Beiträge von Malte

    Momentan ist das Einbiegen nach rechts in den Pulverweg untersagt, was noch für viel gefährlichere Situationen sorgt, weil sich a) nicht jeder daran hält und b) plötzlich Vollbremsungen auf dem Radweg oder dem Fußgängerüberweg hingelegt werden und eventuell c) hastig und unaufmerksam ausgeführte Wendemanöver folgen.

    Eine solche Sperrung gibt es seit ein paar Monaten erneut und das ist jetzt tatsächlich eine dieser Stellen, an der man mit dem Rad am besten absteigt und schiebt. Aus dem Pulverweg darf man nun links und rechts der Verkehrsinsel abbiegen.

    Anfang Oktober lief es geradezu im Minutentakt so:

    Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Buschmann und Drosten das gleiche meinen. Drosten sagt, dass SARS-CoV-2 nach diesem Winter keine Chance mehr hätte, weil die Grundimmunisierung in der Bevölkerung stark genug wäre, Buschmann macht mir eher den Eindruck, es könne ihm mit der Aufhebung der verbleibenden Schutzmaßnahmen gar nicht schnell genug gehen. Ich denke, das hat Drosten eher nicht gemeint.

    Mit dem Fahrplanwechsel kommen die Lüneburger Fahrgäste wieder in den Genuss der Auswirkungen des Regionalisierung des SPNV. In Schleswig-Holstein hat eine gleichnamige Tochterfirma des niedersächsischen erixX das Netz Mitte übernommen, darunter auch die Strecke Kiel–Lübeck–Lüneburg. Während auf dem Nordteil der Strecke ein Großteil der Fahrten aufgrund des hohen Krankenstandes ausfällt, fährt auf dem südlichen Teil quasi, naja, so gut wie nichts mehr:

    Mehr dazu hier:

    Deswegen läuft der Bahnverkehr im Norden so extrem unzuverlässig
    Drei Bahnunternehmen - drei Probleme: AKN, Metronom und der neuen Anbieter Erixx Holstein sorgen mit Massenausfällen und schlechter Störungskommunikation für…
    www.nahverkehrhamburg.de

    Die letzten 3 Jahre wurde das eigentlich vor allen großen Feiertagen (Weihnachten, Ostern) vermutet und davor gewarnt. Als die Zahlen direkt danach das nicht zeigten, hieß es dann, wegen der Feiertage stünden noch viele Meldungen aus, die Zahlen wären noch nicht repräsentativ. Als alle Zahlen hätten da sein müssen, hat man nix mehr davon gehört.

    Wobei man davon nach meinem Verständnis auch nichts mehr gehört hat, weil das Aufmerksamkeitsorchester schon wieder zum nächsten Auftritt weitergezogen ist und ein neues Thema bespielte.

    Vielleicht ist das auch nur eine Momentaufnahme meines Bauchgefühls, aber ich habe den Eindruck, dass momentan in meinem Umfeld ungefähr ein Drittel der Leute an Corona erkrankt sind. Und das hat es früher nicht gegeben.

    Aber womöglich ist das tatsächlich nur so ein Bauchgefühl, weil mein Umfeld in den letzten Jahren eigentlich von Corona verschont geblieben ist, und eventuell daher eine gewisse Grundimmunität gegen das Virus fehlt. Das kann ich nicht einschätzen. Mich hat es nur verblüfft, wie viele Menschen mir schrieben, dass bei ihnen auch Weihnachten krankheitsbedingt ausfiele.

    Während ich jetzt unfreiwillig viel mit Corona-Schnelltests zu tun habe, kommen natürlich auch die ganzen Besserwisser aus meinem Umfeld dazu, die ganz genau wissen, dass das alles ja nur eine ganz große Verschwörung der Grünen wäre und ich gar kein Corona hätte, denn die Corona-Tests, die wären alle schon von Soros in chinesischen Fabriken programmiert worden. Wenn man mit UV-Licht draufleuchtet, könne man das Testergebnis schon vorher sehen:

    Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Ja, wenn man solche Leute im Bekanntenkreis hat, dann hat man immer großen Spaß. Witzigerweise ist mir der obige Tweet schon seit elf Monaten bekannt: Es handelt sich um australische Tests der Firma Hough, die wohl ohne Goldkolloide auskommen, so dass die Striche nicht rot markiert werden, sondern mit einer UV-Lampe abgelesen werden müssen (was offenbar jemand in dem verlinkten Video genau so praktiziert).

