Radverkehrsanlage am Hamburger Jungfernstieg

  • Das Problem mit den Sondernutzungsgenehmigungen ist die Verantwortlichkeit bei den Bezirksämtern, nicht bei den Straßenverkehrsbehörden. Und politische Interessen spielen auch noch eine Rolle.

    Ich sage mal so: Es ist mir als Radfahrer egal, wer dafür zuständig ist. Irgendjemand hat offenbar diese Veranstaltung genehmigt, also soll derjenige sich auch darum kümmern, dass nicht nur der Kraftverkehr angemessen berücksichtigt wird, sondern auch die Radwege eindeutig erkennbar gesperrt werden, bevor da Entladevorgänge stattfinden. So kann’s ja nun echt nicht laufen.


  • Ich sage mal so: Es ist mir als Radfahrer egal, wer dafür zuständig ist. Irgendjemand hat offenbar diese Veranstaltung genehmigt, also soll derjenige sich auch darum kümmern, dass nicht nur der Kraftverkehr angemessen berücksichtigt wird, sondern auch die Radwege eindeutig erkennbar gesperrt werden, bevor da Entladevorgänge stattfinden. So kann’s ja nun echt nicht laufen.

    Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als dass in der Pfeffersäckestadt ein solches Thema entsprechend dem Hamburger Wegegesetz durchgezogen würde.

  • Was mich ärgert ist, dass diese Probleme gar nicht erst auftreten würden, wenn man von Anfang an vernünftig geplant hätte. Ich finde es persönlich gut dass es andauernd Veranstaltungen an der Alster gibt - warum aber hat man das bei der Radwegplanung nicht gleich berücksichtigt, sondern hat diese mitten auf die Aufbaufläche gelegt? Auch dass der eine oder andere Besucher direkt mit dem Fahrrad anreisen könnte, hat es offensichtlich nicht ins Bewusstsein der Planer geschafft.

    Nun ja, ist jetzt ja so wie es ist, muss man mit leben. Wann kann man sich denn berechtigte Hoffnung auf eine erneute Umplanung des Jungfernstiegs machen? Die Fläche wurde ja wenn ich richtig informiert bin erst 2006 fertiggestellt, nur um sofort nochmal für die U4 Bauarbeiten aufgerissen zu werden. Jetzt ist das ganze ja erst mal fertig, und wird also wohl einige Jahrzehnte nicht mehr angefasst werden.

    Dabei ist das derzeitige Ergebnis nicht optimal:

    Plus:
    Schöne Bänke, lädt hübsch zum Verweilen an der Alster ein

    Minus:
    Alsterpavillion teilt Fläche in zwei Teile
    Radverkehrsführung in beide Richtungen VÖLLIG misslungen
    Belag sehr schmutzempfindlich, Reinigung extrem teuer und hält nicht lange an
    Bisschen zu wenig grün.
    Insgesamt noch zu viel Verkehr.

    Summe: Hamburgs Aushängeschild könnte sich noch besser präsentieren.

    Vielleicht kommt Olympia ja irgendwann, damit wären wahrscheinlich sogar Radschnellwege u.a. möglich.

  • Vielleicht kommt Olympia ja irgendwann, damit wären wahrscheinlich sogar Radschnellwege u.a. möglich.

    Nun könnte man sicherlich lange über die Hamburger Bewerbung für die olympischen Spiele diskutieren, aber ich bin mir angesichts der Geschehnisse bei den aktuellen und vergangenen Spielen nicht sicher, ob sowas tatsächlich ein Gewinn für diese Stadt wird. Wenn’s so weitergeht, wird 2028 oder 2032 die gesamte Stadt für den Verkehr gesperrt, damit Sportler und Funktionäre in Ruhe zum Ziel kommen. Immerhin dürfte Olaf Scholz in vierzehn Jahren nicht mehr an der Macht sein, der lässt sonst erstmal eine Mauer um seine Gefahrengebiete ziehen.

