Beiträge von Malte

    Der Nachtzug kam gegen 0:30 Uhr heute morgen durch Rendsburg getuckert und ich beiße mir so sehr in den Hintern, dass ich nicht mit der Kamera am Bahnhof stand. Bei dieser Kulisse hätte es ein richtig tolles Foto gegeben.

    Nun ja. Der Zug kommt ja um 4:30 Uhr wieder zurück und mit etwas Glück sind die Regenwolken dann schon weg…

    Am gerade erst umgestalteten Wiesendamm: Verkehrsunfall mit lebensgefährlich verletzter Radfahrerin in Hamburg-Winterhude

    Mir ist der Sachverhalt nicht so ganz klar, aber ich dachte, da wären jetzt in beiden Richtungen Radfahrstreifen eingerichtet worden? Insofern gehe ich mal davon aus, dass es sich um ein Kraftfahrzeug auf dem Seitenstreifen handelte und die Radfahrerin eigentlich auf dem Radfahrstreifen, nicht auf der Fahrbahn unterwegs war?

    Man definiere »besonders schonen« im Unterschied zu »schonen«. Ich wüsste nicht, wo da die Grenze liegt.

    Als ich letzte Woche im Impfzentrum meinte, ich fühle mich prächtig, ich ginge jetzt Bäume ausreißen, hieß es, das wäre wohl ein bisschen doll. Ich hatte dann doch noch die Teilnahme an der Fahrradsternfahrt herausgehandelt, da es sich um eine ultra-langsame Radtour handelt, und unter der Maßgabe, auf meinen Körper zu hören — ob ich nun mit dem Rad zum Impfzentrum und zurück fahre oder noch eine Runde mit der Sternfahrt drehe, liefe ja aufs Gleiche hinaus.

    Darüberhinausgehende Aktivitäten wie Radrennen oder Marathonläufe sollte ich für zwei Tage bleiben lassen.

    Ansonsten hatte ich nach Biontech überhaupt gar keine Nebenwirkungen: keine Schmerzen im Arm, kein Unwohlsein, kein Müdigkeitsgefühl, gar nichts.

    Obwohl: "Versuchen" kann man es ja auch an einem Abend :/

    Es steht ja angesichts meiner bummeligen Durchschnittsgeschwindigkeit außer Frage, dass ich mit einer Nettofahrzeit von deutlich mehr als 24 Stunden am Ende herauskommen werde, sofern ich es denn überhaupt schaffe. Meine bislang längste Tour waren 226 Kilometer am Stück — das ist nun bald fünf Jahre her und ich habe seitdem nichts vergleichbares geschafft, was irgendwie länger als 130 Kilometer wäre.

    Aber einmal im Jahr, etwa um diese Zeit, fahren ja ein paar Radlinge aus der @harald_legner-Gang von Berlin nach Hamburg (oder von Hamburg nach Berlin und wieder zurück) und ich habe es in den letzten vier Jahren nicht geschafft, es wenigstens mal zu versuchen. 2016 erfuhr ich erst nach der Tour von diesem ganzen Vorhaben, 2017 machte das Knie nicht mit, 2018 hatte ich beruflich noch kurzfristig etwas zu tun, im Jahr 2019 brannte der Wald bei Lübtheen, so dass ich einen nicht unerheblichen Teil der Strecke in der „Rußwolke“ gefahren wäre, 2020 folgte die Corona-Pandemie, 2021 ist jetzt und nun spielt das Wetter nicht mit.

    Und eigentlich möchte ich mich so gern einfach nur aufs Faltrad schwingen und losfahren. Das Faltrad muss es sein, damit ich zwischendurch unkompliziert an jedem Bahnhof oder an jeder Bushaltestelle abbrechen oder irgendwo im Hotel übernachten kann, ohne dass das Rad draußen an der Laterne steht.

    Ging dann weiter auf der B5, Ring2, Reeperbahn, Domstraße, Steindamm, Mühlendamm, B5 und Schluss am Winterhuder Markt.

