Beiträge von Hane

    An diesem Punkt bin ich halt einfach völlig desillusioniert, weil das auch in Radverkehrsforen oder allgemeinen Verkehrsrechtsforen niemand so wirklich für einen nennenswerten Skandal hält.

    Der Sklave will nicht frei werden. Er will Sklavenaufseher werden.

    Bei mir war der Punkt erreicht, als sich der ADFC mit seinem Verkehrtpolitischen Programm als Sklavenaufseher beworben hat.

    Viele Radfahrer wollen keine gleichwertigen Verkehrsteilnehmer sein, sondern Wertschätzung durch Extrawürste genießen. Dass das dann auch krasse Benachteiligungen mit sich bringen kann, wird sich irgendwie kognitiv dissonant schöngeredet.

    Aber die derzeitige Situation ist für alle Beteiligten unbefriedigend. Von daher muss die Fahrbahn so breit werden, dass Radfahrer und Kfz sicher aneinander vorbei fahren können.

    Nein, sie muss nicht. Und ich weiss auch nicht, ob eine paar solcher Straßen nicht ganz gut sind.

    Ein entscheidendes Problem ist ja, dass Kraftfahrer einen Anspruchs darauf erheben, durch Radfahrer freie sicherer Bahn zu haben, oder weniger polemisch, schnell fahren zu dürfen. Einige Straßen, in denen Autofahrer erfahren, dass es dieser Anspruch nicht greift, und Radfahrer erfahren, dass auch sie Verkehr sind, können sehr helfen.

    Es ist also gewollt, dass die mehrspurigen KFZ hinter den Radlern herzockeln. Nennt sich wohl Verkehrsberuhigung, auch wenn die Fahrer nicht ruhit bleiben....

    Es ist eher gewollt, dass da geparkt werden darf. Den Vertreter der StVB habe ich in der Ausschusssitzung zwar als halbwegs kompetent aber uninteressiert empfunden: Da soll geparkt werden dürfen, die Benutzungspflicht ist nicht haltbar also geht es nicht anders.

    Das nennt sich dann auch nicht Verkehrsberuhigung sondern Verkehr. Da muss der Schnelle eben unter dem Langsamen herzuckeln. Wenn der Langsame kein Radfahrer ist, geht das ja auch in der Regel ohne Herzinfarkt.

    Allerdings sind die eigentlichen *Ziele* was anderes als die konkreten Forderungen.

    Was sind denn die eigentlichen *Ziele* und warum werden sie nicht genannt?
    Das finde ich sogar recht clever, denn so können die Forderungen nicht als nicht zielführend angegriffen werden. Oder es können so sogar autofreundliche eigentliche *Ziele* versteckt werden.

    Das Ziel Förderung des Radverkehrs durch bessere Verkehrsanlagen, Ampelschaltungen und bessere Evaluation der Maßnahmen können wir sicherlich alle unterschreiben.

    Nein! Mehr Radverkehr hat ja kaum einen Nutzen, wenigstens nicht den, der immer erwartet wird. Ausserdem sind die Maßnehmen dafür nicht zielführend. Wenn man sinnvolle *Ziele* erreicht, bekommt man ganz nebenbei mehr Radverkehr, quasi als Beifang.

    Jeder Radfahrer mehr (und wenn er auf nem Radweg fährt) bedeutet ein Auto weniger und entsprechend mehr Platz für Fahrbahnradler.

    Man bekommt eher weniger Fussgänger und ÖPNVler als weniger Autofahrer. Auch hast Du einen Punkt angesprochen, warum Radverkehrsförderung durch mehr Radwege es sehr schwer hat. Radwege sollen eine Sogwirkung durch bessere Bedingungen schaffen - wenn es denn klappt - , schaffen aber gleichzeitig auch eine Sogwirkung durch hindernisfreie Fahrbahnen, bessere Bedingungen für Autofahrer.

    MAn muss sich zuerst Fragen, was man wirklich erreichen möchte. Meistens ist es nicht mehr Radverkehr sondern weniger Autoverkehr. Das durch Radwege erreichen zu wollen, ist an zwei Stellen Wunschdenken:
    1) Dass Radwege mehr Radverkehr schaffen, ist fraglich.
    2) Dass mehr Radfahrer weniger Autofahrer bedeuten, ist ebenso fraglich.

    Um es ganz deutlich zu sagen: Als Automobillobbyist würde ich auf diese beiden Irrtümer setzen, um so bessere Bedingungen für Autofahrer zu erreichen.

    aber ich habe trotzdem unterschrieben :evil:

    Vielleicht kann man ja noch ununterschreiben.

