Beiträge von Ullie

    Aus Hannover weiß ich, dass es immer wieder Probleme gab, wenn eine Fahrradstraße eingerichtet werden sollte. Dann wurde stets von den Kritikern aus der Autolobby kritisiert, dass damit der Autoverkehr zum Erliegen gebracht werden würde und die Autofahrer gegängelt werden sollten usw. Deshalb gab es immer sehr kontroverse Auffassungen darüber, ob die Voraussetzung erfüllt ist, dass die geplante Fahrradstraße vorwiegend von Fahrradfahrern benutzt wird, oder absehbar benutzt werden wird.

    Wenn zukünftig Fahrradstraßen oder auch gleich ganze Fahrradzonen eingerichtet werden können, obwohl dort die Straßen nicht oder noch nicht vorwiegend vom Radverkehr benutzt werden, dann wäre das von Vorteil.

    In der Fahrradstraße dürfen Radfahrer auch nebeneinander fahren. Und Autofahrer müssen das respektieren.

    Das wird von manchen Autofahrern als Gängelei empfunden.

    (Ich empfinde es dagegen als eine unerträgliche Gängelei, dass in riesegen SUV-Stadtpanzern überwiegend nur eine Person drinsitzt, die aber wie auch andere Autofarer rund das Zehnfache an Verkehrsfläche beansprucht wie ein Radfahrer und das Hundertfache von einem Fußgänger und ÖPNV-Benutzer.)

    Ursprünglich gab es einmal den Plan, das Nebeneinanderfahren von Fahrradfahrern grundsätzlich auf allen Straßen zuzulassen. Da finde ich es gut, wenn es in Zukunft einfacher wird, Fahrradstraßen einzurichten und so zusätzliche Möglichkeiten zu schaffen, mit dem Fahrrad nebeneinander zu fahren.

    Also brauchen wir hier eine General-Anordnung an die Straßenmeistereien, sämtliche [Zeichen 240] und [Zeichen 241-30] abzuschrauben, die sie finden und in eine Liste einzutragen, wo sie das getan haben.

    So ein Schild [Zeichen 240] abzuschrauben erzeugt eine eindeutige Situation, was dann bleibt ist ein Fußweg, der nicht vom Radverkehr benutzt werden darf.

    So ein Schild abzuschrauben [Zeichen 241-30] wird erst dann zu einer eindeutigen Situation führen, wenn gleichzeitig der vorhandene Hochbordradweg so umgepflastert wird, oder vorhandene Markierungen entfernt werden, so dass nichts mehr darauf hindeutet, dass hier ein Angebotsradweg vorhanden wäre. Erst dann ist eindeutig klar, dass es ebenfalls ein Fußweg ist, der nicht vom Radverkehr benutzt werden darf.

    In Straßen mit hohem Autoverkehrsaufkommen und Tempo 50 kann man das machen verbunden mit Maßnahmen, um die Verkehrsmenge zu reduzieren und die Höchstgeschwindigkeit verlässlich auf 30 km/h zu senken.

    Einfach nur Schilder abschrauben ist meistens keine gute Lösung.

    Ich sehe es allerdings nicht so, dass es Aufgabe der Verkehrsbehörden ist, gefährliches Verhalten zu legalisieren (Gehweg- und Geisterradeln), nur weil das viele ohnehin machen. Trotzdem glaube ich, dass die Möglichkeit, auch gemeinsame Geh- und Radwege ohne Benutzungspflicht einzurichten, nicht verkehrt ist und es sinnvolle Anwendungen dafür gibt. Das sorgt immerhin mal für Klarheit, auf welchen Wegen gefahren werden darf und auf welchen nicht.

    Ich befürchte die Position die Benutzungspflicht für Radwege oder Gemeinsame Geh- und Radwege aufzuheben, ist nur für Wenige interessant, so dass es nur geringe Chancen gibt, das durchzusetzen. Aber es ist viel zu leicht für Verkehrsbehörden und Politik, an benutzungspflichtigen Radwegen auch dann festzuhalten, wenn sie die erforderlichen Mindestmaße nicht erfüllen.

    Gemeinsame Geh- und Radwege gibt es derzeit nur als benutzungspflichtige Radwege. Würde man diese umwandeln in Fußwege mit Radverkehrsfreigabe, dann ergibt das einen für Fahrradfahrer*innen nicht benutzungspflichtigen Fußweg mit Radverkehrsfreigabe für sehr langsam fahrenden Radverkehr. Und der Radverkehr muss auf den Fußverkehr besonders achten und Rücksicht nehmen, etwa so wie in einer verkehrsberuhigten Zone.

