Beiträge von Malte

    Schon mal jemand Erfahrungen mit dem Fahrbahnradeln im Baustellenbereich auf dem Ring 2 gemacht? Schulweg und Im Gehölz Richtung Norden hat derzeit keinen Radweg. Gehwegradeln nicht erlaubt. Der resliche Fahrzeugverkehr wird auf einer einzigen Spur abgewickelt. In der Hauptverkehrszeit kein Vergnügen mit den autos in langen Kolonnen stop-and-go zu spielen . . .

    Tatsächlich bin ich da am Donnerstag reingeraten. Erst ging’s ganz gut, bis mich der Wagen hinter mir überholen und abdrängeln musste, um fortan dann eben vor mir in der Kolonne zu fahren. Das brachte wiederum den nächsten Wagen hinter mir auf ähnlich dumme Gedanken.

    Auf dem Gehweg geht’s allerdings nicht weniger heiß her, dort fahren klingelnde Kampfradler den Fußgängern in die Hacken.

    Hast Du oft mit so "Antworten" zu tun? Da weiß man ja nicht ob es billige Trollversuche sind oder ob das ernst gemeint ist.

    Ich sage mal so: Dass ich momentan nicht so ganz gut im Straßenverkehr zurechtkomme, liegt sicherlich nicht nur an zwei Gehirnerschütterungen, sondern auch an solchen Hasskommentaren, die ja teilweise auch mal recht persönlich werden können. Da bekommt man schon so das Gefühl, alle wären hinter einem her.

    Der Kreisverkehr wird im Mischverkehr befahren. Aufgrund der vorhandenen Verkehrsbelastung in der Schanzenstraße (Süd) und in der Lagerstraße ist es nicht zulässig, den Radfahrer nach der Durchfahrung des Kreisverkehres hier im Mischverkehr weiter zu führen.Südlich des Kreisverkehres wird der Radverkehr daher aus dem Mischverkehr wieder herausgeführt und über Auf- bzw.Ableitungen auf die dort vorhandenen Radwege in den Nebenflächen geführt.

    Will man da wieder blaue Schilder aufstellen?

    Im Netz kursieren gerade diese beiden Fotos aus Köln von Thomas Bolder, veröffentlicht unter CC-BY-SA:

    Die Fotos zeigen die Kreuzung zwischen Hansaring und Adolf-Fischer-Straße in Köln, an der nun unter einem Signalgeber für Radfahrer der Grünpfeil, der Straßenverkehrsordnung bekannt als Zeichen 720, angebracht wurde. Darauf entbrannte im Umkreis des ADFC zunächst eine Diskussion darüber, ob der Pfeil denn gültig wäre oder nicht, da er einerseits an unter einem reinen Fahrrad-Signalgeber angebracht wurde und andererseits eben unter dem Signalgeber und nicht neben dem Rotlicht.

    Roland Huhn antwortete dazu:

    Zitat

    (…) Wegen der Anbringung am Ampelmast rechts vom Radweg und gemeinsam mit den Signalgebern für den Radverkehr könnte man eher daran zweifeln, dass der Grünpfeil für den Fahrbahnverkehr (einschließlich Radverkehr) gelten soll. Begründung: Die auf dem Foto abgebildeten besonderen Lichtzeichen für den Radverkehr gelten nur für Radfahrer auf dem Radweg (§ 37 Abs. 2 Nr. 6 S. 2 StVO). Entsprechend gilt dann die durch den Grünpfeil geschaffene Ausnahme nur für die Lichtzeichen, auf die sie sich bezieht.

