Beiträge von Ullie

    Das ist genau die Argumentation die ich liebe. Man kritisiert eine Subventionierung und rechtfertigt damit eine andere Subventionierung. So geht (leider) Politik heutzutage.

    Das zu kritisieren ist eine Sache, aber was ist mit den Subventionen für den ÖPNV, die deshalb geleistet werden, damit Menschen den ÖPNV benutzen anstatt das Auto? Und zwar deshalb, damit nicht noch mehr breitere und zusätzliche Straßen gebaut werden müssen, weil auf den vorhandenen Straßen einfach zu wenig Platz ist für den Autoverkehr. Das ist keine ÖPNV-Subventionierung, sondern der Versuch den losgetretenen Autowahn ein bisschen wenigstens zu bremsen.

    Dabei könnte das viel einfacher bewerkstelligt werden: Der ÖPNV (und der Fuß- und Radverkehr) muss konsequent bevorrechtigt werden und dem Autoverkehr müssen begrenzende Maßnahmen zugemutet werden.

    Es kann m.E. nur so funktionieren, dass jeder im wesentlichen das bezahlt, was es kostet mit ein wenig Auf- oder Abschlag für eine gewünschte Steuerungswirkung. Der Autofahrer, aber auch der ÖPNV-Nutzer, muss dann eben für die entsprechende Umweltbelastung pro Passagier zahlen bzw. klimaneutral ausgleichen, während Fahrradfahrer und Fußgänger verschont bleiben.

    Da muss man gar nicht erst auf den Verkehr schauen. Nimm mal die Müllgebühren: Wenn 10 Haushalte in Einfamilienhäusern jeweils einen Grundpreis und einen Volumenpreis bezahlen, dann ist das ein mögliches Modell. Jetzt gibt es zwei Methoden, das auf ein Mehrfamilienhaus mit 10 Wohneinheiten anzuwenden:

    Jeder Haushalt zahlt genauso wie der Einfamilienhaus-Haushalt eine Grundgebühr, oder es wird für das gesamte Wohnhaus nur eine einzige Grundgebühr erhoben, in derselben Höhe wie auch für ein Einfamilienhaus.

    Welches der beiden Modelle käme denn deiner Forderung näher, dass jeder das bezahlt, was es kostet?

    Auf dem Land zu leben ist eine reine Lifestyle-Entscheidung. Um die Leute zum Umzug zu bewegen bedarf es auch gar keiner ÖkOdIkTaTuR. Wenn die notwendige Infrastruktur von den Landbewohnern selbst erwirtschaftet werden müsste und sie sich ihren ausschweifenden Lebensstil nicht mehr von Dritten subventionieren lassen könnten wäre das Thema recht schnell durch.

    Dieses dämliche Gerede von der "Ökodiktatur" ist genau derselbe Mist, den Malte aufgefallen ist im Zusammenhang mit der Zulassung bestimmter Insektenarten als Lebensmittel.

    Hier wird über Verbesserungen für den ÖPNV gesprochen und schon geht das Geraune von der "Öko-Diktatur" los.

    Da werden einige wenige Insekten als Lebensmittel zugelassen und schon wird darüber schwadroniert, dass die Elite jetzt dem Volk das "richtige Fleisch" (Schweinebauch und Rinderrouladen) verbieten wolle.

    Na klar, die Finanzierung der Infrastruktur ist die Aufgabe des Staates bzw. Länder und Kommunen. Aber der Betrieb des ÖPNV sollte sich doch zumindest einigermaßen von den Nutzern finanzieren. Mit dem Billigticket wird das nicht funktionieren, sondern noch defizitärer werden. Es wird immer Menschen geben, die mehr oder weniger profitieren, aber es sollte in einem Staat Konsens sein, dass dies nicht übertrieben wird.

    Den Straßenbau als Aufgabe des Staates zu bezeichnen ist das eine. Das andere ist die Qualitätsfrage!

    Für den Omnibusbetrieb genügen Landstraßen, die eine Geschwindigkeit von Tempo 60 km/h zulassen.

    Diese sind preiswerter zu bauen und zu unterhalten als Straßen auf denen mit Tempo 100 gefahren werden kann, wie es derzeit generell erlaubt ist auf Landstraßen, es sei denn es ist ein niedrigeres Tempolimit angeordnet.

