Beiträge von Ullie

    Also in Bayern gabs vor Jahren, denke so 10-15 ists her, in einigen kleineren Städten an Samstagen Aktionen, als die Städte die Motorradfahrer nicht mehr auf den Gehwegen haben wollten.

    Meinst du mit 10-15 die Jahre 1910-1915 oder vor 10 bis 15 Jahren, also 2010 bis 2015?

    Ich vermute, du meinst 2010 bis 2015, und ich will dich auch nicht veräppeln. Aber vielleicht wäre es tatsächlich interessant, diese Frage historisch zu untersuchen. Früher gab es ja auch deutlich mehr Motorräder als heute. Allerdings war damals der Samstag noch normaler Arbeitstag, ob die Leute da Lust hatten eine Sonderschicht Motorräder umparken abzuleisten?

    Und was ist, mit so einem "Oschi"? Das Gespann wiegt rund 7 Zentner:

    Können, bzw. dürfen Motorräder denn mit einem Kennzeichen auf Gehwegen herumstehen? Ich denke nicht.

    Wenn das eine oder andere Motorrad auf dem Gehweg steht, an einer Stelle, an der der Gehweg sehr breit ist, dann stört es vielleicht noch nicht sooo sehr. In der Szene auf dem Foto dagegen schon: Das ist die Stelle auf streetview.

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    Auf dem Foto ist auch ein Transportrad zu sehen. Ich finde es gut, dass es davon immer mehr gibt. Aber ich befürchte, es muss mehr dafür getan werden, dafür Platz im Straßenraum zu schaffen, und zwar dort, wo jetzt Autos stehen, auf der Fahrbahn, bzw. am Fahrbahnrand.

    Ich bin da schon häufiger lang gegangen und schleichende Veränderungen bemerkt man oft zunächst gar nicht, dann aber kommt irgendwann der Kipppunkt und der war dann erreicht:

    Auf dem streetview-Bild von 2022 sieht das alles sehr viel aufgeräumter aus:

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    Nicht nur die Zahl der Motorräder, die da unerlaubt parken, hat peu à peu zugenommen. Es kommen neuerdings auch immer mehr Lastenfahrräder dazu und dann solche "Fahrräder", die ich als Kraftfahrzeug bezeichnen möchte, denn es ähnelt den umherstehenden Motorrädern stärker als den Fahrrädern:

    Dagegen erscheint der Einkaufswagen fast noch als klein und harmlos, obwohl der da auch ganz und gar nichts verloren hat.

    Und wenn man dann erst mal so einen Kipppunkt erlebt hat, dann nimmt man seine Umgebung noch mal mit anderen Augen wahr und fragt sich zum Beispiel: Warum stehen hier Motorräder auf der Fußgänger-Ausbuchtung, die sogar mit gelben Symbolen markiert ist, weil hier der Schulweg lang geht:

    Auch dazu ein streetview-Bild auf dem man sieht, dass dort damals noch keine Motorräder und auch keine anderen Zweiräder standen:

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    Täusche ich mich oder ist das Parken auf dem Gehweg für Motorräder genauso verboten wie für Autos? Und was ist mit den Kleinkrafträdern mit blauen Kennzeichen? Dürfen die so wie E-Scooter auf dem Gehweg abgestellt werden?

    Neuer Sachstand:

    Dunkle Wolken ballen sich über der Dornröschenbrücke zusammen:

    Das Geländer im Vordergrund gehört zur deutlich schmaleren Justus-Garten-Brücke, eine der beiden sehr wichtigen und hochfrequentierten Fußgänger*innen- und Fahrradfahrer*innen-Brücken zwischen Linden Nord (links im Bild) und Nordstadt (rechts im Bild).

    "2025 sollte der Neubau der maroden Dornröschenbrücke zwischen Linden-Nord und der Nordstadt in Hannover fertiggestellt werden. Seit 2024 steht fest, dass dieser Zeitplan nicht zu halten ist. Weil die Kosten aus dem Ruder liefen, stoppte die Stadt das Projekt im vergangenen Sommer. Mittlerweile ist auch der Versuch gescheitert, den bereits beschlossenen Entwurf in den geplanten Kostenrahmen von maximal 12 Millionen Euro zu bringen. Die Stadt muss noch einmal ganz neu planen – und die Politik erneut darüber abstimmen."