    Ohne deine Nachfrage hätte ich gedacht, dass der Grünpfeil sich an den Radverkehr auf dem Radweg wendet. Allerdings wird man wohl einem Radfahrer auf der Fahrbahn keinen Vorwurf machen können, der sich ebenfalls dem Grünpfeil entsprechend verhält.(…)


    Soweit, so interessant. Meines Erachtens wurde aber in der ganzen Diskussion komplett unterschlagen, dass Zeichen 720 ausdrücklich nur für Fahrzeugführer auf dem rechten Fahrstreifen gilt:

    [stvo]Rot ordnet an: "Halt vor der Kreuzung". Nach dem Anhalten ist das Abbiegen nach Rechts auch bei Rot erlaubt, wenn rechts neben dem Lichtzeichen Rot ein Schild mit grünem Pfeil auf schwarzem Grund (Grünpfeil) angebracht ist. Der Fahrzeugführer darf nur aus dem rechten Fahrstreifen abbiegen. Er muss sich dabei so verhalten, dass eine Behinderung oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer, insbesondere des Fußgänger- und Fahrzeugverkehrs der freigebenden Verkehrsrichtung, ausgeschlossen ist.[/stvo]

    Was auch immer dieser Straßenteil dort ist, auf dem der Radfahrer angefahren kommt, ich halte es nicht für den rechten Fahrstreifen. Somit hat sich die ganze Sache mit dem Abbiegevorgang bei rotem Licht ohnehin erledigt.

    Nun kann man natürlich ähnlich wie bei der Argumentation mit der falschen Montage des Schildes in Frage stellen, ob der Gesetzgeber wirklich mit entsprechender Erbsenzählerei den Wirkungsbereich des Zeichen 720 auf den rechten Fahrstreifen reduzieren wollte, oder ob ihm bei der Formulierung einfach nicht bewusst war, dass man vom parallel verlaufenden Radweg auch nach rechts abbiegen können wollte. So ganz ungefährlich scheint mir das auch nicht zu sein — hier in Hamburg würde ich ungern mit dem Rad vom Radweg in die Große Bahnstraße abbiegen, wenn gerade nebenan jemand mit dem Grünpfeil ebenfalls nach rechts abbiegt.

    Klar, man kann der Anordnung entnehmen, dass die Behörde gerne rechtsabbiegenden Radfahrern die Wartezeit verkürzen wollte. Aber warum denn nicht gleich richtig? Für rechtsabbiegende Radfahrer gibt’s dann einfach ein Zeichen 205, für den Rest eine Ampel. Damit schafft man dann keine Regelung, die nur in Köln gilt, in Hamburg oder anderen Städten aber gleich hundert Taler kostet, wenn’s die Rennleitung sieht.

    Ich find’s ja echt total gigantisch: Unter der Sternbrücke tauchen plötzlich wieder blaue Schilder ab, die dann teilweise unbürokratisch von heute auf morgen entfernt werden.

    Man ist aber nicht in der Lage, fünfzig Meter geradeaus zu gucken, um dann diesen Unfug zu entfernen:

    Dieses dreifache blau hinter- und nebeneinander ist ja nun ganz süß, vermutlich aber auch schon angesichts der Breite des Tunnels nicht anordnungsfähig, aber wer auf die Idee kommt, auf dem Radweg weiterzufahren, darf dann erstmal sein Fahrrad über die Fahrbahn tragen?

    Hat da gerade noch jemand den Ansprechpartner von der Sternbrücke zur Hand?

    Die Hamburger Sternbrücke dürfte auch ortsunkundigen Verkehrsteilnehmern ein Begriff sein: Ein Pfeiler der Eisenbahnbrücke steht tatsächlich „mitten auf der Straße“, die Stresemannstraße in Ost-West-Richtung ist trotz absolut mangelhafter Radverkehrsinfrastruktur benutzungspflichtig beschildert, die Max-Brauer-Allee in Nord-Süd-Richtung hält ebenfalls eine seltsame Infrastruktur vor.

    Nun hat man unter der Sternbrücke wohl heute oder gestern ein bisschen aufgeräumt und plötzlich blitzten und blinkten ganz viele blaue Schilder, die bislang unter Aufklebern und Dreck verborgen schlummerten.

    Ich weiß überhaupt nicht, wo man da mit einem Widerspruch anfangen soll: Da passt ja überhaupt nichts in irgendeiner Weise zueinander.

    Heute sind wir mal wieder Metronom gefahren. Die Hinfahrt war gar kein Problem, alles superduper und geräumig und entspannt.

    Die Rückfahrt war, naja, „speziell“.

