Das heutige Gewitter mit einem prächtigen Hagelsturm brachte uns in die Verlegenheit, nicht auf dem C99 zurückzufahren, sondern die Fahrradmitnahme in der S-Bahn auszuprobieren.
Im Gegensatz zu Berliner oder Hamburger S-Bahnen gibt es hier pro Zug einen relativ eindeutig gekennzeichneten Bereich zur Mitnahme von bis zu 16 Rädern — WiFi gibt’s oben drauf:
Und es gibt eine Einbahnstraße für Räder im Zug, erkennbar an den grünen und roten Aufklebern. Hier geht’s wieder raus:
Für die beräderten Fahrgäste, die sich nicht so ganz sicher sind, gibt’s die Hinweise auch drinnen noch mal:
In den Wagen werden die Räder dann in solche lustig anmutenden Halterungen gestellt. Sinnvollerweise parkt man rückwärts ein, unsere vorwärts eingeparkten und dadurch beim Beschleunigen und Bremsen des Zuges lustig umhertanzenden Räder wiesen uns drum direkt als Touristen aus:
Noch eine blöde Sache: Durch dieses Einbahnstraßensystem im Zug parkt man nicht nur rückwärts aus, sondern fährt auch noch rückwärts zum Ausgang. Der Zug ist zwar breit, aber zum Wenden nun doch nicht breit genug:
Die im Vergleich zu deutschen S-Bahnen sehr viel kürzeren, aber dickbauchigen Wagen ermöglichen allerdings eine Breite von 3,52 Metern — das ist ein knapper halber Meter mehr als etwa in der Hamburger BR 474. Das macht sich nicht nur in den bequemen sechs Sitzen pro Reihe bemerkbar, sondern auch in diesen Fahrradabstellanlagen, die eine Nutzung der Klappsitze und des Ganges neben dem Fahrrad ermöglichen. Das ist echt eine ganz andere Hausnummer als die relativ engen Wagen des nun in Hamburg herumfahrenden ET 490. Positiv fiel uns auf, dass die auf den Klappsitzen hockenden Fahrräder angesichts des wetterbedingten Fahrradansturms bereitweillig andere freie Sitzplätze aufsuchten — das ist ja eine Art von Sozialverhalten, das ich in Deutschland wirklich vermisse.
Was man in Kopenhagen in der S-Bahn übrigens auch nicht braucht sind Fahrscheine fürs Fahrrad. Vor drei Jahren hatte ich den Fahrkartenautomaten so sehr gelobt, heute hat er uns aber leider nicht darauf hingewiesen, dass wir für das Fahrrad in der Bahn keine Fahrkarten brauchen. Nun ja — die drei zum Fenster herausgeschmissenen Euro werden wir wohl überleben.
An einigen Bahnsteigen sind die Bereiche für die Fahrradwagen mit dicken Piktogrammen markiert. Das hilft einem insofern mitunter aber nur weiter, wenn man weiß, wie viele Wagen der Zug hat, denn je nach Länge gibt es einen oder zwei Bereiche. Über die Länge des Zuges geben aber die Fahrtzielanzeiger präzise Auskunft.
Und im Bahnhof Hvidovre gab es für Räder diese bemerkenswerten Schiebeschienen auf der Seite des Bahnhofs ohne Aufzug. So etwas stünde Hamburg ja prinzipiell auch ganz gut, aber wie man da sein Fahrrad ordentlich runterschieben soll, wenn es einerseits mit Pedal und Lenker an der Wand entlangschabt, andererseits aber andere Fahrgäste mit dem Rad entgegenkommen, Puh, das ist auch nicht so geil. Ich habe meines lieber getragen.