    Ein gemeinsamer Geh- und Radweg ohne Benutzungspflicht hat doch für Fußgänger*innen den selben Nachteil, wie ein Geh- und Radweg mit Benutzungspflicht. Der Radverkehr wird zur Bedrohung für den Fußverkehr. Und zwar stärker noch als auf einem Fußweg, der für den Radverkehr freigegeben ist.

    Immerhin scheinen ja auch die Lokalpolitiker zu dem Ergebnis gekommen zu sein, dass der bestehende "Radweg" keiner ist.

    Klar und alle Radfahrer*innen sollen das ebenfalls sofort erkennen, dass der bestehende Radweg keiner ist.

    Warum besteht er denn dann, der "bestehende Radweg"?

    Es gibt viel Radwege, die keine sind in dem Sinne, dass sie nicht den dafür festgelegten Anforderungen entsprechen.

    Und diese Radwege sind manchmal zum Teil sehr beliebt bei Radfahrer*innen aus unterschiedlichen Gründen.

    Ich halte es für keine kluge Strategie, in einem solchen Fall davon zu sprechen, dass das Irre ist.

    Und ein ausgeschilderter Radweg ist zunächst mal für die allermeisten Menschen und Radfahrer*innen ein Radweg. Wenn dieser Radweg dann benutzt wird, dann ist das kein Gehwegradeln. Genau dieser Eindruck wird jedoch erweckt mit dieser Formulierung:

    Das Irre ist, dass es vermutlich trotzdem einen Aufschrei von den Gehwegradlern geben wird, dass man ihnen den "Radweg" wegnehmen möchte.

    Das Irre ist, dass es vermutlich trotzdem einen Aufschrei von den Gehwegradlern geben wird, dass man ihnen den "Radweg" wegnehmen möchte.

    Jemand, der als Interessensvertreter der Radfahrer*innen auftritt, sollte nicht andere Radfahrer*innen als "Irre" bezeichnen.

    Es gibt viele mehr und weniger gute Gründe, als Fahrradfahrer*in einen Hochbordradweg zu benutzen oder einen gemeinsamen Geh- und Radweg, oder einen Fußweg, der für den Radverkehr freigegeben ist.

    Diese alle pauschal als "Gehwegradler" zu diffamieren, ist keine gute Strategie, um die Situation zu verbessern.

    Was ist denn bitte problematisch, wenn ein Zusammenhang zwischen "schweren Kopfverletzung" und dem Nicht-Tragen eines Helmes dargestellt wird?

    Hätte dort gestanden "Der Radfahrer trug keinen Helm und zog sich eine komplizierte Fraktur des Knöchels zu." würde ich die Kritik verstehen, aber so ...

    Das Radfahren an und für sich ist keine so gefährliche Angelegenheit, dass man dafür zwangsläufig einen Helm tragen müsste. Zwar gibt es auch Alleinunfälle, bei denen ein Helm durchaus Schutzwirkung entfalten kann, in den meisten Fällen ist jedoch der Autoverkehr an den Unfällen beteiligt.

    Man könnte freilich versuchen eine strenge Fahrrad-Helmpflicht anzuordnen, und das würde auch die Unfallzahlen reduzieren, aber nur deshalb, weil damit auch die Zahl der Fahrradfahrer reduziert würden. Das Fahrradfahren ist ja unter anderem deshalb ähnlich schön wie das zu Fuß gehen, weil man es einfach so machen kann. Ohne irgendwelche besonderen Schutzmaßnahmen zu treffen.

    Müsste man zum Fahrradfahren noch extra einen Helm aufsetzen, vielleicht sogar noch eine Warnweste anlegen usw. dann verliert es an Attraktivität.

    Kommt doch auf die Art der Verletzung an. Schutz vor Schürfwunden ist ohne weiteres nachvollziehbar. Schutz vor Schädelbruch (Sturz gegen Kantstein) halte ich auch noch für plausibel.

    Ich vermute, dass es dafür auch entsprechende Studien gibt.

