Beiträge von Ullie

    Erneut verzeichnet die Polizei Hannover Rasereien mit Autos:

    "Am späten Freitagabend, 09.04.2021, gegen 23:05 Uhr führten zivile Einsatzkräfte auf dem Rudolf-von-Bennigsen-Ufer gerade eine Verkehrskontrolle durch, als sie plötzlich lauten Motorengeräusche wahrnahmen. Wenig später rasten drei hochmotorisierte Fahrzeuge aus Richtung Geibelstraße kommend in Richtung Innenstadt heran. Mit enormer Geschwindigkeit rasten die Autos in wenigen Metern Abstand hinter- und nebeneinander her bis zum Kurt-Schwitters-Platz."

    Presseportal vom 11.4.2021: POL-H: Polizei greift nach illegalem Straßenrennen am Maschsee durch

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/66841/4885944

    Schon am Vorabend am Donnerstagabend stoppte die Polizei einen Raser in Hannover:

    "Der schwarze 7er-BMW war einer Zivilstreife des Zentralen Verkehrsdienstes kurz vor 22:00 Uhr auf der Vahrenwalder Straße (Höhe Vahrenwalder Platz) stadteinwärts aufgefallen. Der 35-jährige Hannoveraner nutzte bei einer Geschwindigkeit von über 100 km/h mehrere Fahrspuren und schlängelte sich rücksichtslos durch den Verkehr. Die Beamten nahmen die Verfolgung auf und konnten das Fahrzeug am Steintor anhalten und kontrollieren."

    Presseportal vom 9.4.2021: POL-H: Polizei nimmt Raser den Führerschein ab

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/66841/4884852

    Solche gefährlichen Raser-Fahrten, die immer wieder zu schlimmen Unglücken führen, können durch einen verbindlich arbeitenden Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten verhindert werden. Die technischen Voraussetzungen dafür sind gegeben.

    Die TAZ berichtet von Fehler der Luca-App.

    Versagen der gehypten Corona-App

    Vielen Dank für den Hinweis auf diesen tatsächlich besorgniserregenden Artikel in der taz vom 8.4.2021.

    Besorgniserregend unter anderem deswegen, weil diese dem taz-Artikel zufolge völlig nutzlose App als Grundlage dienen sollte für einen Öffnungen-Modellversuch in der Region Hannover:

    "Vertrag für Luca-App steht: Testphase startet Anfang April"

    NDR aktuell vom 26.03.2021

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…il,luca126.html

    "Am 6. April soll der Service in ersten Kommunen als dreiwöchiger Modellversuch starten. "In spätestens einem Monat sollen sämtliche 43 Gesundheitsämter in Niedersachsen an das Luca-System angeschlossen sein", teilte das Innenministerium mit. Das Land habe mit dem Anbieter am Freitag einen Vertrag über ein Jahr abgeschlossen. Die Kosten dafür liegen laut Behörde - inklusive der Nebenkosten - bei rund drei Millionen Euro."

    Der Start der Modellversuche, in dem Artikel wird der 6. April genannt, wurde zunächst auf heute verschoben und dann auf den 15. April verschoben. Jetzt ist klar: Es wird weder heute noch am Donnerstag auch nur eine der ausgewählten Modellkommunen mit ihren pandemietreibenden Öffnungsexperimenten an den Start gehen. Und das ist gut so! "Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung hat den Start für die zwölf auserwählten Kommunen vorerst verschoben."

    Quelle: Internetseite der Stadt Cuxaven, dort heute (12.4.2021) zitiert.

    https://www.cuxhaven.de/staticsite/sta…=799&topmenu=16

    Dem taz-Artikel zufolge werden da gerade drei Millionen Euro zum Fenster rausgeschmissen für eine komplett nutzlose Warn-App.

    Was aber noch viel schlimmer ist:

    Diese unflätige Geschwätz von Rapper Smudo, dem in der Talkshow Anne Will ein prominenter Auftritt beschert wurde, entpuppt sich zunehmend als das haltlose Geschwätz, für dass ich es schon vor rund 6 Wochen gehalten habe.

    Smudo bei Anne Will am 28.2.2021

    https://daserste.ndr.de/annewill/Muess…mport33542.html

    Warum einer der Gäste einfach nur "Smudo" genannt wurde, bleibt mir ein Rätsel. Immerhin wurde in der Sendung so getan als verfüge dieser "Smudo" über die Fähigkeiten und Fertigkeiten eine solche App zu entwickeln, die es ermöglicht, dass das Veranstaltungsgewerbe bald wieder wie früher Veranstaltungen durchführen kann. Wie das dann genau geschehen soll, wurde nicht deutlich.

    Gefährlich ist es deshalb, weil sich da zunehmend eine unerträgliche "Wir wollen endlich Öffnungen Kakofonie" zusammenbraut, die es immer schwerer macht, die tatsächlich notwendige Maßnahmen umzusetzen. Und bezahlen müssen dafür einerseits diejenigen, die dem Öffnungen-Geschwurbel mit angeblich sicheren Apps zu Recht misstrauen und deshalb, sofern es ihnen möglich ist, auf immer mehr reale soziale Kontakte verzichten. Und diejenigen, die dazu nicht in der Lage sind, zum Beispiel weil sie im Lebensmitteleinzelhandel arbeiten, riskieren eine schwere Erkrankung. Derweil schiebt die Politik notwendige Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung auf die lange Bank.

    Der Vorschlag von NRW-Ministerpräsident Laschet die gemeinsame für heute geplante Ministerpräsidentenkonferenz vorzuziehen, wurde abgelehnt.

    Dann wurde auch noch die für heute geplante Ministerpräsidentenkonferenz ganz abgeblasen.

    Nun soll der Bundestag das Infektionsschutzgesetz bundeseinheitlich neu formulieren. "Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus zeigte sich am Sonntag optimistisch, dass der Bundestag noch in dieser Woche über einheitliche Maßnahmen entscheiden kann." ZDF.de vom 11.4.2021https://http://www.zdf.de/nachrichten/po…uerden-100.html

    Die taz vom Sonntag, 11.4.2021, weist allerdings darauf hin:

    "Schon in der kommenden Woche soll sich der Bundestag damit befassen. Auch die Länderkammer, der Bundesrat, müsste dem Gesetz zustimmen. Dafür dürfte die bislang für den 7. Mai geplante nächste Sitzung vorgezogen werden."

    https://taz.de/Anderung-des-I…etzes/!5764725/

    Bleibt die Hoffnung, dass das gelingt und mit dem Infektionsschutzgesetz ein wirksames Instrument zur Pandemiebekämpfung verabschiedet wird, das sich nicht auf nächtliche Ausgangssperren beschränkt, sondern auch die Unternehmen in die Pflicht nimmt, zum Beispiel mit der Verpflichtung zu mehr Home-office, wo irgend möglich und zum Testen. Und ggf. auch zur Beteiligung an einem kurzen aber intensiven Lockdown.

    Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Ich spars mir für einen der Gewerbetreibenden auf, der verhindert, dass rechtswidrige Maßnahmen ihre volle Wirkung entfalten können. :)

    Verleihst du damit deiner Hoffnung Ausdruck, dass Unternehmer eine nächtliche Ausgangssperre verhindern werden?

    Mutiert in deinen Augen gerade die unternehmernahe Partei FDP zur Volkspartei, weil sie sich gegen Ausgangssperren ausspricht?

    "Die FDP lehnt den Entwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes mit Ausgangssperren ab."

    BR von heute (12.4.2021) https://www.br.de/nachrichten/de…8-april,SUL3V5z

    Da kann ich nur vor warnen und dazu raten, das "Kleingedruckte" zu lesen:

    Zeit online vom 11.4.2021 berichtet:

    "Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) hat sich gegen die die von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geforderte Corona-Testpflicht für Unternehmen ausgesprochen. (...)

    Heil hatte der «Bild am Sonntag» gesagt, «ich will, dass wir das am Dienstag in der Bundesregierung beschließen». Der Koalitionspartner Union und die Arbeitgeber lehnen eine Testpflicht bislang allerdings ab. Heils Pläne sehen nach Informationen der «Bild am Sonntag» vor, dass alle Mitarbeiter, die nicht im Homeoffice sind, das Recht auf einen Corona-Test pro Woche bekommen."

    Die Unternehmer-nahen Parteien FDP und CDU sind gegen eine Testpflicht in den Betrieben.

    Die FDP ist außerdem gegen eine Ausgangssperre. Passt irgendwie nicht zusammen.

    Wir lassen das eine (Ausgangssperre) und das andere lassen wir auch (Testpflicht in den Betrieben) und einigen uns auf ein: "Wir tun gar nix. Das kann nicht gut gehen.

    Ich gehe ernsthaft davon aus, dass, wenn dieses oder ein ähnliches Video, von denen es vermutlich hunderte gibt, von Bürgern bundesweit beurteilt werden würde, ob das Verhalten des Autofahrers "OK" oder "nicht OK" ist, nur eine überraschend kleine Gruppe es als "OK" bezeichnen würde.

    Dein frommer Wunsch in Gottes Gehörmuschel! (Will heißen ich wünsche mir sehr, dass es so wäre, aber ich habe Zweifel daran, dass es so ist.)

    Spätestens wenn die Konsequenz für den gewerbetreibenden Kleintransporter-Fahrer ein Führerscheinentzug wäre, fändest du eine große Menge Leute, die das als völlig überzogene Bestrafungsaktion werten würden. Dann würden Unterstützergruppen aus dem Boden schießen, die behaupten, der Fahrradfahrer sei ja selber Schuld, weil er nicht Platz gemacht habe und man dürfe den gewerbetreibenden Kleintransporter-Fahrer nicht mit einer überzogenen Strafmaßnahme wie den Führerscheinentzug in die Arbeitslosigkeit stürzen.

    Die Hersteller der "Premium"-Marken haben ein IGA-ähnliches System an Bord. Das sind genau die mit schweren und hoch-PS-igen Fahrzeugen. Ihr Kreuzzug gegen Autos scheitert an Ihrem erheblichen Mangel an Grundverständnis.

    Fragwürdiger Tempoassistent bei BMW

    Spiegel, Emil Nefzger, 18.01.2021: Der Rasomat

    "Ein Assistenzsystem von BMW ermuntert Fahrer, Tempolimits deutlich zu überschreiten – auch in 30er-Zonen. Der Hersteller sieht darin kein Problem, die Technik erhöhe gar die Sicherheit.

    Fahrassistenten helfen, den Verkehr sicherer zu machen – aber animieren bei manchen Herstellern offenbar auch zum Regelbruch.

    Sie bremsen, wenn man ein Hindernis übersieht, helfen, das Auto in der Spur zu halten und warnen vor Fahrzeugen im toten Winkel – Fahrassistenten machen den Verkehr in der Regel sicherer. Es scheint jedoch eine Ausnahme zu geben: BMWs

    Das Tool – laut BMW ab der 1er-Baureihe erhältlich – erregte zuletzt in sozialen Netzwerken Aufmerksamkeit. »Tempolimit Assistent mit Offset. Weil rasen so günstig ist, kann man bei BMW bis 15 km/h permanent schneller fahren«, klagte ein Twitter-Nutzer, der nach eigenen Angaben einen BMW gemietet hatte, in einem Tweet, der auch eine verbale Entgleisung enthält.

    Tatsächlich ermöglicht es der manuelle »Speed Limit Assist« Fahrern, eine Geschwindigkeitsbegrenzung automatisch zu übertreten. Er erkennt das gültige Limit und übernimmt es für den adaptiven Tempomaten. Der Fahrer könne aber einstellen, dass ab 30 km/h stets bis zu 15 km/h auf das jeweils aktuelle Limit draufgeschlagen werden, bestätigte BMW auf SPIEGEL-Anfrage."

    https://www.spiegel.de/auto/bmw-gesch…3f-44949a90568e

    Die Weigerung von Automobilproduzenten einen verbindlich arbeitenden Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten in ihre Produkte einzubauen, erinnert an das Vorgehen in der Abgasreinigung.

    Erst nach erheblichen politischen Druck ist es überhaupt dazu gekommen, dass verbindliche maximale Abgaswerte gesetzlich vorgeschrieben worden sind. Lücken im Gesetzestext, gepaart mit dem unbedingten Willen von Automobilproduzenten, diese Lücken dafür zu nutzen den beabsichtigten Effekt, nämlich eine Reduzierung der Schadstoffwerte, zu umgehen, führten dazu, dass sich durch die in den Fahrzeugen eingebauten Abgasreinigungssysteme an den ausgestoßenen Schadstoffmengen nichts oder nur geringfügig etwas änderte.