    Von den anderen Gruppen war nichts zu sehen.

    Fazit: :thumbdown:

    So drastisch würde ich das nicht bilanzieren. Die Rundfahrt auf dem Ring 2 in „kleineren“ Gruppen war ja den Corona-Schutzmaßnahmen und den Vorgaben der Versammlungsbehörde geschuldet, das lässt sich wohl in diesem Jahr nicht mehr anders handhaben.

    Das war dann wohl der längste Abend dieses Jahres. Ab jetzt werden die Tage wieder kürzer. Und mir fehlt ja tatsächlich jetzt schon ein bisschen diese abendliche Stimmung, in der der Himmel lange leuchtete und es warm genug, aber nicht zu warm für eine Radtour war. Eigentlich hege ich ja seit vielen Jahren den Plan, an diesem längsten Abend des Jahres mal 300 Kilometer von Hamburg nach Berlin zu fahren oder es wenigstens zu versuchen, aber auch in diesem Jahr wird daraus wohl nichts.

    Nach Aussage der DEGES bestand die Absicht, die Situation für den Fuß- und Radverkehr zu verbessern. Daran hatte die damalige BWVI mit Senator Horch aber kein Interesse.

    Mittlerweile sieht es dort so aus. Ich finde es ja interessant, dass diese „Linksverkehr-Pfeile“ sogar auf dem roten Überweg appliziert wurden.

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    Heute gab’s mal ganz was neues: Aufgrund der niedrigen Teilnehmerzahlen wurde offenbar auf einigen Strecken die Polizeibegleitung eingestellt und Radfahrer auf nicht benutzungspflichtige Radwege verwiesen. Angeblich gibt es eine neue Regelung, nach der das Befahren der Fahrbahn erst ab einhundert Fahrrädern erlaubt sein soll.

    Ich habe ja aus terminlichen Gründen die Tour zwischen Lüneburg und Harburg mit der Bahn abgekürzt, aber ab dem Lüneburger Ortsausgang wurden die Teilnehmer nach meiner Kenntnis auf den gemeinsamen Fuß- und Radweg entlang einer Überlandstraße verwiesen, da aufgrund der niedrigen Teilnehmerzahl eine Fahrt auf der Fahrbahn unverhältnismäßig wäre.

    Ähnliche Berichte gab es auch von nördlichen Startpunkten, bei Twitter ist beispielsweise die Route aus Wedel dokumentiert:

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    Ommerhin hatten die geringen Teilnehmerzahlen auch etwas positives: Das Teilnehmerfeld war kompakter und ließ sich deutlich leichter gegen renitente Kraftfahrer verteidigen, die wieder an mehreren Stellen durch die Masse hindurchbrechen wollten.

    Heute stellt sich dann heraus: Meinen Impftermin bin ich wohl wieder los: Ausfall von Johnson & Johnson trifft Deutschland hart

    Die Arztpraxis, die für heute um einen weiteren Anruf zwecks Rücksprache bat, ist von heute bis zum Tag vor meinem anvisierten Impftermin im Urlaub.

    Das ist ja super großartig — wir gehen also davon aus, dass meine Impfung nicht stattfindet, aber genauere Informationen bekomme ich nicht. Ich nehme mir also für den Tag einen Tag Urlaub, fahre dann nach Mecklenburg-Vorpommern, erfahre dann um 8 Uhr morgens, ob das nun was wird oder nicht, und fahre wahrscheinlich unerledigter Dinge wieder nach Hause.

    Dann kam das hier:

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    Ich rief erstmal bei der 116 117 an, um mich zu erkundigen, ob ich als Niedersachse einen Anspruch auf einen Impftermin in Hamburg hätte, der ja die letzten Male stets verneint wurde, aber nun ginge es irgendwie doch mit einer Prio-3-Bescheinigung von meinem Arbeitgeber.