    Von höherer Bedeutung dürfte der Fahrradhelm in anderer Hinsicht sein: Im Ersten Weltkrieg wurden den Soldaten und ihren Angehörigen sogenannte Herzschuss-Panzerplatten für teuer Geld angeboten. Obwohl die allerwenigsten Soldaten an einem Herzschuss starben und auch den Soldaten selbst das größtenteils klar gewesen ist, dass so ein Stück etwas dickeres Blech gegen die allermeisten Gefahren nichts ausrichtet, fanden diese Platten wohl viele Käufer.

    Die etwa Bierdeckel-große Herzschussplatte sollte an der Brust im Bereich des Herzens an der Kleidung befestigt werden.

    Hier ein Link zu einem Geschichts-Forum, in dem davon berichtet wird:

    https://www.geschichtsforum.de/thema/herzschu…erplatte.36607/

    Letztlich ging es bei der "Herzschuss-Panzerplatte" darum, das Gefühl zu erhalten, gut geschützt in den Krieg zu ziehen, bzw. den lieben Verwandten gut behütet und geschützt an der fernen Front zu wissen.

    Vermutlich verhält es sich beim Fahrradhelm ähnlich. Es ist nicht so sehr die tatsächlich medizinisch technisch nachweisbare Schutzwirkung, sondern ein "Gefühls-Ding", dass so viele einen Fahrradhelm benutzen und es möglich ist, dafür erfolgreich Werbung zu machen.

    Diese ganze Helmpropaganda - und nichts anderes ist es ja - dient doch letztlich der Umverteilung der Versicherungsleistungen von unschuldigen Gewaltopfern im Straßenverkehr zu den Versicherungsaktionären.

    Denn, nochmal: Es fehlt ihr jede wissenschaftliche empirische Grundlage.

    Ob es wohl möglich ist, das Prinzip umzukehren? Noch sind Autofahrer nicht verpflichtet zu zahlreichen Assistenzsystemen, die aber in den kommenden Jahren zur Pflichtausstattung jedes Neuwagen zählen werden. Wenn es gelingt, das Fehlen dieser Assistenzsysteme oder das Abschalten dieser Assistenzsysteme als Unfallursache herauszustellen, dann gelingt es hoffentlich auch, dass der Fokus auf Helm oder nicht Helm in eine ganz andere Richtung gelenkt wird nämlich hin zum Auto und seiner mangelhaften Sicherheitsausstattung.

    "Der etwa 60-jährige Biker, der ohne Helm unterwegs fuhr, stürzte zu Boden und zog sich dabei schwere Kopfverletzungen zu. Er kam mit dem Notarzt in eine Klinik – laut Polizei besteht Lebensgefahr.", heißt es in dem Artikel. Ich wundere mich ja schon über den begriff Biker für Fahrradfahrer. Das ist zumindest verwirrend. Biker ist ja wohl mehr ein Begriff für einen Motorradfahrer.

    Versucht der Autor gleich zwei Gruppen von Verkehrsteilnehmern in Misskredit zu bringen? Fahrradfahrer und Motorradfahrer?

    Vor allem aber: Es gibt keine näheren Information über den eigentlichen Unfallhergang und es wird zwar über einen Fahrradhelm spekuliert, der möglicherweise Unfallfolgen hätte vermindern können. Aber was ist mit einem Notbremsassistenten oder einem Spurhalteassistenten des Unfallautos? Die hätten ja im günstigsten Fall einen Unfall vermieden! Solche Assistenzsysteme, bzw. das Fehlen dieser Assistenzsysteme, werden in dem Bericht an keiner Stelle erwähnt.

    Vor allem irritiert mich dieser seltsame Geist von „Leistung muss sich wieder lohnen“, der momentan durch meine Filterblase auf Twitter weht: Wer als Angehöriger der Gruppe 4 noch keine Impfung bekommen hat, der hat sich einfach nicht genug angestrengt.

    Diese Aussage, Leistung müsse sich wieder lohnen, wurde ursprünglich von FDP und CDU Anfang der 80er-Jahre geprägt und sollte suggerieren, dass die von ihnen sogenannten "Leistungsträger" nach einer langen Periode sozialdemokratischer Regierungspolitik angeblich die eigentlich "Ausgebeuteten" seien, während die tatsächlich sozial und ökonomisch Benachteiligten sich angeblich in der "sozialen Hängematte" räkelten.

    Das war jedoch nie so gewesen, auch eine sozialdemokratisch geführte Regierung fühlt sich in der Regel einem strengen Leistungsprinzip verpflichtet.

