Beiträge von Ullie

    Sollte Deutschland Marschflugkörper mit großer Reichweite an die Ukraine liefern?

    "Auch Verzögern und Verweigern kann einen hohen Preis haben und zur Eskalation beitragen", sagte Grünen-Fraktionsvize Agnieszka Brugger der "Süddeutschen Zeitung".

    In dem ZDF-Beitrag vom 14.8.23 heißt es an anderer Stelle:

    "Der SPD-Verteidigungspolitiker Johannes Arlt hat dafür geworben, Bedenken gegen die von der Ukraine geforderte Abgabe deutscher Taurus-Marschflugkörper ernstzunehmen. Der Bundestagsabgeordnete sagte im Deutschlandfunk:

    Ich finde, dass die Kritik und die Zweifel an solchen Lieferungen in der öffentlichen Debatte viel zu wenig vorkommen."

    Taurus: Grüne und FDP fordern schnelle Lieferung an Ukraine
    Die Diskussion um die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine geht weiter. Die SPD zögert, Grüne und FDP fordern mehr Tempo.
    www.zdf.de

    Die FDP, Agnes Strack Zimmermann allen voran, lässt ohnehin keine Chance aus die Aufrüstung der Ukraine von deutscher Seite aus voranzutreiben.

    Einmal mehr frage ich mich, wo soll das hinführen? Und hoffentlich werden wir nicht erleben, dass eines Tages das Argument der grünen Vize-Fraktionsvorsitzenden benutzt wird, um den Einsatz von Atomwaffen durch die Ukraine zu rechtfertigen.

    Währenddessen beteiligen sich andere EU-Staaten nur äußerst halbherzig an den Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Zum Beispiel Österreich: "... Österreichs Handel mit Russland nimmt zu

    Der britische Economist sprach deshalb in seiner jüngsten Ausgabe von „Putins nützlichen Idioten“. Österreich liege auf dem Ranking der Staaten, die dem Kreml besonders hilfreich sind, auf Platz zwei hinter Ungarn und vor Griechenland. Die Alpenrepublik agiere zwar ruhiger als Ungarns Premier Viktor Orbán, halte sich aber „ebenfalls profitabel weitgehend aus dem Kampf heraus, indem sie sich auf ihre Nichtmitgliedschaft in der Nato und ihre selbst ernannte Rolle als Brücke zwischen Ost und West beruft“, schreibt der Economist." aus: Merkur vom 23.7.23

    Die in dem Artikel genannten EU-Staaten sind relativ klein. Aber es ist nicht gut, wenn es nicht besser gelingt, Einigkeit bei den Wirtschaftssanktionen und eine Verstärkung der Sanktionen voranzutreiben. Das wird jedoch leider weniger leidenschaftlich eingefordert, wie die Ausrüstung der Ukraine mit Waffen. Und nicht nur Österreich, Ungarn und Griechenland nehmen es nicht so genau mit den Sanktionen gegen Russland. Auch in Deutschland nimmt man es nicht zu genau, wie die Tagesschau vom 14.7.23 berichtet:

    "HINTERGRUND Geschäfte mit Indien

    Wie russisches Öl noch den deutschen Markt erreicht"

    Wie russisches Öl noch auf den deutschen Markt gelangt
    Wegen des westlichen Ölembargos gegen Russland steuern viele Tanker nun Indien an. Experten gehen davon aus, dass Kraftstoff auf Umwegen auch nach Europa…
    www.tagesschau.de

    Auf t-online wird folgendes über die Aktivitäten Bonhoffs berichtet, mit denen er sich nun den Vorwurf eingehandelt hat, nicht unbefangen seiner Tätigkeit im Verkehrsministerium nachzugehen: Schon seit Anfang der 2000er forschte Bonhoff an der Brennstoffzellentechnologie, damals als Leiter im renommierten Forschungszentrum Jülich bei Aachen. Danach wurde er Manager bei Daimler und Geschäftsführer bei "NOW", der Nationalen Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. 2019 wechselte er unter Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in das Verkehrsministerium. Seitdem ist er auf seiner Position, auch Volker Wissing (FDP) übernahm den Fachmann.

    28 Millionen Euro Förderung an enge Freunde

    Im Ministerium soll er an der Vergabe hoher zweistelliger Millionensummen an Fördergeldern beteiligt gewesen, von denen enge Bekannte von ihm profitiert hätten – so der Vorwurf. Der Abteilungsleiter unter Wissing soll mit dem Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverbands (DWV) wie auch mit einem bayerischen Unternehmer befreundet sein. Beide erhielten etwa 28 Millionen Euro aus einem Wasserstoff-Förderprogramm, berichtet das "Handelsblatt"."

    "Dann ist das ein Interessenkonflikt": Abteilungsleiter soll Freunden Millionen zugeschoben haben
    Ein Abteilungsleiter im Verkehrsministerium soll Freunden eine Millionen-Förderung beschert haben. Auch hielt er Patente – und könnte davon profitiert haben.
    www.t-online.de

    Hervorhebungen in Fettdruck und unterstrichen von mir. :rolleyes:

    Ich stelle diesem Artikel aus Hamburg über Blüh-Wiesen einmal diesen Artikel aus Hannover zur Seite:

    Naturnahe Grünflächen in Hannover – bunt und wild - Hannover.de

    Hier ein Zitat:

    "Anstelle von kurz geschorenem Rasen wachsen auf immer mehr Grünflächen in Hannover bunte Wildblumen. Rund 40.000 Quadratmeter neue Blühflächen legt der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover in diesem Jahr in Parks, auf Grünstreifen, Verkehrsinseln und Baumscheiben im gesamten Stadtgebiet an. 2021 waren es bereits mehr als 44.000 Quadratmeter. Die insgesamt in beiden Jahren neu angesäten Blühflächen sind damit rund elfmal so groß wie der Opernplatz in Hannover, der etwa 7.400 Quadratmeter misst."