    Nun trägt es sich ja leider zu, dass es in diesem Jahr einen (!) Zeitraum von drei Tagen (!!!) gibt, an dem ich keine Zeit habe aufgrund eines unverschiebbaren Termins. Ratet mal, wann dieser Zeitraum wohl liegen wird:

    Ich überlegte kurz und kam zum eindeutigen Ergebnis, dass die Aussicht auf einen Impftermin den Kurzurlaub Ende Juli schlägt — obwohl ich für den Urlaub schon einen Haufen Kohle in einen Nachtzug und in Kletterausrüstung investiert hatte.

    „Halt!“, durchfuhr es mir plötzlich — sollte ich jetzt wirklich einen seit zwei Jahren geplanten Urlaub absagen mit Freunden, die ich seit anderthalb Jahren nicht mehr gesehen hatte? Für einen Impftermin, der dann womöglich direkt wieder ausfällt, weil Biontech dann doch nicht mehr genügend Impfstoff liefert? Oder weil irgendwas anderes dazwischen kommt, wovon ich nach meinen bisherigen Erfahrungen ausgehen muss?

    Nein, auf diesen schlechten Deal lasse ich mich dann doch nicht ein. Nun warte ich erst noch ein paar Wochen, um in Mecklenburg-Vorpommern zu erfahren, was denn nun mit meiner Johnson-&-Johson-Impfung passiert und wenn das nicht klappt, lasse ich mich halt beim Betriebsarzt impfen. Irgendwann wird’s mir dann nämlich auch zu blöd.

    Vor einigen Tagen hatte mir Lischen-Radieschen einen Impftermin mit Johnson & Johnson besorgt — quasi in der einzigen Arztpraxis im Umkreis von hundert Kilometern, der irgendwelche spezifischen Regelungen über Bundesländer oder Impftourismus oder was auch immer egal waren. „Kommen Sie vorbei“, hieß es, „alles kein Problem.“

    Ich bin mit diesem Impftermin nicht hausieren gegangen, denn obschon ich ihn einigermaßen moralisch einwandfrei nach Aufhebung der Priorisierung bekommen hatte, empfinde ich das nicht als etwas, womit ich gerne angeben möchte.

    Heute stellt sich dann heraus: Meinen Impftermin bin ich wohl wieder los: Ausfall von Johnson & Johnson trifft Deutschland hart

    Und natürlich hatte ich meinen Platz in der Warteschlange vor dem Impfzentrum schon im Interesse anderer Impfwilliger aufgegeben.

    Aber was soll’s, dann warte ich eben bis ich irgendwann mal an der Reihe bin.

    Mir wird das langsam alles zu blöd.

    Falls nicht, würde hier dann rechts vor links zugunsten der Radfahrerin gelten?

    Solche Kreuzungen mit Rechts-vor-links-Regelung sind eigentlich nur in Tempo-30-Zonen als Relikte der Vergangenheit anzutreffen.

    Grundsätzlich hätte die Radfahrerin nach meinem Dafürhalten auch dann Vorfahrt, da sie eben von rechts kommt, allerdings spielen da noch eine Menge Feinheiten eine Rolle, etwa ob es sich um einen straßenbegleitenden Radweg handelt oder nicht. Anhand der Straßenmarkierungen halte ich das allerdings weiterhin für eine Vorfahrtstraße mit straßenbegleitendem Radweg, außer dass hier vielleicht noch Zeichen 205 oder ähnliche Späße am Radweg aufgestellt wurden.

    Erwartest Du denn Konsequenzen an Ort und Stelle? Durch Standgericht?

    Öffentliche Auspeitschung noch vor Ort zum Zwecke der Abschreckung unter dem Beifall der Radfahrer?

    Unfug.

    Aber wenn jemand im Verdacht steht, einen Verkehrsunfall mit Personenschaden verursacht zu haben, beziehungsweise das auch noch freimütig zugibt, und den Eindruck macht, aufgrund der körperlichen oder geistigen Verfassung nicht zum Führen eines Kraftfahrzeuges in der Lage zu sein, dann wünsche ich mir schon, dass man die Leute nicht einfach weiterfahren lässt.

