Beiträge von Epaminaidos

    Diese abstruse Paranoia vor Selbsttests hier in Deutschland ist ja kaum auszuhalten.

    Die weitaus meisten Leute werden sich nach einem positiven Selbsttest anständig verhalten und das per PCR absichern.

    Selbsttests sind uneingeschränkt zu befürworten, so lange man keinen Schnelltest ohne Terminvergabe in max. 5 Fußminuten Entfernung machen kann.

    Denn sie führen dazu, dass mehr Menschen getestet werden. Und das ist wichtig.

    Die Schlagzeilen werden natürlich wider von der Handvoll Idioten bestimmt werden, die nach einem positiven Selbsttest auf die nächste große Party gehen. Deutschland ist ein großes Land. Da gibt es immer Idioten.

    Zur Spezifität: ich habe vor Wochen Selbsttests für den Osterurlaub bei den Großeltern gekauft.

    Auf dem Beipackzettel ist eine Mini-Statistik. Die haben wohl einige hundert Menschen getestet und anschließend mit PCR überprüft.

    Es gab keinen einzigen falsch-Positiven und ca. 3% falsch-Negative.

    Da wundere ich mich schon, warum in Beispielen des RKI viel ca 1% für falsch-Positve genannt werden.

    Eigentlich finde ich die Null einleuchtend: wenn man kein Corona hat, findet der Test nichts.

    Falsch Negative hingegen kann ich mir problemlos vorstellen (Viruskonzentration, Anwendungsfehler, etc.).

    Wohl eher auf Grund der sich rasch verbreitenden Schnelltests.

    Ich finde die 100 noch recht niedrig geschätzt. Die Mutationen haben sich in absoluten Zahlen im Februar ungefähr vervierfacht, auf eine 7-Tage-Inzidenz von jetzt 45.

    Eine Vervierfachung weiter, also 1 Monat, sind 180. Dazu noch die klassische Variante.

    Die verstoßen dabei ja auch nicht gegen die Verfassung.

    Ich denke mal nicht, dass die zügige Beschaffung von Luftfiltern für Schulen in Berlin eine Verfassungskrise ausgelöst hätte. Ohne das ganze Brimborium mit europaweiter Ausschreibung, etc.

    Bei den großen Themen mit Grundrechten u.ä. ist das natürlich schwieriger. Aber ausgerechnet bei denen regieren die Länderchefs nach Gutsherrenart.

    Im Vergleich miteinander ist das völlig gaga.

    Diese Zahlen bestätigen doch exakt die Vorhersagen von Anfang Januar:

    Damals wurde festgestellt, dass wir es aktuell mit zwei Pandemien zu tun haben. Während die der ursprünglichen Variante mit dem Lockdown unter Kontrolle ist und sinkt, steigt die Anzahl der Infektionen mit Mutationen. Nicht nur der Anteil, sondern auch die absolute Anzahl.

    Die Medien haben leider weiterhin hauptsächlich die Gesamtzahl der Fälle kommuniziert. Eigentlich hätte man zwei Zahlen veröffentlichen müssen: je eine für das Original und eine für die Mutationen.

    Und bereits damals wurde vorhergesagt, dass ungefähr um den Monatswechsel Februar/März herum der Rückgang zum Erliegen kommen wird und die Gesamtzahl der Fälle dann wieder steigt.

    War auch nicht weiter schwer. Man musste nur die Zahlen für die Ursprungsvariante und die Mutationen getrennt betrachten, mit gleichbleibender Entwicklung in die Zukunft extrapolieren und dann wieder addieren.

    Genau das erleben wir gerade.

    Schon vergessen, wie man auf Grund solcher Modelle die Wirksamkeit eines kurzen Wellenbrechershutdowns propagiert hat?

    Der Begriff hat einen Wandel durchgemacht. In der ursprünglichen Forderung ging es um kurze (2 Wochen), harte Lockdowns, die man regelmäßig wiederholt. Statt dessen kam im letzten November der "Lockdown light", der teilweise als "Wellenbrecher" bezeichnet wurde.

    Dieser Lockdown war eigentlich genau der richtige Schritt: Suche nach dem richtigen Maß, das die Zahlen konstant hält, im Idealfall leicht senkt.