    Die Tatsache, dass in Neufahrzeugen Geschwindigkeitsassistenten verbaut sind, dient den Fahrzeugherstellern vor allem dazu, den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden. Gleichzeitig sind die verbauten Systeme so konfiguriert, dass ein großes Schlupfloch bleibt für die Anwender, den regulierenden Effekt des Assistenzsystems zu umgehen. In dem von mir bereits einmal verlinkten Zeit-Artikel von 2015 wird auf die bereits damals absehbare Verbreitung von ISA (Intelligent Speed Assistant) hingewiesen, ebenso wie auf die fehlende Verbindlichkeit. Dazu stellte damals die Zeit eine Anfrage an das Bundesverkehrsministerium, dessen Pressestelle die Frage so beantwortete: "Es gilt das Prinzip des eigenverantwortlichen und verantwortungsvollen Kraftfahrers", teilt die Pressestelle nach einwöchiger Bedenkzeit lapidar mit. Ein automatisiertes System müsse deshalb auf jeden Fall "übersteuert oder abgeschaltet" werden können." Zu dieser Antwort stellt der Zeit-Autor fest: "Aber warum sollte ISA abgeschaltet werden? Um gegen die Verkehrsregeln verstoßen zu können und das Auto damit zur Waffe zu machen? Warum sollte das erlaubt sein?"

    https://www.zeit.de/2015/03/tempom…technik/seite-2

    Ganz offensichtlich soll das Auto seine "Waffentauglichkeit" unbeschränkt behalten, wenn es nach dem Willen der Produzenten dieses "Waffensystems" geht. Das eingangs in dem Spiegel-Artikel beschriebene Vorgehen von BMW beinhaltet zusätzlich die Gefahr, dass der Anwender in der irrigen Annahme, ein paar km/h obendrauf packen sei doch kein Problem, sich in einer falschen Sicherheit wiegt.

    Ein Problem bei diesen "Lockdown-Maßnahmen" ist, dass sehr schnell besonders Gewerbetreibende sich zu Wort melden und auch Gerichtsprozesse anstrengen, die dazu führen, dass Richter Maßnahmen beenden, bevor sie ihre volle Wirkung entfaltet haben. Juristisch scheint das oft zu wirken. Und politisch ist es relativ einfach für Gewerbetreibende, sich als Opfer überzogener Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung darzustellen.

    Es wird auf finanzielle Einbußen und dem Wegbrechen von Geschäftsmodellen hingewiesen und der finanzielle Ruin als Schreckgespenst inszeniert.

    Ich will das jetzt gar nicht bewerten. Fakt ist aber, dass dadurch nicht mehr als ein Dauer-Lockdown "light", wie Yeti es beschreibt, möglich ist.

    Ullie

    Den Vergleich von Autoverkehr mit der Kernkraft und deren Störfällen meinst nicht ernst, oder?

    Die Rückstände der zahlreichen Unfälle in kerntechnischen Anlagen haben das Potenzial sich noch (hundert-)tausende Jahre ihre Opfer zu suchen, auch wenn diese Verluste dann längst nicht mehr der (vermeintlich) ursächlichen Technologie zugeschrieben werden.

    Bei Autounfällen gibt es diese Langzeitwirkung meines Wissens nicht, insofern halte ich deine These wonach "[...] bei der friedlichen Nutzung der Atomenergie nur ein Bruchteil der Menschen bei Unglücken ("Störfällen") ums Leben gekommen sind im Vergleich zur Autonutzung" perspektivitisch gesehen mindestens für recht gewagt.

    Aber das Thema "Kernkraft" war ja vermutlich eh nur wieder als Ablenkungsmanöver geplant, um sich nicht weiter mit etwaigen technischen Unzulänglichkeiten der geforderten ISA-Systeme beschäftigen zu müssen oder magst du dich noch dazu äußern, ...

    Der Verweis auf die Atomkraft-Debatte sollte vor allem eines zeigen: Man muss kein Atomkraftwerk selbst hochfahren können oder selbst in einem Atomabfall-Endlager arbeiten, um sich dazu ein Urteil zu bilden. Das hast du denn ja auch gezeigt, daher können wir gerne weiter über technische Details zu Geschwindigkeitsassistenzsystemen diskutieren, wenn dabei nicht so getan wird, als müsse man selber ein Autofahrer sein, um dazu was Qualifiziertes sagen zu können.

    Im Übrigen meine ich das sehr ernst, diesen Vergleich mit den Autounfällen und den Störfällen. Aber keineswegs in dem Sinne, dass wir ja problemlos an der friedlichen Nutzung der Atomkraft zur Energiegewinnung festhalten könnten. Ich habe es schon in Diskussionen erlebt, dass Leute sagen, man könne doch an der friedlichen Nutzung der Atomkraft festhalten, schließlich zeige die sehr niedrige Zahl der Todesopfer im Vergleich zum Autoverkehr, dass es sinnvoller wäre den Autoverkehr abzuschaffen, als die Atomkraftwerke abzuschalten. Manch einer, der so argumentiert, rechnet damit, dass du den Autoverkehr für so unverzichtbar hältst, dass dir sofort einleuchtet, dass es Sinn macht, an der friedlichen Atomkraftnutzung festzuhalten. (Ich will mal an der Stelle die Problematik außen vorlassen, dass eine friedliche Atomkraftnutzung sehr eng verknüpft ist mit dem Atombombenbau.)

    Aber was spricht dagegen, sowohl die friedliche Nutzung der Atomkraft aufzugeben, als auch das Verkehrsmittel Auto ad acta zu legen, das nachweislich für deutlich mehr Tote verantwortlich ist, als die friedliche Nutzung der Atomkraft.

    Zurück zum intelligenten Geschwindigkeitsassistenten: Die Weigerung der Automobilproduzenten und der Vermarkter, verbindlich arbeitende ISA-Systeme einzuführen, hat unter anderem den Grund, dass es dann schwerer würde, immer größere und schwerere und PS-stärkere Autos zu verkaufen und damit immer höheren Profit zu erzielen. Die üblichen Geschwindigkeitsassistenten arbeiten so, dass sie keine höheren Geschwindigkeiten zulassen, als die, die erlaubt sind. Zumindest kann man sie in diesem Sinne benutzen, oder eben abschalten oder teilabschalten oder bei manchen Modellen auch die erreichbaren Geschwindigkeiten nach eigenem Gutdünken nach oben korrigieren. Sozusagen sich selbst neue Geschwindigkeitslimits setzen, die dann um eine bestimmten Prozentsatz über den amtlich vorgegebenen Tempolimits liegt. Bislang sind die Abschaltmöglichkeiten in den entsprechenden Gesetzen und Verordnungen sehr weitgehend ausgelegt. Hier muss sehr schnell und deutlich eine Engführung stattfinden.