    HAZ vom 26.5.25

    Alles auf Anfang bei der Dornröschenbrücke: Stadt Hannover muss komplett neu planen
    Auch eine Überarbeitung des schon beschlossenen Entwurfs hat das Projekt nicht in den Kostenrahmen gebracht. Jetzt muss die Stadt Hannover den Ersatz für die…
    www.haz.de

    Oder hier: https://archive.ph/j21Ld#selection-1103.1-1103.83

    Einen weitereren Bericht mit einem Interview mit Daniel Gardemin vom Rat der Stadt Hannover und mit Kommentaren findet man auf punkt-linden.de:

    Dornröschenbrücke: Stadt stellt alle bisherigen Pläne auf Anfang
    Letzten Mittwoch wurde eine völlig neue Planung zur Erneuerung der Dornröschenbrücke vorgestellt. Punkt-Linden hat Daniel Gardemin befragt.
    punkt-linden.de

    In dem HAZ-Artikel und dem punkt-linden.de-Artikel wird auf eine andere Brückenplanung hingewiesen, die mit den Planungen für die Dornröschenbrücke und die Justus-Garten-Brücke in engem Zusammenhang steht:

    "Statt Behelfsbau neue Brücke am Strandleben?
    Auch die von der Politik bei einer längeren Sperrung der wichtigen Verbindung geforderte temporäre Behelfsbrücke wird nicht kommen. Die dafür in den Haushalt eingestellten 1,5 Millionen Euro reichen nicht. Das Geld will die Stadt stattdessen für den Bau einer neuen, dauerhaften Brücke am Strandleben verwenden. Dort fließen die Leine - nach ihrer Schleife am Landtag vorbei - und die Ihme wieder zusammen."

    Dieser Absatz lässt aufhorchen: Macht es tatsächlich Sinn, an der beschriebenen Stelle eine weitere Fahrradbrücke zu bauen? Soll das den Fahrradfahrer*innen als Trostpflaster verabreicht werden, ohne dass es viel bringt für den Fahrradverkehr?

    Ich musste selbst erst mal genau nachschauen. Es folgt eine Einladung zur Mitfahrt bei Mapillary:

    Die Mapillary-Fahrerin fährt am Ihmeufer und kommt vom Betriebshof Glocksee:

    Mapillary

    Die Justus-Garten-Brücke lässt die Fahrerin links liegen und biegt kurz danach rechts ab:

    Mapillary

    Mapillary

    Hier entfernt sich der Fahrradweg vom Fluss., rechts ist der Betriebshof Glocksee, links ein Ruderklub:

    Mapillary

    Am Grundstücksende heißt es links abbiegen, um auf der Brücke beim Sportzentrum die Leine zu überqueren, die hier aus der Innenstadt kommt, um etwa 200 m weiter mit der Ihme zusammenzufließen.

    Mapillary

    Hier geht es über die Leinebrücke beim Sportzentrum. Die Betonhalbkugeln rechts und links wurden aufgestellt, um die Brücken-Fahrbahn auf eine Fahrspur zu verengen, denn auch diese Brücke ist nicht mehr voll belastungsfähig. Noch ist die Brücke am Sportzentrum aber für den allgemeinen Fahrzeugverkehr freigegeben.

    Mapillary

    Jetzt geht es ca. 70 m unter der geständerten Hochstraße Bremer Damm hindurch:

    Mapillary

    Danach geht es wieder ins Grüne:

    Mapillary

    Circa weitere 100 m weiter kommt dieser Querweg, der nach links zu einem Bootsanleger führt, der nahe der Stelle verankert ist, an der die Leine und die Ihme zusammenfließen:

    Mapillary

    Jetzt fährt die Mapillary Fahrerin weiter auf dem Radweg in Richtung Dornröschenbrücke. Links ist der Fußweg zu sehen und noch weiter links kann man die Leine sehen.

    Mapillary

    Hier ist links die Auffahrt zur Dornröschenbrücke. Radverkehr der an dieser Stelle von rechts kommt, kommt aus Richtung Nordstadt. Der Radverkehr von links kommt aus Linden Nord.

