Beiträge von Malte

    Hamburger Harley Days: Maulhelden im Rückwärtsgang
    Die Hamburger Harley Days sind eine sexistische Veranstaltung aus dem letzten Jahrtausend. Das Gute daran: Man muss sie nicht ernst nehmen.
    taz.de
    (S+) Verkehrswende in Leipzig: Warum viele wegen Radwegen auf die Barrikaden gehen
    Kampf um die Straße: In immer mehr Städten gibt es Streit wegen neuer Radwege. Ein Fall aus Sachsen zeigt, dass es dabei ums Ganze geht: Ist nicht nur die…
    www.spiegel.de
    Gute Argumente gegen ein Tempolimit auf der Autobahn
    Autobahnen ohne Limit sind auch Teil des Alleinstellungsmerkmals der deutschen Autohersteller, die viele gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen. Dagegen ist das…
    www.faz.net
    Autoverkehr in Hamburg: Da ist sie, die Verkehrswende!
    Binnen fünf Jahren ist der Autoverkehr in Hamburg um ein Drittel geschrumpft, obwohl Jahr für Jahr mehr Autos angemeldet wurden. Wie hat die Stadt das…
    www.zeit.de
    Deutschland sorgt sich um seine Autoindustrie
    Noch verdienen die Hersteller Milliarden mit ihren Verbrennerfahrzeugen. Aber um ihren Platz in der Zukunft müssen die Konzerne kämpfen.
    m.faz.net
    (S+) Verkehrswende in Leipzig: Warum viele wegen Radwegen auf die Barrikaden gehen
    Kampf um die Straße: In immer mehr Städten gibt es Streit wegen neuer Radwege. Ein Fall aus Sachsen zeigt, dass es dabei ums Ganze geht: Ist nicht nur die…
    www.spiegel.de

    Im Übrigen vermisse ich von der ganzen "aber-Wärmepumpen-gehen-nicht-im-Altbau"-Fraktion einen konstruktiven Vorschlag, wie es denn sonst klimaneutral gehen sollte. Fakt ist, dass zur Erzeugung von Wasserstoff noch mehr elektrische Energie benötigt wird als wenn man direkt mit Strom heizen würde. Und bereits gegenüber der Stromdirektheizung ist eine Wärmepumpe immer besser. Also was soll das FDP-Gequatsche von "Technologieoffenheit", wenn es gar keine vergleichbar effiziente Technologie gibt? Das ist doch alles nur Augenwischerei, um den Leuten einzureden, dass sie auch in 20 Jahren noch mit Gas heizen können. Das wäre dann aber entweder nicht klimaneutral oder im Vergleich zur Wärmepumpe unbezahlbar.

    Ich höre in der öffentlichen Debatte zu diesem Thema ganz stark diese Sehnsucht nach 16 Jahren Merkel zurück: Es soll sich nichts ändern.

    Und das sehe ich mittlerweile auch als größte Bedrohung für den Wirtschaftsstandort Deutschland: Wir wollen gar keinen Fortschritt, wir wollen irgendwelchen esoterischen Hokuspokus. Während China die Marktführerschaft bei Elektroautos längst gewonnen hat, warten wir lieber drauf, dass irgendjemand was mit E-Fuels macht und jemand anderes was mit Fusionsenergie und ein Dritter was mit Wasserstoff, damit wir weiter unsere Verbrenner fahren und unsere Gasheizungen nutzen können. Wir behaupten zwar, auf bahnbrechende Innovationen zu warten, aber eigentlich ist das nur eine Schutzbehauptung für: Wir möchten, dass sich nichts ändert.

    Und dann ist man eben um keine Ausrede verlegen. Die größte Ausrede ist, das Klima habe sich ja immer geändert und der Mensch keinen Einfluss darauf, weil es nur 280 ppm CO2 in der Atmosphäre gebe (dass es mittlerweile knapp 425 ppm sind, wird glatt ignoriert). Und so dreht sich das munter weiter: Wir wollen weiter unsere Verbrennungsmaschinen fahren, also wird German Engineering irgendwann E-Fuels zur Serienreife bringen, die dann mit Solarzellen und Windrädern hergestellt werden, die wir ja aber gar nicht haben wollen, also warten wir einfach weiter auf Fusionskraftwerke, die ja seit 30 Jahren in den jeweils nächsten fünf Jahren bereit zur Netzsynchronisation sein sollen.

