Beiträge von Epaminaidos

    Gehören die Leute, die in Berlin die Mall gebaut haben und um den Lohn betrogen wurden, auch dazu? Die wie Vieh gehaltenen Fremdarbeiter bei der Meyer-Werft in Papenburg? Die Leute, die Günter Wallraff in seinen Büchern porträtiert hat?

    Die interessante Frage ist eher, was mit diesen Leuten in anderen Systemen passieren würde. Bei uns wurden viele darauf aufmerksam und die Missstände werden Stück für Stück behoben.

    Und was ist erst mit den Mittelamerikanern, die gerade Richtung gelobtes Land ziehen? Hatten die zuhause »Wohlstand«?

    Habe ich behauptet, dass es überall Wohlstand gibt oder geben kann? Der Großteil der Flüchtlinge scheint aus Honduras zu kommen. Ein Land mit 9 Millionen Menschen, dessen Geschichte sich ziemlich verworren liest.

    Würdest Du den ersten Satz auch afrikanischen Bauern sagen, denen subventionierter US-Mais und EU-Textilien die Existenzgrundlage rauben?

    Ich bin sofort dabei, Subventionen zu streichen. Sie bewirken nur sehr selten etwas gutes.

    Soll ich mit Textilarbeitern in Bangladesh weitermachen, denen existenzsichernde Löhne verweigert werden, weil dadurch der Preis des Shirts bei kik oder Primark von 1,99 auf 2,07 Euro steigen würde?

    Ich frage mich, warum die Menschen in den Fabriken arbeiten, wenn die Löhne so niedrig sind. Die einzige mir einfallende Erklärung ist, dass die Alternative vor Ort noch schlechter ist. Insofern ist die Textilindustrie ein Schritt in die richtige Richtung.

    Auch andere Länder haben ihre Industrialisierung mit der Textilindustrie begonnen und sind jetzt wesentlich weiter. Laut Wikipedia steht Bangladesh auf der Liste der "Next Eleven"-Länder. Eine Liste von Ländern, die wahrscheinlich vor einem massiven wirtschaftlichen Aufschwung stehen.

    Dass die Arbeiter momentan so wenig verdienen, ist natürlich nicht schön. Ich bin mir aber gar nicht mal so sicher, dass künstlich erhöhte Löhne positiv für das Land insgesamt wären. Dann hätte man plötzlich priviligierte Arbeiter, die mehr verdienen als viele andere. Das sorgt eventuell auch für innere Spannungen, Korruption und ähnliche Probleme.

    Ich fordere nirgends, "den Kapitalismus" abzuschaffen.

    Zitat

    Auch "Schuld" ist auch ein krankes Wirtschaftssystem, welches von der Mehrheit weiterhin nicht infrage gestellt werden will.

    Nun ja. Ich wüsste nicht, wie das zweite Zitat anders zu verstehen ist.

    Du betest doch selber eine "übergeordnete Instanz" an - und nennst jene "freier Markt"...!?

    Das ist keine "übergeordnete Instanz" im Sinne von einem Gremium, das entscheidet, was für die Menschen gut ist und was nicht. Genau auf letzteres läuft aber Deine Forderung nach einem Verbot und unsinnigem Konsum hinaus.

    Warum bist du überhaupt so unentspannt?

    Offen gesagt: Es ist eine Mischung aus: "Nicht schon wieder!" und "Warum habe ich nicht einfach die Klappe gehalten?".

    Noch nie hat diese Diskussion auch nur ansatzweise dazu geführt, dass ich von irgendeiner gangbaren Alternative zu unserer aktuellen Wirtschaftsordnung erfahren habe.

    Auf der anderen Seite finde ich Deine Meinung gefährlich und möchte sie nicht ohne Gegenstimme stehen lassen. Denn unser aller Wohlstand gründet sich auf dieser Wirtschaftsordnung. Keine andere auf der Welt war bisher auch nur ansatzweise in der Lage, den heutigen Wohlstand zu erzeugen.