    Und das von dir angesprochene Problem des Altwagen-Bestandes lässt sich dadurch in den Griff bekommen, dass vereinfachte Varianten von ISA Vorschrift werden. Ein intelligenter Geschwindigkeitsassistent, der durch Warnsignale auf zu hohe Geschwindigkeiten hinweist, gibt es ja längst schon als Handy-App. Natürlich findet dabei kein Eingriff in die Motorsteuerung statt. Wer jedoch mit einem Altwagen mit einem einfachen Geschwindigkeitsassistenten durch Geschwindigkeitsverstößen auffällt, der hat nur eine Chance, weiter Auto zu fahren, indem er auf ein neueres Fahrzeug mit verbindlich arbeitenden ISA umsteigt. Entsprechend ist die Verkehrsrechtsprechung zu gestalten.

    Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Gestaltungsspielräume, die endlich genutzt werden müssen, um eine Entwicklung einzuleiten, die den Fußverkehr, den Fahrradverkehr und den ÖPNV deutlich begünstigt und sicherer macht und den Autoverkehr sukzessive komplett ablöst. Angefangen beim privaten Autoverkehr bis hin zum Wirtschaftsverkehr in einem maximal möglichen Umfang.

    Ich bin gegenteiliger Meinung ;)

    Wenn man über technische Lösungen diskutieren will bzw. sie wie in diesem Fall quasi einfordert, sollte man aus meiner Sicht entweder ein sehr tiefes technisches Verständnis dafür mitbringen, also um die beteiligten Komponenten, deren Möglichkeiten und Limits und die Gesamtkomplexität des Systems wissen und/oder zumindest einen Eindruck davon haben, wie sich das jeweilige System in der Praxis verhält.

    Ich nenne mal folgendes Gegenbeispiel:

    Vor ziemlich genau 60 Jahren lieferte zum ersten mal in Deutschland ein Atomkraftwerk Strom ins deutsche Stromnetz. Das war in Kahl am Main, nahe Aschaffenburg.

    Viele, viele Menschen haben seitdem sehr viel in Bewegung gesetzt, bis vor rund 10 Jahren nach einem Ausstieg aus der Atomkraft, einem Ausstieg aus dem Ausstieg, und dann wiederum einen Ausstieg aus dem Wiedereinstieg in die Atomkraftnutzung endlich ein Ausstieg aus der Atomkraftnutzung geschafft war, der voraussichtlich dazu führen wird, dass im nächsten Jahr das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz geht.

    Mitdiskutiert, mit vorangetrieben und aktiv ihre Meinung in diesen Prozess eingebracht haben Millionen von Menschen, die keine technische Ausbildung hatten, die nie in einem Atomkraftwerk gearbeitet haben, und die sich nicht den Schneid haben abkaufen lassen von Leuten, die sich für "Spezialisten" hielten, und die trotzdem nicht verhindern konnten, dass genau diese Unfälle eingetreten sind, von denen sie immer behaupteten, dass sie praktisch ausgeschlossen seien.

    Dabei muss man bedenken, dass bei der friedlichen Nutzung der Atomenergie nur ein Bruchteil der Menschen bei Unglücken ("Störfällen") ums Leben gekommen sind im Vergleich zur Autonutzung.

    Nein so läuft das nicht, MTL. Wenn man über die Autonutzung diskutieren will, dann muss man zuallererst anerkennen, dass es sich dabei um eine extrem gefährliche Technologie handelt, bei der diejenigen, die diese Technologie vorantreiben sich höchst unbequemen Fragen stellen müssen, die sie nicht damit beantworten können: Wer über den Autoverkehr mitreden will, der muss selber aktiver Teilnehmer dieses Mobilitätssystems sein. Wer so tut, als sei es wichtig dafür Autofahrer zu sein, um auszuloten und zu erörtern, was ein Intelligenter Geschwindigkeitsassistent möglicherweise leisten kann oder eben nicht, der gibt damit Preis, dass ihm diese Diskussion mit den Opfern des Autoverkehrs unangenehm ist und er dieser Diskussion ausweichen will.

    MTL

    Zunächst mal sollten wir uns auf eines verständigen: Nämlich dass es für die Diskussion hier völlig unerheblich ist, ob ich überhaupt schon jemals in einem Auto gefahren bin, oder selber eines gefahren habe. Ein Einvernehmen darüber, dass das bei Niemandem der hier mitdiskutiert, eine Rolle spielen darf, ob er jemals schon ein Auto gefahren hat oder in einem mitgefahren ist, ist eine wichtige Voraussetzung, die eine Diskussion überhaupt erst möglich macht.

    Natürlich können Sie trotzdem gerne danach fragen, aber nicht in dem Stil wie Lindner, wenn er über die Fridays For Future Aktivist*innen sagt, Umweltschutz sei eine Sache für Profis.

    Es gibt erstaunlich viele Zeitgenossen, leider auch in meinem Bekanntenkreis, die in ihren Mitmenschen (vulgo "Volk") mehrheitlich eine Horde verblödeter Idioten sehen. Aber innerhalb der Amtsträgerschaft seltsamerweise nicht, da sind es dann bestenfalls "einzelne schwarze Schafe". Die Volks-Idioten dagegen müssen unbedingt "geführt" werden, weil sie sonst wohl andauernd gegen Wände laufen und sich den Kopf stoßen würden.

    Woher dieser m.E. völlig unsinnige Pickelhauben-Gehorsam kommt - und warum er bis heute anhält - hat sich mir bis jetzt nicht erschlossen. Nach vielen gekauften Doktotiteln und korrumpierten Amtsträgern denke ich, dass es in Wirklichkeit eher andersrum ist.

    "Wir sind das Volk", war die politische Parole, mit der bei den Montagsdemonstrationen in der ehemaligen DDR die SED-Diktatur herausgefordert wurde, die ihrerseits den Begriff "Volk" für die Staatsorgane in Anspruch nahm. So gab es in der ehemaligen DDR, die Volksdemokratie mit einer "Volksarmee" und einer "Volkspolizei".

    In den Jahren davor, während der Nazi-Diktatur, warst du ein Volksgenosse, oder eben nicht, weil du zum Beispiel einer den Nazis missliebigen "Rasse" angehört hast und deshalb kein Mitglied der Volksgemeinschaft sein durftest.

    Konnte man in den Spätjahren der DDR die Parole "Wir sind das Volk" noch sympathisch finden, dann wandelte sich das zumindest in meiner Erinnerung dann, als die Parole umgewandelt wurde in "Wir sind ein Volk", um möglichst schnell eine Wiedervereinigung herbeizuführen, bei der es sehr bald für viele nur noch darum ging, das vermeintlich "Versäumte" während der Zeit der DDR-Diktatur endlich nachzuholen.

