Beiträge von Ullie

    In Hannovers Zooviertel wohnen sehr viele eher gut begüterte Bürger*innen der Stadt.

    Da es bei vielen Bewohner*innen des Zooviertels nicht am nötigen "Kleingeld" mangelt, werden auch dort die Autos immer breiter, das zeigt sich dann unter anderem an dem gezeigten Schild.

    Und führt dazu, dass zunehmend die Fußwege zugestellt werden:

    Es fehlt halt dieser Hinweis:

    Nicht, wenn diese Entscheidungen gegen geltendes Recht verstoßen.

    Dieses "Argument" mit demokratischer Entscheidung höre ich immer wieder. Da könnten die gewählten Vertreter ja auch demokratisch beschließen, dass am nächsten Sonntag nach der hl. Messe der Dorfdepp gelyncht wird. Kein Problem, wenn die Mehrheit dafür ist...

    Nur noch auf einer Seite darf geparkt werden.

    Dass die Entscheidungen gewählter Vertreter bisweilen gegen geltendes Recht verstoßen, ist richtig. Aber Parlamente sind die gesetzgebende Gewalt. Gerichte prüfen einerseits, ob bestimmte Entscheidungen gegen geltendes Recht verstoßen. Dann müssen Entscheidungen zurückgenommen werden oder die entsprechenden Gesetze geändert werden.

    Gerichte entscheiden aber auch, ob Gesetze gegen Grundrechte verstoßen. Da ist es dann schon deutlich schwieriger, für das Parlament geltende Gesetze zu ändern.

    Ein Beispiel, das hier gerade in Hannover aktuell ist:

    Schilder umgelegt: Widerstand in Hannovers Zooviertel gegen Parkverbote
    Um Platz auf den Gehwegen zu schaffen, hat die Stadt Hannover in Straßen im Zooviertel die Hälfte der Parkplätze gestrichen. Anwohner sind verärgert - und…
    www.haz.de

    Leider ist der ganze Artikel hinter einer Bezahlschranke, aber der Titel und das Bild sind schon sehr aussagekräftig:

    Schilder umgelegt: Widerstand in Hannovers Zooviertel gegen Parkverbote

    In dem Artikel steht, dass Anwohner gegen die Entscheidung der Verwaltung, nur noch einseitiges Parken zuzulassen, klagen wollen. Hier geht es also noch gar nicht einmal um eine Entscheidung des Stadtparlamentes, sondern um die Entscheidung der Verwaltung, mit einem gewählten Bürgermeister an der Spitze.

    Ich hoffe sehr, dass das Gericht die Entscheidung der Verwaltung bestätigt!

    Bei Rechtsparkern erhöhe ich den Abstand auf jeden Fall deutlich.

    In Hannover ist es in der Königstraße nötig, den Schutzstreifen so zu verstehen, dass es ein Streifen ist, auf dem Fahrradfahrer*innen nicht fahren sollten, weil sie sonst zu eng an den Autotüren fahren:

    Also besser auf der Fahrbahn fahren, außerhalb des Schutzstreifens. Das legen die Empfehlungen von ADFC und VCD ganz klar nahe! Oder absteigen und auf dem Bürgersteig schieben? Auf den Bürgersteig weichen tatsächlich einige Fahrradfahrer*innen aus, manche steigen auch ab und schieben ...

    Mit Funktionären wollte ich nie was zu tun haben, schon gar nicht mit Stadträten, die haben ja dafür gesorgt, dass es heute so aussieht.

    Was meinst du denn, wer etwas dafür tun kann, dass es anders aussieht, als es heute aussieht? Man kann sicher einiges an gewählten Stadträten vorbei bewirken, über Gerichtsentscheidungen zum Beispiel. Aber im Prinzip gilt in einer Demokratie, dass Entscheidungen von gewählten Vertretern in den Parlamenten getroffen werden. Deshalb halte ich es für richtig und wichtig, mit gewählten Vertretern in den Kommunalparlamenten Kontakt zu halten oder sich selbst zur Wahl zu stellen.

    Weil sie zu schnell dagegen Laufen (und auch noch ohne Helm!) oder warum? Drüber stolpern werden sie ja nicht.