    Kann mir jemand erklären, warum man bei den dortigen Tests auf Goldkolloide verzichtet? Das Ablesen mit UV-Licht scheint mir ja deutlich komplizierter zu sein.

    Aber ich werde, so wie die Lage ist, wohl nicht drum herum kommen.

    Ich habe auch nicht den Eindruck, dass man sich der Sache noch entziehen kann — außer du willst tatsächlich und ernsthaft den Rest des Lebens zu Hause sitzen.

    Missmutig, wie man mich ja kennt, hab ich in Erfahrung gebracht, was man denn in meinem Freundeskreis Weihnachten anstellen wird, und es stellte sich heraus: Ich bin längst nicht der einzige, bei dem Weihnachten komplett ausfällt. Grob geschätzt hat über die Hälfte meines Freundeskreises gerade mit Corona zu kämpfen. Das ist echt irre. Die übrigen Menschen, die bislang nicht heimgesucht wurden, dürften sich ja mit hoher Wahrscheinlichkeit an den Feiertagen infizieren.

    Mit dem Fahrplanwechsel kommen die Lüneburger Fahrgäste wieder in den Genuss der Auswirkungen des Regionalisierung des SPNV. In Schleswig-Holstein hat eine gleichnamige Tochterfirma des niedersächsischen erixX das Netz Mitte übernommen, darunter auch die Strecke Kiel–Lübeck–Lüneburg. Während auf dem Nordteil der Strecke ein Großteil der Fahrten aufgrund des hohen Krankenstandes ausfällt, fährt auf dem südlichen Teil quasi, naja, so gut wie nichts mehr:

    Zahlreiche Ausfälle und defekte Züge: So desaströs war der Start für Erixx in Lüneburg
    Viele Lokführer sind krank, einige Züge defekt: Das Unternehmen streicht Dutzende Verbindungen auf der Strecke Lüneburg-Lübeck und sorgt für Frust bei…
    www.landeszeitung.de

    Die Strecke Kiel–Rendsburg ist auch so gut wie eingestellt worden, die Leute sollen dann auf den Schienenersatzverkehr umsteigen. Das ist ja mehr als abenteuerlich.

    Derweil wird immer noch über den Ausbau der Strecke Hamburg–Hannover debattiert: Die Ertüchtigung der vorhandenen Strecke möchte niemand, einen Neubau entlang der A 7 will man aber auch nicht:

    Alpha E: Dagegen wehrt sich Lüneburg
    Die Entscheidung über den Schienenausbau im Norden rückt näher. Am Sonnabend vor dem vierten Advent findet im Kreishaus hinter verschlossenen Türen ein…
    www.landeszeitung.de

    Und das finde ich wieder so spannend: In der Debatte um den Neubau entlang der A7 geht es unter anderem darum, dass dort Naherholungsgebiete für die dort lebenden Menschen der Vernichtung zugeführt werden, während die Menschen selbst aber nichts von der schnellen Eisenbahnverbindung hätten. Das ist insoweit auch für mich ein nahvollziehbares Argument: Es ist nicht vorgesehen, entlang der Strecke links und rechts jeweils ein Gleis für Bummelzüge einzurichten, die dann in Bispingen, Munster oder Bad Fallingbostel halten. Die Menschen dort in der Region haben allenfalls einen indirekten Nutzen dadurch, dass die Wirtschaft und der Hamburger Hafen eine bessere Infrastruktur bekommen.

    Witzigerweise protestieren auf der anderen Seite der Heide aber offenbar nur verschrobene Umweltschützer gegen den Weiterbau der A 39 von Lüneburg nach Wolfsburg, denn von so einer Autobahn, die zwar auch durch ökologisch wertvolle Flächen führt, profitiert jeder: Jeder hat ein Auto, mit dem man dann binnen 30 Minuten in Hamburg sein könnte (stimmt ja nicht so ganz mit der Zeitangabe, aber lassen wir das mal so stehen). Und die Wirtschaft profitiere auch, die dann in Windeseile ihre LKWs von Wolfsburg nach Hamburg fahren könne. Deshalb sind die Leute geradezu geil auf eine Autobahn direkt vor der Tür (also klar, nicht direkt vor der eigenen Tür, dann ist’s ja laut, aber in annehmbarer Entfernung vor der Tür anderer Leute ist es okay).

