Beiträge von Ullie

    Habe gerade mal ein bisschen im Forum geblättert und bin dabei auf der Hamburg-Seite auf diesen 9 Jahre alten Beitrag von Malte zum Thema Ghostbikes gestoßen:

    Malte
    4. Februar 2014 um 14:31

    Ich finde ja nach wie vor Th(oma)s Kritik an Ghostbikes übertrieben hart. Aber nachdem ich jetzt noch ein bisschen recherchiert habe zu dem konkreten Fall, den Th(oma)s verlinkt hat, stellt sich schon die Frage, ob in diesem Fall die Entscheidung ein Ghostbike aufzustellen richtig ist. Es handelt sich nach bisherigen Erkenntnissen um einen Alleinunfall, der anscheinend nichts mit einer Fahrradverkehr-feindlichen Infrastruktur zu tun hatte.

    Hier der Link zur Pressemeldung:

    Radfahrerin nach Sturz verstorben - Berlin.de

    Liebes Forum,

    in der VwV-StVO zu Absatz 4 Satz 3 und 4 steht:

    "Die Benutzung von in Fahrtrichtung links angelegten Radwegen in Gegenrichtung ist insbesondere innerhalb geschlossener Ortschaften mit besonderen Gefahren verbunden und soll deshalb grundsätzlich nicht angeordnet werden." https://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_26012001_S3236420014.htm

    Mir ist unklar, was alles als Radweg gilt. Sind das auch gemeinsame und getrennte Fuß- und Radwege (VZ 240 und 241)?

    Vielen Dank!

    In der von dir zitierten Verwaltungsvorschrift wird zwar auf die Gefahren von Zweirichtungsradwegen abgehoben, aber es gibt manchmal noch einen anderen Grund, warum Zweirichtungsradwege nicht angelegt werden, bzw. nicht mit blauen Schildern ausgeschildert werden. Macht man das nämlich auf beiden Seiten einer Straße, dann drängt man Fahrradfahrende dazu, regelwidrig zu fahren.

    Denn [Zeichen 240][Zeichen 241-30][Zeichen 237]bedeutet Benutzungspflicht. Wenn nur auf einer Seite ein solches Schild steht, dann ist ja alles klar. Da musst du mit dem Rad fahren. Wenn aber auf beiden Seiten Zweirichtungsradwege angeboten werden, dann muss ich eines der Benutzungspflicht-Schilder ignorieren.

    In Hannover gibt es deshalb Straßen bei denen auf beiden Seiten auf breiten Hochbordradwegen in beide Richtungen gefahren werden darf. Die sind aber so gekennzeichnet:

    In Fahrtrichtung so [Zusatzzeichen 1000-33],

    und gegen die Fahrtrichtung so:[Zusatzzeichen 1022-10]

    Ich finde, das ist eine schöne Sache, zumal diese Ausschilderung die Möglichkeit eröffnet, mit dem Fahrrad auf der Fahrbahn zu fahren. Da gilt dann allerdings das Rechtsfahrgebot.

    Aber allgemein scheint in NL das "wir gegen die" weniger das Thema sein, auch weil die Infrastruktur die "Leichtigkeit des Verkehrs" für alle Verkehrsarten im Auge hat.

    Mag sein, dass die Niederländer weniger streitsüchtig sind als die Deutschen. Und dass die Niederländer weniger gerne ins Grundsätzliche abschweifen, bzw. sich darin verbeißen, was in Deutschland bisweilen dogmatische Züge annimmt.

    Ich bin mir jedoch sicher, dass die oft von Vorurteilen und gegenseitigen Feindseligkeiten belastete Koexistenz von am Fahrradverkehr und am Autoverkehr Teilnehmenden in Deutschland einen anderen Grund hat:

    In den Niederlanden gibt es keine nennenswert ausgeprägten Automobilwirtschaft-Unternehmen. In Deutschland dagegen wird ständig versucht, jede sanfte Kritik am Autoverkehr als Generalangriff auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland zu deuten.

    Wer in Deutschland den Autoverkehr kritisiert, dem geschieht es schnell, dass er als jemand hingestellt wird, der den Sozialstaat, die Arbeitsplätze und den Umweltschutz sabotieren will. Ja, auch den Umweltschutz, denn der ist ja "bekanntlich" ;) teuer und kann deshalb nur dadurch finanziert werden, dass jeder Deutsche am besten gleich zwei oder drei Autos kauft und viel damit herumfährt, damit die Steuereinnahmen sprudeln und in den Automobilfabriken die Bänder nicht still stehen.