    Zwar kein YouTube und auch nur eine kurze Szene, die mich aber dennoch mal wieder erstaunt:

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    Ich hatte ja auch schon mehrfach als Geschädigter und als unbeteiligter Zeuge das Vergnügen, der Polizei bei der Versorgung der vermeintlichen Unfallverursacher zu beobachten. Und ganz egal, ob jemand einen verwirrten Eindruck macht oder geradezu auf allen Vieren aus dem Auto herausgekrabbelt kommt, weil der Körper keine Kraft mehr aufbieten kann, ob die Spiegel vollkommen falsch eingestellt sind oder die Arme schon so starr sind, dass sich ein Fahrer nach eigener Auskunft schon seit vielen Jahren nicht mehr anschnallen konnte: Wenigstens an Ort und Stelle hatte das keine Konsequenzen. Ob das dann im Nachgang noch zu einer MPU oder wenigstens einem Bußgeld führte, ist mir natürlich nicht bekannt.

    Na schau an. In drei Wochen wohnen wir schon in Lüneburg in unmittelbarer Nähe der Bahnstrecke von Lüneburg-Süd nach Soltau, auf der momentan wohl zwei Mal täglich ein Güterzug fährt, nun sollen dann bald, beziehungsweise „irgendwann“ mal wieder Züge bis Amelinghausen oder Bispingen fahren:

    Ab nächster Woche wird wieder ein Teil der Strecke saniert, dieses Mal von Embsen bis Lüneburg. Und obwohl ich quasi direkt an der Strecke mit Blick auf die Ilmenau-Brücke wohne, fuhr dieser Zug nun mehrfach an mir vorbei, ohne dass ich ihn bemerkt hätte:

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    Einerseits ärgere ich mich, dass ich diesem Schauspiel nicht beiwohnen konnte, andererseits finde ich es ganz interessant, dass selbst ein nicht auf Lärmschutz getrimmter Bauzug mit einer röhrenden Ludmilla vorne dran nicht weiter auffällt. Die Hinfahrt wurde wohl als langsame Rangierfahrt durchgeführt, die Rückfahrt nach meiner Kenntnis nicht, aber gegenüber dem normalen Straßenverkehrslärm fällt das Ding nicht auf.

    Will sagen: Wenn dann 2025 womöglich tatsächlich Züge von Lüneburg bis Amelingenhausen, Bispingen oder vielleicht doch bis Soltau fahren sollten, wird man die leisen Triebwagen erst recht nicht hören.

    Da muss ich die Planer aber grundsätzlich etwas in Schutz nehmen. Bei Fahrradparkhäusern (bspw. in den Niederlanden) ist es nicht unüblich, dass der Zugang über eine Treppe führt.

    Tatsächlich auch in den Niederlanden? Mir war bislang nicht klar, dass eine Treppe quasi üblich wäre.

    Beim Kieler Fahrradparkhaus ist das Obergeschoss auch nur über eine Treppe mit Schieberille erreichbar, das empfinde ich dort auch als Mangel. Ich habe aber schon sehr viele Fahrradparkhäuser gesehen, in denen eine entsprechend langgezogene Rampe existiert, etwa hier in Lüneburg, in Malmö, in Osnabrück und so weiter und so fort.

    Darf ich fragen warum? Sorge um deine eigene Gesundheit, oder irgendein anderer Grund?

    Das ist eigentlich eine sehr interessante Frage.

    Angst um meine Gesundheit habe ich eigentlich nicht. Ich bin ja nun wahrlich kein Querdenker oder Coronaleugner, aber tief in mir drin, in meiner Seele, in meinem Herzen (mein Gott, was für ein Geschwafel), da hatte ich bislang nie Angst davor, mich zu infizieren, zu erkranken, womöglich mit einem schweren Verlauf im Krankenhaus zu liegen. Das war für mich eher eine abstrakte Gefahr, denn ich ging davon aus, dass wir die Pandemie mit wissenschaftlicher Herangehensweise und entsprechenden Maßnahmen zur Eindämmung schon wieder in den Griff bekämen.