    Dazu dieser interessante Bericht über ein Urteil des Sozialgerichts Koblenz:

    Eine blinde Frau hatte auf Kostenübernahme der Krankenkasse für einen Laser-Langstock geklagt:

    Die Krankenkasse wollte nur einen einfachen Blindenstock finanzieren. "Der einfache Blindenstock sei als Hilfsmittel ausreichend. Dem hielt die Versicherte entgegen, dass der beantragte Laser-Langstock nicht mit einem herkömmlichen Blindenstock vergleichbar sei. Mit dem einfachen Blindenstock könne sie nur Hindernisse wahrnehmen, die sich in unmittelbarer Bodennähe befinden. Hindernisse, die oberhalb der Hüfte in den Weg ragten (wie z. B. auf Bauch- oder Kopfhöhe herabgelassene Hebebühnen von LKW, herabhängende Äste, tiefhängende Werbeschilder oder in den Fußweg hereinragende Sonnenschirme), könne sie nicht rechtzeitig wahrnehmen, was schon häufig zu Verletzungen geführt habe."

    Tatsächlich habe ich mich mit blinden Menschen über diese Unfallgefahr unterhalten und bestätigt bekommen, dass auch krumm gefahrene Verkehrs-Schilder eine erhebliche Gefahrenquelle darstellen. Mit einem normalen Langstock kann es passieren, dass das krumm gefahrene Schild zu spät "gesehen" wird.

    Vorsicht mit solchen Vermutungen:

    Weil sie zu schnell dagegen Laufen (und auch noch ohne Helm!) oder warum? Drüber stolpern werden sie ja nicht.

    Ich habe es noch nicht selbst ausprobiert, blind irgendwo zu gehen und mich einzig mit einem Langstock zu orientieren. Aber eins muss klar sein: Blinde kann man nicht dazu verpflichten, sich im Schneckengang fortzubewegen oder einen Helm zu tragen (oder einen Laserstock zu benutzen).

    Schon das Tragen der gelben Armbinde mit den drei schwarzen Punkten wird von den meisten Blinden abgelehnt. Die Rechtssprechung lässt als Alternative den weißen Langstock gelten.

    Blinde, die den weißen Langstock benutzen, machen sich damit ausreichend als Blinde erkennbar, sodass ihnen im Falle eines Unfalls nicht vorgeworfen werden kann, sie hätten sich nicht ausreichend als Blinde kenntlich gemacht.

    Andererseits ist es kleinkarierte Hühnerkacke, ich scann doch nicht die ganze Zeit, welches Auto, mit welcher Variante an Türen und Sonderaustattung parkt, und eier dann in Zickzack die Straße entlang am Optimum.

    Sondern ich wähle einen praxisgerechten Abstand, der zwischen 1,2 - 1,5m liegt und den halte ich.

    Das entspricht der Empfehlung der ADFC INITIATIVE FAHRRADFREUNDLICHES GRIESHEIM "Radfahrende sollen an einer Parkreihe dennoch keine Schlangenlinien fahren, sondern in möglichst gerader Linie vorbeifahren. Der Referenz-Mindestabstand muss somit nicht nur für die kleinsten Autotüren, sondern mindestens für alle üblichen Türbreiten sicher ausreichen. (...)

    Zwar ist die tatsächliche volle Türöffnungsbreite meist ca. 10-15% geringer als die Türbreite. Bei einem gewöhnlichen aktuellen VW Golf Zweitürer (1,30 m) liegt sie z.B. bei 1,13 m. Bei einem Mindestabstand von 1,20 m würde somit nur noch ein hauchdünner Puffer-Abstand von 7 cm verbleiben, also gerade noch die Chance bestehen, als Radfahrer/in haarscharf nur mit dem Schrecken davon kommen. Dasselbe gilt nicht etwa nur für exotische Sportcoupés, sondern bereits für alle gängigen zweitürigen Kleinwagen, vom beliebten Fiat 500 über den Opel Corsa oder Mini bis zum Smart. Damit wird deutlich: 1,2 Meter sind das aktuelle Minimum einer wirksamen Dooring-Unfall-Prävention für den Radverkehr!"