    Das ging schon damit los, dass wir unterwegs zustiegen und das Fahrradabteil mit ungefähr acht Fahrrädern quasi komplett belegt war. Das ist ja auch so ein Ding, was ich einfach nicht verstehe: Man hat das komplette Untergeschoss eines Doppelstockwagens für Fahrräder reserviert, aber wenn acht Spezialisten nicht wissen, wie man eine Fahrradhalterung benutzt, sondern ihr Fahrrad quer zur Fahrradhalterung an die Wand tüddeln, dann ist das Fahrradabteil ratzfatz voll. Immerhin bekamen wir dann noch zwei Fahrradhalterungen freigeräumt und mussten nicht die nächste halbe Stunde stehen.

    Der Ausstieg war dann wieder total kompliziert. Ich stand mit zwei anderen Radlingen am „hinteren Ausgang“ und ließ erstmal den Strom der Fahrgäste vom Oberdeck hinunter. Warum denn zusammen durch die Tür quetschen, wenn ich alle Zeit der Welt habe? Zwei Dinge habe ich dabei nicht bedacht: Erstens reißt der Strom der Fahrgäste vom Oberdeck irgendwann ab, so dass nur noch dann und wann jemand die Treppe herunterkommt, zweitens macht ein Fahrgast mit Fahrrad, der im Türraum steht, auf außenstehende Fahrgäste nicht den Eindruck von wegen „Oh, der wartet in Ruhe ab, dass er aussteigen kann“, sondern „Der steht da irgendwie rum und will wohl noch weiterfahren“.

    Es passierte, was passieren musste: Obwohl hin und wieder noch jemand vom Oberdeck herunterkam, sprudelten die Fahrgäste für die Rückfahrt durch die Tür. Der Radling hinter mir bekam es mit der Angst zu tun und trat unter lautem Protest der übrigen Fahrgäste die Flucht nach vorne an. Und das war der Zeitpunkt, ab dem die Stimmung eher beschissen wurde.

    Ich versuchte mich anschließend hinter ihm durch die Tür nach außen zu schieben, hing aber an einer älteren Dame fest, die sich mit Arm und Koffer an meinem Rennradlenker verhakt hatte. So. Das ist natürlich schon problematisch, denn man kann die Dame ja nicht einfach durch die Gegend wirbeln, sonst stürzt sie oder der Koffer auf die Gleise oder sie bricht sich was oder wird wütend, also versuchte ich vorsichtig die Balance zu halten — Oma schob von vorne, ich wich langsam zurück — ohne komplett eingekeilt zu werden.

    Dann rief ein anderer Fahrgast von außen, dass man im Alter der Dame wohl wissen sollte, dass man erst die Fahrgäste aussteigen lässt, bevor man einen Bus oder eine Bahn betritt, aber das war schon wieder vergebens. Dann fettete sich die alte Dame ihre Hose an meiner Fahrradkette ein, als der Koffer an meinem Schaltwerk entlangschrammte. Tja. Ich kann nun nicht so ganz behaupten, dass es mir sehr leid täte, aber ich habe tatsächlich ein gutes Händchen für solche Diskussionen. Immerhin stand ich nun auf dem Bahnsteig — und beim nächsten Mal werde ich mich einfach frech in die Reihe der Fahrgäste vom Oberdeck einschmuggeln, anstatt brav jedem den Vortritt zu lassen.

    Das war nun ausgerechnet der einzige IC weit und breit, der nicht aus Altona und Dammtor kam, wo das Einsteigen ein Vergnügen gewesen wäre.


    Woher weißt du denn so genau, mit welchem Intercity ich gefahren bin? Die Vorgaben „Freitag“ und „Hamburg bis Hannover“ lässt ja nun einige Verbindungen zu ?(


    Wie lange dauert denn das Abmontieren des Hängers?


    Grob geschätzt keine 15 Sekunden. Die größte Schwierigkeit ist eigentlich, mit dem Gespann so in den Aufzug zu fahren, dass einerseits das Fahrrad „stabil“ an der Seite lehnen kann, andererseits aber der Anhänger nicht allzu schief steht, weil sonst eines von beiden beim Abkuppeln umkippt. Mit ein bisschen Übung ist das kein Problem — wenn nicht ständig andere Fahrgäste störten.