    Viele Autobahnen sind in einem derartigen Ausbauzustand, dass kein Tempolimit angeordnet ist. Tatsächlich könnten Autobahnen sehr viel günstiger gebaut und unterhalten werden, wenn dort ein maximales Tempolimit von 80 km/h gelten würde. Viele Autobahnen könnten dann sogar heruntergestuft werden zu Landstraßen. Und bei Tempo 60 braucht es dann auch nicht mehr zwangsläufig kreuzungsfreie Auffahrten und Abfahrten.

    Würde also die Finanzierung der Autoverkehrsinfrastruktur auf ein vertretbares Maß unter den Aspekten Nachhaltigkeit und Sicherheit reduziert werden, dann könnte dort jede Menge Geld gespart werden!

    Und natürlich hätten Omnibusse in einem nachhaltigen klima- und ökologisch verträglichen Straßenverkehrsnetz auch im ländlichen Raum grundsätzlich Vorrang vor dem Autoverkehr! Omnibusse dürften grundsätzlich nicht überholt werden! An Haltestellen müssen Autofahrer hinter dem Omnibus warten, bis alle Fahrgäste ein- und ausgestiegen sind. Konsequente Bevorrechtigung des ÖPNV an allen Ampelschaltungen usw.

    Überhaupt ist es völlig daneben bei dem 49 Euro-Ticket von einem "Billigticket" zu reden.

    Damit ist nämlich ein gedeihlicher und ausreichender Personennahverkehr zu bewerkstelligen, der keine Subventionen benötigt, außer für den Straßenbau, wovon aber aber auch für Fahrradfahrer und Fußgänger und Autofahrer profitieren.

    Sehr viel mehr Menschen würden den ÖPNV benutzten wenn der Autoraserei Grenzen gesetzt würden und stattdessen ein privilegiertes ÖPNV-System besteht. Und dadurch, dass sehr viele Menschen den ÖPNV benutzen kann der ÖPNV kostengünstig betrieben werden.

    Nicht einmal das 9 Euro-Ticket war ein Billigticket. Denn eigentlich ging es dabei doch gar nicht wirklich darum, Verbesserungen für den ÖPNV zu erreichen. Genau wie bei den Vorschlägen für den kostenlosen ÖPNV geht es oft nicht darum. Vielmehr soll mit der Maßnahme "Billig-ÖPNV" einmal der Eindruck erweckt werden, die Politik kümmere sich. Und so weit das überhaupt etwas bewirkt, geht es darum, dass ein paar Leute weniger mit ihren Autos die Straßen verstopfen, damit für die anderen weiter genug Platz zum Rasen ist.

    Die Forderung ...

    es sollte in einem Staat Konsens sein, dass dies nicht übertrieben wird.

    ... kann ich gerne unterstützen. Aber ich fürchte, dass wir da zu sehr unterschiedlichen Einschätzungen kommen werden. Wie bereits geschrieben halte ich es für völlig übertrieben, das für Autos Autobahnen gebaut werden, auf denen schneller als 80 km/h und Landstraßen gebaut werden auf denen schneller als 60 km/h gefahren werden kann.

    Aber vielleicht täusche ich mich ja auch? Bei deinen Ausführungen wird es nicht so recht klar, was du von einem ökologisch und ökonomisch sinnvoll langsamen Autoverkehr hältst.

    Nun also ein Knopf für den stillen Alarm in Nahverkehrszügen:

    https://www.spiegel.de/panorama/justi…a1-699672369b9f

    Diese Diskussion um Überwachung offenbart die ganze Scheinheiligkeit mancher politischen Protagonisten. Wenn es um die Verkehrsüberwachung geht, zum Beispiel Section-Control gegen Schnellfahrer, dann wird der "böööse Überwachungsstaat" als Schreckgespenst beschworen, obwohl nachweislich zu schnelles Fahren Menschen tötet und schon entsprechende Tötungsdelikte als Mord verurteilt wurden.

    Wenn jedoch in der Bahn ein Attentat geschieht, wie jetzt in Schleswig-Holstein, dann wird sofort nach schärfsten Sicherheitsmaßnahmen gerufen, inklusive Video-Totalüberwachung.