    Mapillary

    Selbst vielen Menschen, die schon jahrelang in Hannover leben, fällt es schwer, den Überblick zu behalten bei der Frage, wo ist die Leine und wo ist die Ihme und welcher Fluss fließt in welchen Fluss.

    Deshalb diese Karte, auf der die Mapillary-Route in oranger Farbe dargestellt ist. Außerdem ist in die Karte die geplante neue Rad- und Fußweg-Brücke über die Leine eingezeichnet. Und es ist in roter Farbe eine von verschiedenen Routenprogrammen vorgeschlagene Route eingezeichnet, die nach meiner Beobachtung von den meisten Menschen genutzt wird: Die rote Route führt zunächst über die sehr schmale Justus-Garten-Brücke und dann am Lindener Ufer entlang zur Dornröschenbrücke und über diese hinweg auf die Nordstädter Seite.

    Die Gesamtroute auf der Karte führt vom Theater an der Glocksee zum Biergarten Dornröschen:

    Die violett eingezeichnete Route ist deutlich kürzer und wäre vermutlich sehr viel angenehmer zu fahren als die gelbe oder rote Route, doch dazu müsste erst mal die in dem HAZ-Artikel angekündigte Brücke gebaut werden.

    Dieses Foto wurde aufgenommen von der Nordstädter Seite aus, mit dem Sportzentrum im Rücken und dem kleinen Weg zum Leine-Anleger, der im Vordergrund zu sehen ist. Im Hintergrund, auf der anderen Flussseite, ist die Strand-Gaststätte Strandleben zu sehen. Ungefähr hier würde vermutlich der Brückenbau erfolgen.

    Die neu geplante Brücke am Strandleben würde eine Entlastung für die Justus-Garten-Brücke und die Dornröschen-Brücke bringen und könnte einem Teil der Fahrradfahrer*innen als Ersatz dienen, solange die Dornröschenbrücke wegen Neubau nicht zur Verfügung steht. Zumindest für die Fahrradfahrer*innen, die wie auf der Karte eingezeichnet vom neu gestalteten Ihmeufer an der Glocksee aus in Richtung Dornröschen-Biergarten und weiter fahren.

    Habe inzwischen den BR darauf hingewiesen, dass focus-online einen BR-Artikel auf der focus-online Internetseite präsentiert, wo erst bei genauem Hinsehen deutlich wird, dass der Beitrag ursprünglich vom BR ist.

    https://www.focus.de/panorama/anwohnern-fehlt-der-platz-zum-parken-das-nutzen-hilfs-sheriffs-schamlos-aus_d6641598-3213-4e27-acbf-01189cb1642a.html

    Ist das nur mir so ergangen, dass ich das erst auf den zweiten Blick, beim genaueren Hinsehen erkannt habe?

    Am Besten finde ich ja den betroffenen Anwohner, der mit dem Rad dann auf dem Gehweg davonfährt.

    Besonders infam: In dem Film wird ein Rollstuhlfahrer gezeigt, der im Opfermodus präsentiert wird. Ich sag' mal so: Wenn nur für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, Parkplätze auf öffentlichen Verkehrsflächen zur Verfügung stünden, dann gäbe es keine Parkplatzprobleme.

    Minute 1:33

    https://www.focus.de/panorama/anwohnern-fehlt-der-platz-zum-parken-das-nutzen-hilfs-sheriffs-schamlos-aus_d6641598-3213-4e27-acbf-01189cb1642a.html

    Außerdem ist es möglich, einen Kennzeichen-gebundenen Behindertenparkplatz zu beantragen.

    https://www.focus.de/panorama/anwoh…189cb1642a.html

    Immer diese Gehweg Masche 🤷🏻‍♂️ dass die Dame jetzt überall ihre Artikel kriegt 🙄

    In dem focus-Artikel steht:

    "Anwohner wie Renate Heim aus der Burgkmairstraße in München haben innerhalb weniger Wochen mehrere Strafzettel über 55 Euro bekommen, fürs Falschparken. Doch nicht etwa vom Ordnungsamt, sondern von motivierten "Hilfs-Sheriffs", die über eine anonyme App anzeigen. Viele sind gegen diese Masche wehrlos."