    Es ist einfach nur noch albern, wie sehr wir uns die Augen zuhalten.

    Aber es passt ja auch dazu, dass wir als Gesellschaft immer stärker bereit sind, die Ukraine einfach an Putin abzutreten, damit wir endlich wieder unser günstiges Gas bekommen können.

    Ganz an mir vorbeigegangen ist ja, dass die U 5 in Hamburg schon wieder zur Disposition steht. Morgen entscheidet der Verkehrsausschuss darüber, ob für den Bau der neuen U-Bahnlinie zusätzliche Mittel bewilligt werden sollen: Weitere 1,1 Milliarden Euro werden benötigt. Und werden die bewilligt, dann müsste Hamburg die U-Bahn auch fertig bauen, um die Fördermittel des Bundes abgreifen zu können, was in Zukunft natürlich noch teurer werden könnte.

    Oder man lässt es halt bleiben. So wie ich das verstehe, ist ein Stopp des Vorhabens momentan recht wahrscheinlich. Oder wie es Nahverkehr-Hamburg formuliert: https://www.nahverkehrhamburg.de/das-dilemma-de…-konnte-198956/

    Ist ein Fahrzeug der Firma MOIA eigentlich ein Linienbus?

    Ich hatte nun in kurzer Zeit schon zwei Mal das Vergnügen, dass sich MOIA-Fahrzeuge zum Abfahren bereit machten und links den Blinker setzten, um sich dann kraft ihres Kraftfahrzeuges das Abfahren zu ermöglichen. Einmal hielt das Fahrzeug zuvor ordnungswidrig auf einem Radweg, einmal auf einem Parkplatz auf dem Seitenstreifen. Das sind beides für mich keine gekennzeichneten Haltestellen im Sinne von § 20 Abs. 5 StVO und ich halte es für problematisch, wenn ich jetzt bei jedem MOIA-Fahrzeug, das irgendwo in der Gegend herumsteht, bei dem auch gar nicht ersichtlich ist, ob es sich gerade im Dienst befindet oder parkt, damit rechnen muss, dass es sich plötzlich in Bewegung setzen könnte und sein vermeintliches Sonderrecht erzwingt.

    Indien wird wohl eher keine E-Autos seines benachbarten Rivalen ins Land lassen wollen, aber ob wir da noch einen Fuß auf den Boden bekommen? Oder in Afrika? Wer soll in Afrika unsere gebrauchten Verbrenner kaufen, wenn China dort Elektroautos zum Spottpreis anbietet und gleichzeitig die benötigte Infrastruktur binnen weniger Wochen aus dem Boden stampft? Elektroautos in Afrika sind auch so eine Sache, die sich hierzulande keiner vorstellen kann und wozu es lange Listen mit Bedenken gibt, warum das gar nicht funktionieren kann, und dann kommt der Chinese und macht es einfach trotzdem, einfach nur für Macht und Einfluss?

    Und während wir in Deutschland immer noch darüber diskutieren, ob wir auf E-Mobilität setzen sollen oder E-Fuels doch der Weisheit letzter Schluss sein könnten, während sich die AfD schon mal für den Wahlkampf warmläuft mit der schon leicht eingestaubten Diesel-Garantie bis 2050, schafft China wieder einmal Tatsachen:

    Yutong to provide 12,000 e-buses in Lagos, Nigeria, in cooperation with energy company OCEL
    Oando Clean Energy Limited (OCEL), an energy company based in Nigeria, has kicked off a collaboration with Chinese bus manufacturer Yutong.
    www.sustainable-bus.com

    Das hätten auch unsere E-Busse sein können. Nigeria hat Öl im Überfluss, aber was es noch mehr hat, ist Sonne. Also schleppt China dort einfach an paar Solarzellen an die Betriebshöfe und Bushaltestellen, asphaltiert nebenbei noch ein paar Straßen neu, baut ein paar Brücken und macht mal wieder gute Geschäfte. Wir hingegen kriegen hier in Deutschland immer noch die Krise, wenn zum Beispiel eine Stadt wie Lüneburg ankündigt, bis 2027 zwei Elektrobusse probehalber auf kurzen Strecken fahren lassen zu wollen.