    Das ist eigentlich eine so dröge Thematik, dass ich mich wundere, mit welchem Geschick hier schon wieder aus einer bestimmten Richtung an unserer Demokratie gesägt wurde: In den einschlägigen Gruppen innerhalb der gesellschaftlichen Netzwerke gab es bis vor wenigen Stunden, als die Entscheidung der Bundesregierung, nun doch Leopard-2-Panzer in die Ukraine zu schicken, kein anderes Thema als: „Die Elite will uns Insekten fressen lassen.“

    (...)

    Wie gesagt: Es lässt mich verwundert und ratlos zurück, dass wir nicht einmal in der Lage sind, eine narrensichere Kommunikation über die Freigabe von zwei Insektenarten zum Verzehr zu führen, ohne eine Angriffsfläche für die geradezu absurdesten Verschwörungsmythen anzubieten. Diese Erzählung, die Eliten in Davos möchten uns mit Insekten vergiften, nachdem es mit der Corona-Impfung schon nicht geklappt hätte, reicht ja mittlerweile weit von rechts in die Gesellschaft herein, dass ich mich langsam nicht mehr einfach entspannt zurücklehnen mag von wegen da regen sich ein paar Hanseln auf. Auch diese Menschen sind wahlberechtigt und schleppen im Zweifelsfall ihre Wut mit zur Urne und dann wundern wir uns, wo die ganzen Stimmen für Parteien wie die AfD herkommen.

    Mir fallen zwei Vergleiche ein, an die ich mich persönlich erinnere, die aber nicht übers Internet "viral" gingen, weil's das damals noch nicht gab, bzw. noch nicht so weit verbreitet war.

    Die Sicherheitsgurt-Diskussion in den 70ern. Ich erinnere mich wegen eines leicht "cholerischen" Verwandten, der immer wieder bei jeder Gelegenheit "verschwörungstheoretischen Sondermüll" ausspuckte.

    Und die Glühlampen-Diskussion, die von EU-Gegnern instrumentalisiert wurde, und bei manchen Zeitgenossen kuriose Blüten trieb.

    Ob dass alles schlimmer geworden ist durchs Internet?

    Ich weiß es nicht. Einerseits muss man bedenken, dass damals Zeitungen wie die Blöd-Zeitung möglicherweise noch wüsteren Unfug unters "Wahl-Volk" spuckte als heute.

    Andererseits kann es sein, dass diese Internet-Mythen doch jeweils nur eine Blase anheizen, die ohnehin schon existiert, aber letztlich wenig Wirkung nach außen entfaltet.

    Insekten essen? Ja meinetwegen, Aber warum?

    Es gibt doch auch so genug Essen, das nicht umständlich über den Umweg von Tierfütterung "veredelt" werden muss.

    Bei denen, die sich über Insekten-Genuss aufregen, kann ich nicht verstehen, was das soll. Insekten sind doch in der Regel eher weniger kuschelig. Und Insekten sind dem Menschen nicht so "nahestehend" wie zum Beispiel eine Kuh, von der wir doch z. B. die Milch trinken. Trotzdem essen wir Rindfleisch, da sollte Insektenfleisch doch erst recht kein Problem darstellen.

    Na gut, wir essen andererseits auch Honig, ein Insekten-Produkt. Aber Honigbienen stehen ja bislang nicht auf dem Speiseplan - oder?

    Trotzdem: Warum essen manche Leute etwas, das wir als Menschen eher lieb haben, zum Beispiel Kaninchen, aber haben Probleme damit Insekten zu essen, die wir doch eher nicht so kuschelig finden?

    Zumindest eignet sich die Insektenessen-Frage nicht zum Antisemitismus, denn in der jüdischen Religion gilt der Verzehr von Insekten als nicht koscher.