    Sämtliche in den letzten 100 Jahren ausprobierten Alternativen sind kolossal gescheitert. Und zwar an allen Fronten: Wohlstand, Lebenserwartung, Umwelt, Lebensqualität. Alles ging vor die Hunde.*

    Aber aus irgendeinem Grund ist es immer mal wieder en Vogue, dem Kapitalismus nun wirklich jeden Missstand in die Schuhe zu schieben. Teilweise ja anscheinend sogar nicht verteilte Parktickets. Und ich halte es für wichtig, dem Fakten entgegen zu setzen. Denn das rüttelt tatsächlich an den Grundfesten unseres Staates.

    Vielleicht hat es Churchill ganz gut getroffen:

    "Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."

    Statt "Demokratie" kann man auch "soziale Marktwirtschaft" schreiben. Ist im Endeffekt das gleiche.

    *Aktuell haben anscheinend die Chinesen ein recht erfolgreiches System gefunden, das trotz aller marktwirtschaftlichen Reformen immer noch am ehesten als Alternative zählt. Mehr Details, wie es den Menschen dabei geht, wären interessant. Bin noch nicht dazu gekommen, mir das genauer anzuschauen.

    Wo gibt es denn eine soziale Marktwirtschaft? Oder auch: wo und wann gab es sie jemals?

    Absolut jeder Mensch in Deutschland hat Anspruch auf:

    • Eine beheizte und möblierte Wohnung
    • Ernährung
    • Behandlung von Krankheiten
    • Diverse andere Annehmlichkeiten des Alltags
    • Eine kostenlose Ausbildung bis zum Abschluss eines Hochschulstudiums
    • Allerlei sonstige Vergünstigungen

    Das geht in einzelnen Fällen so weit, dass Menschen sich überhaupt nicht mehr an der Wertschöpfung beteiligen möchten, weil sie auch ohne gut durchkommen.

    In der freien Marktwirtschaft würden diejenigen einfach verhungern. Also ja: Wir leben in einer sozialen Marktwirtschaft.

    Die Diskussion, ob sie "sozial genug" oder "zu sozial" ist, wird sich immer stellen. Die Behauptung "Das ist keine soziale Marktwirtschaft" geht aber völlig am Thema vorbei.

    Außerdem ist bei der Verteilung von Wohltaten zu beachten, dass irgendjemand die ganzen Sozialleistungen (immerhin inzwischen 40% des Bundeshaushalts) auch erwirtschaften muss (z.B. https://www.epochtimes.de/genial/humor/d…r-a1998186.html).

    Anders sehe ich das erst, wenn Threads zweckentfremdend völlig gekapert werden, wenn es folglich keine Seitenhiebe mehr sind.

    Man kann nicht "mal nebenher" diskutieren, ob die aktuelle soziale Marktwirtschaft durch ein grundlegend anderes System ersetzt werden soll. Das werden fast immer ausgiebige Grundsatzdiskussionen. Und durch die die Verteilung auf die verschiedenen Threads verlaufen sie dann auch noch unbefriedigend und fruchtlos.

    Auf der Basis kann man mMn auch kaum sinnvoll über Radverkehrspolitik diskutieren. Es ist einfach nicht zielführend, bei einem LKW erstmal die Systemfrage zu stellen, ob er überhaupt sinnvolle Güter geladen hatte.

    Einfach stehen lassen möchte ich solche Behauptungen dann aber auch nicht. Denn es gibt mMn schon jetzt viel zu viele Anhänger von Systemen, die sich sowohl in Theorie als auch Praxis von vorne bis hinten und vorbehaltlos als um Größenordnungen schlechter als die soziale Marktwirtschaft erwiesen haben.

    Also würde es mich freuen, wenn wir sowas hier rauslassen könnten. Es führt einfach zu nichts.

    Natürlich könnte man das!

    Können? Ja. Sollte? Nein.

    Es mangelt einfach an der übergeordneten Instanz, die zuverlässig "Konsumschrott" von "sinnvollen" Dingen unterscheiden kann.

    Jede einzelne Person hat individuelle Präferenzen, die sie selbst am besten kennt. Deshalb ist der Weg über die Besteuerung von Umweltschäden genau richtig. Denn dann kann jeder selber entscheiden, welcher Konsummix nun der beste ist.

    Wie soll eine übergeordnete Instanz entscheiden, ob ich mein "Umweltbudget" lieber für einige Tüten Gummibärchen oder für den Weg mit dem Auto zum Bäcker verbrauche?