    Es wäre billig, sich darüber zu freuen, dass es diesmal nicht den grünen Wirtschaftsminister Habeck getroffen hat, sondern den blau-gelben Verkehrsminister Wissing.

    Was aber muss geschehen, dass solche Fälle erst gar nicht passieren, dass Ministeriumsmitarbeiter in den Verdacht geraten, oder es ihnen zu ermöglichen, auf eigene Rechnung zu arbeiten, während sie vorgeben, das Beste für die Diener des Volkes (ein Minister ist ein Diener des Volkes) zum Wohle der Allgemeinheit zu leisten.

    "Auf der Fahrbahn ausreichend Abstand halten (50–100 cm zum Fahrbahnrand, 75–125 cm zu parkenden Autos)" Das empfiehlt der ADFC-Hannover in der HannoRad-Ausgabe 3-2022 auf Seite 12:

    https://www.hannorad.de/wp-content/uploads/2022/11/HannoRad-2022-3.pdf

    Das sind immerhin bis zu 5 cm mehr als die Empfehlung des ADFC-Griesheim auf der Internetseite Fahrradfreundliches Griesheim (Griesheim ist ein Stadtteil von Frankfurt).

    Dooring-Unfallprävention: 10 Gründe warum 1,2 Meter Abstand zu parkenden Autos für Radfahrende notwendig sind – Initiative FahrradFreundliches Griesheim

    Dort steht die Empfehlung:

    "Dooring-Unfallprävention: 10 Gründe warum 1,2 Meter Abstand zu parkenden Autos für Radfahrende notwendig sind"

    Allerdings ist in der Hannorad ein Abstand von 75 cm bis 125 cm die Rede. Welcher Abstand ist denn nun in welchen Fällen angemessen? Meines Erachtens ist eine solche "von bis" Empfehlung in der Frage Vermeidung von Dooring-Unfällen nicht zielführend.

    An der Empfehlung auf der Seite des ADFC-Griesheim missfällt mir, dass 1,2 m ein deutlich zu geringer Abstand ist, wie ja auch die zahlreichen Tür-Beispiele in diesem Thread zeigen!

    Im Hamburger Abendblatt vom 11.8.23 wurde mit diesem Titel über die FFF-Demo in Lüneburg berichtet:

    "ABGRENZUNG VON KLIMAKLEBERN

    "Fridays for Future" Demonstration und Kongress in Lüneburg"

    „Fridays for Future“: Demonstration und Kongress in Lüneburg
    Etwa 300 Demonstranten setzen sich für Neubau der Bahnstrecke Hamburg-Hannover ein. Luisa Neubauer sagte kurzfristig ab und sprach in Slowenien.
    www.abendblatt.de

    Darin heißt es:

    "Unter dem Motto „Laufdemo für die Verkehrswende, Stärkung der Schiene und für einen Neubau einer Zugstrecke Hamburg-Hannover entlang der A7“ demonstrierte "Fridays for Future" in Lüneburg.", wird in dem Artikel über die FFF-Demo in Lüneburg berichtet.

    Mir ist in dem Artikel diese Passage aufgefallen, in der erläutert wird, wie die FFF-Bewegung angeblich eine "Abgrenzung von Klimaklebern" vornimmt: "Die Freitagsdemonstrationen stagnierten oder hätten in der Größe abgenommen. „Wir grenzen uns als Bewegung ganz klar von den Aktionen der Klimakleber ab und stehen für Demonstrationen, bei denen jeder vom Kleinkind bis zur Oma teilnehmen kann“, sagte ein junger Mann am Rande der Demonstration."

    Malte, du warst doch bei dieser Demo in Hamburg, eine Woche vor der in Lüneburg, dabei. Gab es dort bereits Transparente oder Plakate, die die Zeitungsüberschrift "Abgrenzung von Klimaklebern" rechtfertigen würde? Und wurden diese Hinweise von den pöbelnden Passanten übersehen? Bezog sich die von dir so sehr eindrücklich beschriebenen Pöbeleien der Zuschauer und Passanten am Rande der Demonstration darauf, dass sie die FFF-Demonstranten für "Klimakleber" hielten?

    Ist es eine ausgemachte Trendwende bei der FFF-Bewegung lieber für Großprojekte wie den Ausbau der Eisenbahnverbindung zwischen Hamburg und Hannover zu demonstrieren, weil FFF-Aktivisten damit zeigen wollen, dass sie für etwas sind und nicht gegen etwas, weil sie sich so mehr Zuspruch aus der Bevölkerung erhoffen?