    (Aber auch ohne Radweg darf man sich rechts an Wartenden Fahrzeugen vorbeischlängeln und sich dadurch in Gefahr begeben)

    Siehe zum Beispiel diese Situation in Hannovers Innenstadt:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    In der Karmarschstraße fahren eben gerade noch Autos an mir vorbei und bilden dann ziemlich schnell Warteschlangen vor der roten Ampel. Jetzt ist guter Rat teuer. Stelle ich mich hinten an die Auto-Warteschlange an, dann kann es passieren, dass ich eine zweite Ampel-Grünphase abwarten muss. Fahre ich in der Mitte zwischen den beiden Fahrspuren nach vorne und alles kommt währenddessen in Bewegung, dann muss ich Fahrspurwechsler befürchten. Fahre ich am rechten Rand, dann droht Gefahr von Rechtsabbiegern. Meistens stelle ich mich an.

    =O

    ich weiß nicht, was los sein müsste, dass ich da freiwillig mitm Rad drauf führe.

    Für mich gibt es zwei Gründe, die mich bewegen, den Fahrradweg zu benutzen.

    In Fahrtrichtung benutze ich den Weg, wenn ich langsam unterwegs bin und keine Lust auf Stress habe mit den Autofahrern, die auf der benachbarten Fahrbahn jenseits des Grünstreifens mit Tempo 50 und mehr lang brettern. Ich sehe da auch keine erhöhte Abbiegegefahr, zumal ich in der Regel nicht sehr viel schneller mit dem Fahrrad unterwegs bin wie ein durchschnittlicher Jogger. (So ca. 15 km/h)

    In die andere Richtung benutze ich den Radweg, wenn ich aus einer Seitenstraße oder einem Grundstück komme und zu einem anderen Grundstück oder in eine Seitenstraße will, die auf derselben Seite liegen.

    Das google-Satellitenbild zeigt, dass an der Wülfeler Straße auf der Zweirichtungs-Radwegseite zwischen Wülferoder Straße und Raupertweg auf einer Länge von knapp einem Kilometer eine großflächige Wohnsiedlung mit zahlreichen Stichstraßen liegt.

    Aber vielleicht bist du gut trainiert und fährst in der Regel deutlich schneller mit dem Fahrrad?

    Auf den googlestreetview-Bildern kann man übrigens sehen, dass die Radwege auf beiden Seiten der Wülfeler Straße früher einmal als benutzungspflichtige Radwege ausgewiesen waren:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Das ist heute nicht mehr so. Es sind jetzt Angebotsradwege. Ich finde es gut, dass es heute beide Möglichkeiten für den Fahrradverkehr gibt, die Fahrbahnnutzung und den Angebotsradweg.

    Problematisch finde ich die Rotmarkierung der Fahrbahnfurt, die auf dem streetview-Bild zu sehen ist. Besser wäre eine Aufpflasterung. Von der würden auch die Fußgänger profitieren, besonders gegenüber Autofahrern, die aus der Stichstraße auf die Wülfeler Straße fahren wollen. Diese Autofahrer wären dann gegenüber dem Fußverkehr wartepflichtig.

    "Pazifisten haben es nicht leicht: Man wirft ihnen Blauäugigkeit oder blinden Dogmatismus vor. Dieser Essay verteidigt demgegenüber einen Pazifismus ohne Prinzipienreiterei.

    So gut wie alle kriegerischen Handlungen sind unmoralisch. Pazifismus darf deshalb nicht darauf hinauslaufen, mit geschlossenen Augen starre moralische Regeln zu predigen, sondern er muss auf friedliebende Art und Weise die politische Wirklichkeit betrachten.

    Olaf Müller gibt dabei in aller Offenheit zu: So verstandener Pazifismus ist anstrengend und bietet keine Garantie dafür, am Ende schuldlos zu bleiben."

    Zitat aus dieser Buchvorstellung auf der Reclam-Internetseite:
    https://www.reclam.de/detail/978-3-1…ne_Verteidigung

    Der Titel des Buchs von Olaf Müller ist: "Pazifismus. Eine Verteidigung"

    Man könnte zu dem ersten Satz aus dem Zitat hinzufügen: Pazifisten hatten es noch nie leicht. Aber es gab durchaus Zeiten, in denen eine pazifistische Haltung nicht von so vielen Seiten "unter Beschuss" genommen wurde, wie es seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine der Fall ist.