    Hier die Übersichts-Karte mit allen Ghostbikes, die für die 290 im Straßenverkehr in den Niederlanden im Jahr 2022 ums Leben gekommenen Radfahrern (höchster Wert seit 32 Jahren) errichtet wurden:evil::

    https://maps.app.goo.gl/FytJgd19SAnwqRU3A

    So geht Gefühlte Sicherheit.

    Ironie ist mit dem Problem behaftet, dass nicht immer ganz klar wird, was gemeint ist. Besonders, wenn es sich um Ironie mit doppeltem Boden handelt. Deshalb diese Nachfragen:

    Du willst sagen, es gibt keine Ghostbikes in den Niederlanden. (Auf der von dir verlinkten Karte konnte ich keine entdecken.) Und das, obwohl dort relativ viele Fahrradfahrer bei Unfällen getötet werden. darüber berichtete zum Beispiel velomotion vom 26.11.2020:

    "Die Niederlande sind ein gefährliches Pflaster
    Wirklich aussagekräftig sind die Zahlen aber erst, wenn sie in ein Verhältnis zur Einwohnerzahl oder zur jährlichen Kilometerleistung gesetzt werden. In Deutschland kamen im Jahr 2017 auf eine Million Einwohner 4,6 getötete Radfahrer. In Dänemark liegt das Verhältnis mit 4,7 nur geringfügig höher. Mit 12,1 tödlich verunglückten Radfahrern pro 1 Mio. Einwohner übernehmen die Niederlande die traurige Spitze. (...) Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn wir die tägliche Verkehrsleistung (also die gefahrenen Kilometer auf dem Rad) in ein Verhältnis setzen. In den Niederlanden ist die Zahl der getöteten Radler pro 1 Million Kilometer pro Tag mit 4,9 am höchsten. Deutschland und Dänemark folgen mit 3,4 bzw. 3,0. "

    Radverkehr in Deutschland sicherer als in den Niederlanden
    Spektrum: Wenn es um den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur geht, ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit ein wichtiges Argument, um Maßnahmen zu…
    www.velomotion.de

    Und gibt es da bei deinem ironischen Statement auch noch einen zweiten Boden? Vermutest du, dass die relativ hohe Anzahl an tödlich verunfallten Fahrradfahrer*innen in den Niederlanden daher rührt, dass es dort eine im Vergleich zu Deutschland sehr ausgeprägte eigene Fahrradverkehrsinfrastruktur gibt mit vielen vom Autoverkehr getrennten Radwegen?

    Ich habe das Aufstellen von Ghost-Bikes bislang noch nicht als "fahrradfeindliches Bangemachen" empfunden.

    Es ist meines Erachtens eher vergleichbar mit dem Gedenken von Motorradfahrer*innen an die bei Unfällen getöteten anderen Motorradfahrer*innen. Wie zum Beispiel bei diesem Gedenkgottesdienst: "Gedenk-Gottesdienst für Motorradfahrer"

    fr vom 11.10.22 https://www.fr.de/frankfurt/fran…r-90066899.html

    Bei Autofahrerinnen gibt es meines Wissens keine vergleichbare "Erinnerungskultur". Allerdings sieht man immer wieder mal Holzkreuze am Straßenrand. Darunter auch solche, die an getötete Unfallopfer bei Autounfällen erinnern. Aber da käme doch keiner auf die Idee, das als "autofeindliches Bangemachen" zu bezeichnen. Genauso wenig wie bei den Gedenk-Gottesdiensten für Motorradfahrer*innen.

    Fußgängerinnen werden meist gar nicht irgendwie bedacht, zumindest gibt es keine weißen "Ghost-Schuhe", wenn irgendwo eine Fußgängerin oder ein Fußgänger tot gefahren wurde, was ja leider auch häufiger passiert. Sollte da nicht auch eine Erinnerungskultur etabliert werden?

    Das Aufstellen von Ghost-Bikes hat meines Erachtens nicht nur die reine "Gedenk-Funktion", sondern es stellt auch eine Protestnote dar gegen Unfallgefahren, die von zu schnellen oder unaufmerksamen Autofahrer*innen ausgehen, oder von den Verkehrsbehörden in Form von gefährdender Fahrradinfrastruktur zum Beispiel durch fehlende oder unzureichernde Tempolimits oder fehlendeTempokontrollen. Oder wenn Unfallgefahren durch eine gefährliche Fahrradverkehrsführung hervorgeherufen werden.

    Den möglichen Warn-Effekt für andere Fahrradfahrer*innen halte ich allerdings für vernachlässigbar. Dazu gibt es einfach zu viele Gefahrenstellen. So viele Ghost-Bikes kann man gar nicht aufstellen.