    Das ist eine dreiste Verdrehung der Tatsachen.

    Das fängt mit der Wortwahl an:

    Strafzettel: Das ist ein umgangssprachlicher Ausdruck. Tatsächlich ist es kein "Straftatbestand", wenn jemand sein Auto ordnungswidrig parkt, sondern eine Ordnungswidrigkeit.

    Und diese Strafzettel kommen nicht von "Hilfs-Sheriffs". Überhaupt ist der Begriff "Hilfs-Sheriff" schon keine seriöse Berichtserstattung mehr. Soll mit einem solchen Begriff die Polizei beleidigt werden?

    Auch wäre die Gewaltenteilung damit aufgehoben, wenn die Polizei oder ein Polizei-Helfer eine Bestrafung vornehmen könnte, denn dafür ist in einem Rechtsstaat die Justiz zuständig.

    Und auch eine Gebühr für eine begangene Ordnungswidrigkeit kann nicht von einer Privatperson erhoben werden. Sondern nur von der Ordnungsbehörde. Nur die darf die "Anzeige" wegen einer Ordnungswidrigkeit erstellen. Eine Privatperson, die mithilfe einer App auf eine Ordnungswidrigkeit hinweist, erstattet keine Anzeige, sondern weist lediglich die Ordnungsbehörde auf einen Handlungsbedarf hin. Ob die Verkehrsbehörde daraufhin zusätzliche Parkplätze ausweist oder gegen die Falschparker vorgeht, ist nicht in der Hand der Privatperson, die auf ein ordnungswidriges Parken hinweist.

    9 Eichenbrink - Google Maps

    Witzig finde ich auch das Schild, dass Radverkehr auf der Fahrbahn zulässig wäre, obwohl auf Höhe des Schildes bishin zur Brücke eindeutig [Zeichen 240] angeordnet ist.

    Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass die um die Ecke gelegene Bäckerei mit Transport-Fahrrädern die Brücke benutzt und es Ungeduldige unter den Autofahrer*innen gibt, die meinen, dass grundsätzlich alles, was Pedale hat, auf irgendwelche schmale Abseits-Wegelchen verbannt gehört?

    Der letzte Beitrag ist zwar schon recht lange her, aber das Stadtradeln gibt es so wie in der vergangenen Jahren auch dieses Jahr wieder. Und da ich gerade den Thread wiederentdeckt habe, werde ich ihn auch gleich wiederbeleben.

    Als eine Veranstaltung im Rahmen von Stadtradeln fand gestern in der Region Hannover der Radwandertag statt.

    Informationen - Velo Hannover

    Und obwohl das Wetter eigentlich keinen großen Radelspaß versprach, und ich deshalb nur die Minimal-Tour mitmachte. (Zwei von acht Stationen) war es sehr interessant, denn ich habe dieses Café im Lindener Hafen-Gelände in den Hannover-Docks entdeckt:

    Neue Backstube | Backwerk – Die Bio-Handwerksbäckerei in Hannover
    Umzug Ende Juni, vor rund zwei Wochen wurde unsere Backstubeneinrichtung mit einem Spezialtransport aus der Südstadt nach Limmer in die Hannover-Docks…
    www.backwerk.bio

    Dort gab es leckeren Kuchen, Kaffeespezialitäten und einen Stempel für die Teilnahme-Karte. Und vermutlich hätte ich ohne den Radwandertag nicht so bald da hin gefunden. Wer seinen Kaffee in einer besonderen Umgebung genießen möchte ist dort richtig:

    In dem weißen Flachdachgebäude links am Stich-Kanal, direkt am Wasser ist das neue Café:

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    Und hier ist die Einfahrt zu den Hannover Docks mit dem Café:

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    Haben die nur nicht richtig geguckt, oder war die Sehfähigkeit beeinträchtigt? Hast du dazu Zahlen, oder ist das Fehler solcher Zahlen für dich Beleg dafür, dass es keine Rolle spielt?

    Es sind ja inzwischen in vielen neuen Autos Kameras eingebaut. Mir ist nicht so ganz klar, welche Rolle die bei der Rekonstruktion eines Unfallgeschehens spielen.