    Spannend ist es dann, wenn Malte Hübner aufzeigt und fragt, was denn mit seinem Naherholungsgebiet passiert, wenn dort plötzlich eine Autobahn mit vier Fahrstreifen und Seitenstreifen durchgebaut wird. Die Antwort lautet dann ernsthaft: Ja, ist schon ein bisschen blöd, aber Malte Hübner kann dann ja mit dem Auto über die A 39 zum Beispiel nach Bad Bevensen fahren und dort im Kurpark spazieren gehen. Ja, nee, Bad Bevensen ist für mich kein Naherholungsgebiet mehr und wenn ich in den dortigen Kurpark fahren wollte, könnte ich auch heute schon mit dem Metronom fahren und quasi direkt im Kurpark aussteigen.

    Das ist eine Argumentation, der ich beim besten Willen nicht folgen kann: Wir betonieren ein Naherholungsgebiet mit ökologisch wertvollen Flächen zu, damit die Leute mit dem Auto schneller ins nächste Naherholungsgebiet fahren können. In den Köpfen mancher Leute muss das wohl wirklich sinnvoll sein.

    Ein ❤️ für Autofahrer: Privatperson verängstigt Anwohner mit regelmäßigen Falschparker-Anzeigen – „Man lebt in ständiger Panik“

    Mir würde da spontan ein Weg einfallen, mit dem man sowohl die Panik los wird, als auch das Gesetz einhält 😏

    Auch interessant, dass dort die Kommentare der Nutzer in dem Artikel eingeschoben werden, aber keine Einordnung stattfindet. So steht dort jetzt die Falschinformation, dass man seit 50 bis 70 Jahren auf dem Gehweg parken dürfe, was ja so aber nunmal nicht stimmt. Ich bin mir gerade unsicher, seit wann überhaupt auf der Fahrbahn geparkt werden darf, das war ja einige Jahre nach dem Krieg auch nicht gestattet — es gab schlichtweg so wenige Fahrzeuge, dass das überhaupt nicht notwendig war.

    Bei mir gibt’s halt immer was zu erleben. Hoffentlich werden die nächsten Tage wenigstens etwas entspannter.

    Geblieben sind davon primär starke Gliederschmerzen, als hätte ich mich wochenlang nicht bewegt, so wie Neo, der damals aus der Matrix befreit wurde, und ein bisschen husten — und der positive Schnelltest. Der Teststrich ist immer noch äußerst kräftig zu sehen.

    Da ich mir nun keine Illusionen mache, dass der Strich binnen der nächsten 24 Stunden verschwindet, entfällt damit wohl für mich das Weihnachtsfest. Ich möchte die Diskussion nicht schon wieder eröffnen, aber ich fahre mit diesem Test nicht Verwandte besuchen, die vor Kurzem erst ihre Chemotherapie überlebt haben.

    Andererseits haben in meinem Umfeld gerade dermaßen viele Menschen einen positiven Test, dass ich der Ansteckung sowieso nicht auf Dauer hätte entfliehen können.

    Sowas ist ja noch leicht zu durchschauen. Ich meine die fieseren Verdrehungen.

    Es gibt leider immer mehr verdrehte Wahrheiten in diesen Netzwerken. Nimm mal die "Twitter-Files", deren Veröffentlichung Elon Musk angestoßen hat.

    Ich habe mal stichprobenartig reingeschaut und vielleicht ein gutes halbes Dutzend der Vorwürfe gelesen. Und an keiner Stelle empfand ich das Handeln von Twitter als unangemessen. Ich fand viel mehr die konstruierten Vorwürfe lächerlich.

    So geht es mir seit dem ersten Teil der Veröffentlichungen. Aber aus jedem Aspekt wird ein riesiger Skandal herausgearbeitet, was sich dann noch ein weiteres Mal potenziert, weil wir auch Empfänger adressiert werden, die sich noch nie auf Twitter aufgehalten haben und überhaupt nicht wissen, wie dieses Netzwerk eigentlich funktioniert.

    Und trotzdem taucht dann irgendwo ein Kommentar auf, dass Twitter vom FBI für das Unterdrücken von Meinungen bezahlt wurde.

    Und der verlinkte "Beleg"?