    Wer dagegen bis heute aufbegehrt ist Paul Lafargue, mit seinem Werk, Das Recht auf Faulheit, einer nachhaltigen Rede gegen das verdammenswerte Leistungsprinzip, eine Ansprache, die auch heute noch, lange nach Lafargues Tod, Verbreitung findet und unter anderem als kostenfrei zugängliches Dokument auf wildcat-http://www.de gespeichert ist: https://www.wildcat-www.de/material/m003lafa.htm

    Darin heißt es unter anderem:

    "Eine seltsame Sucht beherrscht die Arbeiterklasse aller Länder, in denen die kapitalistische Zivilisation herrscht. Diese Sucht, die Einzel- und Massenelend zur Folge hat, quält die traurige Menschheit seit zwei Jahrhunderten. Diese Sucht ist die Liebe zur Arbeit, die rasende Arbeitssucht, getrieben bis zur Erschöpfung der Lebensenergie des Einzelnen und seiner Nachkommen."

    Tut ganz gut da drin hin und wieder zu lesen. Gerade auch in Corona-Zeiten!

    Einen ganzen Strauß von Unfallursachenausreden bei LKW-Abbiegeunfällen stellt die Fachzeitschrift eurotransport.de zur Verfügung:

    eurotransport.de vom 7.6.2018, Wer schützt die Lkw-Fahrer?

    vom 7.6.2018

    https://www.eurotransport.de/artikel/jans-b…r-10177850.html

    Der physische Schutz ist ja beim LKW-Fahrer gegenüber einem Fahrradfahrer oder Fußgänger in der Unfallopfer-Rolle in jedem Fall schon mal hinreichend gegeben. Der Autor meint wohl mehr einen psychischen Schutz. Nach seinen Angaben führt ein Abbiegeunfall bei dem ein LKW-Fahrer einen Fußgänger schwer verletzt oder tot fährt, nicht selten dazu, dass ein Fahrer seinen Beruf nicht mehr ausüben kann.

    Zum Ende des Aufsatzes hin versteift sich der Autor sehr stark auf die Empfehlung eines elektronischen Außenspiegels: "Nach jedem schlimmen Unfall ertönen reflexartig die Forderungen nach der gesetzlichen Pflicht für einen radargestützten Abbiegeassistenten, den derzeit nur Daimler anbietet und sich als Sonderausstattung bezahlen lässt. Dabei ginge es viel schneller und einfacher – mit Kamerasystemen wie Cornereye, mit dem etwa die Spedition Berners aus Euskirchen ihre Lkw nach und nach ausstattet. Mit so einem System für rund 1.200 Euro hätte der Unfall in Hamburg durch den Blick über einen großen Bildschirm in den "toten Winkel" auch direkt vor dem Lkw (siehe Bild) wahrscheinlich nicht passieren müssen." Hier der Link zum Bild: https://imgr2.eurotransport.de/image-articleD…ae30-302877.jpg

    Nach Angaben des Herstellers ist "Corner Eye als Ersatz für Rampenspiegel und Frontspiegel zugelassen: "Das Kamera-Monitor-System CornerEye ist als Ersatz für Rampen- und Frontspiegel zugelassen." https://www.orlaco.de/cornereye#r

    Aber "Corner Eye" ist kein Ersatz für einen Abbiegeassistenten. Leider wird in dem Artikel in Eurotransport.de genau dieser Eindruck erweckt: Corner Eye wird sogar vom Autor als schnellere und einfachere Lösung im Vergleich zu einem Abbiegeassistenten gelobt.

    Nun gut, der Artikel ist von 2018 und die Abbiegeassistentenpflicht kommt langsam: "Ab 2022 sollen Abbiegeassistenten EU-weit verpflichtend für alle neuen Fahrzeugtypen eingeführt werden, ab 2024 für alle neu zugelassenen Lkws und Busse." aus: mdr.de vom

    17.11.2020: Abbiegeassistenten für Lkw kommen - aber nur langsam

    Ironie ein: X/ Aber wozu überhaupt einen Abbiegeassistenten, wenn nach Auffassung der Fachpresse, ohnehin ein Kamerasystem die überlegene Unfallverhütungsmaßnahme darstellt. :rolleyes: Ironie aus.