    Warum wir zwei Außenbahnsteige haben wollen, das wissen wir. Eben wegen dem Zugang. Und, was in München ein echtes Problem ist, selbst wenn es Aufzüge gibt, was immer noch nicht für jeden S-Bahnhof zutrifft, sind die gerne kaputt und die Reparatur kann Wochen, Monate oder auch mal über ein Jahr dauern.

    War neulich in Lindhorst (ein S-Bahn-Halt zwischen Haste und Stadthagen) ausgestiegen. Dort gibt es eine zweigleisige Bahnstrecke und zwei Außenbahnsteige. Die Außenbahnsteige sind ausschließlich für den Autoverkehr über eine Fahrbahn verbunden.

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Rechts von dem [Zeichen 240] ist die Rampe, die in die S-Bahn-Unterführung für Fußgänger führt.

    [Zeichen 254] [Zeichen 259]Mit diesen Schildern wird die Fahrbahn für die Unterführung für den Autoverkehr für den Fuß- und Radverkehr gesperrt.

    Der Fuß- und Radverkehr wird über Rampen durch die Unterführung geführt.

    Mal abgesehen davon, dass der Fußverkehr auf der Fahrbahn gesperrt ist:

    Vorteil der Rampen: Es können keine Fahrstühle ausfallen.

    Nachteil: Sehr lange Wege. Und vermutlich sind die Rampen nicht wirklich barrierefrei. Denn die Rampen sind recht steil. (Habe allerdings nicht nachgemessen.) Trotzdem sind die Rampen so schon sehr lang. Vermutlich würden wirklich barrierefreie Rampen noch länger sein.

    Von diesen Vor- und Nachteilen abgesehen:

    Auch außenliegende Bahnsteige sind für Menschen, die auf einen Aufzug angewiesen sind, immer ein Hindernis. Denn entweder bei der Abfahrt oder bei der Rückkehr muss eine Unterführung oder Überführung überwunden werden. Gibt es nur Rampen, wie in Lindhorst, ist das Bahnreisen je nach Ausstattung des benutzten Rollis, aber auch für Eltern mit Kinderwagen etc. mit einem nicht unerheblichen zusätzlichen Aufwand (Zeit- und Kraftaufwand) verbunden. (Mindestens entweder auf der Hinreise oder Rückreise.)

    Was mir noch nicht ganz klar ist bei dem von dir beschriebenen S-Bahn-Ausbau von 2 auf 4 Gleisen:

    Sollen für alle vier Gleise Bahnsteige geschaffen werden, oder sollen die vier Gleise direkt nebeneinander liegen und nur die beiden äußeren Gleise einen Bahnsteig haben?

    Was mir so spontan dazu einfällt. (Bin allerdings auch nur wenig mehr als ein Bahn-Nutzer, vielleicht eher begeisterter Bahn-Nutzer.)

    Wenn du vier Gleise hast, dann brauchst du dafür entweder zwei Mittelbahnsteige oder einen Mittelbahnsteig und dazu zwei Außenbahnsteige. Wenn du auf dem Mittelbahnsteig einsteigen musst, dann musst du Treppe runter, Treppe rauf. (Ggf. Rampe oder Aufzug für Barrierefreiheit.)

    Die Seitenbahnsteige lassen sich auch von außen betreten, ohne dass du Treppe runter, Treppe rauf gehen musst. Aber das gilt nur für die eine Fahrtrichtung, willst du in die andere Fahrtrichtung fahren, dann musst du halt auch Treppe runter, Treppe rauf. Und wenn du nicht von einem der Seitenbahnsteige abfährst, sondern von dem in der Mitte dann sowieso auch Treppe runter, Treppe rauf.

    Vermutlich brauchst du für zwei Mittelbahnsteige etwas weniger Platz als für einen Mittelbahnsteig plus zwei Seitenbahnsteige.

    Leider wird die CSU nicht oft genug damit gepiesackt, dass es durchaus Leute gibt, die christliche Werte anders definieren.

    Sehe ich auch so. Aber überrascht hat es mich schon, dass ausgerechnet die Bildzeitung dieses Foto mit dem protestierenden Priester als Aufmacher für einen Artikel benutzt hat, in dem Söder so richtig derbe gegen die Letzte Generation austeilt: "Jetzt warnt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) in BILD die Radikalos:", heißt es in dem Bild-Artikel vom 10.8.23

    „Letzte Generation“: Söder warnt Klima-Kleber vor Bayern-Attacke
    Die Klimakleber machen weiter – und wollen Bayern lahmlegen. Söder reagiert!
    www.bild.de

    Ich habe mich auch gefragt, was der kleine Gemüse-Berg auf der Straße darstellen soll. Da ist Broccoli und ein Kürbis dabei, die kann man ja nicht mal eben einfach so unzubereitet essen. Bananen sind auch dabei, also ist es keine Werbung dafür, nur regionale Produkte zu essen. Irgendwie erinnert das an eine Erntedankfest-Dekoration. In vielen Kirchen werden ja zum Erntedankfest vor dem Altar Obst- und Gemüseberge aufgebaut, die dann gesegnet werden während des Gottesdienstes. Aber während eines Klimaprotestes Gemüse segnen?

    https://www.mannheim24.de/mannheim/schwe…n-92452434.html

    Immer die Rambo Straßenbahnen. Tempolimit für in Gegenrichtung fahrende Straßenbahnen!

    "FAQ: Straßenbahn überholen

    Auf welcher Straßenseite darf man eine Straßenbahn überholen?