    Silence hatte diese Quelle weiter oben schon einmal verlinkt.

    Die ADFC-Initiative Fahrradfreundliches Griesheim weist außerdem auf die VCD-Empfehlung hin, die in diesem Bild* zum Ausdruck kommt:

    https://www.fairkehr-magazin.de/fileadmin/user_upload/fairkehr/redaktion/fk_0419/VCD_aktiv/Frauen_Fahrrad_Abstandhalter.jpg

    Demnach sollte der Abstand von Fahrradfahrer*innen zu parkenden Autos 1,20 m betragen und der Abstand eines überholenden Fahrzeuges sollte 1,50 m betragen.

    Der Abstand von 1,50 m für überholende Fahrzeuge ist in der StVO festgeschrieben:

    "Beim Überholen mit Kraftfahrzeugen von zu Fuß Gehenden, Rad Fahrenden und Elektrokleinstfahrzeug Führenden beträgt der ausreichende Seitenabstand innerorts mindestens 1,5 m und außerorts mindestens 2 m." §5, Abs. 4 StVO https://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__5.html

    https://fahrradfreundliches-griesheim.de/dooring-unfall…notwendig-sind/

    Hier sind Türbreiten von diversen Kfz aufgelistet. Da sich die Türen idR nicht bis zu 90° öffnen lassen, ist der reale Abstand vermutlich etwas geringer.

    Der ADFC-Bundesverband schreibt dazu:

    "Der ADFC empfiehlt Radfahrenden im Interesse ihrer eigenen Sicherheit, gegebenfalls auf die Fahrbahn zu wechseln, wenn auf dem Radweg kein ausreichender Abstand zu parkenden Autos möglich ist. Auch auf der Fahrbahn sollten sie stets mit mehr als einem Meter Abstand an parkenden Autos vorbeifahren."

    Plötzlich öffnet sich die Autotür
    Überraschend geöffnete Autotüren sind der Schrecken aller Radfahrenden. Wenn Autofahrer oder Fahrgäste beim Aussteigen nicht auf den Radverkehr achten, sind…
    www.adfc.de

    Meines Erachtens ist es in Zeiten der ständig an Breite zunehmenden Autotüren richtig, für Fahrräder 1,50 m für das Vorbeifahren an parkenden Autos als empfohlener Abstand in der StVO festzuschreiben!

    *Das Bild ist in diesem Artikel der VCD Zeitschrift 4/2019 eingebettet:

    Autofahrer auf Abstand halten
    Mit seiner Erfindung hat ein Bonner Team den VCD-Crowdfunding-Wettbewerb für nachhaltige Mobilitätsideen gewonnen.
    www.fairkehr-magazin.de

    Bei einem 15 Jahre alten Kia Carens öffnen sich die 103cm breiten Türen 86 cm.

    Das entspräche dann einem Öffnungswinkel von 57°.

    Allerdings hatte Thomas ja zu Recht zu bedenken gegeben:

    Die Drehachse/das Scharnier sitzt idR im Verhältnis zur vorderen Blechkante ein Stück nach hinten-innen versetzt, so dass die ersten 10-15 cm in die Lücke hineindrehen.

    Also ist der Öffnungswinkel tatsächlich noch etwas weiter.

    Wenn ich von der Hypotenuse 10 cm abziehe, dann komme ich auf einen Winkel von 67°.

    Genau den Kreisel meine ich. 2008 in Streetview war da noch eine Kreuzung – zwar hässlich wie die Nacht, aber eben mit Radwegen, auf denen einem die Blechkaravane egal sein konnte.

    Und zu Herrn Wissing und seinem "durch müssen": Hier muss eben niemand DURCH, weil dafür gibt's die Umgehung. Die echten Durchgangsstraßen haben ja in größeren Städten normalerweise längst Radwege und ähnliches – muss man halt Standards festlegen, wann 50 is und wann nicht.

    Man braucht keine starren Standards, wenn grundsätzlich gilt: Innerorts ist maximal Tempo 30 erlaubt. In Wohngebieten reicht Tempo 20.

    Das oft angelegte "Korsett", Tempo 30 > es dürfen keine Radwege sein, Tempo 50 > Radwege müssen sein und sie müssen benutzungspflichtig sein, ist zu eng!