    Ich verstehe halt nicht, warum man seinem Fahrrad nicht einfach eine Transporthülle spendiert und damit den ganz sinnlosen Diskussionen aus dem Weg geht. Muss ja nicht mal eine Spezialverpackung sein: Für mein Strida hatte ich eine Tasche mit Reißverschluss, die eigentlich für Gartenstuhl-Sitzauflagen gedacht und für sehr kleines Geld zu haben war und sich gleichzeitig sehr kompakt zusammenfalten ließ.

    Die Tasche für das Faltrad habe ich sogar immer dabei. Es gibt für den Einsatz nur einige Probleme:

    Erstens wird das Faltrad damit tatsächlich unhandlich. Mir hängen dann plötzlich 13 kg an der Schulter, ich kann das Rad nicht mehr rollen, und wenn ich ohnehin mit drei Taschen unterwegs bin, komme ich mit dem Faltrad an der Schulter erst recht nicht mehr voran. Dann passiert nämlich, was dann immer passieren muss: Der Zug fährt entgegen der Ansage doch in der falschen Wagenreihung ein und ich komme mit dem Faltrad in der Tasche nicht vom Fleck und innen kaum durch den Gang. Also packe ich es vor Antritt der Fahrt nicht ein und bin auf diese Weise sowohl auf dem Bahnsteig als auch im Zug flexibler.

    Und im ICE 4 ist es leider so eng, dass das Einpacken des Rades in die Tasche auch schon zu einem anstrengenden Unterfangen wird. Das muss dann irgendwo im Türraum stattfinden, wo es sich bei gut ausgelasteten Zügen einige Fahrgäste bequem eingerichtet haben.

    Im konkreten Fall mit dem Kontrabass hätte mir das auch alles nichts genützt, weil das Brommie in den Gepäckregalen des ICE 4 perfekt in die untere Etage passt, auf die darüber aber nicht mehr. Klar hätte ich in anderen Wagen womöglich noch irgendwo einen freien Platz im Gepäckregal gefunden, dafür dann aber keinen Sitzplatz.

    Ich denke mir ja immer, bei Geschichten aus dem Alltag in der Bahn hätte ich nun alles erlebt, aber heute klappt mal wieder fast nichts.

    Eigentlich wollten wir heute Nachmittag von Freiburg nach Hause fahren. Sogar mit Reservierung in Wagen 8. Heute morgen dann die frohe Kunde: Zug fährt ohne Wagen 8 und ist „außergewöhnlich ausgelastet“. Also nehme ich eine andere Verbindung mit Umstieg in Frankfurt. Schnell noch reservieren, denn auch die beiden Züge sollen mächtig voll werden.

    In Freiburg steigt ein Typ mit einem riesigen Kontrabass zu, für den dann das Gepäckregal im ICE 4 freigeräumt werden musste. Mein Faltrad fand nirgendwo anders Platz, also stand ich dann im Türraum herum. Das passte dem Personal auch nicht so richtig, Brandschutz und so, Fluchtwege, ihr kennt es. Gnädigerweise durfte ich trotzdem bis Frankfurt im Stehen mitfahren.

    Weiter im nächsten Zug. Es gibt wieder Streit um mein Faltrad, das wieder im Gepäckregal thront, denn wenn das Faltrad dort steht, könne da kein Koffer stehen. Entgeistert schaue ich mich im damals noch halbleeren Zug um, wo denn nun das Platzproblem bestünde, aber offenbar möchten die Leute einfach nur Lamentieren.