    Ich habe mir die Ziel einmal angesehen:

    "1. Dichtes, barrierefreies Radfahrnetz für alle"

    Das gibt es schon, nennt sich Fahrbahn.

    "Die Radinfrastruktur ..."

    Achso, es war also nicht Radfahrnetz gemeint sondern Radwegenetz. Da kann man sich wieder einmal nicht einmal vorstellen, dass man auf Fahrbahnen fahren kann.

    "2. Sichere Schulradwege für Hamburgs Kinder"

    "Die weiterführenden Schulen ..."

    Damit sind Gymnasien oder son Blödsinn gemeint.

    "... Kfz-verkehrsarme Führung ... maximal Tempo 30 ..."

    Damit Kinder ja nicht erfahren, dass man auf der Fahrbahn fahren kann, nicht einmal in praktisch verkehrstoten Straßen. Das möchte ja nicht einmal der ADFC. Damit erklären sich die weiterführenden Schulen. Grundschüler dürfen auf Gehwegen fahren, aber nicht alle, und müssen müssen deutlich weniger. Oder es wird vermutet, dass Grundschüler nicht fahren, sondern gefahren werden.


    Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.

    Der Unterschied mit Faktor 13 zwischen Hamburg und Kopenhagen scheint mir nicht realistisch zu sein. Mit den Zahlen stimmt irgendwas nicht.

    Th(oma)s hat das Entscheidende schon gesagt: Es liegt an der Datenerhebung.

    Für Kopenhagen wird als Quelle nur das Statistikamt genannt ohne Verweis auf konkrete Zahlen. Deswegen habe ich die Zahlen für Amsterdam und Hamburg verglichen. Hamburg ist etwa doppelt so groß; Amsterdam hat etwa den doppelten Radverkehrsanteil. Naiverweise könnte man in etwa gleiche Opferzahl erwarten. Hamburg hat aber fast zehnmal so viele. Die Zahlen für Hamburg stammen aus einer Pressemitteilung der Polizei und stehen für tötete, Schwerverletzte und Leichtverletzte in einem plausiblen Verhältnis. In Amsterdam sterben laut der Statistikseite mehr Radfahrer als in Hamburg, werden mehr schwer verletzt, und praktisch keine leicht verletzt.

    So generiert man eine Schlagzeile aber kein Wissen. Greenpeace halte ich auch nicht zwingend für objektiv.

    Da hast Du einige Klassiker (wie Umweltschutz) unterschlagen. Ansonsten:

    - Die Prämisse, das mehr Radfahrer (entscheidend) zu weniger Autofahrern führen, halte ich für Wunschdenken. Da warte ich seit Jahrzehnten auf Belege. Eher führen sie zu weniger ÖPNV-Nutzern.

    - Weniger Fahrgäste führen eher zu einer geringeren Taktung.

    - Ja, aber ... Weniger sozialverträgliches Frühableben? ;) Radfahren führt primär zu individuellen Vorteilen und damit zu einer guten Werbemöglichkeit.

    - Ein größeres Gewicht bei der Infrastrukturplanung subsummiert ich weniger unter Gut, eher unter "Gut".

    - Von den Stückzahlen liegen Fahrräder doch vorne.

    - Alltagsradfahrer fahren eher wenig Auto und Autofahrer kennen dann eher die Perspektive der Freizeitradfahrer, sind halt Auchradfahrer.

    - Das mag für einen Philanthropen wichtig sein. Ansonsten guggsdu Gesundheit.

    - Zu Fuss oder im ÖPNV geht es sogar noch besser mit den sozialen Kontakten, ginge. Dass es beim Radfahrer besser läuft, halte ich eher für eine Auswirkung der geringeren Dichte.

    - Ja, mich stört auch, dass man auf Belege verzichten zu können glaubt, weil man ja zu den Guten gehört.

    Diese "Blinkedinger" mögen ein mehr oder weniger guter Schutz sein, um Abbiegeunfälle zu vermeiden. Wenn ich mir hier den vorgestellten Gegenvorschlag durchlese, Radfahrer sollten grundsätzlich auf den Autofahrbahnen

    Was sind das für Dinger?

    Zitat
    fahren, daraus ergäbe sich dann ganz von selbst ein besserer Schutz vor Abbiegeunfällen, dann kommen mir noch sehr viel größere Zweifel. Nicht zuletzt deshalb, weil besonders langsame und sich weniger sicher fühlenden Radfahrer dann auf den Fußweg ausweichen werden,

    Weil einige auf Fußwege ausweichen, ist der Mischverkehr nicht sicher?

    Zitat
    oder aber überhaupt gar nicht erst auf's Rad steigen.