    Entscheidend ist: Ist die Situation für Fahrradfahrer, Fußverkehr und ÖPNV gut!

    Völlig beknackt ist dieser ovale Kreisel in Finkenwerder wie viele andere Kreisel, weil Fahrradfahrer zu Umwegen gezwungen werden, die sie nicht bereit sind zu fahren. Stattdessen fahren viele ordnungswidrig auf Gehwegen. Ich heiße das nicht gut, aber es ist doch ein sehr verständliches Verhalten, denn dieser Kreisel ist wie viele andere Kreisel ein reines "Autofahrer-Ding". Für Fahrradfahrer Quatsch. Wenn wenigstens da wo der Fischkutter steht, noch eine Querung für den Fuß und Radverkehr wäre.

    In Kleefeld tut sich was. An der Veloroute 5 wird gebaut.

    Hier entsteht unter der Bahnlinie am Anfang der Berckhusenstraße eine Velorouten-Querung, die direkt unter der Bahntrasse liegt:

    Das ist eine wirklich knifflige Stelle, weil die Veloroute aus der Innenstadt kommend zunächst links am Bahndamm entlang geführt wird (Stadtparkweg) und dann in der Bahnunterführung in der Berckhusenstraße verschwenkt wird. Ab hier geht es rechts am Bahndamm entlang.

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    Guck mal bei dem komischen Kreisel im Nordosten – da hat man den Radweg komplett zurückgebaut. Und sonst ist er ja offenbar in desolatem Zustand. Offenbar wurde der komplett aufgegeben, weil man meint, das wäre jetzt keine Hauptstraße mehr – eine Straße hört aber nicht auf, eine Hauptstraße zu sein, nur weil man das auf dem Papier schreibt, sondern indem man den Verkehr verlagert.

    Ist das die Straße in Finkenwerder, die trotz Umgehungsstraße weiter stark befahren wird?

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    Und meinst du den Kreisel, der mit dem Fischkutter drauf?

    Finkenwerder · Hamburg
    Hamburg
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    Wenn ich zum Beispiel von der Straße Steendiek mit dem Fahrrad auf der Fahrbahn in die Benittstraße fahren wollte, dann müsste ich einen erheblichen Umweg fahren. Oder ich müsste absteigen und schieben.

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    Habe gerade diesen Artikel ergoogelt von 2012 als unser heutiger Bundeskanzler die Umgehungsstraße (die jetzt umgangen wird) eröffnet hat.

    "Gemeinsam mit dem Ersten Bürgermeister, Olaf Scholz, Wirtschaftssenator Frank Horch, ... wurde die 5,5 Kilometer lange Strecke jetzt nach dreieinhalb jähriger Bauzeit dem Verkehr freigegeben. Damit löst Hamburg sein Versprechen ein, die Bewohner Finkenwerders vom massiven Durchgangsverkehr zu entlasten.

    Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz sagte: „Heute ist ein Tag, den die große Mehrheit der Bewohner Finkenwerders herbeigesehnt hat und der für sie eine Wende zum Guten ist. Ich freue mich mit allen, die viel zu lange unter Verkehrslärm, Erschütterungen und Emissionen gelitten haben.""

    Finkenwerder: Bürgermeister Scholz gibt Ortsumgehung für den Verkehr frei

    Hat dann wohl bislang noch nicht so richtig geklappt.

    Kein leichtes Thema im Stadtverkehr angesichts des Umstands, dass "alle paar Meter" die Türen aufgehen ... Überland mag das anders aussehen ...

    Gerade im Stadtverkehr ist die Klimaanlage wichtig, denn wenn sich die Türen häufig öffnen, dann kommt auch bei warmem Wetter viel warme Luft rein. Dadurch wird allerdings auch die Steuerung der Klimaanlage schwieriger. Den zusätzlichen Energieverbrauch wiederum würde ich für vertretbar halten. Besonders dann, wenn man den Autovergleich macht. Die öffnen zwar nicht so oft die Türen, aber gekühlt werden oft sehr große Innenräume für oft nur eine Person.