    "Fliegen hat unsere Welt näher zusammengebracht. Zugleich ist es wegen seines immensen Kerosinverbrauchs die klimaschädlichste Fortbewegungsart. Nach der Pandemie wollen wir kein Zurück zum blinden Wachstum des Luftverkehrs, sondern diesen am Ziel der Klimaneutralität ausrichten. Kurzstreckenflüge wollen wir bis 2030 überflüssig machen, indem wir die Bahn massiv ausbauen. Die Zahl von Langstreckenflügen gilt es zu vermindern ..." so steht es im Wahlprogramm-Entwurf, und ist dort bereits seit dem 19.3.2021 nachzulesen. https://www.gruene.de/artikel/wahlpr…estagswahl-2021

    Und die Luftfahrt-Profiteure haben sich angesprochen gefühlt, zeigen Emotionen und gehen in Verteidigungsstellung und bemühen zugleich die Corona-Pandemie. "Gleichzeitig wollen Bündnis 90/Die Grünen aber die Infrastruktur für die Luftfahrt verschlechtern, dabei hat gerade die Pandemie gezeigt, wie wichtig eine gut ausgebaute Infrastruktur für solche Notfälle ist, denn die medizinische Schutzausrüstung ist als sie gebraucht wurde, dezentral per Flugzeug in großen Teilen auch über Regionalflughäfen und bei Nacht geliefert worden." Luftfahrtmedium AEROBUZZ vom 19.3.2021. https://aerobuzz.de/luftverkehr-ne…aet-ausrichten/

    Es lohnt sich daran zu erinnern, weil die Bild-Zeitung und andere Medien nach einem Interview mit Annalena Baerbock Emotionen zeigen. In dem Interview hatte Annalena Baerbock die Haltung der Grünen zum Luftverkehr vorgestellt, so wie es im Parteiprogramm-Entwurf steht. Warum werden die Bild-Zeitung und viele andere Medien erst jetzt wach? Der Programmentwurf liegt schon lange auf dem Tisch.

    Wer vernünftigerweise nur alle paar Jahre mal eine Fernflugreise unternimmt, der wird von Vielen mild belächelt, wenn er im Bekanntenkreis davon erzählt. (Ganz ähnlich geht es manchen, die regelmäßig mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.)

    Es ist an der Zeit, dass nachhaltige Formen von Mobilität einen anderen, einen höheren Stellenwert erhalten und nicht ein mitleidiges Lächeln hervorrufen, bei denjenigen, denen die Werbung erfolgreich eingetrichtert hat, wie toll und billig es ist, mehrmals im Jahr Flugreisen zu unternehmen. Die vielen Umwelt- und Klima-schädlichen Flugreisen müssen deutlich eingeschränkt werden, und zwar ohne dass diejenigen, die das längst schon verwirklicht haben, darauf warten müssen, bis der letzte Nah- und Fernflug-Junkie das von selbst eingesehen hat!

    Welchen Beitrag solche Flug-Junkies leisten, um dafür ausgewählte Güter einen schnellen Flugtransport zu ermöglichen, ist mir ohnehin schleierhaft und wird in dem AEROBUZZ-Artikel auch nicht erläutert.

    Dazu passt dann auch diese Meldung vom Deutschlandfunk:

    "Wohnmobile stoßen viel mehr Schadstoffe aus, als erlaubt ist. Fahrzeuge des Herstellers Fiat überschreiten den Stickoxid-Grenzwert um bis zu 19-mal, sagt die Deutsche Umwelthilfe. Auch VW fällt negativ auf. Klagen laufen." aus: Deutschlandfunk Kultur vom 11.5.2021.

    https://www.deutschlandfunkkultur.de/abgasskandal-d…ticle_id=497087

    Und ich frage mich, warum diese NOx-Dreckschleudern mitten in der Stadt rumstehen und dabei so viel Fläche verbrauchen.

    Müssen solche Wohnmobile nicht eigentlich einen Stellplatz auf einem Campingplatz haben?

    "Das Bundesverfassungsgericht stärkt die Rechte der kommenden Generationen auf eine saubere Umwelt. Die Politik hat die Pflicht, langfristig zu denken." aus: Handelsblatt vom 29.4.2021: Das Karlsruher Klimaurteil kommt zu einem guten Zeitpunkt

    https://www.handelsblatt.com/meinung/kommen…SiEf1Lwxywy-ap2

    In dem von Pepschmier verlinkten Artikel wird darüber berichtet, dass die CSU ordnungswidriges halbseitiges Gehweg-Parken legalisieren will zum andauernden Nachteil der Menschen, die zu Fuß mobil sind. Im Grunde genommen ist es ein im schlechtesten Sinne des Wortes "anarchistische" Vorgehensweise zu Lasten der Schwachen unter Missachtung eines wichtigen Urteils des höchsten deutschen Gerichtes.