    Wenn ich zu der Zeit noch in Hamburg leben sollte, werde ich ganz sicherlich Urlaub nehmen und woanders hinfahren. Immerhin: Falls der Telemichel dann noch steht, über dessen Standfestigkeit gibt’s ja auch unterschiedliche Meinungen, könnte man mit ein paar Lichteffekten eine hübsche olympische Fackel simulieren.

    Belag sehr schmutzempfindlich, Reinigung extrem teuer und hält nicht lange an

    Das ist auch echt der Knaller, oder? X( Drüben an der Petri-Kirche kann man auch ganz genau erkennen, wo die einzelnen Buden standen und wo es was zu essen gab. Ich frage mich, wie man das wieder sauber kriegt? Rückt man da mit dem Hochdruckreiniger an? Wie kann man denn bitte eine solche Oberfläche verwenden, die den Schmutz dermaßen anzieht?

    Alsterpavillion teilt Fläche in zwei Teile

    Und der westliche Teil verödet ja tatsächlich immer mehr. Das Ding mutiert ja auch heimlich immer mehr zum Parkplatz für Lieferanten oder Kunden der etwas teureren Geschäfte in der Umgebung.

    Eine Neuplanung des Jungfernstiegs darf es von mir aus geben, wenn man in Hamburg zur Einsicht gelangt ist, dass MIV dort so was von unnötig ist.

    Es muss ja keine Neuplanung sein, es reichte ja eigentlich schon aus, diesen seltsamen Radweg zu entfernen. Wenn’s gar nicht anders geht, könnte man ja einfach die dunkelgrauen Steine durch hellgraue ersetzen, wobei da natürlich wieder die Frage ist, ob das nicht immer noch ein Radweg bleibt, wenn einzelne Radfahrer das Ding noch als Radweg identifizieren :S

  • Ich wollte hier auch keine Olmpiadiskussion starten, mir fällt nur als absolutes Positivbeispiel Barcelona ein, die haben Dank Olympia enorm viel für bessere Lebensqualität getan, u.a. durch Schaffung breiter Promenaden, an denen man auch super Radfahren konnte - in den letzten Jahren übrigens auch für den Fahrradverkehr. Von daher, das wäre stadtplanerisch und finanziell sicherlich eine gute Sache, wenn man sich als nachhaltige Spiele positioniert.

    Das war jetzt aber genug o/t. Ich denke auch, MIV braucht im Passagenviertel kein Mensch. Es ist aber seltsamerweise lange Tradition in Hamburg, dass man überall mit dem Auto hinkommt, sogar die Mönckebergstr. ist ja nach wie vor befahren, wenn auch nur durch Busse. Das wird man nicht so schnell ändern können, und wahrscheinlich will die Hanseviertelklientel einfach mit ihren Rangerovern vor die Tür fahren, damit man die Karren sieht. Muss man auch verstehen, von Pöseldorf zum Passagenviertel muss man ja den Q7 nehmen.

  • Den Jungfernstieg befahre ich regelmäßig (zweimal pro Werktag) ganz normal, also auf der Fahrbahn. Deshalb kann ich nicht ganz mitreden, denn ich benutze die anscheinend als Radverkehrsführung gemeinten Straßenteile nicht. Es geht ganz prima, da ist viel Platz. Reichlich genug für alle. Wenn nicht, dann ist Stau, und es macht eh keinen Unterschied.

    Die Busspur auf der wasserabgewandten Seite ist übrigens, wie ich mich zu erinnern glaube, streckenweise nicht für den Radverkehr freigegeben. Da fehlen vermutlich Schilder. Ich gucke morgen. (Ich hatte in den letzten Jahren gelegentlich den Eindruck, dass der eine oder andere Bus meinetwegen schon Hundertstelsekunden einsparen konnte, weil er rechts neben mir die Haltestellen bereits anfahren konnte, ohne sich hinter mir gedulden zu müssen.)


    Hat man sich eigentlich auch mal Gedanken zu der Problematik gemacht, dass der tolle Radweg ungefähr drei Monate im Jahr wegen diverser Veranstaltungen überhaupt nicht genutzt werden kann?

