Beiträge von Malte

    Ich bin ja gespannt, wie gut diese Akku-Triebwagen funktionieren werden. Als Laie hätte ich eine Elektrifizierung für sinnvoller gehalten, aber offenbar sind die Kosten für Akku-Triebwagen um ein Vielfaches geringer. Ich bin auch noch zwiegespalten, dass bei der Vergabe explizit mehrere unterschiedliche Betreiber gewählt wurden, damit nicht ein einzelner Betreiber ein Dutzend Linien von heute auf morgen übernimmt und nichts mehr geht, aber gleichzeitig diesen Big Bang einem relativ schnellen Umstieg von Diesel-LINT auf Akku-FLIRT anstrebt. Wenn ich mir anschaue, was es in der Vergangenheit für Probleme mit neuen Fahrzeugtüren oder dem Flügeln von Elektrotriebwagen gab, dann würde ich mir als Pendler auf einer der betroffenen Strecken rechtzeitig ein Auto vor die Tür stellen.

    Ich spiele ja ungern diese Karte, aber: Told you so. Die Akkuzüge sind nach wenigen Betriebswochen schon so häufig abgängig, dass der Betreiber erixX Holstein mit Mühe einen Stundentakt auf der RB 84 zwischen Kiel und Lübeck aufrecht erhalten kann. Der RE 83 von Kiel über Lübeck nach Lüneburg fällt mal wieder größtenteils aus. Die Verkehrsmeldungen auf der erixx-Homepage für die Fahrten des RE 83 für den heutigen Montag umfassen schon 40 Ausfälle.

    Akkuzüge kaputt: Erixx schränkt Fahrplanangebot zwischen Kiel und Lübeck deutlich ein – Dauer ungewiss
    Weil die neuen Akkuzüge teilweise kaputt sind, schränkt Erixx den Bahnverkehr zwischen Kiel und Lübeck deutlich ein. Auch die Strecke nach Kiel-Oppendorf sind…
    www.kn-online.de

    Könnten wir vielleicht doch mal aufhören, den Leuten immer wieder einen Grund zum Raunen zu geben, Deutschland ginge komplett den Bach runter?

    Nun dachte ich ja, naja, man hat die Diesel-LINT ja bestimmt noch nicht nach Mukran ins Stillstandsmanagement abgeschoben, die kann man ja hoffentlich noch mal einen Winter lang in Betrieb nehmen. Tatsächlich sind die nicht verschrottet, sondern an die Nordbahn für das Netz Mitte abgegeben worden. Und die sind dort auch direkt kaputtgegangen:

    Alte Züge, Personalmangel: Nordbahn nimmt Betrieb in Kiel auf – und steht direkt vor Herausforderungen
    Seit Sonntag betreibt die Nordbahn mehrere Bahnstrecken von und nach Kiel. Zum Start gibt es aber einige Herausforderungen – und unschöne Nachrichten für…
    www.kn-online.de

    Und das führt mich dann wieder zu der These, die ich vor zehn Monaten schon aufgestellt hatte: Als Arbeitnehmer, der nicht diese Privilegien mit Teleheimarbeit und flexiblen Arbeitszeiten genießt, ist man aufs Auto angewiesen. Geht ja nicht anders.

    Wenn auf dem Dorf das Haltverbot wirklich ernst gemeint ist.

    Die Baken inklusive Flatterband halte ich ja für den Versuch, das ohnehin ordnungswidrige Gehwegparken auf dem für den Radverkehr freigegebenen Gehweg zu unterbinden. Und irgendwo ab der Mitte gilt dann noch ein Haltverbot für die Fahrbahn. Anstatt aber vor dem Schild noch auf der Fahrbahn zu parken, wurden dann eben etwas weiter außerhalb des Dorfes die Gehwege zugeparkt. Naja.

    Die EVP ist schon im Wahlkampfmodus:

    Konservative wollen Verbrenner-Verbot kippen
    Manfred Weber, Spitzenkandidat der EVP bei der Europa-Wahl 2024, will ein Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 im Fall eines Wahlsiegs kippen.
    www.heise.de

    Ich halte es nach wie vor für eine Fehleinschätzung, wir könnten in Deutschland und in Europa bis in alle Ewigkeiten unsere Verbrenner bauen und fahren. Der Schwenk auf Elektromobilität im Individualverkehr ist ja keine rein deutsche Angelegenheit, wie es die Union gerne darstellt, sondern mittlerweile eine globale Entscheidung von Kalifornien über Europa bis China. Ich weiß nicht, wer in zehn Jahren noch Verbrenner fahren wollte, wenn man nicht in beinahe religiöser Argumentation am Verbrenner hängt — und als exportorientierte Volkswirtschaft hilft es uns wenig, dass „Diesel-Dieter“ und „Benzin-Otto“ keine Elektroautos wollen, wenn wir unsere Produkte woanders nicht mehr verkauft bekommen. Selbst in Entwicklungsländern, die wir gern als Gebrauchtwagenmarkt betrachtet haben, ist China längst eingedrungen und verkauft denen das Komplettpaket aus Infrastruktur und Fahrzeugen, während wir immer noch davon ausgehen, die Afrikaner tanzten im Baströckchen um die Lehmhütten, beziehungsweise um einen alten Opel Senator.