    Die Politik hat aber den zweiten Schritt vergessen: Schnelle Beurteilung der Ergebnisse und Anpassung der Maßnahmen. Statt dessen hat es 7 Wochen bis zur nächsten Anpassung gedauert. Und dann blieb nur noch der Lockdown.

    Außerdem kam das Ganze viel zu spät. Allerspätestens seit Anfang September war klar, dass es wieder aufwärts geht. Peinlich, dass es noch zwei Monate gedauert hat, bis reagiert wurde.

    Dafür gibt es aber bei vielen Maßnahmen, wie z.B. der Schließung von Fitnessstudios und vom Einzelhandel, praktisch keine Evidenz.

    Die Diskussion über die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen ist gut und wichtig. Denn wir möchten ja den preiswertesten Kurs durch die Pandemie finden.

    Von der Wirksamkeit vieler Maßnahmen gibt es leider bisher überhaupt keine Zahlen, ob und wie stark sie wirken. Ich kenne jedenfalls keine. Also muss weiter unter Unsicherheit entschieden werden.

    Wenn die Zusammenhänge so "einfach" sind, wundert es mich allerdings, dass viele Modellierungen über den Pandemieverlauf so arg daneben lagen.

    Ich finde nicht, dass die Modellierungen nennenswert daneben lagen. Zumindest nach der Anwendung meines ganz persönlichen Filters für offenkundigen Blödsinn.

    Ich fand die Vorhersage des weiteren Verlaufs über die jeweils kommenden Wochen bisher nicht sonderlich schwer.

    Man muss halt nur die Dummschwätzer ignorieren, die sich vom Prinzip Hoffnung leiten lassen oder irgendeine eigene Agenda verfolgen.

    Der Punkt ist vielmehr, dass es sich bei niedrigen Zahlen ganz objektiv um eine recht abstrakte Gefahr handelt

    Wir reden hier über eigentlich recht einfache Zusammenhänge: Wenn man bei konstanten oder bereits steigenden Zahlen lockert, steigen die Infektionszahlen halt (schneller).

    "Abstrakt" ist eine Gefahr nur, wenn eine allgemeine Gefahrenlage besteht, die beim Hinzukommen von weiteren Umständen zu einer konkreten Gefährdung wird.

    Die Gefahr von Corona ist nicht in diesem Sinne abstrakt. Auch nicht bei niedrigen Infektionszahlen. Das sind einfache Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge.

    Jeder Richter akzeptiert, dass bei einer geladenen und entsicherten Pistole vorne eine Kugel rauskommt, wenn man am Abzug zieht.

    Nicht offiziell.

    Das passiert überall in Deutschland. Aber ist es nicht peinlich?

    Es gibt der Politik offensichtlich niemanden mehr, der einfach auf den Tisch haut und sagt: "So geht es nicht, denkt Euch etwas anständiges aus!"

    In praktisch jedem Privatunternehmen gibt es eine Führungsebene, ab der Vorschriften ignoriert werden können und auch werden, wenn es wirklich mal sein muss.

    Gibt einen schönen Artikel im Tagesspiegel zu Lüftungen an Schulen in Berlin:

    https://checkpoint.tagesspiegel.de/langmeldung/gp…_source=twitter

    In den meisten normalen Privatunternehmen hätte der Chef schon längst die strengen Vorschriften zur Beschaffung außer Kraft gesetzt und die Dinger einfach hingestellt.

    Bei der öffentlichen Hand fehlt sowas leider völlig. Die sind zu 100 % gefangen in starren Vorschriften.

    sehr lesenswerter Beitrag zum Datenschutzproblem beim Einsatz vom bspw. "Microsoft Teams"

    Das eigentliche Problem ist doch, dass Teams o.ä. faktisch die einzige für die Schulen sinnvoll nutzbare Lösung sind.

    Da können die Experten für Datenschutz (zurecht) jammern wie sie wollen.

    Es wäre wünschenswert, dass der Staat eine anständige, sichere und einfach zu bedienende Lösung zur Verfügung stellt. Tut er aber nunmal nicht.