    Dieser große Nachholbedarf machte vor dem Geschehen im Straßenverkehr nicht halt, was Zum Beispiel Klaus Gietinger in seinem Buch "Totalschaden" zu dem Hinweis veranlasst hat, dass die Zahl der tödlich verunglückten Verkehrsunfallopfer in der unmittelbaren Nachwendezeit die Zahl der Mauertoten bei weitem überstieg. Da kann man dann schon mal auf die Idee kommen zumindest einen großen Anteil der autofahrenden Mitmenschen mehrheitlich als "eine Horde verblödeter Idioten"*) zu sehen.

    *)Zitat Pepschmier.

    Und was die "verblödeten Idioten" in der Amtsträgerschaft angeht: Das kannst du ja bei REZO nachhören, dass es die gibt.

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    Nur dass REZO meines Erachtens falsch liegt, wenn er glaubt, eine breite Bevölkerungsmehrheit erwarte jetzt umgehend einen möglichst umfänglichen "Lockdown" und ein Ende des andauernden Hoch- und Runterfahrens in Restaurants, Kaufhäusern und Kulturbetrieben sowie Schulen und Kitas. Dieser Wunsch nach dem notwendigen "harten Lockdown", der auch von vielen Medizinern und anderen Wissenschaftlern gefordert wird, stößt beim "Volk" nicht auf die Gegenliebe, die notwendig wäre um ihn erfolgreich umzusetzen.

    und was den "Pickelhaubengehorsam" angeht: Niedersachsens Ministerpräsident mimt derzeit den Öffner und sehr viel stärker noch der Ministerpräsident des Saarlandes Hans, schielen damit auf breite Zustimmung beim "Volk". Währenddessen wetteifern gerade Laschet und Söder mal wieder. Diesmal um den Titel des Ober-Schließers, um damit Volksverbundenheit auszudrücken.

    Wenn ich mir dann noch vergegenwärtigen muss, dass die Querdenker, Pegida, AfD, sowie Alt- und Neonaziszene bei ihren Demos "Wir sind das Volk" für sich reklamieren, dann hab' ich genug Gründe beisammen, um den Begriff "Volk" und die ihn für sich reklamieren mit größter Vorsicht zu begegnen.

    Schau dir mal diesen rund 11 Monate alten SpiegelTV-Beitrag an:

    https://www.spiegel.de/panorama/spieg…c5-8ab3111d6046

    Titel: Wir sind das Volk

    Wenn wir das Fass aufmachen, ist auch ganz fix jedes Rückwärtsfahren ohne Einweiser eine Straftat.

    Ich denke auch das ist ein Beispiel dafür, dass Fahrassistenz-Systeme hilfreich sein können. Mit Einlegen des Rückwärtsgang schaltet sich automatisch die Rückwärtsfahrkamera an und diese ist mit einer Software ausgestattet, die vor Hindernissen, Personen und Tieren

    warnt. Ggf. sind zusätzliche Sensoren vorzuschreiben, die in der Summe einen bestimmten Mindestleistungsstandard erfüllen müssen. Ein Ausfall der Detektoren muss so abgesichert sein, dass der Wagen nicht mehr vollumfänglich gefahren werden kann. (Zum Beispiel nur noch eine begrenzte Distanz, die einen Werkstattbesuch ermöglicht.)

    Stader gehen sowieso nicht nach Buxtehude. Hannoveraner gehen ja auch nicht zum Kaffeetrinken nach Braunschweig :)

    Der war gut! (Auch wenn's nicht ganz stimmt. Zumindest bei mir nicht. Ich besuche immer wieder gerne Braunschweig.)

    Und dann gäbe es da ja auch noch Hildesheim, wo ich im letzten Sommer, sozusagen zwischen der ersten und der zweiten Welle im Eiscafé gesessen hatte. Ganz ehrlich so rückblickend betrachtet kann ich nicht sagen, dass mir damals der Gedanke gekommen wäre, dass geht jetzt eigentlich gar nicht, was du da machst, denn mit deinem Besuch in Hildesheim im Eiscafé trägst du dazu bei, dass die zweite Welle sich aufbaut.

    Bei den derzeit hohen Inzidenzwerten und den Appellen besonders aus der Medizin allerdings würde ich sicher nicht auf die Idee kommen, am Montag nach Hildesheim zu fahren, um den Start des Modellkommunenversuchs nicht zu verpassen. Aber der ist ja sowieso verschoben worden. Laut NDR ist der Start frühestens am Donnerstag, 15. April 2021.

    Bei dem zweiten, etwas längeren Beitrag, den Sie schreiben, habe ich den Eindruck, wir liegen gar nicht so weit auseinander mit unseren Einschätzungen.

    Nur was die nächtliche Ausgangssperre angeht, da weichen wir vielleicht voneinander ab. Aber ich habe da für mich auch noch keine abschließende Position zu gefunden.

    Sie schreiben:

    Das Argument, dass man abendliche oder nächtliche Partys nur durch eine allgemeine Ausgangssperre wirksam verhindern kann, muss ich genauso von der Hand weisen ...

    Ich bin mir nicht so sicher, ob nicht doch eine nächtliche Ausgangssperre nötig ist, um das Partytreiben einzustellen. Ich bin mir allerdings auch nicht sicher, ob überhaupt ein nächtliches Partytreiben in nennenswertem Umfang stattfindet.

    Andererseits sehe ich, dass viele Supermärkte in Hannover, besonders in sogenannten "Party-Stadtteilen" bis Mitternacht geöffnet haben und es im vollen Umfang möglich ist, auf Bier, Wein und Spirituosen zu Supermarktpreisen zuzugreifen. Im welchen Umfang davon Gebrauch gemacht wird, weiß ich wiederum nicht so genau. Die Auskünfte vom Verkaufspersonal waren nicht so ganz eindeutig. Und auf nächtliche "Feldstudien" hatte ich bislang keine Lust.

    Ich könnte mir gut vorstellen, dass es ein deutliches und unmissverständliches Zeichen wäre, wenn man zumindest den Alkoholverkauf ab 20:00 Uhr komplett einstellen würde. Ich hatte da auch schon den Marktleiter darum gebeten. Der hatte das aber abgelehnt.