    Noch schwerer wiegt vielleicht nur noch, dass sich rechte Gruppen wie die AfD plötzlich anmaßen, als Pazifisten aufzutreten und sich mit Friedenstauben schmücken, sodass mittlerweile manche oberflächliche Beobachter Pazifismus mit dem Rechtspopulismus der AfD gleichsetzen.

    Ein ca. 25-minütiges Interview des Autors Olaf Müller im WDR informiert über den Inhalt seines Buches und macht neugierig darauf. Hier ein Zitat aus der WDR-Internetseite, auf der man auch das Interview nachhören kann: "Mitten in Europa sterben Zivilist:innen und Soldat:innen. Deutschland und die Welt diskutieren über Panzerlieferungen an die Ukraine. Und plötzlich befürworten auch Menschen Waffenlieferungen, die gewaltsame Konfliktlösungen vorher strikt abgelehnt hätten."

    Pazifismus in Zeiten des Krieges – Olaf Müller
    Der Krieg in der Ukraine stellt die Überzeugung von Pazifist:innen auf eine harte Probe. Viele scheinen sogar schon zu Befürwortern von Waffenlieferungen…
    www1.wdr.de

    Dass jetzt die Panzerlieferungen als ein gemeinsames Projekt der Staaten beschlossen wurde, die die Ukraine unterstützen, bedeutet nicht, dass es dazu keine Alternative gäbe.

    Immerhin ist es so, dass der Bundeskanzler jetzt in Bezug auf die Diskussion über die Lieferung von Militärflugzeugen an die Ukraine vor einem "Überbietungswettbewerb" bei der Zusage von Waffenlieferungen warnt.

    tagesschau vom 29.1.2023: Scholz warnt vor "Überbietungswettbewerb"

    Scholz warnt vor "Überbietungswettbewerb" bei Waffensystemen
    Nach Panzern fordert die Ukraine nun auch Kampfjets. Kanzler Scholz lehnt das ab, er befürchtet einen "Überbietungswettbewerb" bei Waffensystemen. Es müsse…
    www.tagesschau.de

    Ich behaupte weiterhin, dass "tolle Infrastruktur" ein netter Anreiz ist, um das Rad zu nutzen.

    Aber du kannst die auf ganzer Länge heizen, mit Rückenwind ausstatten und warmen Tee ausschenken: das ist kein Anreiz, umzusteigen!

    Also wenn die auf ganzer Länge beheizt sind, die Fahrradwege, dann hätte ich doch lieber, dass Eistee ausgeschenkt wird. 8) ;)

    Yetis Beitrag deutet an, dass der Einbau von Abbiegeassistenten inzwischen zum Teil serienmäßig stattfindet. Und das bedeutet in der Regel, dass es die Kosten senkt. Aber es muss auch ständig überprüft werden, ob Verbesserungen der Standards notwendig sind. Und ggf. muss der Gesetzgeber nachsteuern und höhere Standards beschließen.

    Ich halte das System zwar für eine Verbesserung, erwarte davon aber keine Wunder. Zum Einen dürften die LKW den größten Anteil ihrer Fahrleistung auf Autobahnen erbringen und zum Anderen bleibt das Grundproblem bestehen, solange Radwege rechts von Rechtsabbiegern verlaufen.

    Trotzdem LKWs überwiegend auf Autobahnen fahren, spricht alles dafür, sie mit Abbiegeassistenten auszustatten, denn die Unfälle passieren dort, wo LKWs eben auch noch fahren, innerhalb geschlossener Ortschaften. Und da kann ein Assistenzsystem vermutlich helfen, Unfälle zu vermeiden, wenn es hinreichend sicher ausgestattet ist. Noch besser wäre es natürlich grundsätzlich das Transportwesen zu reformieren, sodass erst gar keine LKWs zum Einsatz kommen, sondern Fahrzeuge, die weniger den Radverkehr und Fußverkehr gefährden.

    Die Forderung keine Radwege rechts von Rechtsabbiegern ist allerdings eigentlich nur dort umsetzbar, wo die Fahrbahn im Kreuzungsbereich möglichst einspurig bleibt. Und dann müsste außerdem der Fahrrad-Geradeausverkehr darauf verzichten, an einer eventuell sich aufstauenden Autowarteschlange außen entlangzufahren.