    Das änderte sich dann am Donnerstag vor Pfingstmontag, als plötzlich die Rede davon war, die Maskenpflicht im Einzelhandel quasi sofort aufzuheben. Da lag ich tatsächlich die halbe Nacht wach vor Angst, dass für mich jetzt eine Infektion unausweichlich wäre. Von Außengastronomie und anderen Menschenansammlungen kann man sich in der Regel fernhalten, aber Einkaufen muss man nunmal, da kommt man nicht drumherum. Damals war die Inzidenz mit 32 auch noch so hoch, dass ich es einfach nicht für den richtigen Zeitpunkt für eine solche Lockerung hielt. Nun sind wir in Lüneburg bei 12, Tendenz stark fallend, nun kann man das meinetwegen mal wieder ins Gespräch bringen, wenn es denn unbedingt sein muss. Aber in dieser einen Nacht hatte ich den Eindruck, dass wir diesen wissenschaftlichen Ansatz zur Pandemiebekämpfung eben überhaupt gar nicht mehr verfolgen, sondern alles nur noch Wahlkampfgetue und Taktiererei wird.

    Mein viel größeres Problem ist aber, dass ich einfach in einer absolut seltsamen Situation stecke. In meinem privaten und beruflichen Umfeld sind alle Menschen, mit denen ich regelmäßiger etwas zu tun habe, nach meiner Kenntnis jetzt geimpft. Donnerstag hatten die letzten beiden Ungeimpften ihre Termine, Stand Freitag bin ich also der letzte, der noch keine Impfung hat, der noch keinen Termin hat, der noch nicht einmal die Aussicht auf einen Termin hat.

    Ich glaube, ich hatte es in den vorigen Beiträgen bereits erwähnt, sehr viele dieser Menschen sind mit Priorität 2 oder 3 an ihre Impfung bekommen, aber ein nicht unerheblicher Teil sitzt gesund ohne Vorerkrankungen in Gruppe 4 und war dennoch in der Lage, sich einen Termin zu organisieren.

    Ich hingegen habe mit Mühe einen Hausarzt gefunden, der mich dann auf seine Warteliste gesetzt hat. Reale Chancen auf eine Impfung habe ich bei ihm aber nicht, denn er hat noch nicht einmal genügend Impfstoff bekommen, um seine eigenen Patienten aus Gruppe 2 zu versorgen. Er hat mir ja das Impfzentrum nahegelegt, da käme ich früher dran.

    Im Impfzentrum brauche ich es gar nicht mehr versuchen, denn nachdem die Pläne zur zeitnahen Schließung momentan wohl wieder vom Tisch sind, werden in Niedersachsen und auch in anderen Bundesländern nach meiner Kenntnis erst einmal ausschließlich Zweitimpfungen durchgeführt. Ab morgen darf ich mich dann mit allen anderen Angehörigen der Gruppe 4 um einen Termin prügeln, der dann nach Auskunft der Impfhotline wohl eher im Spätsommer liegen wird (und natürlich mit der Auskunft, es beim Hausarzt zu versuchen, da käme ich früher dran).

    Dann war da noch die Sache mit dem Betriebsarzt, die eigentlich morgen losgehen sollte, aber trotz aller Bemühungen wird es auch dort wohl eher August oder später — erst einmal sind nämlich (verständlicherweise) Betriebsärzte dran, die Angehörige des Energiesektors oder anderer systemrelevanter Bereiche aus Gruppe 3 versorgen sollen.

    Und es ist halt so absurd, dass alle anderen in der Lage waren, sich eine Impfung zu organisieren — nur ich mal wieder keinen Millimeter weiterkomme. Das ist es, was mir so sehr zu schaffen macht.