    Das FBI stellt natürlich ständig irgendwelche rechtlichen Anfragen an Twitter. Genauso wie die Bundepolizei sicherlich auch. Und Twitter hat die dafür zulässigen Gebühren genommen.

    Ende der Geschichte.

    Der Typ hat ja immerhin noch mitgekriegt, dass mit der deutschen Übersetzung „Bundesbehörde“ vermutlich das FBI oder andere us-amerikanische Behörden gemeint sind. In irgendeinem Telegram-Kanal las ich gestern, dass sich deutsche Bundesministerien wöchentlich zum Austausch mit Twitter getroffen hätten, um zu besprechen, welche Konten gesperrt werden sollten. Das ist so eine hanebüchene Interpretation und von vorne bis hinten so falsch, dass ich glatt behaupten möchte: Wer das glaubt, ist einfach wirklich doof.

    Solche Geschichten halte ich für ziemlich gefährlich. Denn sie verbreiten unwahre Vorwürfe. Und nicht alle sind mit einem Klick widerlegt. Und wie an den Likes zu sehen ist, macht sich auch nicht jeder die Mühe.

    Dieses ständige „Flood the zone with shit“ sorgt halt auch dafür, dass diese Erzählung eben doch hängenbleibt. Selbst bei Menschen, die ich politisch eher links der Mitte einordnen möchte, hat sich mittlerweile die Überzeugung eingestellt, dass die „ReGIERung“ höchstselbst in Auftrag gegeben hätte, unbotmäßige Informationen über die Corona-Pandemie zu sperren.

    Ich hatte ja so manche Befürchtung mit der Musks Twitter-Übernahme verbunden, aber ich hatte nicht damit gerechnet, was für ein Beschleuniger diese ganze Thematik für die abstrusesten Verschwörungsmythen sein würde. Die ganze Debatte im Netz ist mittlerweile dermaßen vergiftet, dass ich mich wirklich wundere, wie wir als Gesellschaft eigentlich noch funktionieren sollen, wenn ein nicht unerheblicher Teil der Leute in einer Parallelwelt lebt und tatsächlich den lieben langen Tag derartige Halbwahrheiten oder komplette Lügen konsumiert. Mit diesen Twitter-Files scheint mir Musk jedenfalls der Durchbruch gelungen zu sein, um Leute auf der anderen Seite des politischen Spektrums einzusammeln und für seine Verschwörungsmythen zu begeistern.

    Heute erreichen sie oft ein Millionenpublikum. Und kein Mensch hat mehr Zeit, diese ganzen Lügen und Halbwahrheiten einem Faktencheck zu unterziehen.

    Eben, ja. Das Aufdecken von solchen Lügen ist immer eine Größenordnung teurer als das Verbreiten. Wenn ich jetzt beim Verwandtschaftsbesuch mit dem Thema Twitter konfrontiert würde, wie soll ich denn dort am Kaffeetisch überhaupt irgendeine Gegenrede praktizieren? Für meinen Standpunkt wird nämlich erwartet, dass ich ihn mit ernsthaft recherchierten Fakten untermauern kann, während die Gegenseite einfach alles in den Ring werfen kann, was Telegram hergibt. Ich kann ja schlecht argumentieren, alles, was Elon Musk dort verbreitet, wäre einfach eine dreiste Lüge. So einfach ist es ja nunmal nicht.

    Man kanns auch positiv sehen: Lieber Halbwahrheiten als gar keine Infos? Für mich ist immer noch die alte Gefahr, die Mehrheit der Mitmenschen als "doof" zu betrachten, während man selbst glaubt, über "Medienkompetenz" zu verfügen. Das alte Leid. Aber stimmt halt einfach nicht, hat noch nie gestimmt?

    Ich halte es mit dem berühmten Motto, zu wissen, dass ich nichts weiß. Aber ich versuche so gut es geht, die besagte Medienkompetenz zu praktizieren, wenngleich das natürlich nicht immer klappt und ich auch mal daneben liege. Aber wer jetzt das liest und bei Twitter „rot-grüner Staatsfunk“ oder „wie gewählt so geliefert“ kommentiert, nun, da habe ich schon den Eindruck, es könnte ein Mangel an Medienkompetenz oder Intelligenz im Allgemeinen vorliegen.

    Wie schwer Mastodon zu verstehen ist, kann man ja hier in einem Beitrag des so genannten „ÖRR Blog“ erkennen:

    Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Wie immer gilt der Grundsatz: Den Unsinn, der in 280 Zeichen passt, zu erklären, verlangt nach deutlich mehr als 280 Zeichen.