    Die beiden letzten Aspekte spielten allerdings in dem konkreten Fall, auf den du hinweist, anscheinend keine Rolle: "In der vergangenen Nacht ist eine Seniorin nach einem Sturz mit ihrem Rad in einem Berliner Krankenhaus verstorben. Nach den bisherigen Ermittlungen und Aussagen soll die 82-Jährige am Donnerstag, den 2. November 2023 gegen 18 Uhr in der Delbrückstraße in Grunewald ohne Fremdeinwirkung mit ihrem Fahrrad gestürzt sein. " Polizeimeldung vom 7. November 23 Den Link hatte ich bei changing cities gefunden: https://www.berlin.de/polizei/polize…ung.1382824.php

    Die Delbrückstraße ist überwiegend Tempo 30 Zone, so weit ich das auf streetview sehen konnte. Und es parken dort viele, zum Teil sehr große Fahrzeuge am Fahrbahnrand, unter anderem mehrere Wohnmobile;

    Google Maps
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    Ich denke, das Aufstellen von Ghost-Bikes sollte vor allem an solchen Stellen stattfinden, wo Unfalltote zu beklagen sind, denen eine schlechte Fahrradverkehrsinfrastruktur zum Verhängnis wurde. Das können auch mit Wohnmobilen zugeparkte Wohnstraßen sein. Oder überhaupt herumstehende Autos, die ja auch immer größer werden.

    Der Sinn ist, denke ich, dass dann zumindest der Fußgänger sich nähernde Fahrzeuge frühzeitig wahrnehmen und ggfls. reagieren kann indem er sich notfalls nach links in die Büsche schlägt.

    §25, Absatz 2 nennt für Fahrrad Schiebende grundsätzlich den rechten Fahrbahnrand.

    Das mit dem "in die Büsche schlagen" könnte allerdings auch für eine Fahrradfahrerin, die ihr Rad schiebt, oder die sehr langsam fährt, ein Grund sein, die linke Fahrbahnseite zu benutzen. Vielen Dank für den Hinweis auf Abs. 2!

    Wirkungsvolle reflektierende Kleidung für Radfahrer - ZDFmediathek

    Mein erster Gedanke zur Verringerung der Unfallgefahr war bei dem Teaserbild jedoch ein anderer: Warum fährt die Frau auf der linken Fahrbahnseite?

    Habe gerade nochmal deinen ersten Beitrag zu der ZDF-Sendung gesehen. Und möglicherweise eine Erklärung gefunden: Die Frau auf dem Foto scheint recht angestrengt in die Pedale zu treten, um eher langsam eine starke Steigung zu bewältigen. Und die Szene sieht so aus, dass sie außerorts aufgenommen wurde.

    Vielleicht denken die Beteiligten (Regisseur und Film-Team), dass für eine Fahrradfahrerin gilt, was für Fußgänger laut §25 außerorts gilt:

    "Wird die Fahrbahn benutzt, muss innerhalb geschlossener Ortschaften am rechten oder linken Fahrbahnrand gegangen werden; außerhalb geschlossener Ortschaften muss am linken Fahrbahnrand gegangen werden, wenn das zumutbar ist. Bei Dunkelheit, bei schlechter Sicht oder wenn die Verkehrslage es erfordert, muss einzeln hintereinander gegangen werden."

    Warum ist das in der StVO so geregelt? Und macht das Sinn? Ich will hier die Frage nur mal anstoßen, weil der ZDF-Bericht mit dem besagten Foto beginnt. Und vielleicht macht es ja sogar Sinn, dass die Fahrradfahrerin im Fußgängertempo auf der linken Seite die Straße befährt? Zumindest wenn es einen Sinn machen würde, dass Fußgänger die linke Seite benutzen, dann würde es ja vielleicht auch einen Sinn machen, wenn eine sehr langsam fahrende Fahrradfahrerin das macht. Zumindest in den Köpfen des ZDF-Teams, dass den Film aufgenommen hat. Kann aber auch sein, dass es Unsinn ist, als Fußgänger außerorts die linke Seite der Straße zu benutzen, wenn kein Gehweg vorhanden ist, und es trotzdem so in der StVO drin steht, wo ja auch manch anderer Unsinn drin steht.

    Ggf. lohnt es sich einen eigenen Thread zu der Frage einzurichten, was es mit dem "Links-Gehgebot" für Fußgänger außerorts auf sich hat. Zum Beispiel um diese Frage zu erörtern: Wenn ein Fahrradfahrer absteigt und sein Rad schiebt, muss der dann auch außerorts die linke Straßenseite benutzen? Auch wenn es nur für eine Distanz um die 100, 200 m ist, wo die Fahrbahn sehr steil ist?