    Im Übrigen verstehe ich nicht, warum das »Unternehmen Zukunft« die Aufzüge an den Knotenbahnhöfen standardmäßig so kurz und schmal gebaut hat. Sie kann auch anders - am Hamburger Flughafen schwebt ein Aufzug auf den S-Bahnsteig, in dem man Tischtennisplatten aufbauen könnte.


    Oder wie am Berliner Hauptbahnhof: Breite, ovale Aufzüge an den Bahnsteigen im Tiefbahnhof — außer an den Außenbahnsteigen, an dem Inter- und Eurocitys halten, wo dann mitunter ein Dutzend Radlinge zusammen mit Rollstuhlfahrern und Fahrgästen mit größerem Gepäck vor einem einzigen, engen Aufzug warten und einzeln nach oben düsen.

    Freitag ging es ja mit dem Intercity von Hamburg nach Hannover.

    Und das Problem begann bereits über dem Bahnsteig in Hamburg, als ich gerne mit Fahrrad und Anhänger den Aufzug nutzen wollte. Aufzüge und Fahrräder sind an Bahnhöfen schon grundsätzlich ein Problem, das wurde in diesem Thread ja bereits hinlänglich deutlich, aber mit Anhänger wird das noch mal eine Nummer lustiger.

    Normalerweise ist das Vorgehen so, dass ich mein Fahrrad in den Aufzug schiebe und anschließend der Rest des Aufzugs mit anderen Fahrgästen aufgefüllt wird. Mit dem Anhänger hinten dran ist das aber immer etwas Rangiererei und ziemlich kompliziert, weil der Aufzug natürlich zu kurz für Fahrrad und Anhänger ist. Also schiebe ich mein Fahrrad mitsamt Anhänger rein, hänge den Anhänger ab und platziere ihn neben dem Fahrrad. Während ich aber den Anhänger abkupple, steigen schon wieder vier Fahrgäste mit Koffern in den Aufzug, so dass ich meinen Anhänger nicht reinschieben konnte.

    Das war natürlich wieder ein ganz großes Drama, denn ich wollte weder das Fahrrad alleine im Aufzug lassen noch den Anhänger auf der Verteilerebene alleine herumstehen lassen, also zog ich das Fahrrad unter großem Protest („Wir warten unten auf Sie!“) wieder aus dem Aufzug heraus, was natürlich mit verhakten Koffern und Lenker gar nicht so ganz leicht war.

    Das mit dem Warten hätte übrigens nicht geklappt, weil die Herrschaften dann sofort im Metronom verschwunden sind, der unmittelbar danach ablegte.

    Nächster Versuch. Gleiches Spiel noch mal: Fahrrad mit Anhänger rein, Anhänger abkuppeln, ebenfalls reinziehen. Ein Angestellter des Kiosk am Bahnsteig meint, er müsste mit seinem Wagen mit Brötchen (?) jetzt auch noch in den Aufzug, knallt seinen Wagen gegen Fahrrad und Anhänger und drückt sich so rein. So schnell kriegt man die Aufzugtür gar nicht geschlossen. Aber hey, es passt ja alles, gar kein Thema.

    Beim Rausgehen tritt er versehentlich (?) noch mal kräftig gegen meinen Anhänger, vielleicht möchte er gerne seine Brötchen und seinen blöden Wagen vom Gleis wieder auflesen, aber ich tue ihm nicht den Gefallen, auf seine Provokation einzugehen.

    Okay, gaaaanz entspannt warte ich mit zehn anderen Radlingen auf den Intercity. Und ich stehe bewusst gaaaanz entspannt am Ende der Schlange. Der Verladevorgang zieht sich mal wieder eine Viertelstunde hin, weil man erst direkt an der Tür merkt, dass dieser Tipp mit dem „Gepäck vorher abnehmen“ doch gar nicht so blöd ist, anschließend das Fahrrad in den Wagen gehoben und danach erstmal mit dem nunmehr abgenommenen Gepäck der reservierte Platz aufgesucht wird, währenddessen der nächste vorne an der Tür steht und wartet, bis innen drin das vorherige Rad beiseite gestellt wird.