    1. Böhmermann bewirbt den Server nicht, er betreibt dort lediglich ein Konto.
    2. Da es dort nur acht aktive Profile gibt und neu registrierte Profile offenbar gesperrt werden, scheint es sich um einen Server für die Leute aus Böhmermanns Umfeld zu handeln.
    3. Es gibt bei Mastodon keine Direktnachrichten — vermutlich genau aus dem Grund, dass man den Anspruch hatte, so etwas ohne wirksame Verschlüsselung gar nicht anzubieten.

    Diese Meldung findet natürlich prächtigen Anklang und wird fleißig retweetet. Und was bleibt bei den ganzen Leuten hängen? Mastodon würde irgendwie vom „GEZ-Rundfunk“ betrieben.

    Die Blödheit der Leute hat mittlerweile ein wirklich besorgniserregenden Stadium angenommen. Wie sollen wir denn als Gesellschaft noch funktionieren, wenn mittlerweile ein Großteil der Inhalte in den gesellschaftlichen Netzwerken einfach nur aus Halbwahrheiten besteht?

    Ich möchte zwischendurch wieder einmal meine Zufriedenheit mit dem Mängelmelder der Stadt Lüneburg kundtun.

    Am Freitagmittag hatte ich zwei Vorgänge in Form von unzureichend eingerichteten Fußgängerüberwegen an einer Arbeitsstelle bemängelt. Freitagmittag in einer Behörde, wie sagt man so schön, ab eins macht jeder seins, aber Pustekuchen: Ich erhielt nach nicht einmal drei Minuten eine Eingangsbestätigung per Mail und heute noch einmal eine ausführlichere Rückmeldung, dass die Mängel direkt abgestellt worden wären.

    Ich kann’s momentan dank der Quarantäneanordnung nicht nachprüfen, weil Baustelleninspektion vermutlich nicht unter § 3 der AbsonderungsV fällt, aber das ist einfach ein himmelweiter Unterschied zu anderen Städten, in denen ich erst Beschwerde bei der jeweiligen Landesbehörde einreichen muss, damit sich endlich mal was tut.

    Aber vielleicht ist Musk mal ein Superreicher, für den Geld kein Selbstzweck ist, sondern was er für "höhere" Ziele einsetzt?

    Das hat er ja schon häufiger behauptet, als es darum ging, möglichst viele Kinder zu zeugen, um die menschliche Zivilisation zu erhalten, und eine Besiedlung des Mars vorzubereiten. Er hat sicher schon höhere Ziele vor Augen.

    Ich denke aber nicht, dass er hier wirklich 44 Milliarden ausgegeben hat, um den Dems ihr Spielzeug zu verleiden. Dazu handelt er auch momentan viel zu erratisch und wirkt bei der ganzen Doxing-Thematik wie ein Getriebener, der sich täglich neue Regeln ausdenkt. Er mag mit einem Waschbecken ins Twitter-Hauptquartier gekommen sein, aber nicht mit einem Plan.

    Auf mich wirkt es so, dass er tatsächlich Twitter kaufen wollte, um die Plattform tatsächlich zu einem Hort der freien Rede umzubauen. Dann merkte er, Hmm, wird wohl doch ein bisschen teuer, und nun versucht er womöglich relativ ziellos Kosten zu sparen, um die ganze Nummer nicht tatsächlich als Totalausfall abschreiben zu müssen. Denn ich vermute, dass das eine ganze Menge Leute, denen er Geld schuldet, nicht so geil fänden.

    Mal wieder was lustiges: Spaß mit Zahlen. Was könnte hier schiefgehen?

    Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Okay, erstmal nimmt sich der Herr Freidemokrat hier eine Grafik, die von der AfD erstellt wurde. Deren Rotpfeil hat er oben rechts mit bestem Geschick entfernt. Die Frage ist aber auch: Was will er damit? Nur von der Empörung profitieren, für die eine andere Partei bezahlt hat? Oder deren Meinung wiedergeben? Denn verstanden hat er die Grafik offenbar nicht.

    Nun ist die bange Frage: Hat die AfD sie verstanden? Ich behaupte mal: Ja. Die Leute sind ja nicht blöd. Die wissen, dass man Zahlen auf diese Weise darstellen kann und dass niemand so richtig Ahnung von Statistik hat. Und wenn dann einer kommt und weiß, wie Statistik funktioniert, dann glaubt ihm sowieso niemand. Das ist doch quasi perfekt.