    Also gibt es nur "Teams oder nix".

    Lauterbach ist ein Dummschwätzer.

    Das machst Du es Dir zu einfach. Denn die Aussagen von Lauterbach gehen auch in die Entscheidungen der Politik ein. Wenn er warnt und die zweite Welle bleibt erstmal aus, sagt das Recht wenig. Dazu müsste man sich genauer anschauen, was er gefordert hat und was gemacht wurde.

    Und Mitte Juli hat die zweite Welle schon begonnen.

    Nein, bei 200 kannst du nämlich das gesamtgesellschaftlich preiswerteste Mittel (nämlich Infizierte in Quarantäne zu schicken) nicht mehr effizient anwenden, weil du die gar nicht mehr effektiv nachverfolgen und finden kannst

    Guter Punkt. Noch ein Grund mehr, die Zahlen zu senken und nicht hoch zu belassen.

    In Berlin hat die Kontaktverfolgung schon bei 30 kaum noch funktioniert.

    Wir sind aber derzeit nicht bei einer niedrigen Inzidenz, sondern müssten erstmal einen erheblichen Aufwand betreiben, um dahin zu kommen (falls das im Winter überhaupt praktikabel ist). Das ist eine andere Situation.

    Der jetzt nötige Aufwand ist der gleiche, der nötig gewesen wäre, um die Zahlen von Anfang an zu stabilisieren. Wir haben halt im Herbst und vor Weihnachten einfach nur auf Pump gelebt.

    Im Grunde ist in dieser Pandemie ohnehin ein sehr teures Bündel von Maßnahmen nötig, um die Zahlen halbwegs konstant zu halten. Ob man sich bei 200 oder bei 10 stabilisiert, dürfte sich bei den Gesamtkosten kaum bemerkbar machen.

    Aber dazu müsste man die Pandemie tatsächlich steuern: durch aktive Suche nach dem Punkt, an dem ein Maßnahmenbündel die Zahlen halbwegs konstant hält. Das wäre dann auch der preiswerteste Weg durch die Krise.

    Dazu müsste man eine Liste von Maßnahmen erstellen. Von "preiswert" bis "teuer". Ist der R-Wert über 1, werden die Maßnahmen schrittweise in genau dieser Reihenfolge eingeführt, bis er unter 1 ist. Dann hört man auf und lockert vorsichtig, bis der R-Wert knapp unter 1 ist.

    Unsere Politik hingegen hat die Achterbahnfahrt gewählt: Nach Prinzip Hoffnung lockern, bei steigenden Zahlen untätig bleiben und weiter hoffen. Und dann den dicken Hammer rausholen. Das dürfte ein sehr teurer Weg durch die Krise sein. Denn die Grenzkosten der Kontaktvermeidung sind nicht konstant. Die ersten paar Kontakte sind noch sehr preiswert zu vermeiden, die letzten sind sehr teuer.

    Du beschreibst es genau richtig. Und ich verstehe es auch nicht.

    Lauterbach bringt es ganz gut auf den Punkt:

    Wir haben jetzt ein paar Wochen lang ein paar leichte Lockerungen. Und im April gehen die Zahlen wieder durch die Decke.

    Die Vergangenheit hat gezeigt, dass diese Krankheit nicht von alleine verschwindet oder harmloser wird. Eher wird es aktuell immer schlimmer. Also ist der einzig sinnvolle Weg, die Neuinfektionen erst zu kontrollieren und erst dann vorsichtig zu lockern, wenn das halbwegs gelungen ist. Sonst verpuffen die teuer erkauften Erfolge gleich wieder.

    Die Pandemie endet nicht, nur weil MPs es beschließen.

    Natürlich hat eine hohe Inzidenz keine Vorteile.

    Die wesentlichen Botschaft ist Insbesondere, dass eine hohe Inzidenz keine wirtschaftlichen Vorteile hat. Es ist eben NICHT billiger oder schonender für die Wirtschaft, eine hohe Inzidenz zuzulassen.

    Es gibt nach diesen Studien objektiv betrachtet absolut keinen Grund, die Inzidenz oberhalb einer sehr niedrigen Schwelle weiter wachsen zu lassen. Keinen.