    Ich höre und lese immer nur "Bremsweg", und folgere daraus, dass Interaktion von Autofahrern mit Radfahrern offenbar ausschließlich in Form von Vollbremsungen stattfindet. Das ist natürlich fahrradfeindlicher (weil bangemachender) Unsinn. Auf jeden Fall reden wir egal ob 25 oder 9 Meter Distanz jedenfalls über Dimensionen, wo die Sichtbarkeit eines Radfahrers bei Dunkelheit in keinster Weise mehr von der An- oder Abwesenheit von aktivem Licht und/oder Reflektoren abhängt.

    Zum Thema "Risiko bei Dunkelheit/Bedarf für Reflektoren" hatte ich 2019 einen auch heute IMO noch zutreffenden Blogbeitrag verfasst. Quintessenz: viel Lärm um nichts.

    Ich hatte das mit dem Bremsweg herausgegriffen, weil ich auf den Zusammenhang von Geschwindigkeit und Bremsweg hinweisen wollte.

    Hast du auch schon beobachtet, dass bei dem Thema gerne der Anhalteweg (anstatt der Bremsweg) ins Spiel gebracht wird. So auch in diesem Fall.

    Die Faustformel geht so: Bei der Tempoanzeige die 0 weglassen, und dann so rechnen:

    Tempo 50 > Reaktionsweg: 5*3=15 Meter

    Tempo 50 > Bremsweg: 5*5=25 Meter

    Tempo 50 > Anhalteweg: 15+25=40 Meter

    Entsprechend gilt für Tempo 30:

    Tempo 30 > Reaktionsweg: 3*3=9 Meter

    Tempo 30 > Bremsweg: 3*3=9 Meter

    Tempo 30 > Anhalteweg: 9+9=18 Meter

    Und bei Tempo 20 gilt. (Tempo 20 ist ausreichend schnell für ein Wohngebiet oder eine Einkaufsstraße)

    Tempo 20 > Reaktionsweg: 2*3=6 Meter

    Tempo 20 > Bremsweg: 2*2=4 Meter

    Tempo 20 > Anhalteweg: 6+4=10 Meter

    Wenn man nur den Bremsweg vergleicht, dann wird der Unterschied noch drastischer sichtbar, der von der Unfallgefahr durch hohes Tempo ausgeht. Beim Anhalteweg dagegen "verwässert" die krassen Zahlen die Tatsache, dass der Reaktionsweg nur linear ansteigt.

    Bei dem Vortrag des ZDF-Autofahrers über den Bremsweg bei Tempo 50 hätte gerne erwähnt werden dürfen, dass der Bremsweg bei Tempo 30 nicht einmal halb so groß ist. (Bei Tempo 50 ist der Bremsweg 25 Meter. Bei Tempo 30 ist der Bremsweg 9 Meter! Entsprechend der gängigen ADAC-Faustformel!)

    Und die anschließenden Testfahrten fanden in einem Tempo-30-Zonen-Wohngebiet statt. Sah zumindest danach aus.

    Die korrekte Forderung, Tempo 30 innerorts, findet keine Erwähnung.

    Stattdessen wird so getan, als seien Fahrradfahrer*innen, die nicht wie ein grell bunt beleuchteter Weihnachtsbaum rumfahren, selber schuld, wenn sie angefahren werden.

    Schlimm genug. Aber was ist mit der Zusatzausstattung für Autos? Bei Fahrrädern, so der Tenor in dem Beitrag, müsse die Fahrerin / der Fahrer selbst technisch aufrüsten. Schwarz lackierte Autos dagegen sind für das ZDF anscheinend kein Problem. Fahrbahnradler erwähnte es bereits.:thumbup:

    Noch besser wäre natürlich, wenn auf Wegen, die dazu geeignet sind, S-Pedelecs explizit vom [Zeichen 260] ausgenommen werden könnten. Mit dem Rennrad fahre ich dort schließlich auch manchmal 45 km/h.

    Nur weil es Leute gibt, die mit dem Rennrad sehr viel schneller fahren können, als manche mit einem normalen Pedelec es schaffen, heißt das ja nun nicht, dass man für die S-Pedelecs Sonder-Regelungen schafft, die sonst normalen Fahrrädern und Pedelecs vorbehalten sind.

    Innerstädtisch nur in Ausnahmefällen erlaubt: Mofas (25 km/h) auf Radwegen. Aber Fahrräder mit Tretunterstützung (Pedelecs) dürfen trotzdem bis 25 km/h Motorunterstützung liefern.