    Was die AfD nämlich dargestellt hat, sind die Abrechnungsdaten der Krankenkassen. Das ist schon mal mit einer gewissen Unschärfe behaftet; beim Schlüssel R96.0, dem plötzlich eingetretenen Tod, da ist die Sache wohl klar, aber I46.9 „Herzstillstand, nicht näher bezeichnet“ muss nicht zwangsläufig mit dem Tod enden. Außerdem, das wird ja seit Jahren ständig geklagt, gibt es auch bei der Abrechnung ständig Probleme mit falsch zugeordneten Schlüsseln.

    Man hat also die Summe der Vorgänge dargestellt, die 2021 mit den Todesfallursachen I46.1, I46.2, R960, R96.1, R98 und R99 gemeldet wurden. Dann hat man sich für die Jahre 2016 bis 2020 die Summen geben lassen, die zu den Patienten gehören, die 2021 gemeldet wurden. Und dann die Daten jener Patienten dazu gelegt, die nicht 2021 gestorben wurden.

    Was dann dabei rauskommt ist, was ich im ersten Semester des Studiums als Kohorteneffekt kennengelernt habe. Jemand, der 2021 gestorben ist, kann, wenigstens nach den Regeln dieses Universums, nicht in den Vorjahren gestorben sein. Und taucht darum dort auch gar nicht auf.

    Mehr dazu:

    Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen. Aber Links zu anderen gesellschaftlichen Netzwerken schränken wir erstmal ein:

    Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Interessant ist hierbei, wie sehr sich der Twitter-Support abmüht festzustellen, dass es primär darum ginge, Konten zu sperren, die Links zu anderen gesellschaftlichen Netzwerken platzieren wollen. Ich war viele Jahre auf Twitter aktiv und habe nie den Eindruck gehabt, solche Konten wären ein Problem, sofern man nicht irgendwelche Spamroboter mit Links zu dem bekannten gesellschaftlichen Netzwerk namens PornHub dazu zählt. Hier soll es wohl eher darum gehen, die Empörung wieder einzufangen, weil es momentan offenbar tatsächlich nicht möglich zu sein scheint, Links zu Mastodon oder anderen Netzwerken zu setzen.

    Ach Mensch: Guck mal einer an, welches Netzwerk nicht gesperrt ist. Mit dem Chinesen will sich Musk wohl doch nicht anlegen.

    Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Du zweifelst die Eigenverantwortung der (meisten) Menschen an. Und ich lese aus deinen Beiträgen heraus, dass du deshalb die Maßnahme der Quarantäne begrüßt oder zumindest akzeptierst, z. B.:

    Ich möchte die Sache mit der Eigenverantwortung noch eine Nummer höher aufhängen: Es gibt eben gesellschaftliche Zwänge, die mir als verantwortungsvoller Arbeitnehmer signalisieren, eine leichte Erkältung wäre kein Grund, eine Woche krank zu Hause zu bleiben. Ich weiß als Arbeitnehmer, dass das eine dumme Idee sein könnte, aber das Bild des fleißigen Deutschen beinhaltet nunmal keine Bettruhe bei leichter Erkältung. Genauso sehe ich das bei Verwandtschaftsbesuchen: Man schleppt sich auch noch krank zu den Großeltern, weil es die Verwandtschaft erwartet. (Ich habe da die unpassende Analogie zur sozialen Benutzungspflicht im Hinterkopf: Ich weiß, dass ein Radweg nicht blau beschildert ist, aber ich komme meiner Eigenverantwortung nicht nach, auf der sichereren Fahrbahn zu rollen, weil ich dort ständig gemaßregelt werde.)

    Man muss eben abwägen: Im Winter haben Infektionskrankheiten leichtes Spiel, wenn jeder krank zu Hause bliebe, fiele nicht nur überall das Weihnachtsfest aus, sondern auch die Grundversorgung in den Supermärkten und Apotheken und in öffentlichen Verkehrsmitteln. Also entscheidet man sich für einen Mittelweg, der dann irgendwo von Husten und leichtem Fieber begleitet wird, aber noch rechtzeitig abbiegt, bevor jemand zu Schaden kommt.