    Bei einer solchen Situation wie im Satelliten-Foto sehe ich auch ohne Radwege ein hohes Gefährdungspotenzial für Radfahrende:

    Lindemannallee · 30173 Hannover
    30173 Hannover
    www.google.com

    Um geradeaus zu fahren, musst du als Fahrradfahrer*in den rechten oder mittleren Fahrstreifen benutzen. Und dabei möglichst mittig in der Fahrspur fahren. Auf jeden Fall besteht dort die Gefahr übersehen zu werden, wenn Autofahrer*innen die Fahrspur wechseln.

    Was hältst du von dieser Lösung in der Straße an der Weide?

    Ein "aufgeblasener Radfahrstreifen", also eine breite Aufstellfläche für den Radverkehr vor der Aufstellfläche für den Autoverkehr:

    Lindemannallee · 30173 Hannover
    30173 Hannover
    www.google.com

    Aber im Video gibt es eine Aussage, die auf gute (ohne Ironie) Radinfrastruktur hindeutet: Andere brauchen länger. Wenn die erwartete Reisezeit für Radfahrer kürzer ist als für andere, ist es ein starker Punkt für Radfahrer. Aber für die Radwegapologeten liegt es an der gefühlten Sicherheit.

    Ich spreche jetzt hier einmal als Fahrradweg-Apologet.

    Sogar als ein Fahrradweg-Apologet, der Zweirichtungs-Radwege befürwortet, und zwar ausdrücklich mit dem Argument, dass dadurch Reisezeiten verkürzt werden!

    Es gibt in Hannover an stark befahrenen und breiten, mehrspurigen Hauptverkehrsstraßen oft Zweirichtungs-Radwege auf beiden Straßenseiten.

    Und diese Zweirichtungs-Radwege tragen mitunter sehr deutlich dazu bei, Reisezeiten für Fahrradfahrer*innen zu verkürzen.

    Freilich wäre es noch besser, den Autoverkehr so deutlich zu reduzieren, dass nur noch sehr wenige Autos auf den Straßen fahren. Dann wäre es kein Problem, den Radverkehr ganz oder zu einem sehr großen Teil auf die Fahrbahnen zu verlegen, die dann kleiner sein könnten und von denen es dann weniger viele geben müsste.

    Meines Erachtens könnte das innerhalb weniger Jahre durchgeführt werden, ohne dass es dabei zu großen wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Verwerfungen kommen würde, wie es die "Apologeten des Autowahns" so gerne behaupten.

    Aber ich befürchte, es wird leider noch länger an der Behauptung festgehalten, ohne die vielen Autos und die breiten Straßen sei kein gedeihliches Leben in Deutschland möglich. Und in der Situation sind Zweirichtungs-Radwege wie in den gezeigten Beispielen gar keine so schlechte Sache, um Reisezeiten für Fahrradfahrer*innen zu verkürzen.

    Hier nochmal ein Beispiel aus der Hans-Böckler-Allee:

    Und von der Lavesallee:

    Und ein Zweirichtungs-Angebotsradweg an der Wülfeler Straße:

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6337/5429170

    Ja, siehe Pressemeldung. Die Polizei ermittelt noch bzw. hat's noch nicht gesagt.

    Vielen Dank für den Link, Gerhart. Hier die Passage, in der es um einen möglichen Abbiegeassistenten geht: "Insbesondere prüfen die Beamten, wie es zu dem folgenschweren Unfall kommen konnte und auch, inwiefern Fahrassistenzsysteme in dem Lkw integriert sind."

    Meine Befürchtung ist, dass das sehr komplexe Thema Abbiegeassistenten dazu führen kann, dass es in den Medien zu einer einseitigen Darstellung kommen kann in dem Sinne von:

    "Schwere Unfälle passieren trotzdem, dann können wir ja auch auf den Abbiegeassistenten verzichten."

    Möglicherweise ist es aber so, dass die Systeme zwar vorhanden sind, aber nicht benutzt werden. Oder dass man nicht ermitteln kann, ob das Assistenzsystem benutzt wurde oder nicht. Oder dass die Assistenzsysteme unzureichend ausgestattet sind.

    Zum Beispiel darf ein Abbiegevorgang, wie er im Unfallhergang beschrieben wurde, von einem LKW maximal mit Schrittgeschwindigkeit erfolgen.