    Wenn die Kamera etwas gesehen hat (und es wurde gespeichert und kann abgerufen werden), was der Fahrer eigentlich auch hätte sehen müssen, dann kann der doch nicht so ohne weiteres behaupten, er habe nichts gesehen.

    Gibt es dazu Statistiken?

    Dahegen spricht, dass es keinen Beleg dafür gibt, dass das Risiko der Seniorenkohorte durch solche Ausreißer bedingt wäre. Angenommen, 10% der Senioren könnten nicht mehr gut sehen. Dann müsste zunächst klargestellt werden, ob die Quote der Sehschwachen unter den Unfallverursachern überhaupt signifikant über der Nullannahme 10% liegt. AFAICS gibt es sowas nicht.

    Was aber eben nicht als Begründung taugt: „gestern verursachte ein sehschwacher Senior einen Unfall. Kreuziget ihn!“

    Mir ist nicht so ganz klar, auf was du hinaus willst. Es mag ja sein, dass du Recht hast mit deinem Hinweis, "dass es keinen Beleg dafür gibt, dass das Risiko der Seniorenkohorte durch solche Ausreißer bedingt wäre." Aber wenn das zutrifft, wäre es dann nicht zielführend grundsätzlich für alle Altersstufen regelmäßige Tests anzuordnen, mit denen die Fahreignung überprüft wird?

    Stattdessen kann man bei deinen Beiträgen den Eindruck gewinnen, dass es für dich okay ist, dass man einmal den Führerschein macht und dann lebenslang keine weitere anlasslose Überprüfung der Fahreignung erfolgt. Aber vielleicht habe ich dich an dieser Stelle auch missverstanden?

    Wer ohne Brille nicht richtig sehen kann, bekommt in den Führerschein eingetragen, dass er nur mit Sehhilfe fahren darf. Auch ohne Brille würde nicht jeder einen Unfall bauen, aber es ist doch hoffentlich Konsens, dass man sehen können sollte, was um einen herum passiert, wenn man ein Kraftfahrzeug führt?

    Kürzlich sprach ich mit einem sehr stark sehbehinderten jungen Menschen darüber. Er sagte mir, dass er sehr gerne einmal selbstständig Auto fahren möchte. Aber er wisse natürlich, dass das aufgrund seiner Sehbehinderung nicht möglich sei. Er habe jedoch davon gehört und gelesen, dass es auch automatisch gesteuerte Autos gäbe, das wäre genau das richtige für ihn. Wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann einmal Führerscheine, in denen drin stehen wird, dass der Besitzer nur mit autonom fahrenden Autos fahren darf?

    Es gibt ja auch heute schon entsprechend den Eintrag, dass ein Führerscheinbesitzer nur einen Automatik-Wagen fahren darf.

    "Kann ich den Führerschein der Klasse B mit Automatik machen?
    Ja. Es gibt die Möglichkeit, die Führerscheinausbildung nur mit einem Automatikfahrzeug zu absolvieren. Sie erhalten dann eine Fahrerlaubnis, welche auf das Führen von Kraftfahrzeugen mit Automatik beschränkt ist."

    Den Automatik-Führerschein auf Schaltwagen erweitern
    Wie verläuft die Ausbildung für den Automatik-Führerschein? Infos zu: Wann darf man mit einem Automatik-Führerschein auch Schaltwagen fahren? Hier!
    www.bussgeldkatalog.de

    Wie traurig die RS1-Story ist, illustriert auch der Vergleich zur Nordbahntrasse in Wuppertal. Dort gab es 2005 die aus der Bürgerschaft getragene Idee einen Radschnellweg quer durch die Stadt zu schaffen. 2006 - 2008 Organisation und Beschaffung von Mitteln. 2009 war Baubeginn. 2014 war die Trasse komplett fertig - und zwar inklusive Beleuchtung und mit geregeltem Winterdienst. Seitdem wurde noch die Schwarzbachtrasse nach Langerfeld hinzugenommen.

    Ich vermute, dass bei einer Trassenführung durch verschiedene "Hoheitsgebiete" es normal ist, dass es zu etlichen Verzögerungen kommt. Vermutlich ist das mit ein wichtiger Grund, dass es beim RS1 nicht vorangeht. Und möglicherweise war das bei der Wuppertaler Nordbahntrasse anders?

