Brückensanierung Harburger Straße

  • Neben dem Umbau der Harsefelder Straße gibt es eine weitere Langzeitbaustelle an einer Hauptstraße. Die Brücke über die Eisenbahnlinie nach Bremervörde ist marode und muss neu gebaut werden. Hier: https://maps.app.goo.gl/Ni48jyi6s7S4XEk69

    Man ist ja Schlimmes gewohnt, was die Führung des Fuß- und Radverkehrs an Baustellen angeht, aber diesmal hat die Stadt Stade wirklich den Vogel abgeschossen: Der Baustellenbereich ist in beiden Richtungen für Fußgänger und Radfahrer komplett gesperrt, in beiden Richtungen steht auf beiden Straßenseiten [Zeichen 259][Zeichen 254] als Kombizeichen.

    Der Kfz-Verkehr wird einspurig mit einer Baustellenampel geführt. Für den Fuß- und Radverkehr sind Umleitungen ausgeschildert, die einen Umweg von fast 2km bedeuten und über teils wassergebundene Wege, starke Steigungen oder grobes Feldsteinpflaster führen. Stadteinwärts gibt es einen ungesicherten Bahnübergang mit Umlaufsperren, die mit Lastenrädern oder Fahrradanhängern unpassierbar sind. Für Menschen mit Gehbehinderung ist das Ganze ohnehin unzumutbar und nicht zu nutzen.

    Hier ein paar Eindrücke.

    Stadtauswärts:

    Stadteinwärts:

  • Es gibt wohl keine größere Beschränkung des fließenden Verkehrs als ein komplettes Verbot. Auf der Nordseite der Baustelle gibt es eine Behelfsbrücke, die zumindest für Fußgänger nutzbar wäre. Direkt vor der Brücke hat man auch auf beiden Seiten eine Fußgängerampel eingerichtet. Aber wohin sollen Fußgänger gehen, die dort queren, wenn alles gesperrt ist?

    Radfahrer könnten natürlich die 200m auf der Fahrbahn durch die Baustelle fahren. Bei einer zHg von 30km/h gibt es selbst bei einer hohen Kfz-Belastung keinen Grund eines Fahrbahnverbotes, geschweige denn einer Vollsperrung für den Radverkehr. Nach Möglichkeit sollte es eine Aufleitung auf die Fahrbahn geben. An die Behelfsbrücke könnte man in beiden Richtungen ein [Zeichen 239] stellen. Wer sich mit dem Fahrrad nicht auf die Fahrbahn traut, kann dann über diese Behelfsbrücke schieben. Das geht immer noch viel schneller als dieser irrwitzigen Umleitung zu folgen.

    Die Behelfsbrücke ist allerdings nicht legal erreichbar.

    Wie kann man schnell und effektiv gegen diesen Irrsinn vorgehen? Ich war heute erstmalig betroffen, könnte also mit kurzer Frist (14 Tage?) die Verkehrsbehörde auffordern, eine regelkonforme Verkehrsregelung zu schaffen. Aber das nutzt alles nichts, wenn ich das nicht notfalls auch gerichtlich durchsetzen könnte. Besteht die Möglichkeit, im Falle eines Falles einen Eilantrag zu stellen, damit das noch innerhalb der Bauzeit verhandelt und entschieden würde?

  • Eilantrag? Bist du (nachhaltig) davon persönlich betroffen? Ohne notwendiges Widerspruchsverfahren kannst sonst auch sofort Anfechtungsklage erheben und zusätzlich die Aussetzung des Vollzugs beantragen. Das kostet aber noch mal extra, ich meine das 1,5fache zu dem 3,0fachen, was die Anfechtungsklage sowieso kostet. Aber Klagen gegen Verkehrszeichen unterliegen halt leider nicht dem Suspensiveffekt, § 80 Abs. 2 S. 2 VwGO.

    Sonst kann vielleicht auch simon das genaue Procedere hier skizzieren.

  • Danke für die schnelle Antwort. Vor einer Klage würde ich der Stadt Gelegenheit geben wollen, die Sache selbst zu bereinigen. Heikel wird es, weil vermutlich die Verkehrsführung regelmäßig geändert wird und der jeweilige Zustand immer nur für kurze Zeit bestehen bleibt. Es besteht daher das Risiko, dass man gegen eine Verkehrsregelung klagt, die bei der Verhandlung gar nicht mehr besteht. Eine Erledigung würde es aber nur geben, wenn dieser Unfug danach jeweils durch regelkonforme Führungen ersetzt wird.

    Ich stelle die Frage nochmal im geschlossenen Bereich.