Die Nachfrage nach Benzin ist ziemlich Preis-unelastisch, reagiert also kaum auf Preisänderungen. Das war schon vor gut 20 Jahren bei der letzten großen Steuererhöhung so. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass Nachfrage und Fahrweise bei den aktuellen Preisen kaum sinken.
Relativ betrachtet machen die 50 ct/l Aufschlag auch kaum einen Unterschied. Denn eine Autofahrt verursacht ca. 33 ct/km an variablen Kosten. Die aktuellen Preissteigerungen machen daraus 36 ct. Das ist eine sehr überschaubare Steigerung.
Ganz am Rand:
Nach VWL-Lehrbuch für möglichst ungestörte Märkte ist Kraftstoff damit ein perfektes Gut für eine hohe Besteuerung. Denn dabei sollen Steuern den Markt möglichst wenig verändern ("Allokationsverzerrungen minimieren"). Das klappt am besten bei einem Gut mit geringer Preiselastizität. Leider vergisst Lindner das gerade und betreibt pure Klientelpolitik.
Und leider verletzen Steuern auf Kraftstoffe die Gänserupfregel:
"Wie bekomme ich möglichst viele Federn bei möglichst wenig Geschrei?"
Das hat aber mit VWL nichts zu tun