    Wenn schon nächtliche Ausgangssperre, dann wäre es doch angebracht zuvor ein solches Verkaufsverbot für alkoholische Getränke nach 20:00 Uhr durchzusetzen. Und/oder eine Begrenzung der Ladenöffnungszeiten auf spätestens 22:00 Uhr. Und dann könnte man immer noch sehen, ob tatsächlich ein nächtliches Ausgehverbot Not tut.

    Vielleicht ist es aber auch so, dass es eine Menge Regelungen gibt, die sich erstmal gut anhören, aber bei genauerer Betrachtung ihre Tücken haben. Das war ja bei der sogenannten Osterruhe nicht anders.

    Was die nächtliche Ausgangssperre angeht: Die ist zwar in der Region Hannover vor Gericht gescheitert, aber zum Beispiel im Landkreis Celle hat sie Bestand: "Aktuell gehen die Kommunen in Niedersachsen unterschiedlich mit dem OVG-Urteil und damit mit den Ausgangssperre um. Der Landkeis Celle beispielsweise hält seine Anordnung weiter aufrecht. Das Verwaltungsgericht Lüneburg hatte die dortige Sperre als "voraussichtlich rechtmäßig" eingestuft." NDR vom 8.4.2021

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…corona7330.html

    Dort findet man diese Liste der Landkreise in Niedersachsen, die an der nächtlichen Ausgangssperre festhalten:

    Hier gelten in Niedersachsen aktuell noch nächtliche Ausgangssperren:

    Landkreis Celle Städte Celle und Bergen, Gemeinde Wietze, Samtgemeinde Flotwedel (30. März bis 13. April)

    Landkreis Cloppenburg (29. März bis 11. April)

    Landkreis Emsland (31. März bis auf Weiteres)

    Landkreis Gifhorn (2. April bis 16. April)

    Landkreis Leer (1. bis 9. April)

    Landkreis Oldenburg Gemeinden Großenkneten, Wardenburg und Stadt Wildeshausen (1. April bis 18. April)

    Landkreis Peine (30. März bis 13. April)

    Stadt Salzgitter (31. März bis 13. April)

    Landkreis Wesermarsch Gemeinden Lemwerder, Berne, Stadland, Jade sowie die Städte Elsfleth, Brake und Nordenham (31. März bis 9. April)

    Stadt Wolfsburg (2. bis 13. April)

    Stand: 8.4.2021

    Und dann ist es ja auch so, dass die Inzidenzzahlen unterschiedlich hoch sind. In der Region Hannover ist die aktuelle Zahl von heute (9.4.2021) bei 105,7 (Tendenz leicht fallend). Im Landkreis Stade zum Beispiel ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei 81,7 (Tendenz steigend) obwohl die Supermärkte in Stade ohnehin nicht bis Mitternacht geöffnet haben.

    "Dass ISA nicht längst in jedem Auto steckt, ist ein Skandal.

    Die letzte vergleichbare flächendeckende Einführung einer Sicherheitstechnik liegt 40 Jahre zurück, sie wurde ähnlich hartnäckig bekämpft. Auch gegen die Ausrüstung der Pkw mit Sicherheitsgurten hatten sich die Automobilindustrie und ihre Lobby lange gewehrt."

    Quelle: Zeit.de vom 15. Jan. 2015"

    https://www.zeit.de/2015/03/tempom…verkehr-technik

    Das ist eine der Quellen, die ich anführe, um deutlich zu machen, warum ich den Eindruck gewonnen habe, dass es eine Schutzbehauptung der Autohersteller ist, man könne den Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten nicht so programmieren, dass er solche Rasereien, wie in den Beispielen beschrieben, wirksam unterbindet.

    Die Karikatur, die sie jetzt schon zum zweiten Mal ohne weitere Erläuterung posten, beschäftigt sich dagegen mit einer ganz anderen Problematik.

    "Die Straßen dieser Welt sind ein Schlachtfeld, ein Schauplatz des täglichen Gemetzels, die Waffen sind unsere Autos. Über eine Million Tote und 50 Millionen Verletzte im Jahr – weltweit fordert der Straßenverkehr mehr Opfer als alle kriegerischen Konflikte zusammen. 26.000 Menschen starben 2013 auf den Straßen der EU, in Deutschland waren es 3.339. Muss man sich mit diesem Preis für die Mobilität abfinden?

    Man muss nicht. Zwar spielen technische Mängel an den Fahrzeugen in vielen industrialisierten Ländern so gut wie keine Rolle mehr, in Deutschland sind sie nur für 0,9 Prozent der Unfälle verantwortlich. Ein wirkliches Problem aber ist der Mangel an Technik. Speziell eine Technologie könnte ohne großen Aufwand sehr viele Leben retten – wenn sie denn endlich eingebaut würde: ISA, Intelligent Speed Adaptation.

    So heißt ein schlauer Tempomat, der schon seit Ende der neunziger Jahre zur Verfügung steht – und genauso lange von der Boulevardpresse als "Zwangs-Bremse" beschimpft wird. Seine Technik ist in verschiedenen Varianten ausgereift. Alle Versionen unterstützen den Fahrer mehr oder weniger nachdrücklich dabei, sich an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit zu halten. Gezwungen wird er dazu nicht. ISA macht den Verkehr sicherer, flüssiger, leiser. Das Assistenzsystem spart Treibstoff, senkt die Feinstaub- und CO₂-Emissionen. Und niemand wird mehr geblitzt.
    Über das Navigationssystem weiß das Assistenzsystem ISA (Intelligent Speed Adaption), wo das Auto gerade fährt und welches Tempo dort erlaubt ist. Zusätzlich erfassen kleine Kameras die Verkehrszeichen am Rand der Fahrbahn, damit auch kurzfristige Änderungen an Baustellen berücksichtigt werden, die auf der Navi- Karte noch nicht verzeichnet sind.

    Dass ISA nicht längst in jedem Auto steckt, ist ein Skandal.

    Die letzte vergleichbare flächendeckende Einführung einer Sicherheitstechnik liegt 40 Jahre zurück, sie wurde ähnlich hartnäckig bekämpft. Auch gegen die Ausrüstung der Pkw mit Sicherheitsgurten hatten sich die Automobilindustrie und ihre Lobby lange gewehrt."

    Quelle: Zeit.de vom 15. Jan. 2015

    https://www.zeit.de/2015/03/tempom…verkehr-technik

    Meines Erachtens ist die Behauptung, man könne den Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten nicht so programmieren, dass er solche Rasereien, wie in den Beispielen beschrieben, wirksam unterbindet, eine reine Schutzbehauptung der Autohersteller.