    Wenn ich bei einem anderen Haus- oder Facharzt anrufe, bekomme ich verständlicher- und verdienterweise die schlechte Laune der Arzthelfer*innen ab, die um 10 Uhr morgens schon zum 30. Mal erklären mussten, dass keine Impfstoffe übrig sind. Und dann wird’s lustig: Meine Kolleg*innen wohnen und arbeiten in Hamburg und bekommen dort auch noch kurzfristige Termine bei Fach- und Hausärzten. Ich bekomme keine, denn entweder wäre ich als Niedersachse dort nicht impfberechtigt oder man wolle keinen Impftourismus oder man habe andere Vorbehalte.

    Bei einem Arzt in Mecklenburg-Vorpommern, quasi in mit dem Fahrrad erreichbarer Nähe von meiner Wohnung, könnte ich wohl Termine bekommen, dürfte aber angeblich nicht nach Mecklenburg-Vorpommern einreisen. Und in meiner Heimat in Schleswig-Holstein gäbe es noch AstraZeneca und Termine bei Hausärzten, die den Kram nicht an ältere Patienten losschlagen können, aber da ist man sich wieder nicht sicher, ob sie mich impfen dürfen, wenn ich aus einem anderen Bundesland komme.

    Ich glaube, das ist eher das Problem: Dieser gesellschaftliche Druck, sich irgendwie an der Priorisierung vorbei, mitunter auch auf Kosten der Gemeinschaft eine Impfung zu sichern — und ich scheitere an so vielen Stellen auf so vielen Ebenen damit, während andere Menschen in meinem Umfeld einfach in Hamburg bei ihrem Orthopäden anrufen und — Zack! — eine halbe Stunde später geimpft sind. Mir wird im Zuge dieser Impfkampagne jeden Tag vor Augen geführt, dass ich wieder und wieder an etwas scheitere, das alle anderen aus meinem Umfeld offenbar problemlos erreichen.

    Und ich muss dann schon froh sein, wenigstens im August vielleicht mal langsam die Chance auf einen Termin zu haben.

    Bei 50 Zähnen vorne und 32 Zähnen hinten ist bei einer Kettenstrebenlänge von 440 Millimeter mit der Kette Schluss, die ich auf 110 Glieder gekürzt hatte.

    Ich genieße Fahrradreparaturen ja ganz besonders, weil sich dann endlich mal die Zeit für die ganz existenziellen Fragen bietet. Zum Beispiel: Wie schaffe ich es mir eigentlich morgens die Schuhe zu binden? Wie habe ich es durch die Grundschule geschafft?

    Auf der Verpackung des großen Kettenblattes steht: 50T. Auf der des kleinen steht: 34T.

    34! Nicht 32! Damit komme ich dann auf 114 Glieder.

    Nächstes Problem: Es gibt in der ganzen Stadt keine Fahrradketten zum Verkauf, die Händler nutzen die knappen Bestände für ihre eigene Werkstatt. Von Trenga bringt mir Lischen-Radieschen die telefonisch bestellte Fahrradkette mit — die letzte frei verkäufliche Fahrradkette nördlich der Alpen.

    Nächstes Problem: Die hat 116 Glieder. Davon kann ich zwei abtrennen, damit sie auf das schneeweiße Fahrrad passt, aber keine vier, um damit die alte Kette auf 114 Glieder zu verlängern. Ich warte dann also auf die nächste Fahrradkette, um dort ebenfalls zwei Glieder abzutrennen und mir aus den Überresten eine neue zusammenzunieten.

    Also: Kleines Kettenblatt falsch herum, Kettenlänge falsch berechnet, Kette viel zu stark gekürzt — aber Herrje, wenigstens habe ich sie richtig herum durch das Schaltwerk gefädelt.

    Mal gucken, ob das Fahrrad nun wieder in einem fahrbereiten Zustand ist.