    In Hannover besteht beispielsweise ein ähnliches Problem, beim Ausbau eines Velorouten-Netzes.

    Und wenn dann noch Radverkehr-feindliche Parteien ihre Chance wittern, Stimmung zu machen, wird es schwer konsequent eine Velo-Route zu bauen. Diese Internetseite der CDU beispielsweise spricht Bände:

    CDU setzt sich nach Bürgerbeteiligung für Änderungen ein
    Die CDU-Ratsfraktion Hannover hat auf eigene Initiative eine Bürgerbeteiligung zur Veloroute 08 durch den Stadtbezirk Döhren-Wülfel durchgeführt. Die daraus…
    www.cdu-hannover.de

    "Eine mögliche Sperrung der Wiehbergstraße für den Kraftfahrzeugverkehr würde zu unnötigem Ausweichverkehr führen. (...)

    "Die Sperrung jeweils einer Fahrspur auf der Hildesheimer Straße ist abzulehnen, ..."

    "Schon jetzt melden sich Gewerbetreibende an der Hildesheimer Straße bei der CDU, da befürchtet wird, dass Kundschaft durch wegfallende Parkfläche ausbleiben wird."

    Das sind die typischen Versatzstücke mit denen Pläne für eine Veloroute vom politischen Gegner verzögert werden.

    Da eine Veloroute stets mehrere Stadtbezirke durchläuft und dort die politischen Mehrheiten unterschiedlich sind und manchmal auch einfach nur die Interessen verschiedener Stadtbezirke nicht zueinanderpassen kommt es an vielen Stellen zu Konfliktpunkten.

    IMO sind Tests unnötig, weil das Unfallrisiko als statistisches Phänomen keine für Einzelpersonen fassbare konkrete individuelle Korrelation besitzt.

    Würdest du das auch auf den Führerscheinerwerb beziehen? Das ist schließlich auch ein Test.

    Auf chip hatte ein Psychologe da einen ziemlich bissigen Kommentar zu abgegeben:

    https://www.chip.de/news/Testen-Sie-hier-ob-Sie-den-Fuehrerschein-heute-noch-schaffen-wuerden_184341584.html

    Hier ein Zitat daraus:

    "In einem provokativen Beitrag von Diplom-Psychologe Prof. Dr. Florian Becker, zuerst veröffentlicht auf unserem Partnerportal FOCUS Online, wird die besorgniserregende Tendenz unter deutschen Fahrschülern beleuchtet: Dass knapp 50 Prozent aller Prüflinge in der theoretischen Führerscheinprüfung durchfallen, ist für Becker ein klarer Beleg für eine abnehmende kognitive Leistungsfähigkeit und zunehmende "Verdummung" der Jugend. Becker kritisiert gängige Entschuldigungen für das Versagen, wie unzureichende Fahrschulbildung oder die Komplexität des Materials, und betont stattdessen die Bedeutung von Selbstdisziplin und die Fähigkeit, Lerninhalte eigenständig zu erarbeiten. Er sieht in den hohen Durchfallquoten nicht nur ein Problem der Fahrschulen, sondern ein Symptom weitreichender Bildungs- und Gesellschaftsprobleme."

    In verschiedenen Medien wird immer wieder gerne zur Wiederholung des Führerscheintests aufgerufen Zum Beispiel hier beim swr:

    "Führerschein-Quiz: Würdet ihr noch mal bestehen
    Mehr als 1.000 Fragen umfasst der amtliche Katalog der theoretischen Pkw-Führerschein-Prüfung. 30 davon werden jeweils für eine Prüfung ausgewählt, ein Mix aus schweren und leichteren Fragen. Aus der Anzahl der richtigen Fragen und der Wertungen der falschen Fragen wird dann das Ergebnis ermittelt. Wir haben zehn Fragen für euch, die in einer echten Prüfung gefragt werden könnten und im Alltag eines Autofahrers zur Anwendung kommen könnten. Seid ihr bereit?"