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten zu konfigurieren. Was derzeit (noch) möglich ist, die Option, den Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten komplett dauerhaft abzuschalten ist darauf zurückzuführen, dass die Automobilindustrie und ihre Lobby sich gegen eine weitergehende Verbindlichkeit wehrt, so wie es auch der Autor des zitierten Zeitartikels, Dirk Asendorpf, beschreibt.

    Ihr Weltbild scheint komplett schwarz-weiß zu sein, ohne jegliche Grautöne... :rolleyes:

    Mein Weltbild ist sehr bunt und farbenfroh, da geht deutlich mehr als Grautöne, trotzdem bin ich weder ein Traumtänzer noch ein grenzenloser Pessimist.

    Zurück zur aktuellen Diskussion:

    Die Piratenpartei - ja die gibt es noch - hat in einer Pressemeldung einen meines Erachtens zutreffenden Vergleich für die von der niedersächsischen Landesregierung trotz hoher Inzidenzwerte mit Hochdruck vorangetriebenen Modellkommunenversuche angestellt:

    "Piraten Niedersachsen sehen Modellkommunen als Büchse der Pandora"

    Presseportal vom 5.4.2021 https://www.presseportal.de/pm/76876/4881350

    Darin heißt es: "Sieht man sich die ausgewählten Kommunen anhand der Werte vom vergangenen Donnerstag an, liegen 13 in Gebieten mit einer Inzidenz über 50, Braunschweig sogar über 100.

    Dort Öffnungen vorzunehmen mit dem Wissen, dass wesentlich ansteckendere Mutationen wie B.1.1.7 auf dem Vormarsch sind, ist wie das Öffnen der Büchse der Pandora", warnt Thomas Ganskow, Vorsitzender der PIRATEN Niedersachsen und deren Spitzenkandidat zur Bundestagswahl 2021 nachdrücklich.

    Diese Meldung der HAZ von heute (8.4.2021) bestätigt die Kritik der Piratenpartei:

    "„Entspannte Lage“? Ärzte verweisen auf Höchststand an Corona-Patienten auf Intensivstationen

    Ministerpräsident Weil hält die Lage in den Krankenhäusern Niedersachsens für „entspannt“. Doch Mediziner warnen. Tatsächlich befinden sich landesweit 292 Menschen mit einer Covid-Infektion auf Intensivstationen – so viele wie nie."

    https://www.haz.de/Nachrichten/De…orona-Patienten

    Die geplanten Modellkommunen sollten am Montag, 12.4.2021, mit den Ladenöffnungen und den Öffnungen in der Außengastronomie starten. Es wird jedoch keinen gemeinsamen Start am Montag 12.4.2021 geben, ob es überhaupt einen gemeinsamen Starttermin der Modellkommunen geben wird ist unklar.

    Der NDR hat dazu folgende Liste veröffentlicht. Die Inzidenzwerte in Klammern sind vom 9.4.2021, 10:00Uhr, und von mir dazu geschrieben worden.

    Quelle: https://www.niedersachsen.de/Coronavirus/ak…_niedersachsen/

    "So ist der Stand der Dinge am Donnerstagmittag:

    Achim: Start am 16. April (LK Verden: 99,9)

    Aurich: Start am 16. oder 17. April (LK Leer: 115,4)

    Braunschweig: Start am 15. April, mehr Vorlauf für Betriebe (Braunschweig: 66,6)

    Buxtehude: kein konkreter Starttermin (LK Stade: 63,1)

    Cuxhaven: aktuelle Beratungen über den Zeitpunkt (LK Cuxhaven: 68,7)

    Einbeck: kein konkreter Zeitpunkt (LK Northeim: 43,1)

    Emden: aktuelle Beratungen über den Zeitpunkt (Emden: 84,1)

    Hann. Münden: 13. oder 14. April (LK Göttingen: 54,9)

    Hildesheim: Corona-Gipfel abwarten, Start frühestens 15. April (LK Hildesheim: 61,6)

    Lüneburg: Corona-Gipfel abwarten, kein konkreter Zeitpunkt (LK Lüneburg: 50,5)

    Nienburg/Weser: Start frühestens 15. April (LK Nienburg: 58,5)

    Norden: Start frühestens 15. April (LK Aurich: 61,2)

    Oldenburg: Corona-Gipfel abwarten, Start frühestens 19. April (LK Oldenburg: 105,4)"

    Vermutlich war es nicht unbedingt so sehr alleine die Warnung der Piratenpartei davor, "die Büchse der Pandora" zu öffnen, was dazu geführt hat, dass aus den geplanten Öffnungen am Montag, 12.4.2021, nichts wird. Fakt ist aber, dass die Piratenpartei mit ihrer Kritik an dem geplanten Modellkommunenprojekt richtig gelegen hat. Einen Ausflug ins benachbarte Buxtehude zum Kaffeetrinken in der Außengastronomie braucht nun kein Stader in Erwägung ziehen. ;) Da bleibt zunächst alles so dicht, wie gehabt. Und das ist gut so. Und was die übrigen Modellkommunen angeht, halte ich es für richtig, dass ein deutlich niedrigerer Inzidenzwert Voraussetzung sein muss, um den Modellversuch zu starten. Und bei der Durchführung der Modellversuche darf es auch keine Geheimhaltung der Inzidenzwerte geben. Es ist bereits jetzt im Vorfeld ein großes Versäumnis, dass keine konkreten Inzidenzwerte der jeweiligen Kommunen genannt werden. Die o. g. Zahlen sind jeweils die Zahlen des Landkreises, in denen die genannten Kommunen liegen. Das heißt in den jeweiligen Kommunen selbst können die Werte durchaus auch noch höher liegen, oder niedriger. Wenn die Modellversuche dennoch starten, ohne dass die konkreten Inzidenzwerte der beteiligten Kommunen selbst transparent und tagesaktuell kommuniziert werden, dann entwertet das den Versuche erheblich und schwächt deren Aussagekraft.

    Hier noch der Link zum NDR-Beitrag vom Donnerstag, 8.4.2021, indem auch ein kurzer Film zum Thema zu sehen ist:

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…ommunen110.html

    #Autojustiz

    Warum du in Deutschland mit dem Auto ungestraft machen kannst, was du willst:

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    Der Videofilm zeigt, dass ein Intelligenter Geschwindigkeitsassistent (ISA = Intelligent Speed Assistant) dazu beitragen kann, dass eine Autofahrerin oder ein Autofahrer erst gar nicht in Versuchung geführt wird, einen solchen Überholvorgang durchzuführen, denn der Fahrradfahrer gibt an, dass er mit 28-29 km/h in einer Tempo 30 Zone unterwegs war. Der Fahrer des weißen Sprinter nähert sich mit deutlich höherer Geschwindigkeit von hinten und überholte mit dem selben zu hohen Tempo.