    Aber so funktioniert Kapitalismus halt: Man muss Leuten nicht den Erwerb einer Yacht und einer Eigentumswohnung verbieten - es reicht, wenn sie sich keine leisten können.

    Das Problem bei Deinem Ansatz ist immer die übergeordnete Instanz, die für die Menschen entscheiden soll, wie viel "genug Konsum" ist. Das funktioniert einfach nicht.

    Ich würde mich übrigens freuen, wenn Du die Seitenhiebe gegen die Grundlagen unserer Wirtschaftsordnung aus einem Fahrradforum heraushalten würdest. Ich finde es anstrengend. Wenn Du alternative Systeme diskutieren möchtest, gibt es bestimmt auch ein passendes Forum dafür.

    Da stellt sich dann die Frage: werden die Autos darauf programmiert, von einem Fahrradstreifen 1,50 Meter Seitenabstand zu halten - oder nur 20 Zentimeter?

    Es gibt einen großen Unterschied zu heute: Wenn das Auto den Abstand nicht einhält, wird einmal der Hersteller verklagt und die Sache ist erstmal erledigt.

    Das ist viel einfacher, als allen Autofahrern diese Regel beizubringen und die ständige Einhaltung durchzusetzen.

    Bei diesen Szenarien »Soll das Auto nach links ausweichen und einen Menschen umnieten oder mit Vollbremsung draufhalten und sechs Leute umnieten« wird immer verschwiegen, dass im Grunde ein Programmierfehler vorliegt, wenn das Auto überhaupt in diese Entscheidungssituation gekommen ist.

    Auch mit perfekt programmierten autonom fahrenden Autos wird es weiterhin Unfälle geben. Weil die Menschen in der Nähe Fehler machen. Wenn man Unfälle tatsächlich komplett vermeiden möchte, dürfte so ein Auto an einem parkenden LKW nur mit Schrittgeschwindigkeit vorbeifahren.

    Das ist natürlich unrealistisch. Viel mehr wird es auch zukünftig einen Kompromiss zwischen Sicherheit und Geschwindigkeit geben.

    Der Fahrstil von heutigen autonomen Autos wird allgemein als "sehr defensiv" beschrieben. Das wäre doch schonmal ein Fortschritt im Vergleich zu heute. Aber damit endet die Entwicklung nicht. Denn wenn erstmal ein paar unachtsame Kinder überfahren wurden, wird der öffentliche Druck auf noch defensiveres Fahren hoffentlich groß genug sein, dass die Autos noch defensiver fahren. Denn plötzlich kann man etwas ändern. Ganz im Gegensatz zu heute, wo die Toten quasi als Naturgesetz akzeptiert werden.

    Wir sollten mal fest stellen, selbst auf der Schiene gibt es noch keine autonomen Fahrzeuge, wieso bitte direkt auf der Strasse damit anfangen?

    Weiß eigentlich jemand, warum das so ist?

    Eigentlich spricht doch alles dafür, dort anzufangen:

    • Die Anforderungen während der Fahrt auf eigenen Trassen sind meiner Meinung nach sehr überschaubar.
    • Im Triebfahrzeug ist nun wirklich jede Menge Platz für die nötigen Rechner und Sensoren.
    • Und jede Minute des Fahrers ist bezahlte Zeit. Man kann also direkt Geld sparen.

    Warum wird es nicht gemacht?

    Man kann bei Youtube nicht nachträglich etwas in ein Video einblenden, sondern kann es allenfalls löschen und eine korrigierte Version online stellen.

    Es gibt doch in Videos oft irgendwelche Text-Overlays (die man oft sogar wegklicken kann), weil den Leuten irgendein Fehler passiert ist.

    Bisher dachte ich, die wurden von den Autoren nach der Veröffentlichung des Videos eingefügt, weil sie eben das Video selbst nicht mehr bearbeiten konnten.

    Stimmt das nicht?

    Wie kann es einem Anwalt passieren, dass er die StVO falsch zitiert?

    Ich finde den Typen ja eigentlich ganz gut. Und jetzt erzählt er ausgerechnet beim einzigen Thema, bei dem ich mich sehr gut auskenne, gleich zweimal Quatsch.

    Da frage ich mich, wie viele Fehler in den anderen Beiträgen stecken.