Und genau das ist der Unterschied.
Wir wollen Russland nicht auf deren eigenem Boden militärisch besiegen, weil sie Atommacht sind. Also was bleibt uns noch an Optionen?
Wir können, wie du es forderst, kapitulieren. Ukraine gehört dann Russland. Und dann geht's weiter mit den nächsten Staaten. Und auch da würden wir kapitulieren.
Ein bisschen genauer müsste man jetzt schon bleiben.
Ich halte es für ausgeschlossen, Russland, das jetzt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, auf eigenem Boden zu schlagen, so wie Deutschland am Ende des zweiten Weltkriegs auf eigenem Boden geschlagen wurde.
Du schreibst aber:
Wir wollen Russland nicht auf deren eigenem Boden militärisch besiegen, weil sie Atommacht sind. Also was bleibt uns noch an Optionen?
Wir können, wie du es forderst, kapitulieren.
Wer ist denn bei dir "Wir"?
Deutschland, oder die Nato, oder alle Staaten, die es schlimm finden, dass Russland gegen die Ukraine einen Angriffskrieg führt?
Bleiben wir mal bei der Nato. Immerhin das Militärbündnis, dem Deutschland angehört, inklusive einer Bündnisverpflichtung.
Die Ukraine aber gehört nicht der Nato an. Auch gehört die Ukraine nicht der Europäischen Union an. Das schmälert schon einmal das "Wir"-Gefühl zu dem du mich da anscheinend verpflichten willst.
Die jüngere Geschichte der Ukraine brachte unter anderem einen vom Volk in demokratischen Wahlen gewählten Präsidenten hervor, dessen Regierung nicht bereit war ein vom ukrainischen Parlament beschlossenes Assoziierungsabkommen mit der EU zu unterschreiben. Das war 2014, da war der bereits 2010 gewählte Janukowytsch bereits vier Jahre im Amt und hätte sich ohnehin nach einem weiteren Jahr Amtszeit erneut zur Wahl stellen müssen, wenn er dann weiter hätte Präsident bleiben wollen.
Frage: Warum kochten in der Ukraine die Proteste gegen den Präsidenten so hoch, dass Janukowitsch vom Parlament abgesetzt wurde? Wäre es nicht einfacher gewesen, noch ein Jahr zu warten, um dann einen neuen Präsidenten zu wählen, der dann das Assoziierungsabkommen unterschrieben hätte?
Die Wahl des russlandzugewandten Präsidenten zeigt außerdem, dass in der Ukraine zumindest 2010, als Janukowytsch gewählt wurde, doch eine große Anzahl Ukrainer*innen einem EU-Beitritt oder gar Nato-Beitritt eher kritisch gegenüberstanden.
Janukowytsch hatte 12.480.335 Stimmen
seine Gegnerin, Julija Tymoschenko hatte 11.593.202 Stimmen.
Wahlbeobachter der OSZE und weiterer internationaler Beobachtermissionen bewerteten die Präsidentschaftswahl als den internationalen Standards entsprechend. https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4s…er_Ukraine_2010
Die jetzt von Russland angegriffene Ukraine gehört nicht zur EU und sie gehört nicht zur Nato. Und das von dir formulierte, "Wir können, wie du es forderst, kapitulieren.", ist fehl am Platz. Selbst dann, wenn ich die von Russland mit einem Angriffskrieg überzogene Ukraine sympathisch finde. Ich kann ja nicht für die Ukraine entscheiden, dass "wir" kapitulieren sollen, genau so wenig wie ich entscheiden kann, dass die Ukraine mit "uns" zusammen gegen Putin kämpfen soll, selbst wenn kein Stein auf dem anderen bleibt.
Ich kann auch nicht von der Ukraine fordern, dass sie kapitulieren soll. Übrigens haben auch die Unterzeichner des in der Emma veröffentlichten Offenen Briefes an Scholz festgestellt, dass die Ukraine das Recht hat, sich militärisch zu verteidigen.
Was ich aber fordern kann und auch für richtig halte ist, dass keine schwere Angriffswaffen von Deutschland an die Ukraine geliefert werden sollen.
Übrigens: "Die japanische Regierung wird der Ukraine Rüstungsgüter wie kugelsichere Westen, Handschuhe, Zelte, Nahrungsmittel, Stromgeneratoren und Helme liefern. Waffensysteme werden jedoch nicht geliefert." Sumikai vom 5.3.22 https://sumikai.com/nachrichten-au…aine-an-305755/