    Ein entsprechend konfigurierter Intelligenter Geschwindigkeitsassistent würde in einem solchen Fall die Geschwindigkeit des Autos limitieren auf max. 30 km/h. Das heißt der Fahrer würde erst gar nicht auf den Gedanken gekommen sein, dass es möglich gewesen wäre, den Radfahrer zu überholen, da er sich mit einem deutlich niedrigeren Tempo dem Radfahrer genähert hätte als es in dem Video geschildert wird.

    Über die bereits weiter oben geschilderte Raserei eines Autofahrers am Ostermontag-Morgen berichtete inzwischen auch Auto 24 vom 08.04.2021: "Mercedes-Raser flüchtet 120 Kilometer vor Polizei – darum ist er nicht zu stoppen"

    "Hildesheim – Szenen wie aus einem „Fast & Furious“-Streifen: Eine Wahnsinns-Hatz hat die niedersächsische Verkehrspolizei hinter sich – und das auch noch erfolglos. Bei einer versuchten Verkehrskontrolle tritt ein Mercedes-Fahrer voll aufs Gaspedal und rast davon. Die eingesetzten Beamten nehmen sofort die Verfolgung auf. Sie heften sich über 120 Kilometer an die Fersen des Flüchtenden – der mit immer waghalsigeren und lebensgefährlichen Manövern versucht, davon zu kommen. Schließlich gelingt es ihm: Den Polizisten wird das Tempo zu heiß – und die Gefahr für sich und andere bei Graupelschauern und starkem Regen zu groß. Sie verlieren den skrupellosen Verkehrs-Rowdy schließlich aus dem Blick. Wie kann es dazu kommen?"

    https://www.24auto.de/news/raser-flu…html?cmp=defrss

    Wie es dazu kommen kann, und wie so ein Fahrzeug doch zu stoppen wäre, darüber berichtet Auto 24 nichts. Dafür über Einzelheiten der Raserei: "Der flüchtige Rowdy beschleunigt seinen Boliden dabei selbst in durchquerten Ortschaften auf mehr als 150 km/h – über die Landstraßen brettert er gar mit Tempo 200." Das müsste nicht sein. Ein entsprechend konfigurierter ISA-Geschwindigkeitsassistent könnte eine solche besinnungslose Raserei zuverlässig verhindern. Und die Polizei hätte die Chance mit einer Einsatzfahrt mit Martinshorn und Blaulicht und ausgeschaltetem ISA einen solchen Autofahrer vergleichsweise deutlich ungefährlicher zu stellen und festzunehmen.

    Wem die Berichterstattung auf Auto 24 zu reißerisch geklungen hat, der kann sich auch die entsprechende Pressemeldung der Polizei vom 5.4.2021 auf dem Presseportal durchlesen. Hier ein Ausschnitt: "Der flüchtige PKW erreicht dabei innerorts Geschwindigkeiten von ca. 150 km/h und auf den Landstraßen Geschwindigkeiten von ca. 200 km/h." Und hier der Link:

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/57621/4881521

    Inhalt: "Auto-Rundfahrten an den Rhein und ins Bergische Land - steigen Sie aus, es lohnt sich zu wandern. Dazu dann Tourenvorschläge wie "Von Wuppertal zu Stauseen und Talsperren des Bergischen Landes - 210km".

    Ich denke, da hat sich in den 40 Jahren seit dem doch im Bewusstsein etwas geändert. So was gäbe es heute nicht mehr, oder?

    Ich fürchte das von Pepschmier vorgestellte aktuelle Prospektmaterial für Autotouren enthält nicht mehr den Hinweis, "steigen Sie aus, es lohnt sich zu wandern." :/

    Interessant an deinen Beispielen aus den 70er Jahren finde ich, dass auf einem Prospekt für Autotouren eine Postkutsche abgebildet ist, die die Landstraße dominiert. Möglicherweise würde man das heute nicht mehr abbilden.

    Dabei fällt mir ein, dass der damalige Außenminister und spätere Bundespräsident Walter Scheel unter anderem dafür bekannt war, dass er gerne mal als Sänger auftrat und das Lied "Hoch auf dem Gelben Wagen" angestimmt hat." Womit eine Postkutsche mit Pferden gemeint war, gerade so wie auf dem Prospekt auf deinem Foto.

    Hier ein Video zum Sänger Walter Scheel:

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    Wenn man bedenkt was für eine hundertfünfzigprozentige Autofahrerpartei die FDP damals schon war, ist es doch immerhin bemerkenswert, dass einer ihrer führenden Köpfe die Pferdekutsche besingt, gerade so eine Postkutsche, wie sie auf dem Autotourenprospekt abgebildet ist.

    Und was ist sonst noch so von Walter Scheel zu berichten? Zum Beispiel das hier:

    "Die 46. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt gerät ihnen zum Tempel teutonischer Tüchtigkeit.

    Drinnen in Halle 5, gleich beim Westeingang, wird Bundespräsident Walter Scheel am Donnerstag gegen zwölf dem Star der Auto-Renaissance ins Gesicht schauen: Auf einem polierten Drehpodest schwebt -- silbermetallic, viertürig und in teurer GTI-Version mit 110 PS -- Wolfsburgs neues Wohlstandssymbol, der Käfer-Killer VW »Golf«.

    Der Spiegel vom 7.9.1975

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/der…00-000041419734

    Nicht die Postkutschen-Renaissance, sondern die Benzinkutschen-Renaissance (nach einer kleinen Interimsphase wegen der Ölkrise) das ist Walter Scheels Welt.

    Mir macht eine nächtliche Ausgangsperre heute nichts mehr aus. Aber hinter der Devise unserer Exekutive "Geht tagsüber brav arbeiten, aber bleibt nachts zuhause" steckt m.E. wirklich Null Gehirn.

    Da steckt gewiss nicht "Null Gehirn" dahinter. Man kann das vielleicht Mist finden, dass Arbeiten und Einkaufen prioritär möglichst vollumfänglich trotz Pandemie am Laufen gehalten werden sollen. Die umgekehrte Vorgehensweise jedoch wäre noch deutlich weniger zustimmungsfähig: Wir lassen Arbeit Arbeit sein und "feiern bis die Schwarte kracht"?

    Dabei ist genau das eine zukunftsfähige Perspektive, mehr freie Zeit ohne Konsum-Druck.