    Würdet ihr die Führerscheinprüfung bestehen? Testet euer Wissen – ohne Tricks 😎
    Aktuelle Zahlen des TÜV zeigen, dass viele bei der theoretischen Führerscheinprüfung durchfallen. Was, wenn ihr morgen nochmal zur Prüfung müsstet – würdet ihr…
    www.swr3.de

    Ich vermute, dass nicht nur die von dem oben zitierten Psychologen so scharf kritisierte junge Generation ihre Probleme hat, den Führerscheintest zu bestehen. Vermutlich würden auch viele Ältere scheitern. Und: Der Psychologe wagt es indes nicht die Folgerung daraus abzuleiten, dass dann eben die 50% Durchfaller ganz einfach keinen Führerschein bekommen, weil sie aus seiner Sicht unter "zunehmender Verdummung" leiden.

    Der verlinkte swr-Führerscheintest erscheint mir allerdings zu "unterkomplex", um zuverlässige Aussagen zur Fahreignung zu ermöglichen. Kannst ihn ja mal probieren. Bin neugierig, ob du meine Einschätzung bestätigst.

    Man erkennt gut, dass es dir vollkommen egal ist, dass die Tests keinen ausreichend guten prognostischen Wert haben, weil es dir nur darauf ankommt, dass die Zahl der bösen Autofahrer irgendwie sinkt.

    Das mit den "bösen" Autofahrern stammt von dir. Es geht mir darum, die Chancen aufzuzeigen, die eine Welt ohne Fixierung auf das "Verkehrssystem" MIV bietet. Was die Tests angeht: Es wird ja jeden Tag in allen möglichen Bereichen getestet. Es wird aber selten mit solcher Schärfe darüber diskutiert, ob es zulässig sei, dieses oder jenes durch Testen zu optimieren, wie es beim Führerschein im Alter der Fall ist.

    Warum wird dann ausgerechnet bei der aktiven Teilhabe am Autoverkehr so ein Bohei darum gemacht, wenn ein Test die Fahreignung gewährleisten soll? An dieser Stelle: Welchen Test würdest du denn empfehlen, um die Fahreignung zu überprüfen?

    Da gibt es ein Heer von Alten, die es ihr Leben lang als selbstverständlich erstrebenswert angesehen haben, einen möglichst schnellen Autoverkehr zu schaffen. Die haben sich selbst alle paar Jahre ein immer schnelleres, größeres, schwereres Fahrzeug für viel Geld gekauft. Und jetzt soll sich das alles als eine Art Lebenslüge erweisen? Weil die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt ist?

    Deshalb hatte ich geschrieben, dass möglicherweise selbstfahrende Autos dazu beitragen werden, der Diskussion um Fahreignungstests die Schärfe zu nehmen. Das Auto muss nicht in die Mottenkiste, sondern wird einfach auf "Autopilot" umgeschaltet.

    Das ist nicht das, was ich will. Mir ist ein gut ausgebauter ÖPNV sehr viel lieber, dazu eine Siedlungsstruktur, die Mobilität durch kurze Wege ermöglicht, die gut zu Fuß und/oder mit dem Bio-Bike bewältigt werden können. Aber eine Welt, in der MIV mit selbstfahrenden Autos stattfindet, ist eben auch eine mögliche Perspektive, auch wenn es nicht die ist, die ich bevorzugen würde. Vor allem auch deshalb, weil es einen sehr hohen Ressourcenverbrauch bedeuten würde.

    Hab den Spiegel-Artikel ums Autofahren im Alter gerade noch mal hier nachgelesen:

    https://archive.ph/jZgwA#selection-1683.87-1695.1

    Zitat: "Die Alten sorgen sich um ihre Freiheit. Ohne Führerschein würden viele einsamer und isolierter leben, wären abhängiger von anderen Menschen. Zugleich sind mehr Seniorinnen und Senioren im Straßenverkehr unterwegs. Und die verursachen anteilig besonders viele Unfälle. Da verwechseln manche Gas- und Bremspedal, krachen in Schaufenster oder sind als Geisterfahrer auf der Autobahn unterwegs."

    Kann man ja auch mal so sehen:

    :evil:"Die Alten" hatten es in der Hand einen ÖPNV aufzubauen, der ihnen auch im hohen Alter sichere Mobilität ermöglicht.

    Sie haben's vielerorts komplett vergeigt, weil ihnen die Raserei mit dem Auto wichtiger war.