    Das mit dem halbleeren Zug hat der nächste Gesprächspartner auch festgestellt, der meinen reservierten Sitzplatz nicht freigeben möchte, denn der Zug sei doch halb leer und ich möge ihm bitte nicht auf die Nerven gehen. Sitze ich halt woanders, super.

    Dann eine Streckensperrung zwischen Hannover und Celle. Eine Dreiviertelstunde wird mein Bummel-ICE dort aufgehalten, bis es endlich weitergeht. Währenddessen bekomme ich langsam Kohldampf und möchte im Bordbistro die vegane Currywurst bestellen. Die Schlange ist recht lang, das behagt nicht jedem, es wird dann eine zweite Schlange gebildet, die dann für sich reklamiert, die einzig echte Schlange zu sein. Wortgefecht. Ich stelle mich wieder hinten an, sollen die hungrigen Leute ihre Befindlichkeiten unter sich klären, vielleicht hauen die sich ja auch noch aufs Maul heute, dann passiert endlich mal was, solange der Zug nicht losfährt.

    Nach 23 Minuten Wartezeit bin ich an der Reihe: Die vegane Currywurst ist alle. Sorry. Die letzte Portion wurde gerade verkauft. Ich könne aber etwas anderes nehmen, klar, bestelle ich also irgendein Wrap und ein blödes alkoholfreies Bier.

    Dann: Äääh, Kartenzahlung geht heute leider nicht. Das Bier möchte mir der Kellner aber trotzdem geben und die Rechnung, die geht so:

    Mit meinem Platin-Status bekomme ich 30 Prozent Rabatt im Bordrestaurant. 6,90 Euro für die Currywurst plus 2,50 Euro für das alkoholfreie Bier ergeben 9,40 Euro, minus 30 Prozent sind 6,58 Euro. In den 30 Prozent Rabatt finden also die 2,50 Euro für das Bier Platz, also hätte ich das ja quasi schon bezahlt.

    „Hä“, antworte ich, „das ergiebt doch keinen Sinn. Dann bestelle ich einfach 30 Flaschen Bier, Sie ziehen davon 30 Prozent Rabatt ab, ich bezahle dann nicht, nehme aber trotzdem 10 Flaschen mit, weil die in den Rabatt reinpassen?“

    Bin dann lieber gegangen, obwohl mir der Kellner noch mit Nachdruck das Bier andrehen wollte.

    Wieder zurück am Platz hat das Zugpersonal nun zwei Soldaten der Bundeswehr aufgegriffen, die ihre Freifahrt ohne Uniform antreten wollten. Die beiden mussten sich dann auf der Toilette umziehen, was insofern schwierig war, als dass alle Toiletten in unserem Bereich defekt waren. „Dann ziehen wir uns auf dem Gang um“, feixte der eine, „so wie in der Kaserne.“

    Immerhin gibt es dafür jetzt zehn Euro für die Verspätung.

    Zum Verkauf des deutschen Mittelständers Viessmann an den US-Konzern Carrier gibt’s momentan beinahe nur Berichterstattung im Sinne von Deutschland schaffe sich komplett ab und verkaufe seine Kronjuwelen in die USA oder nach China. Die ZEIT legt hier dar, wie wir wieder mal als Wirtschaftsstandort in diese Situation gekommen sind: Die Heizungslobby hat offenbar wider besseres Wissens so lange wie möglich an Gas- und Ölheizungen festhalten wollen und offenbar nicht so ganz unerheblichen politischen Einfluss ausgeübt. Das klappte in der GroKo mit dem Altmaier wohl ganz besonders gut.

    Tja. Und dann kam der russische Überfall und die so genannte Brückentechnologie namens Erdgas löste sich in Luft auf. Und nun sitzen wir wieder mal auf dem Topf.