    Ich wüsste wirklich gern, wie Manfred Weber sich das vorstellt: Wir bauen jetzt doch wieder Verbrenner, lassen jegliche Ambitionen hinsichtlich Elektroautos fahren und überlassen China jegliche Marktanteile, die wir mühsam erkämpft haben? Und selbst wenn E-Fuels nur halb so geil werden wie immerzu beschworen wird: Dazu werden wir Unmengen an Energie benötigen, um weiterhin teure und komplizierte Verbrennungsmaschinen zu bauen, während anderer Länder Hersteller günstige und einfache Elektroautos mit Batterien aus China auf den Markt werfen.

    Das klingt für mich wirklich nicht nach einer guten Idee. Und beides, also Verbrenner und Elektroautos zu bauen, das dürfte die Kapazitäten selbst der größten Autohersteller überschreiten.

    Ab Sonntag gilt der neue Fahrplan im Bahnverkehr und meine Heimatstadt Lüneburg, nun ja, profitiert nicht so richtig vom Fahrplanwechsel:

    Warum sich Lüneburgs Bahnanbindung mit dem Winterfahrplan eher verschlechtert
    Nach dem Metronom kappen auch die Deutsche Bahn und Flixtrain einige Verbindungen. Doch neben wirtschaftlichen und personellen Gründen gibt es noch ein…
    www.landeszeitung.de

    Der Nahverkehrsbetreiber Metronom fährt ab Sonntag nicht mehr nach einem Ersatzfahrplan, der ja vor einigen Wochen aufgrund des Personalmangels eingerichtet wurde, sondern nach einem ausgedünnten Ersatzfahrplan:

    https://www.der-metronom.de/aktuell/ersatzfahrplan/

    Der Bummelzug, der alle Unterwegshalte bedient, fährt künftig sonntags im Zweistundentakt, ab 20 Uhr fällt jeden Tag der RegionalExpress aus und wird durch den Bummelzug in ähnlicher Fahrplanlage bedient. Sämtliche Verstärkerfahrten wurden ebenfalls gestrichen und nachts fährt an den Wochenenden nur noch ab 0:33, 2:33 und 5:33 Uhr ein Zug Richtung Uelzen.

    Achso, und die durchgängigen Fahrten von Hamburg nach Hannover wurden auch alle gestrichen.

    Das macht nicht so richtig Laune auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

    Nach einem kurzen Zwischenstopp in Ratzeburg sollte es eigentlich zurück nach Lüneburg gehen. Allerdings fallen die nächsten beiden Züge nach Lüneburg aus aufgrund „Reparatur am Zug“. In Ratzeburg schickt sich gerade ein Akku-Zug an, sich noch mit letzter Kraft bis Büchen zu schleppen, wo die Fahrt dann außerplanmäßig endet.

    Statt noch ein paar Stunden in der klirrenden Kälte zu stehen, beschloss ich drum, in die andere Fahrtrichtung nach Lübeck zu fahren. Die Fahrt soll nur zwanzig Minuten lang dauern, dort kann ich die Zeit besser nutzen. Es nähert sich ein Diesel-LINT, der vollgestopft mit Fahrgästen und Koffern mit einer gewissen Verspätung in Lübeck ankommt. Ich hatte sogar einen Sitzplatz: Mein Sitznachbar weigerte sich zwar, seinen Koffer vom Sitz zu nehmen, aber ich hab nach fünf Jahren in vollen Zügen die Faxen dicke und setze mich dann eben auf seinen Hartschalenkoffer. Was soll er denn schon machen, in dem überfüllten Zug kann er ja nicht mal weit genug ausholen, um mir auf die Nase zu hauen.

    Rückfahrt aus Lübeck: Der Zug nach Lüneburg um 15:10 Uhr fällt aus. Der Zug um 16:10 Uhr wird angekündigt für 16:40 Uhr, ist aber auch um 17:00 Uhr noch nicht da. Stattdessen rollt um 17:20 Uhr ein Zug ein mit der Anzeige „Lübeck Hbf“, der sich dann aber als jener Zug zu erkennen gibt, der um 17:10 Uhr fahren soll. Man könne die Anzeige nicht ändern und müsse erstmal eine halbe Stunde laden, heißt es. Prima. Das Fahrgastinformationssystem ist dieses Mal in Betrieb, sofern man denn diesen Begriff benutzen möchte, denn es behauptet hartnäckig, pünktlich unterwegs zu sein, so dass wir zwar um 18:20 Uhr in Lauenburg ankommen sollen, aber immerhin fünf Minuten vorher am Zielbahnhof Lüneburg.

