die Ankündigung des Protestes hat Wirkung gezeigt.

    Und das ist doch in jedem Fall erst einmal eine gute Nachricht!

    Es ist gut, dass Hannovers Oberbürgermeister sich nicht beteiligt am großen Schweigen der Verantwortungsträger in Politik und Verwaltung, sondern Scheuer die richtigen Fragen stellt!

    Warum die vorhandene Südschnellweg-Trasse ausbauen, wenn der Motorisierte Individualverkehr (MIV) doch ohnehin im Rahmen einer Verkehrswende abnehmen soll?

    Und zwar nicht nur der private KFZ-Verkehr. Auch der Güterverkehr soll von der Straße auf die Schiene verlagert werden, wie es Scheuer gerade erst Anfang Februar erneut angekündigt hat.

    "Scheuer: Güterverkehr soll von der Straße auf die Schiene"

    Next Mobility vom 05.02.2021, Autor / Redakteur: dpa / Tanja Schmitt

    https://www.next-mobility.de/scheuer-gueter…hiene-a-997990/

    Die Behauptung, die vom Bund beschlossene Ausbauvariante mit einer Verdoppelung der Trassen-Breite diene der Verkehrssicherheit ist eine Schimäre. Denn die Verbreiterung des Mittelstreifens und die breiten Seitenstreifen werden nur deshalb vorgenommen, um das Tempo auf dem Südschnellweg von 70 auf 100 bis 120 km/h zu erhöhen. Damit wird die Sicherheit nicht erhöht. Im Gegenteil, es wird auch weiterhin Unfälle geben. Und bei denen wird es dann richtig "krachen".

    Genau so der Lärm! Als Lärmschutzmaßnahme sind Schallschutzwände geplant. Doch bereits die scheinbar nur "geringe" Tempozunahme um Tempo 30 würden die Lärm-Emissionen mehr als verdoppeln und die Wirkung der Schallschutzwände würde gegen Null tendieren. Zumal durch die größere Trassenbreite sich ohnehin der Schall weit nach rechts und links der Trasse über die Schallschutzwände hinaus ausbreiten würde.

    Scheuer versucht seinen Autobahnbau als Renovierung einer Bundesstraße zu verkaufen. Onay macht ihm einen Strich durch diese fiese Rechnung!

    Der Protest von Fridays for Future und ADFC gemeinsam im Bündnis gegen die Autobahn durch die Leinemasch zeigt Wirkung! Einfach immer nur die MIV-Infrastruktur weiter ausbauen und dabei so zu tun, als müsse das alles so sein, ist jetzt nicht mehr möglich!

    Das kenne ich: Erst der Weg zur Bushaltestelle, dann Warten auf den Bus, dann die Busfahrt und dann wieder der Weg von der Bushaltestelle zum Zielort. Da ist es je nach Entfernung schneller, gleich ganz zu Fuß zu gehen. Und dann gab es auch noch Bushaltestellen, bei denen sich die Fahrgäste über Schneeberge quälen mussten, um einsteigen zu können:

    Man merkt manchmal auch: Trotzdem sich manche Wege ganz gut zu Fuß bewältigen lassen und das Rad zu benutzen ja auch immer Abschließen, Anschließen bedeutet, nimmt man gerne aus Bequemlichkeit das Rad (oder den ÖPNV) auch wenn manche Strecken zu Fuß gar nicht so viel länger dauern.