    Die verpflichtende Einführung von zahlreichen Assistenzsystemen beim Neuwagenverkauf ab 2022 wird von vielen Beobachtern als Einstieg in das Autonome Fahren gewertet, so vom ADAC am 1.10.2020: "Der Traum vom autonomen Fahren: Zehn Pkw-Assistenzsysteme im Test" https://www.adac.de/rund-ums-fahrz…sistenzsysteme/

    Auto Motor Sport hat am 12.10.2020 neun der neuen Assistenzsysteme benannt und daraus eine Umfrage entwickelt.

    https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/diese-…vorgeschrieben/

    Die wiederhole ich hier. Ich bin neugierig ob und wenn ja wie die Ergebnisse abweichen werden von denen auf der angegebenen Auto-Motor-Sport-Seite! Die 10. Antwortmöglichkeit war in der oben verlinkten Umfrage nicht vorgesehen.

    ...und auf jedem Tisch steht der Alk....um 14.17 Uhr...

    Es ist nicht verboten, in der Außengastronomie Alkohol zu trinken, wenn die wieder geöffnet hat, wie in Lüneburg.

    Wenn ein Gaststättenbetreiber das Gefühl hat, da läuft an einem seiner Tische was aus dem Ruder, dann kann er von seinem Hausrecht Gebrauch machen.

    In Hannover gilt zur Zeit noch, dass die Außengastronomie nicht öffnen darf. Der Außer-Haus-Verkauf von Gaststätten und Restaurants ist erlaubt, aber Alkohol darf nicht im Außer-Haus-Verkauf angeboten werden.

    Trotzdem zieht es mich jetzt nicht nach Lüneburg und ich halte es auch für problematisch, dass dort die Außengastronomie öffnen darf. Das wird vermutlich Leute aus Landkreisen mit höheren Inzidenzzahlen anziehen. Wenn aber die Einen vernünftigerweise nicht alles dran setzen, um in einem anderen Landkreis, wo die Außengastronomie geöffnet hat, das Biergartenfeeling zu genießen, während die Anderen es genau darauf anlegen, dann kann schnell der Gedanke aufkommen: "Warum soll ich der Dumme sein, der zu hause bleibt?"

    Das meldete der mdr vor rund einem Monat, am 16.4.2021:

    "Großbritannien ist kein Risikogebiet mehr

    Großbritannien gilt nicht mehr als Corona-Risikogebiet. Wegen der stark gesunkenen Infektionszahlen streicht die Bundesregierung das Land am Sonntag von der Liste der Risikogebiete."

    https://www.mdr.de/nachrichten/de…t-mehr-100.html

    Und das vermeldete das RKI vorgestern, genau einen Monat später:

    "Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland inkl. der Isle of Man sowie aller Kanalinseln und aller britischen Überseegebiete gilt nun als Risikogebiet.

    Hinweis: Die Einstufung erfolgt trotz einer 7-Tagesinzidenz von unter 50/100.000 Einwohner/innen aufgrund des zumindest eingeschränkten Vorkommens der Varianten B.1.617.2 im Vereinigten Königreich. Die Variante B.1.617.2 (zuerst in Indien nachgewiesen) wurde von der WHO mittlerweile als besorgniserregend eingestuft („Variant of Concern“) Bei der Einstufung von Risikogebieten werden regelmäßig, neben den Inzidenzwerten, auch qualitative Kriterien berücksichtigt."

    Quelle: RKI, Informationen zur Ausweisung internationaler Risikogebiete durch das Auswärtige Amt, BMG und BMI

    Stand: 14.5.2021, 17:30 Uhr https://www.rki.de/DE/Content/Inf…ebiete_neu.html

    Der mdr berichtete am 30.4.2021:

    "Mediziner beruhigen in Bezug auf die neue indische Corona-Mutation B.1.617: Erste Daten deuten auf eine gute Wirksamkeit von Impfungen hin. Die aktuelle Infektionswelle in Indien habe andere Ursachen." Allerdings schränkte der mdr bei seiner Berichterstattung ein, dass die dargestellte Studie noch nicht bestätigt sei.

    https://www.mdr.de/wissen/impfung…riante-100.html

    Möglicherweise ist die erneute Einstufung Großbritanniens also möglicherweise doch nicht so besorgniserregend, wie es zuerst aussieht, wenn man die Nachricht liest?