    Laut § 5 Abs. 7 Satz 2 Straßenverkehrsordnung (StVO) dürfen Sie Schienenfahrzeuge nur rechts überholen.

    Wann darf ich eine Straßenbahn links überholen?

    Sie dürfen die Tram nur dann links überholen, wenn die Schienen zu weit rechts liegen oder wenn es pro Richtung nur eine Fahrbahn gibt. In allen anderen Fällen ist dies verboten."

    https://www.bussgeldkatalog.org/strassenbahn-u…Fahrbahn%20gibt.

    Möglicherweise dachte der Cayenne-Fahrer im vorliegenden Fall, es sei gestattet, die Straßenbahn links zu überholen. Allerdings hielt die Bahn vermutlich gerade an der Haltestelle "Distelsand". (Siehe unten) Und dann gilt: "Sie dürfen an einer Tram, die an einer Haltestelle hält, vorsichtig vorbeifahren. Dabei ist es nicht erlaubt, die haltende Straßenbahn links zu überholen." (ebenda)

    Warum es meistens kompletter Unfug ist, eine Straßenbahn links überholen zu wollen:

    "Im normal fließenden Verkehr und sofern die Verkehrslage zulässt, können Sie eine Tram überholen, müssen dabei aber trotzdem die zulässige Höchstgeschwindigkeit einhalten." (ebenda)

    Eine Straßenbahn kann bis zu 75 m lang sein, also länger als jedes andere Fahrzeug, das für den Straßenverkehr zugelassen ist. Für den Überholvorgang zum Beispiel mit Tempo 50, wenn die Bahn 40 fährt, braucht es also ca. 25 Sekunden (10 km/h entspricht ca. 3m/Sek, d.h. für 75 m braucht es 25 Sekunden).

    Und:
    Der Straßenbahnfahrer bemerkt von dem Überholvorgang links der Straßenbahn nichts, denn viele Straßenbahnen haben keinen linken Außenspiegel! Auch die Fahrzeuge in Mannheim nicht, die hier zum Unfallopfer wurden.

    Siehe auch dieses Video:

    Mann will Straßenbahn überholen: Porsche zwischen zwei Bahnen eingeklemmt
    Es war ein leichtsinniges Überholmanöver, das teuer werden dürfte: Ein Sportwagenfahrer ist mit seinem Porsche in Mannheim zwischen zwei Straßenbahnen…
    www.wp.de

    Der Unfall ereignete sich an dieser Stelle: (siehe googlestreetview-Link)

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Vergleichsfoto auf rnf.de:

    Mannheim: Mann will mit Porsche Cayenne Straßenbahn überholen – zwischen zwei Bahnen eingeklemmt
    Bei einem leichtsinnigen Überholmanöver ist ein Autofahrer im Mannheimer Stadtteil Rheinau mit seinem Porsche Cayenne zwischen zwei Straßenbahnen eingeklemmt …
    www.rnf.de

    Auf der rnf-Seite ist im Titel von einem "leichtsinnigen" Überholmannöver die Rede. Vermutlich ist es jedoch nicht nur ein leichtsinniges Überholmannöver gewesen, sondern tatsächlich ein komplett verbotenes Überholmannöver.

    Interessantes Detail bei diesem von littlet verlinkten Bild-Artikel:

    Der ältere Herr auf dem Foto in dem Bildzeitungsartikel, der sich aktiv an der Protestaktion beteiligt, ist ein katholischer Priester. (Man erkennt es an seiner "Arbeitskleidung", insbesondere am typischen Priesterkragen. Und im überwiegend katholischen Bayern dürfte der Anteil der Menschen, die das erkennen, deutlich über dem Durchschnitt liegen.)

    Ob die Bild-Redaktion zufällig dieses Foto, auf dem der Priester abgebildet ist, zu dem Artikel dazugefügt hat, oder mit Absicht? Und wenn ja, mit welcher Absicht?

    Ein katholischer Priester genießt im überwiegend katholischen Bayern immerhin bei vielen Menschen eine hohe Anerkennung. Ist das ein Versuch des zuständigen Bild-Foto-Redakteurs zwischen den Zeilen Zustimmung zu den Klimaprotesten zu signalisieren?

    Hier ein Link zu einem Artikel über den von der Bild-Zeitung abgebildeten Jesuitenpater Jörg Alt auf der Internetseite der Schweizer Katholischen Kirche:

    Jesuit und Klima-Kleber: Die jungen Leute sind jesuitisch – kath.ch
    Pater Jörg Alt nervt, er stört - und das mit voller Absicht. Der Jesuit ist nicht unbedingt das, was man von einem Seelsorger erwartet. Aber Jörg Alt ist auch…
    www.kath.ch

    Und wer dachte, schlimmer geht's nimmer ...

    ... der hat noch nicht bei diesem Chevrolet-Coupé nachgemessen:

    Ich hatte leider noch keine Gelegenheit im geöffneten Zustand nachzumessen, wie weit die Tür in den Verkehrsraum hineinragt. Die in dem Foto angegebenen 1,25 bis 1,30 m entsprechen ca. 1,45 m abzüglich ca. 10 % bis 15 %. Ein Sicherheitsabstand von 1,50 m dürfte für den grün eingezeichneten Fahrradfahrer wohl angemessen sein.