    Insofern magst du recht haben: Ich bezweifle die Eigenverantwortung der meisten Menschen, weil sie nur sehr begrenzt entscheiden können, zu Hause zu bleiben. Dem Weihnachtsfest mag man fernbleiben können, beim Arbeitsplatz hat der Arbeitgeber mitzureden. Den Begriff der Teleheimarbeit habe ich 2004 in der Schule gelernt, bis zur flächendeckenden Umsetzung dieses Konzepts dauerte es noch lockere 16 Jahre.

    Und tatsächlich akzeptiere ich durchaus die Quarantäne-Anordnung des Landkreises Lüneburg. Ich könnte jetzt auch einfach vor die Tür gehen und irgendwo mit dem Auto hinfahren, niemand würde es bemerken, niemand würde gefährdet, sobald ich die Landesgrenze zu Schleswig-Holstein überquert habe, wäre das keine Ordnungswidrigkeit und ich könnte wunderbare Fotos im Schnee schießen. Mach ich aber nicht. Toll finde ich es auch nicht.

    Und da kommt dann wieder die Eigenverantwortung: Ich wäre vernünftig genug, mit röchelndem Husten und positiven Test nicht in die Bahn zu steigen oder in den Supermarkt zu gehen. Ich bin mir aber sicher, andere täten es. So habe ich mir ja mutmaßlich vor acht Tagen das Virus bei einer Veranstaltung mit der dazugehörigen Erkältungs-Geräuschkulisse eingesammelt. Die Leute haben sich eben für 25 Euro Eintrittskarten angeschafft und bleiben dann halt nicht zu Hause, wenn sie vor lauter Husten nicht mal ihre Bestellung am Tresen aufgeben können.

    Und ja, ich kann auch verstehen, dass irgendwann der Staat eingreift und sagt, hier gerät etwas ganz gewaltig ins Ungleichgewicht. Das traurige Schicksal des Präventionsparadox ist ja, dass niemand weiß, wie es nun tatsächlich gelaufen wäre, hätte es seit Frühjahr 2020 keine Lockdowns gegeben. Aber offenbar sah sich der Staat gezwungen, zum Schutz der Bevölkerung und damit auch im weiteren Sinne zum Schutz der Wirtschaft tätig zu werden.

    Ich tu mich schwer mit der Einordnung, ob ich das nun begrüße oder toll finde oder nicht, es hat sich bei mir eher eine Gleichgültigkeit sondergleichen eingestellt. Tatsächlich wäre ich gestern und heute gerne mit dem Auto nach Schleswig-Holstein gefahren, um die gezuckerte Landschaft zu fotografieren. In den nächsten Tagen regnet’s, wenn ich hier wieder raus bin, ist nichts mehr davon übrig. Das nagt schon ein bisschen an mir.

    Vielleicht lassen wir das Thema jetzt auch auch bleiben. Man kann ja auch anerkennen, nicht einer Meinung zu sein.

    Du willst erkältete Menschen zu Hause einsperren.

    Warum bringst du denn nun diesen vollkommen haltlosen Vorwurf? Ich schrieb ein paar Beiträge weiter oben, dass ich diese Maßnahmen auch nicht geil finde.

    Ich bin lediglich der Meinung, dass die von dir beschriebene Eigenverantwortung und der Regelung des Marktes nicht funktioniert. Und führe ich meine eigene Erfahrung an, nach der meine Kollegen und ich ständig mit allen möglichen Krankheiten am Arbeitsplatz erschienen sind. Der Staat lässt die Bundesländer entscheiden, wie sie damit verfahren wollen und offenbar traut man den Leuten in Schleswig-Holstein mehr Eigenverantwortung zu als in Niedersachsen.

    Ich kann mir auch vorstellen, wie das mit der Eigenverantwortung in Niedersachsen läuft: In der Woche vor Weihnachten macht man einfach keinen PCR-Test, dann gibt’s auch keine Quarantäne-Anordnung, die das Weihnachtsfest gefährdet. Ich weiß nur nicht, ob man damit dann allen Familienmitgliedern einen Gefallen tut.

    Ganz sicher möchte ich niemanden zu Hause einsperren. Ich wäre auch lieber heute mit der Kamera im schneebedeckten Schleswig-Holstein unterwegs gewesen, seitdem ich weiß, dass mein Ausflug jenseits der Landesgrenze nicht mal ordnungswidrig wäre.