    Boa Ei. Das steht da überhaupt nicht. Im von Ihnen verlinkten Artikel zur Costa Concordia wird richtigerweise die "Steuerung des Schiffes" als entscheidender Fehler bezeichnet. NICHT, wie Sie frecher- und unrichtigerweise behaupten, das Abschalten des Navigationssystems.

    Vielleicht haben Sie das nicht genau gelesen was ich geschrieben habe? Vielleicht hatten Sie auch Probleme, die Quelle aufzufinden, die ich genannt hatte? Hier ist noch mal die Quellenangabe:

    risknet.de vom 31.3.2014: Ursachenanalyse und Risikoanalyse der Humanfaktoren - Die Havarie der Costa Concordia

    Link zu der Quelle: https://www.risknet.de/themen/risknew…osta-concordia/

    In diesem Bericht wird eine ganze Kette von Fehlentscheidungen des Kapitäns bei der Steuerung des Schiffes aufgezählt. Darunter das Umgehen mehrerer üblicher Sicherheitsvorkehrungen. Und dann kommt diese Stelle in dem der Bericht aussagt: "Es war der entscheidende Fehler in der Kette der Ereignisse. Die nach den begangenen Fehlern noch vorhandenen Barrieren (INS-Navigationssystem) wurden teils außer Kraft gesetzt." Damit entlaste ich doch nicht den Kapitän, wenn ich auf diese Passage in dem Unfallbericht hinweise, wie Sie behaupten.

    Allerdings hätte möglicherweise die Havarie nicht stattgefunden, wenn der Kapitän bzw. die Führungscrew nicht auch noch nach all den anderen vorangegangenen Fehlern wenigstens das beschriebene INS-Navigationssystem beachtet hätte. Das ist vergleichbar damit, dass ein LKW-Fahrer beim Rechtsabbiegen einen Fußgänger verletzt und sich bei der Unfalluntersuchung herausstellt, dass ein oder mehrere der vorgeschriebenen Außenspiegel defekt waren oder nicht richtig eingestellt waren. Oder vom Fahrer nicht beachtet wurden. Waren aber alle Spiegel intakt und hatte der Fahrer sie alle beachtet, dann wäre der Unfall möglicherweise gar nicht passiert.

    Die Kapitäns-Schuldfrage übertragen auf den LKW-Fahrer: Alle Außenspiegel waren kaputt oder falsch eingestellt und der Fahrer hatte zwar einen Abbiegeassistenten in seinem Fahrzeug, aber den hatte der Fahrer außerdem noch ausgeschaltet.

    "Am 9. Mai wurden dann sowohl Kandidat Scholz als auch das Programm auf dem Bundesparteitag offiziell bestätigt. 99 Prozent der Delegierten stimmten für das Programm, 96,2 Prozent bestätigten Scholz als Kandidaten."

    Auf deutschlandfunk.de gibt es eine Zusammenfassung des SPD-Wahlprogramms. Hier der Absatz zum Thema Verkehr:

    "Die SPD will den öffentlichen Nahverkehr ausbauen und Busse und Bahnen klimaneutral machen. Es soll mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer geben. Bahnfahren soll in Europa günstiger sein als Fliegen, dazu soll jede Großstadt wieder ans Fernzug-Netz angeschlossen werden. Die SPD will ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen."

    https://www.deutschlandfunk.de/bundestagswahl…ticle_id=493388

    Konkret heißt es im Wahlprogramm der SPD: "Dafür denken wir Mobilität neu: Nachhaltig, bezahlbar, barrierefrei und verlässlich. Und immer mehr Bürger*innen steigen auf Bus, Bahn oder das Rad um. Dennoch bleibt das Auto für viele Menschen wichtig. Aber der Schadstoffausstoß wird auf null reduziert sein. Unsere Mission ist eine klimaneutrale Mobilität für alle."

    https://www.spd.de/fileadmin/Doku…ftsprogramm.pdf

    Diese Mission, "eine klimaneutrale Mobilität für alle" ist nicht mit Autos zu bewerkstelligen. Auch dann nicht, wenn das alles Autos mit Elektro-Antrieb wären, denn Autos belasten die Umwelt und das Klima nicht nur beim Fahren, sondern auch in der Produktion.