    "Verbände prüfen Klage gegen Autoverkehr auf Waldchaussee

    Route ist offiziell eine Privatstraße. Der Eilenriedebeirat hält Autoverkehr daher für rechtswidrig. Die Stadt sieht kein Problem."

    Das schreibt die HAZ in ihrer Printausgabe vom 10. August 2023.

    CDU, FDP, und der grüne Koalititionspartner SPD kontern in großer Einmütigkeit, die Waldchaussee sei unverzichtbar für den Autoverkehr und alles gehe mit rechten Dingen zu.

    Allerdings: "...bei einer Anfrage ... an Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) kam heraus, dass es sich bei der Waldchaussee gar nicht um eine offiziell für den Verkehr gewidmete Straße handelt."

    Was die HAZ nicht erwähnt: Nicht nur CDU, FDP und SPD wollen die Sperrung der Waldchaussee für den Autoverkehr verhindern, auch die Rechtspopulisten von den Parteien "Die Hannoveraner" und AfD sind dagegen, die Waldchaussee für den Autoverkehr zu sperren.

    Anstatt mit einem mutigen und symbolträchtigen Schritt nach vorne die Waldchaussee im Sinne einer Verkehrswende für den Autoverkehr zu sperren, erwecken CDU, FDP und SPD den Eindruck, sie lassen sich von den Klimaleugnern der Rechtspopulisten beeindrucken und fürchten an diese Parteien Wählerstimmen zu verlieren.

    In dem HAZ-Artikel erinnert der Vorsitzende des Eilenriedebeirates: "Die Verbannung des Autoverkehrs sei eine uralte Forderung des Eilenriedebeirates, seitdem für den Messeschnellweg eine breite Schneise durch den Wald geschlagen wurde." Es gibt aber auch noch eine andere, aktuellere Entwicklung betreff des hannoverschen Schnellwegesystems: Der autobahnmäßige Ausbau des Südschnellweges wurde jahrelang mit der Behauptung vorangetrieben, alles sei rechtmäßig und die Kapazitätserweiterung unverzichtbar für den Autoverkehr. Inzwischen wurden zahlreiche Bäume dafür abgeholzt und täglich betoniert, obwohl die Verkehrsverwaltung inzwischen zugegeben hat, dass die Baumaßnahme auch deutlich kleiner hätte ausfallen können. Aber jetzt sei es halt zu spät, die Bauarbeiten zu stoppen. Tatsächlich ist es dafür noch nicht zu spät, wie die Initiative Leinemasch bleibt erst kürzlich wieder bei einem Infostand auf dem Fährmannsuferfest informiert hat:

    Die Waldchaussee zu sperren, beeinträchtigt den Autoverkehr nur minimal und bedeutet keineswegs, dass die Verkehrsbelastung auf anderen Straßen massiv zunimmt, wie von Gegnern einer Verkehrswende kolportiert wird. Die Option, die Waldchaussee für eine Omnibuslinie zu nutzen, eine Option, die auch der Eilenriedebeirat gutheißt, würde symbolhaft verdeutlichen, dass das Vorhaben Verkehrswende Umsteigen auf den ÖPNV beinhaltet. Warum sabotiert ein Autoparteien-Bündnis im Rat der Stadt unter Beteiligung von "Klimaleugner-Vereinen" wie AfD und Die Hannoveraner diese Möglichkeit?em für den Messeschnellweg eine breite Schneise durch den Wald geschlagen wurde. Garnatz fürchtet, dass es künftig sogar noch mehr Verkehr im Wald geben werde. Denn die Politik will die Buslinie 900 über die Waldchaussee führen. Garnatz kann sichIn dem HAZ-Artikel wird auch an die bei einer Anfrage von ihm an Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) kam heraus, dass es sich bei der Waldchaussee gar nicht um eine offiziell für den Verkehr gewidmete Straße handelt.

    In dem Artikel, von dem frei zugänglich nur der erste Absatz zu lesen ist, steht: "Zu lang sei der Pkw das Maß aller Dinge gewesen, sagt der Umweltpsychologe Gerhard Reese. Den Verbrauchern macht er keinen Vorwurf. Dafür der Bundesregierung – und der „Letzten Generation“." Da wird man doch neugierig, was denn der Psychologe Gerhard Reese der "Letzten Generation" zum Vorwurf macht. Zumal er an anderer Stelle Organisationen wie Fridays for Future oder Extinction Rebellion lobt: Minute 14:55 in diesem Video:

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    Was mir Sorgen macht:

    "Der Chipkonzern TSMC baut in Dresden eine Chipfabrik für die Autoindustrie – für Vorstandschef Wei ein "vielversprechender Standort". Als Partner des 10-Milliarden-Euro-Projekts sind Infineon, Bosch und NXP dabei. Der Bund gibt bis zu fünf Milliarden Euro dazu."

    Manager-Magazin vom 8.8.23

    TSMC baut Chipfabrik in Dresden mit Infineon, Bosch und NXP
    Der Chipkonzern TSMC baut in Dresden eine Chipfabrik für die Autoindustrie – für Vorstandschef Wei ein "vielversprechender Standort". Als Partner des…
    www.manager-magazin.de

    Einmal mehr wird die Autoindustrie finanziell gefördert durch den Staat.

    https://www.ndz.de/blaulicht-bad-…id,2817378.html

    Das ist, glaube ich, das erste Mal, dass ich lese, dass das Verwarngeld auch verhängt wird.