    Man kann nicht belegen, dass Radwege Radverkehr fördern können. Aber andersrum soll es funktionieren?

    Zitat
    Das größte Sicherheitsplus für Radfahrer ergibt sich jedoch daraus, dass möglichst viele Menschen Rad fahren.

    Ich habe mir mal den Spaß gemacht, das abzuschätzen. Damit Radwege in etwa so sicher werden, wie Fahrbahnen jetzt schon sind, müsste sich der Radverkehrsanteil verachtfachen. Wer braucht dann noch Fahrbahnen?

    Zitat
    Was nutzen da ein paar Eliteradler, die sich scheinbar todesmutig in den Verkehr stürzen, wenn ihnen die große Masse der Menschen bei einem solchen "Parforce-Ritt" nicht folgen mag?

    Vorbild? 300? Das Thema wird thematisiert?

    Zitat
    Und selbst wenn ihre Wirksamkeit bislang noch nicht hinreichend erwiesen sein sollte, die Bike-Flash-Anlage signalisiert: An Radfahrer wird gedacht.

    Oder: Der Kraftverkehr ist so gefährlich, da reichen nicht mal Radwege?

    Zitat
    Es ist ganz offensichtlich erwünscht, das Rad zu benutzen.

    Aber nicht auf der Fahrbahn?

    Und es gibt nach meiner Einschätzung einen sehr breiten Konsens innerhalb der Radfahrerschaft, das sog. Protected Bike-Lines die Attraktivität des Radverkehrs steigern würden und auch die Sicherheit der Radfahrenden verbessern würden.

    Was einen zu denken geben sollte, da der Konsens den Fakten widerspricht. Es stellt sich also die Frage, wie es dazu kommt.

    Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr.

    Viele Radfahrer fühlen sich auf Radwegen wohler. Das liegt zum Einen an der falschen Einschätzung der Gefahren und zum Anderen am Wunsch, dem Verkehr nicht im Weg sein zu wollen (und dem Wunsch, vor sich hin erratieren zu können). Damit werden dann Gedankengebäude errichtet, die das bestätigen, zu bestätigen scheinen.

    Das Problem ist, dass gegenwärtig kaum Aufklärung erfolgt, wenigstens kaum medienwirksam.

    Von den Autofahrern ist es auch kaum zu erwarten, da sie dann ja ihre fahrradfreien Fahrbahnen bekommen. Zudem müssen sie die Radwege nicht einmal mehr selber fordern und können sich sogar als Opfer darstellen, wenn Fahrstreifen wegfallen sollen.

    Das eigentlich Schlimme ist die Radfahrerlobby. Bis vor etwa 10 Jahren sind wenigstens vom ADFC Fakten gekommen. Aber mit Syberg hat der Zynismus Einzug gehalten. Die Überlegung im ADFC ist in etwas wie folgt: Wenn wir vertreten, was sich die meistens wünschen, bekommen wir mehr Mitglieder als, wenn wir fordern, was das Beste für den Radverkehr ist. Das geht sogar soweit, dass die tatsächliche Gefahrenlage auf Radwegen bewusst totgeschwiegen wird (Tweet von Burkhard Storck), um das ADFC-Dogma glaubwürdig zu halten.

    Um wieder die Kurve zu diesen Blinkedingern zu bekommen: Das Problem mit Abbiegeunfalle auf Radwegen ist eigentlich nicht zu übersehen. Aber, um den Glauben an Radwege aufrecht halten zu können, werden solche Symptombekämpfungsmaßnahmen bejubelt. Beim Abbiegeassistent ist es das gleiche.

    Wahrscheinlich sind die Leute der Ansicht, wenn man auf einem Radweg überfahren wird, stürzt oder frontal mit einem Geisterradler oder unachtsamen Fußgänger kollidiert, tut der Sturz nicht oder weniger weh?

    Einmal das aber da spielt auch ein psychologischer Aspekt rein:

    Gefahren, denen man sich hilflos ausgesetzt fühlt, werden in der Regel überschätzt. Anders herum werden Gefahren, auf denen man Einfluß zu haben glaubt (dann fahre ich halt langsamer, verzichte ich auf meine Vorfahrt) unterschätzt.

    Ich müsste bremsen, weil der blind abgebogen ist! -> Dann muss ich eben vorsichtiger fahren!

    Ich wurde eng überholt! -> Was soll ich da machen?

    Es passiert ja glücklicherweise selten genug etwas. Damit entfällt die Möglichkeit, diesbezüglich aus Erfahrung zu lernen und obiges schlägt durch.