    Wollte der Designer des Adam ursprünglich ein Flugauto bauen? So viel Tür für so wenig Auto… :D

    Versuch mal einen Mercedes CLK der ersten Generation (noch mit den getrennten Scheinwerfern); die sind auch riesig – und dicker als Reiner Calmund.

    Weil es einfacher geht, habe ich nebenbei noch ein paar Autotüren einfach der Länge nach gemessen.

    Und dann durch den Rechner gejagt:

    Hier die Werte für meinen Negativfavoriten mit 1,35 m langen Türen.

    Bei 80°-Öffnung ragt die 1,35 m lange Tür 1,33 m in den Raum.

    Bei 70°-Öffnung sind es: 1,27 m

    Und bei 60°-Öffnung sind es immer noch: 1,17 m

    Selbst bei 45° ist sind es noch 95 cm, also fast ein Meter!

    Hier der Link zum Rechner. Sehr praktisches Tool: 8)

    Rechner zur Trigonometrie - Sinus, Cosinus, Tangens berechnen

    Mein Negativ-Favorit:

    Ausgerechnet ein VW und zwar ein VW-Scirocco siehe Foto!

    Hier mit eingezeichneter Gefahrenfläche:

    Hunderttausendfach geklickt

    Mann verscheucht AfD-Anhänger bei Klima-Blockade

    auf t-online vom 5.7.23:

    "Von AfD-Anhängern lässt sich dieser Berliner nichts gefallen. Und die "Letzte Generation" nimmt er auch in Schutz. Jetzt geht das Video viral."

    Viraler Hit: Rentner verscheucht AfD-Anhänger bei Klima-Blockade der "Letzten Generation"
    Von AfD-Anhängern lässt sich dieser Berliner nichts gefallen. Und die "Letzte Generation" nimmt er auch in Schutz. Jetzt geht das Video viral.
    www.t-online.de

    Und das ist der Link zum Video:

    TikTok · Les Bummms Boys
    313 Likes, 167 Kommentare. „Du bist zu blöd für dein Alter!“
    www.tiktok.com

    Zitat: "Wenn die Spree hochkommt, dann bist du der Erste der schreit!"

    https://www.abendblatt.de/hamburg/harbur…lechlawine.html

    Also echt mal, mitten auf der Straße. total gefährlich. Weil man dann vielleicht einfach mal nicht überholt? Oder beim Überholen langsam machen müsste=

    Lappen!

    Zwei wichtige Komponenten fehlen in Finkenwerder, die Fahrradfahrer zu Recht erwarten dürfen, wenn der Fahrradverkehr innerorts auf der Fahrbahn im Mischverkehr stattfinden soll:

    Durchgängig Tempo 30 inklusive intensive Kontrollen und eine Verkehrslenkung, die verhindert, dass sich Autoschlangen bilden.

    Mir fällt indes kein Beispiel ein, wo Tempo 30 gilt und so intensiv kontrolliert wird, dass auch tatsächlich nicht schneller gefahren wird. So gesehen könnte man dem Elternvertreter zustimmen.

    Aber: Was mich zweifeln lässt, dass es ihm ernsthaft um die Sicherheit der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer geht:

    Die Radwege sind ja noch als Angebotsradwege vorhanden. Wer nicht Fahrbahn fahren möchte, hat die Gelegenheit die Angebotsradwege zu nutzen. Da stellt sich dann allerdings die Frage nach der Beschaffenheit der vorhandenen Angebotsradwege. Sind die Radwege ausreichend breit und eben? Sind sie an Kreuzungen dicht an die Fahrbahn herangeführt? Oder begünstigt die Radwegführung Abbiegeunfälle?

    Aber anstatt darauf einzugehen, weist der Elternvertreter lediglich darauf hin, dass die Benutzungspflicht aufgehoben worden sei. Das weckt den Verdacht, dass er sein Amt missbraucht, um Autofahrer-Agitation zu betreiben.

    Ebenso die Aussage, der Bus halte mitten auf der Straße. Dabei ist längst klar, dass Omnibushaltebuchten dazu führen, dass der Omnibus bei der Abfahrt von der Haltestelle von Autofahrern ausgebremst wird, die am Omnibus vorbeifahren, anstatt den Bus einfädeln zu lassen. Deshalb werden ja immer öfter statt Haltebuchten Haltekaps gebaut. Und dann hält der Bus auf der Fahrbahn.