    Rein statistisch müsste doch so manch einer schon mal sein Rad in der Bahn mitgenommen haben, oder? Und die Sache mit dem Gepäck kann ja so schwer eigentlich nicht sein: Entweder hat man den Dreh raus und genug in den Armen, um das Rad mitsamt Gepäck auf einmal in die Bahn zu hieven oder man hat’s halt nicht und lernt für das nächste Mal dazu.

    Als letzter steige ich nun kurz vor der Abfahrt in den Zug und stelle fest: Ach, schade, meine reservierte Halterung ist schon belegt. Na gut, passiert, manch einer findet sich mit der Nummerierung nicht zurecht oder es passte halt woanders nicht rein, aber das Fahrradabteil ist komplett gefüllt. Donnerwetter, da steigt der Puls, was? Ich sah mich schon auf dem Bahnsteig zurückbleiben, als so ein Typ kam, nachfragte, ob ich die Halterung reserviert hätte, auf meine positive Antwort hin sein Fahrrad nimmt und aussteigt.

    Fand ich ja ganz nett, aber das habe ich nicht so ganz kapiert. Offenbar hatte er ein Ticket ohne Zugbindung und ohne Fahrradkarte und sich einfach so in den Zug hineingemogelt. Okay, ist ja sein Problem und nicht meins.

    Im Fahrradabteil passte es dann erstaunlich gut, wir mussten nur mit dem Rad nebenan einmal die Lenker auf die richtige Höhe bringen und einen Handschuh dazwischenpacken, damit sich die gegnerische Bremse nicht ins gerade frisch erneuerte Lenkerband bohrt, aber ansonsten war alles cool.

    Es stellte sich heraus, dass die Verzögerungen beim Einstieg nur zum Teil der Ungeschicklichkeit der übrigen Fahrgäste geschuldet war, sondern zwischendurch Fahrgäste auf ihren Klappsitzen hocken blieben… naja.

    Okay, anderthalb Stunden bis Hannover. Mein eigentlich reservierter Sitzplatz auf der anderen Seite der Tür ist natürlich von Papa mit Kind belegt, weswegen ich gar nicht erst Anstalten mache, Anspruch auf meinen Sitz zu erheben, sondern mich auf dem Boden niederlasse. Ich habe jedenfalls keine Lust, mich mit Papa zu streiten, ob sein Kind auf dem Boden sitzt oder alleine neben einem Kind zu sitzen, während Papa irgendwo im Gang stehen muss. Das gibt schlechtes Karma.

    Knapp eine halbe Stunde vor Ankunft in Hannover macht sich Aufregung breit: Zwei Fahrgäste, die nur fünf Minuten zum Umsteigen haben, möchten gerne ihre Räder bereit machen. Eine halbe Stunde vor Ankunft!

    Und das ist natürlich ein großes Problem, denn die breiten Lenker hängen zwischen den übrigen Rädern fest. Mit beherzten Ziehen ist da nichts zu machen, also wird das Fixie nebenan hochgehoben und über die anderen Räder — Klonk! Klonk! Klonk! — zur Seite gehoben und an den Rand gestellt. Wäre das mein Bike gewesen, wäre mir ja glatt der Kragen geplatzt. Nun wird wieder am eigenen Rad gezerrt, aber es passt erst, als dank der rohen Kraft eine Klingel am Fahrrad nebenan abbricht. So blöd kann man ja überhaupt nicht sein.

    „Das war nicht so eine geile Idee, oder?“, mische ich mich ein, aber: „Das ist doch nicht dein Problem, oder?“ Okay, okay, halb so wild, dann petze ich das halt heimlich dem Besitzer des anderen Fahrrades. Nur kein Stress.