    Und wo ist der Zug um 16:10 Uhr abgeblieben? Nichts genaues weiß man nicht, aber dieses Phänomen habe ich in Lüneburg auch schon mal beobachtet.

    Ich bin ja echt gespannt, wie gut das funktionieren wird.

    Ich hatte nun endlich Gelegenheit, mir die Akku-FLIRTs zwischen Lüneburg und Lübeck mal genauer anzusehen: Das positive ist wohl: Sie fahren auch bei -5 °C, die Heizung läuft und das Kuppeln klappt auch.

    Man muss sich auch gar nicht umgewöhnen, es ist alles wie beim klapprigen Diesel-LINT: Das Fahrgastinformationssystem ist defekt, die Toilette auch, der Boden bei diesem Wetter nachvollziehbarer Weise so schmierig, dass die Leute ihre Taschen lieber auf die Sitze stellen, und im Führerstand ist die Heizung ausgefallen. Alles wie immer.

    Der Nachteil gegenüber dem Diesel-LINT ist allerdings: Die Züge holen ihre Verspätungen nie wieder auf. Mein heutiger Zug kam schon mit zwanzig Minuten Verspätung an und muss dann auch erstmal seine planmäßige Pause von 30 Minuten absitzen, um die Akkus nachzuladen. Direkt wie beim Diesel zu wenden und zurückzufahren klappt weder im Sommer noch im Winter. So ist dann der Fahrplan eigentlich direkt Makulatur, zumal erixx Holstein offenbar keinen zuverlässigen Live-Fahrplan anbietet. Man geht also zum Bahnsteig und entweder steht ein Zug dort und lädt oder halt auch nicht.

    Gut, man kann natürlich noch mehr Ladeinseln an den Bahnhöfen aufstellen, aber da muss der Zug dann auch schon länger als drei Minuten stehen, damit das einen Effekt hat.

    Im Hannoveraner Rathaus hat die SPD das Bündnis mit den Grünen aufgekündigt — im Streit über die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt:

    Koalitionsbruch in Hannover: OB Onay überrascht von SPD-Entschluss
    Die SPD hat die rot-grüne Koalition im Rat der Stadt Hannover platzen lassen. Oberbürgermeister Onay (Grüne) zeigt sich überrascht. Die Mobilitätswende für die…
    www.ndr.de
    Hannover: SPD kündigt Bündnis mit Grünen-OB auf
    Vier Jahre lang koalierte in Hannover der Grüne Oberbürgermeister Belit Onay gemeinsam mit der SPD. Doch nun haben die Sozialdemokraten das Bündnis beendet.…
    www.spiegel.de

    Lang genug gewartet, nun ist es endlich da. Gefahren bin ich es leider nur ein paar Meter in der Verkaufshalle, beim heutigen Sturm in Norddeutschland war mir das Risiko zu groß, direkt den Abflug über einen herumliegenden Ast zu machen oder auf nassem Laub auszurutschen.

    Die Polizei Wesel hat Speichenreflektoren an eine tüchtige Radfahrerin verschenkt, deren Reflektoren sich offenbar nicht mehr reinigen ließen. Okay, nette Sache, kann man ja machen und auch öffentlichkeitswirksam verarbeiten.

    In dem Beitrag steht aber auch:

    Zitat

    Neben einer Vollreflektionsjacke nutzt Susanne noch einen AirBag-Helm, der leider schon drei Mal zum Einsatz kommen musste.

    Ja, Mensch, das könnte die Polizei doch glatt mal als Arbeitsauftrag begreifen.

    Erinnern Sie sich noch an unseren... - Polizei NRW Wesel
    Erinnern Sie sich noch an unseren "Fahndungsaufruf"? Dank zahlreicher Hinweise konnten wir Susanne als gut sichtbare Radfahrerin ausfindig machen. 👍...
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    Tja. Mal gucken, ob dann die vielen schönen Generalsanierungen überhaupt noch umgesetzt werden. Für die Strecke Hamburg–Hannover klang es ja schon vor dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts so, als müsse man die Strecke irgendwann wegen Mängeln im Oberbau und dem jahrzehntelangen Sanierungsstau zusperren:

    (S+) Nach dem Urteil aus Karlsruhe: Die Bahn rollt Richtung Abgrund
    Marode und chronisch unpünktlich: Mit vielen Milliarden Euro wollte der Bund die Probleme der Bahn lösen. Doch nun gefährdet das Urteil der Verfassungsrichter…
    www.spiegel.de
    Parkende Autos: Dieser Platz ist besetzt
    Überall stehen Autos an den Straßen herum. Ein Flächenfraß. Dass der überhaupt erlaubt ist, verdanken die Städte dem Bremer Laternenparker-Urteil.
    taz.de