    ­"Alle Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen, zum Beispiel Lkw und Busse, die innerorts rechts abbiegen, dürfen auf Straßen, wo mit Rad- oder Fußgängerverkehr gerechnet werden muss, nur noch Schrittgeschwindigkeit (7 bis 11 km/h) fahren."

    Ich befürchte, in der Berichterstattung über solche Unfälle kommen folgende und ähnliche Aspekte zu kurz:

    - War der Abbiegeassistent eingeschaltet.

    - Ist es möglich Abbiegeassistenten so zu konfigurieren, dass sie schon vor dem Abbiegevorgang rechtzeitig das Tempo auf die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit reduzieren oder den Fahrer dazu auffordern? (Zum Beispiel durch einen Datenabgleich mit der im Navy eingegebenen Route.)

    - Sollte es Vorschrift werden, dass der Abbiegeassistent eingeschaltet sein muss?

    - Soll der Abbiegeassistent auch gekoppelt sein mit einer automatischen Notbrems-Einrichtung?

    Schon wieder ein schwerer Abbiegeunfall in Hannover:

    Hier der Unfallbericht aus der HAZ:

    "Eine 74-jährige Radfahrerin hat bei einem Unfall schwere Verletzungen erlitten. Die Frau wollte am Freitag die Kreuzung am Bischhofsholer Damm/Lindemannallee überqueren. Ein 33 Jahre alter Autofahrer nahm ihr offenbar die Vorfahrt. Es kam zum Zusammenstoß. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise.

    Der Unfall ereignete sich laut Polizei gegen 14.45 Uhr. Der 33-Jahre alte Fahrer eines BMW Mini war auf der Lindemannallee unterwegs und wollte nach links auf den Bischofsholer Damm abbiegen. „Zeitgleich fuhr eine 74-jährige Frau mit ihrem Fahrrad der Marke Kettler aus entgegengesetzter Richtung und wollte die Kreuzung überqueren“, sagt Natalia Shapovalova von der Polizei Hannover.

    Frau durch Sturz schwer verletzt

    Es kam zu einem Zusammenstoß. Die Frau stürzte und erlitt dabei schwere Verletzungen."

    Der Zugang ist kostenfrei möglich. (abgerufen am 31.1.2023) Vermutlich, weil der Artikel mit einem Zeugenaufruf verbunden ist.

    33-Jähriger rammt Fahrradfahrerin am Bischofsholer Damm mit Auto
    Beim Zusammenstoß mit einem Auto hat eine 74-jährige Radfahrerin schwere Verletzungen davongetragen. Der Unfall ereignete sich bereits am Freitag an der…
    www.haz.de

    Nach der Schilderung in der HAZ fuhr die Fahrradfahrerin auf dem sehr breiten Bischofsholer Damm, in dessen Mitte eine Stadtbahntrasse entlangführt. Vermutlich querte die Fahrradfahrerin an der Fahrradfurt mit Lichtsignalanlage den Bischofsholer Damm, um in die Lindemannallee zu fahren. Aus der Lindemannallee fuhr der Autofahrer, um nach links auf den Bischofsholer Damm einzubiegen.

    Vermutlich rammte der Autofahrer die Radfahrerin, als diese auf der Radfahrfurt fuhr.

    Sowohl die Fahrradfahrerfurt, die entlang dem Bischofsholer Damm über die Lindemannallee führt, als auch die von der Fahrradfahrerin vermutlich benutzte Fahrradfurt ist rot markiert.

    Zumindest wenn man dieses mapillary-Bild zugrunde legt, das den mutmaßlichen Unfallort zeigt:

    Mapillary cookie policy use

    Auf diesem Mapillary-Bild sieht man, dass auch die anderen Fahrradfurten an der Kreuzung rot markiert sind:

    Mapillary cookie policy use

    Auf dem google-Satellitenbild sind die Radwegfurten an der Kreuzung Bischofsholer Damm / Seligmannallee nicht rot markiert.