    Nun stehen die beiden mit ihren Rädern vor der Tür, natürlich vor der falschen, und hängen schon mal ihr Gepäck ein, weil das mit dem Gepäck und der engen Tür in Hamburg ja auch schon so gut geklappt hatte, hahaha. Der Tumult im Fahrradabteil lockt nun auch die anderen Fahrgäste an und etwa zwanzig Minuten vor Ankunft in Hamburg steht außer mir und den beiden Damen, die neben mir geparkt haben, quasi jeder stramm bei Rad und wartet aufs Aussteigen. Dieses Phänomen hingegen ist mir ja nicht so ganz unbekannt, das machen Fahrgäste ohne Fahrrad ja auch, da bricht ebenfalls Panik aus, wenn über den Lautsprecher die baldige Ankunft im Endbahnhof angesagt wird.

    Wir kommen nun in Hannover an, die Sache mit der Klingel habe ich längst vergessen, und die beiden Eiligen kommen gar nicht so ganz schnell aus dem Zug, weil das mit dem Gepäck halt nicht so richtig gut klappt. Tja: Manche lernen halt nicht dazu. Als der Ausstieg gemeistert war, ging’s aber immer noch nicht voran, weil der einzige Aufzug am Bahnsteig bereits von anderen Fahrgästen frequentiert wurde. Ich glaube, mit einem Fahrrad umzusteigen ist tatsächlich mehr als nur eine Strafe.

    Ich helfe ein kleines bisschen beim Ausladen, dann übernimmt jemand anderes meinen Job, packt hier mit an, packt da mit an — und zerrt dann an meinem Fahrrad herum. „Hey“, sage ich etwas unfreundlich, „Finger weg!“ Mein Tonfall war wohl unfreundlicher als eigentlich geplant, aber immerhin lässt er von meinem Rad ab und hilft stattdessen den Damen neben mir beim Entladen.

    Und haut mir mit deren Bremsgriff eine dicke Macke in den Lack.

    Manchmal kann man echt nur heulen. Aber wenn man Wert auf ein heiles, unbeschädigtes Rad legt, sollte man vielleicht nicht mit der Bahn fahren.

    Eine Episode fehlt aber noch, denn ich muss ja mit Rad und Anhänger wieder vom Bahnsteig runter in die Verteilerebene. Und der Weg führt nur durch einen Aufzug, der ziemlich eng ist und überdies von beiden Seiten begehbar:

    Die Fahrgäste mit Fahrrad vor mir haben auch schon ihre Unstimmigkeiten mit Fahrgästen, die von der anderen Seite rein wollen, aber ich habe zum Glück Zeit und muss mich nicht beeilen und gönne mir den Luxus, einfach drauf zu warten, bis der Bahnsteig quasi leer ist.

    Knapp fünf Minuten später bin ich dann an der Reihe, stelle mein Fahrrad in den Fahrstuhl, den Anhänger nebenan, keiner stresst, keiner drängelt, alles ist super. Ich drücke den Knopf für das Erdgeschoss, die Türen schließen sich, gehen aber wieder auf, weil ein Gehstock die Lichtschranke blockiert.

    Zwei ältere Herrschaften und zwei Koffer wollen auch noch mit. Es schließt sich eine Diskussion an, ob das jetzt passt oder nicht, nach ungefähr drei Minuten werde ich etwas unfreundlicher, „Mir reicht’s jetzt!“, schiebe den Gehstock beiseite und düse los.

    Erkläre mir mal bitte jemand, wie hier noch zwei ältere Herrschaften und zwei Koffer reinpassen sollen:

    Wenn da ein einzelner Mensch noch mitgewollt hätte, okay, zieh die Fahne raus und stell dich breitbeinig über das Hinterrad, darüber könnte man noch reden, aber wenn man schon einen Gehstock braucht, ist das mit dem breitbeinigen Stehen in einem Aufzug, der losfährt und bremst, bestimmt auch nicht toll — von den Koffern mal ganz zu schweigen.

    Und die beiden haben ja noch nicht einmal gefordert, dass ich meinen Krempel wieder rausschiebe und ihnen diese Fahrt überlasse, nein, sie wollten einfach nicht verstehen, dass es nunmal nicht passt. Und dann tanzt der Gehstock drei Minuten lang durch die Lichtschranke, anstatt mich schnell runterfahren zu lassen und nach nicht mal einer Minute selbst den Aufzug zu nutzen.

    Bloß gut, dass ich vom Steinhuder Meer zurück mit dem Rad gefahren bin.