    Hier (Region Hannover) wurde auch verwarnt und in 30 Fällen ein Verwarngeld verhängt:

    POL-H: Polizei kontrolliert den Seitenabstand beim Überholen von Radfahrenden am Nienstedter Pass
    Hannover (ots) - Die Fahrradstaffel der Polizei Hannover hat am Samstag, 05.08.2023, gemeinsam mit der Polizei Barsinghausen den Seitenabstand beim Überholen…
    www.presseportal.de

    HAZ vom 8.8.23:

    Anwohner-Ärger

    Südstadt: Warum dieses Auto seit zwei Jahren denselben Parkplatz besetzt vom 07.08.2023

    "Rund um das silberfarbene BMW-Cabrio sprießt das Unkraut. In dem Auto an der Torstraße (Südstadt) hat sich Schimmelpilz gebildet. Die rechte Außenspiegel ist abgebrochen, die Karosserie teilweise eingedellt, die Felgen angerostet. „Dieser Schrotthaufen steht seit mindestens zwei Jahren an der gleichen Stelle“, ärgert sich Anlieger Christian Kölle. Der 60-Jährige und weitere Anwohnende sind sauer, dass der Halter seit einer kleinen Ewigkeit den ohnehin knappen Parkraum in der Südstadt ununterbrochen für sich beansprucht. Polizei, Feuerwehr, Stadt wurden bereits eingeschaltet. „Passiert ist nichts. Die spielen Behörden-Ping-Pong: Einer schiebt es auf den anderen“, macht ein 85-Jähriger, der seinen Namen nicht nennen möchte, seinem Ärger Luft.

    Südstadt: Warum dieses Auto seit zwei Jahren denselben Parkplatz besetzt
    Parkärger in der Südstadt von Hannover: Anwohnende ärgern sich über ein BMW Cabrio, das seit mindestens zwei Jahren an immer derselben Stelle im…
    www.haz.de

    Komisch: Wenn zwei Jahre ein Auto an derselben Stelle steht und anderen Autos den Parkplatz streitig macht, ist die Aufregung groß, weil die Stadt angeblich zu wenig tut. Wenn die Stadt jedoch an anderer Stelle tätig wird, dann wird ebenfalls gemeckert: "Im Stadtbezirk Mitte wird das Schrägparken auf dem Gehweg nun strikt verfolgt – die Stadt ahndet das Vergehen jetzt mit einem Bußgeld von 55 Euro. Die Anwohner sind überrascht und verärgert zugleich, denn das halbseitige Parken auf dem Gehweg war jahrzehntelange tolerierte Praxis." HAZ vom 17.1.22

    55 Euro Strafe: Jetzt kommen in Teilen von Hannover die Knöllchen fürs halbseitige Parken auf dem Gehweg
    Im Stadtbezirk Mitte wird das Schrägparken auf dem Gehweg nun strikt verfolgt – die Stadt ahndet das Vergehen jetzt mit einem Bußgeld von 55 Euro. Die Anwohner…
    www.haz.de

    Das ist doch bei dem VW-Cabrio-Parker im Prinzip nicht anders, und sogar nur zweijährige Praxis statt jahrzehntelange Praxis.

    Der Zeit-Artikel ist aber nicht von Andrea Reidl, sondern von Kerstin Schweighöfer. Es kann allerdings sein, dass auch sie gute Artikel schreibt zum Thema Verkehrswende. Und vielleicht ist sie gar nicht selbst für die Überschrift zu dem Utrecht-Artikel verantwortlich: "Die Radfahrer führen sich auf wie Könige"

    Diese Überschrift aber steht genau für diese Strategie, eine Verkehrswende weg vom Auto als äußerst problematisch darzustellen, als etwas, das gar nicht geht und die zum Beispiel für Fußgänger*innen angeblich auch keine Verbesserung bringt, oder es gar noch schlimmer macht.

    Bei vielen bleibt dann hängen: Dann können wir doch auch alles so lassen, wie es ist.

    Ein ähnliches Schema in der Berichterstattung gibt es zum Beispiel beim ständigen madig Machen von Elektroautos. Dabei bin ich selbst überzeugt, dass alleine die Umstellung von Verbrennerantrieb auf E-Antrieb keine Verkehrswende bedeutet. Aber dieser Aspekt geht völlig verloren, wenn immer wieder nur darüber berichtet wird, dass E-Autos angeblich vieles nicht leisten könnten, was Verbrennerautos können und angeblich sollen E-Autos sogar noch weniger nachhaltig oder auch noch gefährlicher sein.

    Krasses jüngstes Beispiel:

    aus Focus vom 28.7.23 ADAC-Experte über Autofähren-Brand: „Wenn ein E-Auto brennt, ist wirklich buchstäblich Holland in Not“

    https://www.focus.de/panorama/adac-experte-ueber-autofaehren-brand-wenn-ein-e-auto-brennt-ist-wirklich-buchstaeblich-holland-in-not_id_200288330.html

    Selbstverständlich ist es wichtig, den Aspekt zu beleuchten, wie die Gefahr eines E-Auto-Brandes auf einer Fähre verringert werden kann. Aber oft wird in der Berichterstattung zwischen den Zeilen signalisiert, dass es insgesamt ein großer Unsinn sei, E-Autos bauen zu wollen.