    Jetzt sollen sie gefälligst nicht meckern, wenn man sie aussortiert aus der schönen neuen "Autowelt", die sie selbst mit verbrochen haben.:evil:

    Ein Checkup, der in seiner Wirkung nur einem Losverfahren gleichkommt, ist willkürliche Diskriminierung.

    Der Artikel widerspricht sich selber. Zuerst wird darauf verwiesen, dass die Länder, in denen es bereits Seniorencheckups gibt, keinen statistischen Nutzen sehen. Danach kommt aber gleich die als Tatsache dargestellte Behauptung, dass man künftige Unfallverursacher vorab doch sicher erkennen könnte (wenngleich mit zu viel Beifang von eigentlich noch fahrtüchtigen Personen; das Rechenbeispiel im Artikel spricht von Dutzenden unter Hundert Getesteten, die unnötig aussortiert würden…). Wenn dem so wäre, müssten sich jedenfalls aber längst deutliche positive statistische Effekte in den ausländischen Feldstudien gezeigt haben.

    Das Grundübel scheint mir zu sein, dass so getan wird, als gäbe es ein ganz selbstverständliches Recht auf individuelle Autonutzung. Vielleicht ändert sich die Problematik "Fahren im Alter" einmal, wenn selbstfahrende Autos selbstverständlich werden? Nicht, dass ich das für erstrebenswert hielte. Mir wäre ein gut ausgebauter ÖPNV sehr viel lieber. Aber wird es eine extrem individualistische Gesellschaft schaffen, sich zusammenzuraufen und ein solches Gemeinschaftswerk vollbringen, einen gut ausgebauten ÖPNV?

    Wenn ich beobachtete, mit wie viel Ausdauer darum gestritten wird, dass möglichst viele Menschen den Zugang zu den vierrädrigen motorisierten Mordwerkzeugen bekommen, habe ich Zweifel.

    Vielleicht entspannt sich die Diskussion um die Fahrtüchtigkeit älterer Menschen, wenn es die Option gibt, das Fahren dem Auto zu überlassen? Ist vielleicht realistischer darauf zu hoffen, als darauf zu hoffen, dass sich die Situation dadurch entspannt, dass es selbstverständlich wird, den ÖPNV (die Füße, das Fahrrad) zu benutzen, um mobil zu sein.

    Seit Mitte März ist die Durchwegung für Fußgäner*innen und Fahrradfahrer*innen durch das Ihmezentrum nun schon gesperrt.

    Die HAZ vom 25.5.2025 berichtet, dass das mindestens bis Juli auch weiterhin der Fall sein wird:

    Eine der beliebtesten Verbindungen zwischen Calenberger Neustadt und Linden-Mitte ist seit Monaten unterbrochen – und soll es auch weiterhin bleiben. Bauzäune versperren den Rad- und Fußweg durch das Ihme-Zentrum.
    Die Hausverwaltung hatte den Weg im März aus Sicherheitsgründen sperren lassen. Es waren Teile von der Decke abgebröckelt. Zudem hatte die städtische Bauordnung Sicherheitsbedenken. Ein Stahlträger muss feuerfest ummantelt werden.

    Ihme-Zentrum: Rad-Durchfahrt bleibt noch Monate gesperrt
    Seit März ist die beliebte Rad- und Fußwegverbindung durch das Ihme-Zentrum wegen Reparaturarbeiten und aus Sicherheitsgründen gesperrt. Und das soll auch noch…
    www.haz.de

    Der Artikel auf archive.today: https://archive.ph/7IAnV#selection-1495.0-1501.230

    Die Vorgaben für Pedelecs erlauben eine "Schiebehilfe", die allerdings bei 6 km/h abschaltet, wenn nicht getreten wird.

    Das bedeutet umgekehrt: Bis 6 km/h ist die "Schiebehilfe" erlaubt, ohne dass in die Pedale getreten werden muss.

    So ein Postfahrrad kann ganz schön schwer sein, sodass die Schiebehilfe entsprechend kräftig ausfallen dürfte. Und wenn derjenige, der schiebt, sich auf den Sattel schwingt, dann scheint das für das "Fahrrad" kein Problem zu sein.