    Aber ob das wirklich sinnvoll ist? Zweifel daran nährt auch die Erfahrung von Amsterdam, wo mittels örtlicher Satzung angeordnet wurde, dass Mopeds (und damit auch Speedpedelecs) die Fahrradinfrastruktur nicht mehr benutzen dürfen.

    Ich würde da sogar noch einen Schritt weiter gehen und die normalen Pedelecs auf 20 km/h maximale Tretunterstützung begrenzen. Was auch noch bei höheren Tempi Tretunterstützung liefert, sollte ein Speed-Pedelec sein.

    Echt eh! Manchmal fahre ich nur deshalb lieber auf der Fahrbahn, weil ich dort nicht so oft von Pedelec-Fahrer*innen überholt werde wie auf manchen Angebotsradwegen.

    Schließlich dürfen in Deutschland zumindest innerorts ja auch keine Mofas (Tempo 25 max.) auf Fahrradwegen fahren. Warum also ist Fahren mit Motorunterstützung bis 25 km/h dagegen erlaubt? Zumal das Pedelecfahren mit kräftigem Motor auch kaum noch Fahrradfahren genannt werden kann. Das ist eher wie Motorkraft-Dosierung durch Pedalieren ohne Widerstand.

    Das wäre doch mal ein PR-Stunt gewesen: Wir fahren im Großverband auf der Fahrbahn von Bargstedt nach Brest und zurück, um den daneben liegenden neuen Radweg einzuweihen :).

    Das trifft eben genau das Problem: Radwege werden gebaut, weil die Autofahrer*innen (oft) in der Überzahl sind und auch keine Notwendigkeit sehen, daran etwas zu ändern, oder irgendwelche Einschränkungen für andere Verkehrsteilnehmer*innen in Kauf zu nehmen. Zum Beispiel niedriges generelles Tempolimit, oder ggf. geduldig abwarten, bis ein Zweirad gefahrlos überholt werden kann. Es ist nicht so sehr so, dass Autofahrer*innen auf Landstraßen generell zu schnell fahren oder Fahrradfahrer*innen (und Fußgänger*innen) gefährlich überholen. Ich vermute dass die Denke vorherrscht: "Warum muss die Person da jetzt unbedingt mit dem Rad fahren oder zu Fuß gehen, die hält ja den ganzen Verkehr auf. Kann diese Person nicht wie ein "normaler Mensch" das Auto benutzen?"

    Wenn dann die Fahrradfahrer in der Überzahl sind (was selten genug vorkommt), dann merken Sie es gar nicht, sondern drängen sich in großen Gruppen auf engste Wege, weil sie bereits so "erzogen" sind, dass sie ein bisschen "unnormal" sind und besser daran tun, anderen mit "ihrem Spleen" (kein Auto zu benutzen, sondern ein Rad oder gleich zu Fuß zu gehen) nicht zu sehr "auf die Nerven" zu gehen.

    Aber in dem Fall Radweg-Einweihung wäre es tatsächlich absurd gewesen, den Fahrradweg dadurch einzuweihen, dass man die Fahrbahn befährt, statt den neu geschaffenen Fahrradweg. Bzw. den kombinieten Fuß- und Radweg, denn ich vermute darauf wird die Beschilderung hinauslaufen. Und ich vermute, dass viele die dort zu einem Termin zusammenkamen, um den Radweg einzuweihen, sonst eher zeitlich so sehr verteilt den Fahrradweg benutzen werden, dass es nicht ausreicht, um eine "kritische Masse" (Critical mass) zusammen zu bekommen.

    Das heißt, die ganze Truppe auf dem Bild fährt dort ohne Freigabe auf der falschen Straßenseite? :saint:

    Man könnte auch sagen: Die Gruppe fährt "ohne Not" auf einer Behelfskonstruktion für den Fahrradverkehr und Fußverkehr, die dazu dient, für den KFZ-Verkehr Tempo 100 auf der Fahrbahn zu ermöglichen. Und die Gruppe blockiert damit diese "Behelfskonstruktion" für den gemeinsamen Fuß- und Radverkehr. Denn für Fahrradfahrer aus der Gegenrichtung oder für den Fußverkehr lässt diese Gruppe von mindestens 50 Personen keinen Platz.

    Wer mit so viel Leuten eine gemeinsame Fahrradtour unternimmt, der sollte (muss?) als Verband (§27 StVO) auf der Fahrbahn fahren.

    Allerdings: Ich habe selbst schon Fahrradtouren mit mehr als 20 Personen organisiert. Und im Vorfeld genau diese Problematik besprochen. Und als wir dann an eine entsprechende Stelle kamen, reichte die Autorität des Vorbereitungsteams nicht aus, um das durchzusetzen, was vernünftig und geboten ist, nämlich gemeinsame Fahrt auf der Fahrbahn, um den Fahrradweg nicht zu blockieren.