    Als Elternvertreter müsste er sich eigentlich dafür einsetzen, dass die Haltestellen so gebaut sind, dass die Kinder gefahrlos die Straße überqueren können. Und dazu muss der Bus auf der Fahrbahn halten und es darf nicht dran vorbeigefahren werden. Will der Elternvertreter denn allen Ernstes, dass die Kinder an einem in einer Haltebucht haltenden Omnibus mit dem Fahrrad vorbeifahren?

    Warum werden eigentlich in Finkenwerder keine Straßensperrungen in Form eines Taschenkonzeptes vorgenommen? Taschenkonzept bedeutet, dass man in einen Stadtteil von verschiedenen Seiten hineinfahren kann, aber auch dort wieder hinausfahren muss. Eine Durchquerung ist nicht möglich, oder nur für Notfallsituationen (Rettungsfahrzeuge) möglich.

    Und wer bestimmt, unter welchen Umständen man sich wohl zu fühlen hat?

    Der erste Punkt ist nicht das "Wohlfühlen", sondern die Frage, was geht und was geht nicht.

    Motorisierter Individualverkehr geht nicht, wenn jeder mit seinem Auto von zu Hause bis vor die Tür seines Betriebes, seines Einkaufgeschäftes, seiner Kneipe, seiner Bäckerei, seines Fitnesszentrums fahren will, dann geht das nicht. Die Mindesteinschränkung ist der Fußweg von einem mehr oder weniger großen Parkplatz zum Eingang des Geschäftes usw.

    Viele Politiker*innen und Entscheider*innen jedoch tun so, als sei es möglich, dass die völlig unrealistische Erwartungshaltung vieler Autofahrer*innen erfüllt werden könne.

    Um aus dieser Schleife herauszukommen, muss als Erstes ein Einverständnis erzielt werden, dass nicht weiter so getan wird, als sei es möglich alles Autogerecht auszubauen und umzustrukturieren. Weil das oft sehr schwer zu vermitteln ist, wird lieber so getan, als komme es darauf an, für Fahrradfahrer "Wohlfühl-Lösungen" anzupreisen. Zum Beispiel in Form "sicherer Radwege", die bei genauer Betrachtung manchmal gar nicht so sicher sind.

    Aber noch weniger sicher ist es, unkontollierten Autoverkehr und Fahrradverkehr im Mischverkehr zu betreiben. Ich befürchte, es ist eine falsche Hoffnung, anzunehmen, dass der Autoverkehr ganz von selbst Rücksicht auf den Radverkehr nimmt, wenn es keine Fahrradwege mehr gibt.

    Deshalb wird derzeit versucht, den Autoverkehr durch Verkehrslenkungsmaßnahmen auf möglichst wenige breite stark befahrene Straßen zu konzentrieren, die dann mit Radwegen ausgestattet sind.

    Und in anderen Straßen wird nach Möglichkeit Tempo 30 angeordnet und versucht, den Autoverkehr zu minimieren. Beides gelingt oft nur mit mäßigem Erfolg. Es gelingt nicht, Tempo 30 max. anzuordnen und selbst wenn es gelingt, wird schneller gefahren als Tempo 30 gilt. Und der Autoverkehr wird oft nicht weniger, trotz des Versuches, das so zu steuern.

    Ersetze den Begriff "Wohlfühllösung" durch "Schutz-Lösung". Das trifft es wohl eher.

    Und wer bestimmt, unter welchen Umständen man sich wohl zu fühlen hat?

    Zum Beispiel die Entscheider darüber, ob in ÖPNV-Transportmitteln, sprich Bussen und Bahnen, eine leistungsfähige Klimaanlage eingebaut ist, die eine gute Steuerung hat, sodass darin keine Kühlschranktemperaturen mit Eiswinden erzeugt werden, aber eine angenehme Temperatur herrscht, die insbesondere auch Menschen zugutekommt, die von hohen Temperaturen gesundheitlich besonders belastet sind.