    Viessmann-Verkauf: Lobbyieren bis zum Geht-nicht-mehr
    Der Verkauf von Viessmann zeigt, wie sehr die deutsche Industrie an alten Technologien festhält, bis sie überrumpelt ist. Die Politik war ihr dabei lange…
    www.zeit.de

    Am besten nochmal demontieren und alle Kontaktstellen zwischen Sattelschienen und Sattelstütze mit einen Klecks Montagepaste (z.B. Shimano Anti Seize) versehen. Gleiches auch für die Kontaktstellen der Einzelteile der Sattelstütze untereinander.

    Danke. Das war offenbar das Problem. Ich habe die Sattelstütze noch mal gereinigt, Patrick hat sie dann mit Kontaktpaste eingeschmiert, nun knackt nichts mehr.

    Ist ja absurd, dass sich die Sattelstütze am Dienstagmorgen um 2:20 Uhr überlegt, gerade jetzt so dreckig zu sein, diese knackenden Geräusche von sich zu geben, während am Vorabend noch alles in Ordnung war.

    Danke für eure Hinweise.

    Wir hatten ja schon lang nicht mehr das lustige Spiel „Was knackt denn da?“

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    Was es nicht ist: Das Tretlager. Das habe ich auf dem Heimweg bei Trenga direkt tauschen lassen — ich kam mit stolz geschwellter Brust dort rein und verkündete, das Tretlager beim Brompton auch selbst getauscht zu haben und ein Pressfit-Lager als die nächste Herausforderung sähe, bis mi dann ganz anders wurde, als ich hörte, mit welcher Gewalt man dem Ding zu Leibe rücken muss. Aber nachdem es beim Öffnen ohnehin kaputt gegangen ist, wurde einfach schnell ein neues eingesetzt. Kann man nach knapp 10.000 Kilometern auch mal machen.

    Leider knackt es immer noch. Die Pedale sind es auch nicht, die habe ich mittlerweile auch getauscht. Die Kette habe ich noch mal gereinigt. Die Schrauben am Sattel und an der Sattelstütze gelöst und wieder festgedreht.

    Hat noch jemand einen Tipp? Das Knacken verschwindet sofort, sobald ich mich ein bisschen aus dem Sattel erhebe, was mich ja vermuten lässt, dass es irgendwas im Sattel oder in der Gegend sein müsste.

    Heutige Erkenntnis aus dem „Haken dran“-Podcast: Twitter hat eine so genannte „For You“-Timeline auch für nicht angemeldete Nutzer. Das ist erstmal nichts besonders, das hat YouTube in ähnlicher Form ja auch.

    Die Auswahl der dort angezeigten Konten ist allerdings… nun ja. El Hotzo und der Söder sind drin, ansonsten fast ausschließlich rechte und sehr rechte Konten, Verbreiter von Verschwörungsmythen und so genannte Russlandversteher: https://twitter.com

    Nun stellt sich die Frage: Warum? Kaufen sich Libertäre und Rechte einfach gerne den blauen Haken für 8 Euro und werden deshalb dort platziert im Gegensatz zur linken Blase? Oder ist das wieder das übliche Phänomen, dass eskalierende Tweets und Lügen einfach besser funktionieren und eine höhere Reichweite gewinnen als besonnene Kommentare?

    Tja. Unsere geradezu erotische Einstellung zum Automobil ist ja auch eine Inkarnation der Forderung, dass sich nichts ändern dürfe. Wir können uns überhaupt nicht vorstellen, mit einem Elektroauto zu fahren, wir können uns keine Ladelösungen ausdenken und halten uns ständig mit den immergleichen Debatten auf von wegen das Stromnetz breche zusammen, weil jeden Abend 30 Millionen Elektroautos gleichzeitig auf volle Reichweite aufgeladen werden müssen und das bitte mit 350 kW, damit der Ladevorgang nur fünf Minuten dauert, obwohl die Nacht acht Stunden hat. Was. Für. Eine. Dämliche. Debatte. Jeden. Tag.