    In Wahlplakate "übersetzt" sieht das dann so aus:

    https://assets.deutschlandfunk.de/FILE_f97a4365d6b0942a8a68c6f0185faa55/original.jpg?t=1597651340172

    (AfD-Wahlplakat: "Lieber Diesel als grüne Spinnereien")*

    Und wie das Beispiel E-Autos zeigt, sind nicht nur Fahrradfahrer*innen von so einer Anti-Berichterstattung betroffen. Auch die Möglichkeit der ÖPNV-Nutzung wird immer wieder in kruder Weise infrage gestellt, so als sei es völlig ausgeschlossen, dass jemals die ÖPNV-Transport-Kapazitäten geschaffen werden könnten, die eine gelungene Verkehrswende erfordert. Aber auf Fahrradfahrer*innen kann man natürlich noch ein bisschen einfacher herumhacken und sie als Feindbild aufbauen.

    * Bild aus Deutschlandfunk:

    Klimapolitik im Europa-Wahlkampf

    Zukunftsperspektiven gegen die rechtspopulistischen Leugner

    Auf dem Wahlplakat der AfD im April 2019 zur Europawahl steht "Lieber Diesel als grüne Spinnereien", Hintergrund ist ein Gemälde des Spätrenaissance-Malers Giuseppe Arcimboldo mit Figuren aus Gemüse.

    Der Fokus der AfD verschiebt sich von Migrations- zusehends auf Klimafragen, sagt unser Gesprächsgast Alexander Carius. © imago images / Stefan Zeitz

    Moderation: Patrick Garber · 11.05.2019

    Klimapolitik im Europa-Wahlkampf - Zukunftsperspektiven gegen die rechtspopulistischen Leugner
    Im Europa-Wahlkampf haben Rechtspopulisten das Klima-Thema für sich entdeckt. Die AfD leugnet den menschengemachten Klimawandel. Dagegen setzt der Politologe…
    www.deutschlandfunkkultur.de

    Statt ein Analphabeten-Kreuzchen bei einem der Gartenbau-Vereine zu machen, wo sich die Klügsten drum kloppen, einen sicheren Versorgungsposten zu bekommen, könnte man auch die Bevölkerung befragen, wie es in Zukunft weitergehen soll.

    Internet, 30 Fragen a la Wahlomat, "nicht wichtig" bis "sehr wichtig", "lehne ab" bis "stimme zu", ein Jahr Zeit zum Antworten und schwupps, schon steht das bindende EU-Regierungsprogramm, das nur noch von einer handvoll Exekutiv-Beamten realisiert werden muss. So einfach ist Demokratie.

    Dir ist aber schon klar, dass die Wahl-O-mat Fragen oft dazu führen, dass sich Leute darüber wundern, dass bei der Beantwortung der Fragen in dem Sinne, was alles wünschenswert wäre, dazu führt, dass eine kleine Partei mit wenig Aussichten auf eine Regierungsbeteiligung oder allenfalls in Form des kleineren Koalitionspartners als Ergebnis hervorbringt.

    Meines Erachtens hat das den Grund, dass kleine Parteien sehr viel Wünschenswertes ankündigen, auch dann, wenn eine Umsetzung zum Beispiel wegen der Kosten extrem unwahrscheinlich ist.

    Ein anderes Problem ist die Lebens-Phasen-Abhängigkeit bei der Beantwortung der Fragen.

    Beispiel: Ich wünsche mir räumlich und personell sehr gut ausgestattete Ganztags-Kindertagesstätten und Ganztagsschulen mit Ganztags-Ferienbetreuung, die für alle Kinder kostenfrei zugänglich sein sollen.

    Ich fürchte tatsächlich, dass das vielen Leuten am Arsch vorbeigeht. Die einen, weil sie noch nicht betroffen sind, die anderen, weil sie nicht mehr betroffen sind und sich sagen: "Wir haben unsere Kinder auch so groß gekriegt." Und wieder andere, weil sie Elternschaft komplett ausschließen. Leider wissen auch Parteien das, sodass sie sich viel zu wenig für gute Kitas und Schulen einsetzen. Unvergessen Schröder, der 2002 in diesem Zusammenhang von "Familie und das ganze Gedöns" sprach.

    Gerhard Schröder - die besten Sprüche des SPD-Kanzlers
    Übersicht der Aussprüche des früheren SPD-Kanzler Schröder über Bier und Bundestrainer sowie Putin, Faulheit und die Agenda 2010.
    www.sueddeutsche.de

    Immerhin führte das zu einer sehr lange andauernden harschen Kritik an Schröder und einem genauen Hinschauen auf die Familienpolitik der SPD. Und du willst das einfach mal ebenso in einer Umfrage abschmettern lassen? Immerhin ist zu befürchten, dass genau das passiert aus den genannten Gründen. Eine verbesserte Versorgung mit Kita-Plätzen etc. wird das von dir vorgeschlagene Umfrage-System per Wahl-O-Mat nicht hervorbringen.

    Auch in den Niederlanden sind längst nicht alle froh, wenn ihre Stadt das Attribut „Fahrradstadt“ erhält. Fußgänger klagen: „Uns hat die Stadt vergessen.“

    https://www.zeit.de/mobilitaet/202…nde-fussgaenger

    Man darf nicht vergessen, der Artikel ist aus der Zeit, das ist ganz gewiss nicht die Zeitung, die eine Verkehrswende gutheißt, die diesen Namen verdient hätte.