    Lindemannallee · 30173 Hannover
    30173 Hannover
    www.google.com
    Lastwagen schleift Radfahrer mit – tot
    Nach einer Kollision schleift ein Lastwagenfahrer in Hannover einen Mann mehrere Meter mit. Er hatte den Unfall laut Polizei wohl nicht bemerkt.
    www.t-online.de

    Wenn ich den Link hier angebe, dann erscheint ein Symbolbild und im dazugehörenden Text ist von einem Mann die Rede, der mitgeschleift wurde.

    Es war aber kein Mann, sondern eine Frau.

    Hier ist der Link mit Überspringen des Symbolbildes:

    Link zum t-online-Bericht

    Nun folgt also das 49-Euro-Ticket ...

    "Berlin - Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, hält das 49-Euro-Monatsticket für den Regionalverkehr und den geplanten Start zum 1. Mai für eine schlechte Idee. (...) Ein Billigticket löse nicht die Probleme des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). „Das war schon der Fehler des 9-Euro-Tickets. Was nutzt mir ein 9-Euro-Ticket für einen Bus, der nicht fährt?“, sagte Sager. „Jetzt versuchen wir es mit einem 49-Euro-Ticket. Aber der Bus fährt in vielen Gegenden noch immer nicht.“

    Bleibt also alles wie es ist? Der Autoverkehr wird mit immer mehr, immer breiteren und schnelleren Straßen subventioniert und die ÖPNV-Konkurrenz immer weiter abgebaut, weil's angeblich so viel kostet. ;(

    Gerade in den Medien: 33 Jahre junge Radfahrerin unter rechtsabbiegendem Kieslaster (laut Foto) gestorben.

    Ich denke das war hier: Überseeallee -> Osakaallee

    https://www.ndr.de/nachrichten/ha…nfall17492.html

    In dem verlinkten NDR-Bericht erfährt man nichts zu den Fragen ob der riesige Muldenkipper mit einem Abbiegeassistenten ausgestattet war, ob der eingeschaltet war und ob es eine Chance gibt, die gefahrene Geschwindigkeit anhand der Fahrzeugdaten zu ermitteln.

    In einem Bericht auf t-online wird zwar auch zunächst von einem "Lastwagen" und von einem "LKW" geschrieben, aber dann ist plötzlich von einem Lieferwagen die Rede: "Der Unfall ereignete sich beim Abbiegen des Lieferwagens vom Braunschweiger Platz in die Seligmannalle im hannoverschen Stadtteil Bult, wie eine Sprecherin der Polizei auf t-online-Nachfrage mitteilte. "Nach bisherigen Erkenntnissen verkeilte sich die Radfahrerin vorne oder mittig am Fahrzeug", sagt die Sprecherin."

    Lastwagen schleift Radfahrer mit – tot
    Nach einer Kollision schleift ein Lastwagenfahrer in Hannover einen Mann mehrere Meter mit. Er hatte den Unfall laut Polizei wohl nicht bemerkt.
    www.t-online.de

    Was ist denn nun tatsächlich passiert? Und mit welchem Fahrzeug hat der Autofahrer die Radfahrerin mitgeschleift?

    Nur bin ich überzeugt, dass es so oder so kommen wird. Und ich habe den Eindruck, dass wir uns insbesondere hier in der Automobilnation Deutschland an unsere Verbrennungsmotoren klammern wie an einen Rettungsring, weil wir das mit den Elektroautos nicht wollen und dem autonomen Fahren sowieso nicht. Aber wenn wir irgendwann auch in ländlichen Regionen eine Verkehrswende erreichen wollen, dann wird es dort vermutlich nicht ohne autonom fahrende Fahrzeuge funktionieren — momentan müssen wir froh sein, wenigstens für den Betrieb in innerstädtischen Ballungszentren genügend Busfahrer zu finden, wer soll denn auf dem Land im Halbstundentakt den Bus fahren?

    Ich bin nicht unbedingt überzeugt davon, dass das autonome Fahren kommen wird. Aber ich sehe die Hindernisse nicht so sehr im technischen Bereich. Würde eine Regierung vor der Entscheidung stehen das autonome Fahren auf dem Land zuzulassen, um zum Beispiel den ÖPNV zu verbessern, und dafür die Geschwindigkeit auf 60 km/h begrenzen und das überwachen, dann gäbe es enormen Gegenwind.