    Ich habe in den letzten Jahren deswegen einige Mal bei der StVB vorgesprochen. Folgende leichten Verbesserungen meine ich zu beobachten (und hoffe ganz doll, dass stetige, höfliche Anfragen doch etwas helfen!):
    - Früher war die wasserabgewandte Seite oft trotz Sperrung freigegeben für Busse, Taxis, Lieferverkehr, Ameisen und Marsianer ... aber nicht für Fahrräder. MSDWGI. Das war letztlich mal korrekt beschildert.
    - Inzwischen ist die wasserseitige Fläche bei Veranstaltungen alle paar Meter mit Z239 beschildert. Früher stand da Z237 Ende - was ja suggerierte, dass es jeweils bis zu dem Schild einen benutzungspflichtigen (!) Radweg gegeben hätte, durch die Buden hindurch.

    In den letzten Monaten fanden häufig Demos statt, für die der Jungfernstieg spontan gesperrt wurde. Jedes Mal habe ich das Personal in den quer geparkten Polizeifahrzeugen befragt, ob die Sperrung für alle Fahrzeuge gelte, oder nur für Kraftfahrzeuge. Sie haben mich jedes Mal zum Weiterfahren aufgefordert. Das war aber nicht klug, weil viel zu gefährlich. Ich hab's nur ein einziges Mal versucht und dann freiwillig geschoben. Warum habe ich eigentlich noch gefragt? Vielleicht unbewusst, um darauf hinzuweisen, dass Fahrräder "mitgedacht" werden müssen, weil es nervt, ständig bei Planungen vergessen zu werden? Ich weiß es nicht. Es war eher so eine Art Routine.


    Alles in allem sind am Jungfernstieg Extrabehandlungen für den Radverkehr m.E. völlig überflüssig. Es geht, wie ziemlich überall, prima auf der Fahrbahn. Versucht es ruhig! Wenn es sich wirklich mal sehr staut, was bei Veranstaltungen durchaus vorkommt, kann man schieben. So lang ist der Jungfernstieg ja nun wirklich nicht. Oder man wartet mit den anderen Fahrzeugen und genießt das bunte Treiben rundherum.

  • Die Busspur auf der wasserabgewandten Seite ist übrigens, wie ich mich zu erinnern glaube, streckenweise nicht für den Radverkehr freigegeben. Da fehlen vermutlich Schilder. Ich gucke morgen. (Ich hatte in den letzten Jahren gelegentlich den Eindruck, dass der eine oder andere Bus meinetwegen schon Hundertstelsekunden einsparen konnte, weil er rechts neben mir die Haltestellen bereits anfahren konnte, ohne sich hinter mir gedulden zu müssen.)


    Falls die Schilder für die Radfreigabe abgerostet sein sollten: Die Busspur wurde extra breit angelegt, damit Radler und Busse nebeneinander koexistieren können. Es hat dort sogar Fahrradpiktogramme in der Spur. Einziges nerviges Problem sind die Kampftaxen.
    Am Ende der Busspur fehlt dann allerdings noch die Wahlmöglichkeit: unsichtbarer DESIGN-"Radweg" oder Fahrbahn. Das wurde leider bei der Planung nicht berücksichtigt, da es damals ausschließlich b-pflichtige "Radwege" geben sollte.

  • - Inzwischen ist die wasserseitige Fläche bei Veranstaltungen alle paar Meter mit Z239 beschildert. Früher stand da Z237 Ende - was ja suggerierte, dass es jeweils bis zu dem Schild einen benutzungspflichtigen (!) Radweg gegeben hätte, durch die Buden hindurch.

    Ich glaube nicht, dass irgendjemand außer ein paar eingefleischten Radfahrern diese Problematik erkannt hat. Die meisten Leute erkennen in der Kombination das Ende eines Radweges, scheren sich aber nicht weiter drum und kampfradeln einfach weiter durch die Menschenmassen.