    Der Artikel ist dieselbe alte Polemik gegen angebliche "Ramboradler", wie sie vom damaligen CSU-Verkehrsminister Ramsauer geprägt wurde. "Am 9. April berichteten zahlreiche Medien, Verkehrsminister Ramsauer drohe mit Kontrollen für "Kampfradler"." Nur, dass die Zeit, das ein bisschen unauffälliger einpackt.

    Populismus: Medien entdecken mal wieder "Rad-Rambos" und "Kampfradler"
    Kampfjournalismus Von 1609 befragten Autofahrern, die bei der DEKRA eine Hauptuntersuchung an ihren Fahrzeugen durchführen ließen, gab...
    hamburgize.blogspot.com

    Es liegt auf der Hand, dass die Begegnungen zwischen Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen zunehmen, wenn tatsächlich Menschen beginnen, vom Auto aufs Fahrrad umzusteigen. Extrembeispiel: In einer autofreien Kommune gibt es keine Begegnungen mehr zwischen Menschen, die mit dem Auto fahren und solchen, die zu Fuß gehen.

    Wer einmal auf Spiekeroog Urlaub gemacht hat, dem ist vielleicht aufgefallen, dass dort nicht nur Autos ausgesperrt sind, sondern auch Fahrräder zu unerwünschten Verkehrsmitteln erklärt sind, deren Nutzung möglichst ausschließlich den Inselbewohnern vorbehalten sein soll. Auf den Nachbarinseln Langeoog (Foto) und Wangerooge dagegen wird eine gewisse Fahrrad-Kultur gepflegt. Touristen können zum Beispiel Fahrräder bei Radverleihen ausleihen. Allerdings ist das in Verbindung mit hohen Fähr-Preisen für den Fahrradtransport ebenfalls ein Steuerinstrument, das beliebte Verkehrsmittel Fahrrad zu begrenzen.

    Mangels Masse an Autos beklagen sich dort die Fußgänger*innen statt über Autofahrer*innen halt über Fahrradfahrer*innen. Und es wird z. B. auf Langeoog seit mehreren Jahren versucht, mit einer Fußgängerzone im Ortskern den Fußverkehr zu stärken.

    Trotzdem also viel Polemik gegen den Fahrradverkehr in solchen Artikeln, wie dem von der Zeit steckt, macht es meines Erachtens Sinn, ernsthaft auch für eine vom Fahrradverkehr dominierte Infrastruktur über Schutzmaßnahmen für den Fußverkehr nachzudenken. Auch auf vielen autofreien Inseln gibt es zum Beispiel Bürgersteige, die dem Fußverkehr vorbehalten sind, insbesondere an Hauptverkehrsstraßen.

    Und wenn man Verkehrswende ein bisschen weiter denkt, als einfach nur ein paar Verbrennerautos zu solchen mit E-Motoren umzuwandeln, dann muss auch überlegt werden, wie zum Beispiel in einer Welt ohne motorisierten Individualverkehr mit solchen Verkehrsmitteln wie Krankenfahrstühle*, E-Roller, Pedelecs usw. umgegangen wird. Soll es dann zum Beispiel Speed-Pedelecs (bis 45 km/h) überhaupt noch geben dürfen? Oder sollen die ausschließlich einzelne Fahrbahnen nachnutzen, die bisher vom Autoverkehr belegt sind?

    Ich halte es für wichtig schon jetzt Pläne dafür zu entwickeln, wie eine Fahrradinfrastruktur aussehen soll, die unterscheidet zwischen schnellem Fahrradverkehr (grob: über 15 km/h) und langsamen und deshalb zugleich Fußgänger-verträglichem Fahrradverkehr. Wer jedoch über Klagen von Fußgängern gegen den Fahrradverkehr nur mit dem Ziel berichtet, Stimmung gegen den Fahrradverkehr zu machen, der verhält sich letztlich wie einst Ramsauer, wenn auch mit etwas verfeinertem Instrumentarium.

    Dass überhaupt etwas dran ist, an dem von der Zeit behaupteten Unglück für die Utrechter Fußgänger, dass ihnen der Fahrradverkehr angeblich beschert, muss darüber hinaus grundsätzlich bezweifelt werden. Immerhin schreibt zum Beispiel die FAZ vom 2.8.23:

    "Während die Mobilitätswende in Deutschland zum Kulturkampf verkommt, hat Utrecht schon umgesattelt. Eindrücke aus einer Stadt, in der Autos nur zu Gast und „Kampfradler“ unbekannt sind."

    Mobilitätswende: Wie Fahrräder in Utrecht das Auto ersetzen
    Während die Mobilitätswende in Deutschland zum Kulturkampf verkommt, hat Utrecht schon umgesattelt. Eindrücke aus einer Stadt, in der Autos nur zu Gast und…
    www.faz.net

    *Auf Fußwegen dürfen Krankenfahrstühle bis max. 6 km/h schnell fahren. "Krankenfahrstühle", die schneller als 15 km/h fahren, gelten nicht als Krankenfahrstühle.

    https://www.ergo.de/de/rechtsporta…20Voraussetzung.