    Der einzige Grund für hohe Inzidenzwerte ist das subjektive Gefühl der Menschen, dass sich der Lockdown bei hohen Zahlen auch "lohnt". Das ist aber ein rein subjektiver Irrtum. Denn das Verhalten einer Exponentialfunktion kann man nicht intuitiv erfassen. Da helfen nur die Fakten und Zahlen. Das haben die Studien gemacht und sind für die Politik zu einem vernichtenden Ergebnis gekommen.

    Jeder, der eins fordert, soll mir bitte eins vorstellen, irgendeins.

    Prio 1: Niedrige 7-Tages-Inzidenz unter 10.

    Bereits im letzten Jahr sind Studien durchgeführt worden, ob hohe Inzidenzen irgendwelche Vorteile haben. Die Antwort ist klar und deutlich: nein.

    Eine niedrige Inzidenz ist der preiswerteste Weg durch die Pandemie. Und so lange die nicht erreicht oder zumindest in Sichtweite ist, wird nicht gelockert.

    Prio 2: Schulen öffnen, denn die Kinder haben einen Nachteil für's Leben.

    Prio 3: Rest Stück für Stück öffnen, so lange die Zahlen unter Kontrolle bleiben.

    Die Versäumnisse aus dem letzten Jahr kann man wohl leider nicht wieder korrigieren:

    - Die anfängliche und schon damals offensichtlich falsche Behauptung, dass Masken nichts bringen, hat viel Vertrauen zerstört.

    - Im letzten Sommer wurde viel zu wenig Impfstoff bestellt, obwohl schon eine einfache Überschlagsrechnung ausreicht, um jeden damals geforderten Preis zu rechtfertigen.

    - Auch hätte man die Zeit nutzen müssen, um Lehrer und Infrastruktur auf anständigen Video-Unterricht vorzubereiten.

    - Schnelltests viel zu zögerlich angegangen.

    Und auf gar keinen Fall sollte man bei steigenden Zahlen irgendwelche Lockerungen beschließen.

    Adsche: interessante Zahlen.

    Ich komme auf keine befriedigende Begründung, warum das so sein sollte. Indien lasse ich mal außen vor. Das Land unterscheidet sich zu sehr von Deutschland.

    Auffällig ist, dass sowohl Florida als auch Schweden eine wesentlich höhere Quote von Gesamtinfektionen haben (6% und 8%) als Deutschland (2%).

    Zusammen mit einer vermuteten Dunkelziffer (Faktor 2?) kann das schon einen nennenswerten Einfluss auf das Infektionsgeschehen haben. Deutschland muss einfach stärker reagieren, weil weniger Menschen immun sind.

    Die USA haben oben drein inzwischen auch eine Impfquote von 16% erreicht (Deutschland und Schweden je 5%).

    Weil jede Infektionswelle irgendwann abflacht

    Mir sind keine Regionen bekannt, in denen das "einfach so" zurück ging. Es gab immer einen Grund. In Deutschland sehe ich erstmal keinen davon. Ab Mai vielleicht das Wetter. Auch letztes Jahr hat das ja mWn ein wenig geholfen. Vorher sehe ich nichts, was die Mutationen aufhalten würde. Außer Kontaktreduzierungen.

    Darauf, dass die Modellierungen, auf Grund derer jetzt die mutantenbedingte dritte Welle vorhergesagt werden, auf äußerst wackeligen Füßen stehen.

    Die Inzidenz von B117, also der "Briten-Mutation" steigt aktuell ziemlich schnell an. Warum sollte man daran zweifeln, dass das auch in den nächsten 1-2 Monaten so weitergeht? Durch die anstehenden Lockerungen wird das sogar eher noch verstärkt.

    Und wie viele nicht nachgewiesene? Das ist nämlich genau die Frage.

    Das hat das RKI gerade beispielhaft untersucht:

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/antikoe…t/26925602.html

    Die Formulierungen sind leider Journalisten-typisch ungenau:

    "doppelt so viele Infektionen wie nachgewiesen" vs. "2,2 mal mehr" und "4,4% mit Antikörpern vs. 1% nachgewiesen".

    Findet jemand das Original?