    Reaktion aus der Fahrradfahrer-Gruppe als dann tatsächlich Gegenverkehr kam, der verärgert war, dass sich da so viele Fahrradfahrer breit machten auf der schmalen "Behelfskonstruktion" (Gemeinsamer Fuß- und Radweg für beide Richtungen):

    "Die sollen gefälligst mal zur Seite treten und sich nicht so anstellen, wir sind schließlich mehr!"

    Da wurde mir klar, bei vielen Leuten gilt: Wer "mehr" ist, darf sich breit machen und andere müssen weichen.

    Der oben erwähnte §27 für den "Verband" gilt auch für den Fußverkehr. Allerdings weiß ich nicht ab vielen Personen. Bei Fahrradfahrer*innen müssen mehr als 15 zusammenkommen. Auf dem Foto in dem Artikel sind es deutlich mehr als 15 Fahrradfahrer*innen:

    K 48: Radweg zwischen Bargstedt und Brest eingeweiht
    Der neue Radweg an der Kreisstraße K 48 zwischen Bargstedt und Brest ist fertig. Am Freitagnachmittag wurde die knapp drei Kilometer lange Verbindung feierlich…
    www.landkreis-stade.de

    Ich kann nur jedem raten: Wer eine Fahrradtour organisiert, sollte das nur dann umzusetzen, wenn sicher ist, dass alle auch mitmachen, was vernünftig und geboten ist.

    Und hier gibt es das Ergebnis: https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse

    Stade hauptsächlich A, B und C

    "Alle zwei Jahre führt der Fahrradclub ADFC mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums den ADFC-Fahrradklima-Test durch, 2022 schon zum zehnten Mal. Die Testergebnisse und das Städteranking haben sich als Zufriedenheits-Index der Radfahrenden in Politik und Medien etabliert." aus der ADFC-Presserklärung zur Fahrradklimatest-Ergebnisvorstellung im April 2023.

    24. April: Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2022 / mit Minister Wissing
    Terminhinweis: Am 24. April präsentiert der ADFC mit Bundesverkehrsminister Wissing die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests 2022.
    www.adfc.de

    Die Umfrage zur Zufriedenheit beim Fahrradreise-Tourismus findet im jährlichen Wechsel mit dem Fahrradklimatest statt. Das ist das Ergebnis der Umfrage, die im Herbst 2022 gelaufen ist: https://www.adfc.de/artikel/adfc-radreiseanalyse-2023

    Die Umfrage-Ergebnisse zur aktuell laufenden "ADFC-Radreiseanalyse" kommen entsprechend 2024:

    "Die Ergebnisse der ADFC-Radreiseanalyse 2024 (Die Umfrage dazu läuft jetzt, im Herbst 2023.) werden im März 2024 auf der Internationalen Tourismusmesse ITB in Berlin vorgestellt ... Die Ergebnisse der vorherigen Radreisejahre können im Dossier ... nachgelesen werden."

    https://www.adfc.de/artikel/radreiseanalyse#:~:text=Die%20Ergebnisse%20der%20ADFC%2DRadreiseanalyse,im%20Dossier%20unten%20nachgelesen%20werden.

    Hier geht es zur ca. 15-minütigen ADFC-Umfrage über Fahrradtourismus:

    ADFC-Radreiseanalyse
    Die ADFC-Radreiseanalyse ist eine bundesweite Umfrage zum Fahrradtourismus in Deutschland. Sie liefert seit 1999 umfangreiche Informationen zum…
    www.adfc.de

    "Der aktuelle Befragungszeitraum für die ADFC-Radreiseanalyse 2024 startete am 27. Oktober und läuft bis zum 10. Dezember 2024."

    Hinweis, wer mitmacht, kann sich zusätzlich mit Email-Adresse registrieren und ein Elektro-Fahrrad gewinnen. (Pedelec)

    Die Fragen beziehen sich auf kurze und lange Ausflüge, Unterkünfte, Ausgaben, Beschaffenheit der Fahrbahnen, zusätzlich benutzte Verkehrsmittel, und vieles mehr.

    Zwei Bilder von Anfang 2022: Parkverbot in der Kleefelder Straße, damit mehr Platz für den Fahrrad- und Fußverkehr in der Fahrradstraße ist. Leider wird von manchen Autofahrenden das Parkverbot ignoriert. Als ich die Aufnahmen dort machte, war niemand in der Nähe der Fahrzeuge, es handelte sich also nicht bloß um ein Halten.