    Und dann gibt es noch solche Faktoren zu berücksichtigen wie Umweltverschmutzung bei der Fahrt (Reifenabrieb, Lärm), Verkehrsflächen-Inanspruchnahme, und die zahlreichen nachteiligen Auswirkungen für Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit durch die Produktion der Fahrzeuge.

    Hier ein Link zu einem tagesschau.de-Video, der bei der Betrachtung der Energie- und Umweltbilanz die Produktion der E-Fahrzeuge mit einbezieht: Produktion von E-Autos verursacht erhebliche CO2- und Feinstaub-Emissionen vom 29.12.2019

    https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-639229.html

    Einen auf Null reduzierten Schadstoffausstoß, wie es das SPD-Wahlprogramm verspricht, wird es bei der Mobilität nicht geben, und zwar um so weniger, je mehr Autos dabei noch im Spiel sind.

    Ganz offensichtlich versucht die SPD mit ihrem Wahlprogramm den Eindruck zu erwecken, wenn wir hier ein bisschen was für den Radverkehr tun und dort ein bisschen was für den ÖPNV-Ausbau und dann noch den Eisenbahnfernverkehr stärken, dann werden die Menschen ganz von selbst auf nachhaltigere Verkehrsmittel umsteigen. Das werden sie auch, zumindest einige, besonders jene die heute schon Bus und Bahn und Rad benutzen, werden es dann noch häufiger tun. Aber es wird zu keiner Entlastung führen, wenn nicht die Autoverkehr-Infrastruktur entschieden zurück gebaut wird.

    Die am weitesten gehende Zusage im SPD-Wahlprogramm für eine Mobilitätswende ist: "Förderprogramme und ein geändertes Straßenverkehrsrecht sollen Kommunen dabei unterstützen, in Städten mehr Fläche für öffentlichen Verkehr, Fußgänger*innen und Radfahrer*innen zu schaffen." Mit viel gutem Willen könnte man da hinein interpretieren, dass die SPD bereit ist, auch Fahrspuren für den Autoverkehr dicht zu machen, um breite Radfahrstreifen auf der Fahrbahn zu ermöglichen, oder Fahrspuren für PKW umzuwidmen für Busspuren oder umzubauen für Straßenbahnen.

    Aber das alles wird nicht genügen. Was wirklich Not tut ist eine klare Absage an das Verkehrsmittel Auto. Es ist nicht viel erreicht, wenn es gelingt, einzelne Bürger*innen für den Umstieg aufs Fahrrad, den ÖPNV oder den Fußverkehr zu gewinnen. In dem Maße, wie das gelingt, freuen sich die sehr zahlreichen verbleibenden Autofahrer*innen über die dadurch frei gewordenen Verkehrsflächen, und die haben keinerlei Skrupel, diese sofort zu okkupieren. Was wirklich Not tut ist eine konsequente Politik ganz weg vom Auto.

    Wo wurde denn eine Fußgängerzone neu gebaut, die vorher keine Straße für den allgemeinen Verkehr war? Man kann Dinge verändern. Niemand redet hier (noch) davon, dass die Fußgängerzone eine PKW-Verbotszone ist.

    Ein berühmtes und bundesweit bekanntes Beispiel dafür ist das Frankfurter Nordwestzentrum.

    Hier ein Foto von einem Teil der Fußgängerzone von 1969, kurz nach der Eröffnung.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Nordwestz…:NWZ_Hertie.JPG

    Da ist ein eigener komplett neu gebauter Stadtteil entstanden für weit über 10.000 Einwohner und zugleich ein Einkaufszentrum.

    Oder das Main-Taunus-Zentrum von 1966, das ist allerdings ein reines Einkaufszentrum auf der grünen Wiese. Die Fußgängerzone befindet sich mitten zwischen den riesigen Kaufhausblöcken. Drumherum sind in einem weiten Umkreis Autostellplätze gebaut worden.

    https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/static-2.malis…full/360506.jpg

    Im übrigen waren sehr viele Straßen in mittelalterlichen Städten (die wurden ja auch einmal neu gebaut) Fußgängerzonen. Und viele dieser Straßen sind heute wieder Fußgängerzonen.