Nach dem Tod einer Radfahrerin in Berlin hat Bundesklimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) bestimmte Klima-Proteste scharf verurteilt. „Der Tod der Radfahrerin ist erschütternd, die Umstände müssen genau aufgeklärt werden“, sagte Habeck unserer Redaktion. „Unabhängig von der Aufklärung muss gelten: Protestformen, die Menschen gefährden, sind falsch. Proteste einiger Gruppen tun aber inzwischen genau das. Das Leben anderer und ihr eigenes gefährden.“
aus: Thüringische Landeszeitung vom 4.11.22
Ala Mitglied der Partei "Die Grünen" sollte sich Habeck einmal daran erinnern, dass die Grünen sich einst an Demonstrationen gegen den Bau von Atomkraftwerken oder Startbahnen beteiligt haben, bei denen man leider nicht sicher sein konnte ohne Blessuren davon zu kommen, weil die "Polizeiarbeit" ganz und gar nicht von Deeskalation geprägt war. Im Gegenteil.
Einer, der bei der Räumung des Hüttendorfes der Startbahn-West-Kritiker 1981 dabei war berichtet:
"„Das Hüttendorf, das war irgendwo Heimat, und dann haben wir die da drin gesehen, wie die sich in unseren Sachen gelümmelt haben“, erzählt Mark Steinbrück.
„Die“, das waren die Polizisten, und die taten in den folgenden Wochen noch einiges mehr, das zur Eskalation der Konflikte beitrug. „Bei den Ausfällen war denen wirklich alles egal. Die waren auf Blut aus, die haben auch auf Sanitäter eingeschlagen.“"
Die Staatsmacht und die reaktionären Medien haben dazu gelernt. Demonstranten werden heutzutage zwar immer noch bei der einen oder anderen Gelegenheit niedergeknüppelt, aber zumindest ist man bemüht, den Eindruck zu erwecken, es würden ganz manierlich die Menschen einer Protestblockade weggetragen. Gleichzeitig lauern die reaktionären Medien auf Gelegenheiten, den Protest zu kriminalisieren, indem ein Unfallopfer, wie die bei einem Verkehrsunfall getötete Radfahrerin, zur Märtyrerin für den angeblich so hervorragend funktionierenden massenhaften motorisierten Individualverkehr erklärt wird. Ein Unfallopfer, so wurde es von manchen Medien dargestellt, dass nur deshalb sterben musste, weil angeblich der Auto-Verkehrsfluss so empfindlich von außen durch die Protestierenden gestört wurde, dass deshalb ein Todesopfer zu beklagen war.
Und Habeck gibt dazu eine so verklausulierte Stellungnahme ab, dass er dann vom Hamburger Abendblatt mit der Schlagzeile bedacht wird, der Grünen-Politiker habe bestimmte Klima-Proteste scharf verurteilt.