    Werden bald in weiteren Fahrradstraßen Parkplätze zurückgebaut, oder schafft die SPD die Fahrradstraßen ab?

    "Die SPD befürchtet den Wegfall von Parkplätzen und will darum den Großteil der Fahrradstraßen in der Südstadt abschaffen." So titelt die HAZ heute in ihrer Print-Ausgabe.

    Leider ist nur dieser Teil des Artikels im Internet frei zugänglich:

    "„Der Kessel kocht“
    Neuer Ärger mit OB Onay: SPD will Fahrradstraßen in Hannovers Südstadt abschaffen
    Auf der Kippe: Die Fahrradstraße in der Brehmstraße im Bezirk Südstadt-Bult.
    Bildunterschrift: Die SPD befürchtet den Wegfall von Parkplätzen und will darum den Großteil der Fahrradstraßen in der Südstadt abschaffen. Damit geht der Streit um Hannovers Verkehr der Zukunft zwischen Sozialdemokraten und Grünen in die nächste Runde.
    Hannover. Zwischen der SPD und Oberbürgermeister Belit Onay samt seiner grünen Partei weitet sich der Konflikt um Hannovers Verkehr der Zukunft aus. Nach dem heftigen Streit um das Verkehrskonzept für die Innenstadt geht es nun um Fahrradstraßen. Die SPD in der Südstadt will einen Großteil der Routen im Bezirk abschaffen. Sie fürchtet den Verlust von Parkplätzen und hat dabei die SPD-Ratsfraktion hinter sich."

    HAZ vom 4.11.23

    Neuer Ärger mit OB Onay: SPD will Fahrradstraßen in Hannovers Südstadt abschaffen
    Die SPD befürchtet den Wegfall von Parkplätzen und will darum den Großteil der Fahrradstraßen in der Südstadt abschaffen. Damit geht der Streit um Hannovers…
    www.haz.de

    Hintergrund:
    Die Verwaltung der Stadt Hannover will in mehreren Fahrradstraßen Parkplätze zurückbauen, damit die Fahrradstraßen dort breiter werden. Nur so ist gewährleistet, dass die Fahrradstraßen auch tatsächlich einen Vorteil für den Fahrradverkehr bringen.

    Die SPD jedoch befürchtet, dass der angekündigte Parkplatz-Rückbau beim Wahlvolk nicht so gut ankommt und fordert stattdessen, einfach die Fahrradstraßen aufzuheben. Als Beispiel wird in dem Artikel unter anderem die Brehmstraße genannt. Hier ein Link zu streetview zu einem Bild, auf dem dem Aufnahme-Fahrzeug gerade ein Abfall-Entsorger entgegenkommt:

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    Die Fahrradstraße ist schon recht schmal. An dem LKW könnte man mit dem Rad allerdings gerade noch vorbeifahren. Wenn nicht noch ein fettes Wohnmobil am Straßenrand parkt.

    Wie zum Beispiel dieses hier. Ebenfalls eine streetview-Aufnahme in der Brehmstraße:

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    Oder dieses Wohnmobil:

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    Wie sieht das denn in anderen Städten aus? Werden dort auch gerade die Fahrradstraßen zur Disposition gestellt, weil sie von Wohnmobilen zugeparkt werden und dann zu schmal sind? Oder wegen der immer breiteren Autos zu schmal sind? Oder schon immer zu schmal waren und trotzdem angelegt wurden, weil's keiner gemerkt hat, oder niemanden gestört hat? Oder werden andernorts erfolgreich Stellplätze für den Autoverkehr zurückgebaut, um breite Fahrradstraßen zu ermöglichen?

    Immerhin in Hannover ist das bereits in der Kleefelder Straße geschehen, siehe Foto oben. Sogar der Spiegel berichtete damals:

    Hannover: Richter klagt gegen Fahrradstraße – Stadt streicht Parkplätze
    Die Zahl von Fahrradstraßen nimmt zu, doch mancher lehnt sie ab. In Hannover klagte ein Anwohner erfolgreich – doch die Stadt reagierte anders, als von ihm…
    www.spiegel.de

    Aktuelle Streetview-Bilder (von Nov. 2022) sind ein Hinweis darauf, dass das Parkverbot in der Kleefelder Straße umgesetzt wird:

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    In dieser ZDF-Sendung vom 18.10.23*) wird hinreichend deutlich, dass massive Zweifel an der Darstellung der Hamas zu der Explosion in, bzw. an dem Krankenhaus in Gaza am 17.10.23 angebracht sind. Ab Minute 2:59 sagt der Reporter Michael Bewerunge: "Schon gestern, also nach wenigen Minuten als eigentlich noch niemand wusste, was überhaupt passiert ist, ... gab es sofort in allen Staaten die Verurteilungen, das ist Israel, das muss Israel gewesen sein, obwohl es mindestens berechtigte Zweifel gibt, und heute nach 24 Stunden mindestens noch deutlich mehr berechtigte Zweifel."

