Rechtsabbiegeunfälle - Symposium Abbiegeunfälle bei der BG Hamburg.

  • Beim stöbern in Pressemitteilungen zum Thema Unfälle mit Radfahrerbeiteiligung bin ich das Symposium Abbiegeunfälle bei der BG Hamburg gestoßen. Die gesamte Pressemitteilung findet ihr hier. Laut dieser Pressemitteilung fahren Vertreter vom ADFC auch vor Ort? Weiß jemand wer das war bzw. war dabei und kann aus dem Nähkästchen plaudern?

    Beim aufmerksamen Studium dieser Pressemitteilung, fiel mir einerseits auf, dass LKW-Abbiegeunfälle von den beteiligten Gruppen (Lobby, Verkehr, Versicherung) als großes Problem wahrgenommen werden. Leider gefällt mir die Stoßrichtung überhaupt nicht:

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    Diese Unfälle sind dadurch charakterisiert, dass der Lkw-Fahrer in der Regel selbst körperlich nicht verletzt wird, er aber mit den vielfältigen Folgen dieses traumatisierenden Ereignisses fertig werden muss.

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    ies wirkt sich negativ auf die weitere Ausübung des Berufes aus. "Hier wollen wir ansetzen.", betonte Dr. Jörg Hedtmann. "Für uns ist der Fahrer - unabhängig von seiner juristischen Schuld - bei einem Abbiegeunfall immer auch Opfer. Ihn wollen wir deshalb durch geeignete Maßnahmen entlasten."

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    Bei den Symposiumsteilnehmern bestand Einigkeit darüber, dass die gesamte Verantwortung nicht nur auf den Fahrer gelenkt werden kann, denn der Tote Winkel kann zwar minimiert, jedoch nicht ganz beseitigt werden

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    Trotz unterschiedlicher technischer Systeme und bestehender Lösungen gibt es weiterhin Situationen, in denen ein Fahrer den Fahrradfahrer neben sich nicht sehen kann. Das müssen auch die Fahrradfahrer wissen und sich darauf einstellen.Damit dieser Perspektivenwechsel gelingt, wurde eine Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung aller Verkehrsteilnehmer gefordert,

    Sieht für mich danach aus als sollten Lastkampfwagen-Fahrer dadurch entlastet werden, dass man die Schuld den (wirklichen) Opfern in die Schuhe schiebt.

  • Natürlich gibt es Systeme, die den toten Winkel vollständig eliminieren. Sogar schon serienreif und im Einsatz:

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    Die Kosten-Nutzen-Analyse hat lediglich ergeben, dass es billiger ist, Radfahrer zu überfahren als Kamerasysteme einzusetzten. 1000 Euro in einen 100000 Euro LKW zu investieren würde immerhin Mehrkosten von 1% des Fahrzeugpreises ausmachen.

  • Wenn ich so etwas lese könnte ich laut schreien :cursing: Es gibt keinen toten Winkel.

    Natürlich ist der LKW-Fahrer auch Opfer, er macht sich durch Faulheit aber selber dazu, Mitleid habe ich da nicht.

    Schon in der Fahrschule lernt man, dass man nicht blind irgendwo hinfahren kann. Wenn ich nichts sehe, muss ich auch mal auf den Beifahrersitz rutschen oder mich von einem Beifahrer einweisen lassen. Wenn ich den nicht habe, muss ich ggf. auch mal aussteigen. Gute Fahrer machen das und verlassen sich auch nicht auf irgendwelche noch so tolle Kamerasysteme.

    Diese Zeiten müssen bei der Tourenplanung berücksichtigt werden. Man kann doch aus Zeitgründen keine Menschen überfahren und sich hinterher als Opfer sehen :cursing:

  • Eigentlich ist es klar, dass die BG in erster Linie finanziell denkt. Das muss gar nicht unbedingt schlecht sein, denn die BG sind ja meist auch ganz gut darin, Arbeitssicherheit und Schulungen anzubieten.

    Solange diese Schulungen das Ziel Unfallvermeidung und nicht Folgenverminderung beim Täter haben, finde ich das schon in Ordnung.

  • Ich seh es auch so, dass der LKW-Fahrer ein Opfer ist. Die Schuldigen sind die Arbeitgeber, die extremen Termindruck aufbauen und die LKW technisch nicht ausreichend ausrüsten, sowie die Politiker und Verwaltungsleute, die gefährlichen Straßenverkehr planen.
    Klar könnten und sollten sowohl LKW-Fahrer als auch Radfahrer mehr Rücksicht aufeinander nehmen, um Unfälle zu verhindern, aber das reicht einfach nicht.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.