    Und ich habe den Eindruck: In anderen Ländern hat man diese großen Bedenken nicht. Elektromobilität ist woanders schon bei Elektromotorrädern und Elektromotorrollern angekommen, die mit austauschbaren Akkus ausgestattet sind. Und das schon seit zehn Jahren — während hierzulande gestandene Biker mit Tränen in den Augen berichten, ohne den Sound ihrer Verbrennungsmaschinen wären sie keine ganzen Männer mehr. Alter Falter.


    Grundsätzlich halte ich nichts von diesem ständigen Geraune, Deutschland ginge den Bach runter und bekomme bald Entwicklungshilfe aus Bangladesch, aber andererseits: Unsere Einstellung zur Elektromobilität ist derart rückständig und innovationsablehnend, da haben wir es womöglich gar nicht besser verdient als so richtig auf die Nase zu fallen.

    Dazu heute auch Sascha Lobo im SPIEGEL:

    (S+) Sascha Lobo über Auto-GPT und E-Fuels: Technik, über die wir jetzt wirklich streiten sollten
    Die nächste Stufe der künstlichen Intelligenz wurde noch vor Kurzem für frühestens 2050 prognostiziert, jetzt sind plötzlich schon Umrisse erkennbar. Aber wir…
    www.spiegel.de

    Ich bin nicht grundsätzlich dagegen, aber es muss klar sein, was die Alternativen sind, zwischen denen man sich entscheiden muss. Wer seinen Oldtimer weiter betreiben will und bereit ist, für einen Liter E-Fuels 15,- EUR zu bezahlen, soll das meinetwegen machen. Solange es bei einer Nischenanwendung mit überschaubarer Nachfrage bleibt, wäre das möglich. Aber es ist aus meiner Sicht bösartige Irreführung, wenn man so tut, als wäre das eine Option für den gesamten Kfz-Bestand und sogar noch für nach 2035 neu gebaute Fahrzeuge.

    Im Podcast mit der Süddeutschen Zeitung meinte der FDP-Bundestagsabgeordnete Valentin Abel, man wolle E-Fuels in sonnenreichen Regionen der Erde herstellen und dann in Deutschland importieren, weil sich Energie im flüssigen Zustand besser transportieren lasse als über tausende Kilometer lange Stromleitungen. Das ist zwar grundsätzlich nicht falsch, aber ich frage mich schon, ob wir da nicht trotzdem aufs falsche Pferd setzen — E-Fuels werden schließlich in absehbarer Zeit noch immer nicht in der notwendigen Menge mit vertretbaren Kosten hergestellt.

    Dazu wird in anderen Teilen der Welt noch weit nach 2035 Verbrenner verkauft werden, und die werden wohl zum Teil dann auch noch in Europa hergestellt.

    Ich bin mir gar nicht sicher, ob das nicht auch zu den Gewissheiten gehört, die plötzlich nicht mehr gelten. Vor ein paar Monaten hörte ich mir zu diesem Thema bei irgendeiner Verkehrswende-Debatte an, in Südamerika oder Afrika oder Indien werde man künftig auch noch Verbrennungsmaschinen verkaufen können. Nun kauft sich BYD plötzlich die brasilianischen Fabriken, die Ford vor kurzer Zeit fluchtartig verlassen hatte, und möchte den brasilianischen Automarkt mit Elektroautos erobern — wo wir doch eigentlich dort unsere Verbrenner verkaufen wollten.

    Indien wird wohl eher keine E-Autos seines benachbarten Rivalen ins Land lassen wollen, aber ob wir da noch einen Fuß auf den Boden bekommen? Oder in Afrika? Wer soll in Afrika unsere gebrauchten Verbrenner kaufen, wenn China dort Elektroautos zum Spottpreis anbietet und gleichzeitig die benötigte Infrastruktur binnen weniger Wochen aus dem Boden stampft? Elektroautos in Afrika sind auch so eine Sache, die sich hierzulande keiner vorstellen kann und wozu es lange Listen mit Bedenken gibt, warum das gar nicht funktionieren kann, und dann kommt der Chinese und macht es einfach trotzdem, einfach nur für Macht und Einfluss?