    Diese Darstellung lässt nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig. Wollte der Reporter Michael Bewerunge über das Gesagte noch hinausgehen, dann hätte er wohl tatsächlich deine Formulierung wählen müssen:

    Es hätte lauten müssen (sO): Dass es die Israelis nicht waren, ... .

    Wenn es darum gehen soll, die Hamas-Darstellung in einer Fernsehsendung zu entkräften, dann nicht mit dem Holzhammer. Das würde nur dazu führen, dass sich die Fronten weiter verhärten und die Ohren auf Durchzug gestellt werden.

    Überlege doch Folgendes: Der Reporter berichtete darüber, dass unmittelbar nach der Explosion in Windeseile verbreitet wurde: "... das ist Israel, das muss Israel gewesen sein."

    Da wäre es wenig glaubwürdig, dem direkt entgegenzuhalten: "Das ist nicht Israel gewesen, Israel kann es nicht gewesen sein."

    *) https://www.zdf.de/nachrichten/di…medien-100.html

    Mein Gedächtnis hat sich beim Schreiben an einen furchtbaren Beitrag vom Auslandsjournal vom 18. erinnert. Die Anmoderation war schon tendenziös. Dann ließ man minutenlang Palästinenser Hamaspropaganda uneingeordnet reproduzieren. Die "Ausgewogenheit" bestand in einem Satz aus dem Off: "Dass die Israelis das bestreiten, hier interessiert es niemanden." Dabei war es zu dem Zeitpunkt gut einen Tag klar, dass die Israelis es nicht waren.

    Ich vermute, das ist der Link zu der Sendung:

    auslandsjournal
    Das "auslandsjournal" - Reportagen, Hintergründe, außergewöhnliche Menschen und bunte Geschichten. Die ZDF-Korrespondenten erklären die Welt.
    www.zdf.de

    Es ging in dem Auslandsjournal-Bericht vom 18.10.23 nicht ausschließlich um die ganz aktuelle Explosion in dem Krankenhaus. Die Szenen bis 2:40 wurden offensichtlich am 18.1.2023, also kurz nach der Explosion in dem Krankenhaus, aufgenommen. Der Satz, den du in Erinnerung hast, fällt bei Minute 1:32. und dient der Einordnung der gezeigten Interviews, in denen Israel als Alleinschuldiger bezeichnet wird für den Angriff auf das Krankenhaus und alles Schlimme, das passiert. Und das ordnet die Sprecherin mit dem Satz ein, den du in Erinnerung hast: "Dass die Israelis das bestreiten, hier interessiert es niemanden."

    Das ist aber nicht der einzige Satz, in dem eine Einordnung vorgenommen wird, die zeigt, dass das Fernseh-Team die gezeigten Hassparolen nicht übernimmt. Ab 2:40 wird nämlich berichtet von einem Besuch des Journalisten-Teams, der einige Tage zuvor stattgefunden hat. Bei Minute 3:25 werden die in dieser Chronologie ersten Bilder aus Ramallah im Westjordanland gezeigt und da sagt die Sprecherin: "Nach dem brutalen Überfall der Hamas auf Israel ist es hier zunächst ruhig geblieben. Auch in der bunten und lebendigen Stadt Ramallah herrschten Trauer und Schmerz vor. Doch wie immer in diesem Konflikt nur mit den eigenen Opfern." Das ist erneut eine Einordnung, die klarmacht, dass die vom Fernsehteam geführten Interviews nicht dazu dienen sollen, die Position der Hamas zu stärken. Und an diese Einführung anknüpfend steht am Ende bei 6:15 diese Aussage einer Palästinenserin: "Wenn es die Besatzung nicht gäbe, wäre all das nicht passiert." Diese Aussage wird wiederum von der Sprecherin als sehr einseitig eingeordnet: "So empfinden es viele Palästinenser, die wir im Westjordanland treffen. Sie wollen, dass ihre Perspektive erzählt wird. Für die Perspektive der Israelis gibt es keinen Raum in Ramallah."

    Unsere öffentlich rechtlichen Medien haben ein strukturelles Antisemitismusproblem.

    Diese Einschätzung kann ich nicht teilen und der Auslandsjournal-Bericht vom 18.10.23 belegt eher das Gegenteil.