    Ich war mir nicht ganz sicher was noch erlaubt wäre - mir fällt momentan nur der Reiter ein. Ist das ein Reitweg - oder nur der Versuch ein Hochwassergebiet abzusperren?

    Wer reitet, Pferde oder Vieh führt oder Vieh treibt, unterliegt sinngemäß den für den gesamten Fahrverkehr einheitlich bestehenden Verkehrsregeln und Anordnungen.

    Ich sehe den Weg für alle gesperrt.

    Für einen Reitweg gibt es das Zeichen Reitweg (#238).

    Wenn eine Stadt erreichen möchte, dass mehr Leute mit dem Fahrrad fahren, dies aber durch die vielen im Weg stehenden Autos unattraktiv ist: Warum sollte die Stadt dann keine exklusive Verkehrsfläche in Form eines Radweges anbieten?

    Windmühle:

    Weil mehr Radfahrer wenig Nutzen bringen im Gegensatz zu weniger Autofahrern?

    Weil Radverkehrtförderung durch Radwege postfaktisches Wunschdenken ist?

    Weil es Geld und Platz kostet?

    Weil es das Verkehrsklima vergiftet?

    Weil es gefährlich ist?

    Du magst es Dir ja wünschen. Aber stilesiere es nicht durch unbelegte Behauptungen zum Allgemeinwohl hoch.

    Zitat

    Und warum sollte ein solches Angebot benutzungspflichtig sein?

    Davon habe ich doch nie gesprochen. Was ist an Fahrbahnbenutzungsplicht missverständlich? Aber:

    Quid pro quo? Ihr bekommt die Radwege, wir bekommen die Fahrbahn!

    Autofahrer müssen gemäß §2 IMMER auf der Fahrbahn fahren, weil ihnen §2 (4) nicht die Benutzung rechter Radwege gestattet.

    Das ist für Dich keine Benutzungspficht, keine Fahrbahnbenutzungspflicht?

    BTW: Du brauchst nicht zu schreien. Besonders nicht, wenn man im Unrecht ist. Beispielsweise kann man für Autofahrer Stauumfahrradwege freigeben. Warum sollen nur Radfahrer am Stau vorbeifahren dürfen?

    Meine Auussage ist: Wer für sich und seinesgleichen ein Privileg in Form einer exklusiven Verkehrsfläche, um sich nicht von langsameren Verkehrsteilnehmern aufhalten lassen zu müssen, fordert, hat einen schweren Stand, wenn dieses Privileg anderen verwehrt werden soll.

    1) Gibt es auf dem Streckenabschnitt erheblich mehr Fahrradunfälle als anderswo?

    2) Sind diese Unfälle auf fahrbahnfahrende Radler und parallel fahrende KFZ zurückzuführen?

    3) Ist die Strecke hinsichtlich KFZ-KFZ-Unfällen unauffällig?

    4) Würde die Gefährdung weggehen, wenn man die pedalgetriebenen Fahrzeuge durch gleich langsame KFZ ([Leicht-]Mofas...) ersetzen würde?

    5) werden die Unfälle mit Fahrradbeteiligung auch von Radfahrern verursacht ?

    6) Liegt die Quote der Fahrbahnnutzer ohne Benutzungspflicht noch über 15%?

    Ad 1) Ich würde es Fahrradbeteiligung nennen. Vielleicht reicht sogar eine ganz andere Gefahrenlage, wenn sonst alles passt.

    Ad 2) Radwege schützen auch vor Unfällen mit Einbieger/-fahrern von der anderen Seite oder Alleinunfällen.

    Ad 3) Eine Gefahrenlage für Radfahrer verschwindet doch nicht, wenn es weitere Gefahrenlagen gibt.

    Ad 4) Das Fehlen einer Mofawegebenutzungspflicht spricht doch nicht gegen eine Radwegebenutzungspflicht.

    Ad 5) Ja, der Störer und nicht der Gestörte sollte adressiert werden. Daran erkennt man, wer für vieler der Störer ist.

    Ad 6) Bei den 15 % geht es um ordnungswidriges Verhalten, ob etwas unternommen werden muss, um die Ordnung wieder herzustellen, ob also bei einer bestehenden Benutungspflicht zu viele dennoch auf der Fahrbahn fahren.

    7) Die Maßnahme muss geeignet sein, die Gefahrenlage zu mildern.

    Ad 7) Da bisher nur nachgewiesen werden könnte, dass Radwege die Gefahrenlage verschärfen, halte ich jede Benutzungspflicht für illegal.

    Und um mir gleich selbst zu widersprechen: Eine die Benutzunspflicht rechtfertigende Gefahrenlage kann ich mir vorstellen, Längsrillen/-kanten in der Fahrbahn.