16. Oktober: Max-Brauer-Allee

  • Malte
    5. Oktober 2017 um 16:36

    Im Verkehrsausschuss wird heute die korrigierte Planung der Max-Brauer-Allee vorgestellt — und es ist ziemlich voll.

    18 Uhr

    Roland Hansen vom LSBG stellt noch mal alles vor. Das übliche halt, nichts neues im Vergleich zur vorigen öffentlichen Vorstellung.

    Die Maßnahme an der Max-Brauer-Allee gliedert sich in zwei Teile, der Busbeschleunigung von der Holstenstraße bis zum Paul-Nevermann-Platz und einer Veloroutenplanung vom Paul-Nevermann-Platz bis zur Palmaille. Letztere wird heute nicht vorgestellt, das ist ein anderes Projekt.

    Beim Beteiligungsverfahren urden bei der Passantenbefragung 140 Personen befragt, es wurden 267 Fragebögen ausgewertet. Das Beteiligungsverfahren hätte wichtige Informationen geliefert und eine qualitativ hochwertige Planung ermöglicht.

    Grundprinzipien der Planung:

    Vom Paul-Nevermann-Platz zur Julius-Leber-Straße nur noch ein Fahrstreifen, ein Radfahrstreifen plus einen breiten Gehweg, in der Gegenrichtung zwei Fahrstreifen. Von der Julius-Leber-Straße zur Holstenstraße zwei Fahrstreifen, in der Gegenrichtung ein Fahrstreifen und ein überbreiter Bussonderfahrstreifen.

    Zentrale Bedeutung hätte das Dreieck Goetheallee/Max-Brauer-Allee/Julius-Leber-Straße, dort muss der Verkehr entzerrt werden. Man habe dort zwei Varianten entwickelt, die verkehrlich gleichwertig wären. Der Unterschied besteht in der Einbahnstraßenregelung in der Goetheallee sowie den notwendigen Eingriffen im Mittelstreifen, um einen Fahrstreifen für das Linksabbiegen zu ermöglichen.

    Man habe sich für die baumschonendere Variante 2 entschieden, die ohne Einbahnstraßenregelung auskommt.

    Der Knotenpunkt zum Busbahnhof am Paul-Nevermann-Platz wird erheblich kompakter gestaltet, der Radverkehr wird vom bisherigen Provisorium am Bahnhof Altona über den freiwerdenden Platz am Paul-Nevermann-Platz direkt an der Kreuzung weiter zum Busbahnhof geleitet.

    Der Knotenpunkt mit der Großen Bergstraße wird ebenfalls verkleinert. Richtung Norden gibt’s nur noch einen Fahrstreifen und einen Radfahrstreifen, Richtung Süden derer zwei.

    Knotenpunkt Goetheallee: Hier wird der Linksabbiegestreifen zum Lessingtunnel angelegt, dafür werden einige junge Bäume gefällt. Es werden Ersatzpflanzungen im direkten Umfeld vorgesehen. Für das Hotel wird eine Parkbucht für Reisebusse angelegt.

    Weiter Richtung Norden. Die Parksituation am Mittelstreifen bleibe unverändert. Für den Grünbestand wäre es allerdings besser, wenn dort keine Autos auf den Wurzeln parkten, das müsse aber nicht im Zuge der Busbeschleunigung geregelt werden.

    So geht’s weiter bis zur Julius-Leber-Straße. Der Knotenpunkt werde deutlcih komplizierter. Es gibt keine Fahrbeziehung von der Max-Brauer-Allee nach links in die Julius-Leber-Straße, das geht nur noch weiter südlich oder in der Gegenrichtung. Es wird eine Verlängerung der Veloroute zwischen Gerichtsstraße und Chemnitzstraße geben. Von der Julius-Leber-Straße geht’s nicht mehr geradeaus in die Chemnitzstraße, die zur Fahrradstraße entwickelt werden soll, die Gerichtsstraße wird nur noch für Radfahrer durchlässig sein.

    Weiter zur Hosltenstraße. Breiterer Gehweg, Richtung Süden ein überbreiter Bussonderfahrstreifen, Richtung Norden ein Fahrstreifen und ein Radfahrstreifen. Zwischendurch weitet sich die Richtungsfahrbahn zur Holstenstraße auf zwei Fahrstreifen auf.

    An der Holstenstraße wird die Ausfahrt aus dem Aldi-Parkplatz aufgeplastert, um die Geschwindigkeit ausfahrender Kraftfahrzeuge zu reduzieren. Generell werde der linksabbiegende Kraftverkehr links der Mittelinseln geführt, das bringe mehr Verkehrssicherheit, weil die Linksabbieger nicht mehr aufeinander zuführen.

    Bilanz:

    Parkstände: In der Max-Brauer-Allee entfallen von 207 Parkplätzen 55, in der Holstenstraße von 30 insgesamt 17. Es entfielen 30 Bäume, es würden 37 neu gepflanzt. Die Bäume in der Kernallee würden nicht angetastet.

    Bislang wird geplant, 2019 mit dem Umbau zu beginnen, man rechne mit acht oder neun Monaten Bauzeit.

    18.35 Uhr

    Eingabe eines Zuschauers. Parallel dazu werde ja die Harkortstraße überplant, könne man dort nicht durchgängige Radverkehrsanlagen durch die Goetheallee hindurch planen?

    Antwort: Man werde sich dazu noch mal mit den Kollegen der Harkortstraße unterhalten. Man dürfe aber nicht den Zeitplan gefährden.

    Abgeordneter der SPD: Schließt sich der Forderung an. Es gäbe in der Planung bislang keine Möglichkeit für Radfahrer, die Julius-Leber-Straße zu queren, da die begrünte Mittelinsel nicht unterbrochen werde.

    Abgeordneter der AfD: Der Parkdruck der Max-Brauer-Allee wäre ungeheuerlich, es wäre bedauerlich, dass dort 26 Prozent der Parkplätze entfielen. Es wäre schade, dass dort 30 Bäume gefällt werden, warum gibt es dort keinen Aufschrei von den Grünen? Junge Bäume bräuchten zwanzig bis dreißig Jahre, um wieder die alte Größe zu erreichen. Außerdem werde die Reduzierung von zwei auf einen Fahrstreifen Stau erzeugen. Wir alle wüssten, was das bedeute. Kritisiert die Verkehrsführung an der Goetheallee, die ich allerdings nicht so recht nachvollziehen kann.

    Abgeordneter von den Grünen: Freut sich über die Planung. Bei der Planungswerkstatt hätten die Bürger kommuniziert, dass die alten Bäume erhalten werden sollen, aber junge Bäume an anderen Standorten ersetzt werden sollten. Man solle außerdem gleich Radverkehrsanlagen an der Julius-Leber-Straße anlegen, die der Bürger vorhin bemängelt habe. Hat noch ein paar mehr Anmerkungen, die allerdings von der vorbeifahrenden Feuerwehr überdröhnt werden. Will gleich noch einen Antrag für die Sache mit dem Zusammenschluss der Infrastrukturmaßnahmen formulieren.

    Abgeordneter der FDP: Sehr sorgfältige Planung! So etwas wäre selten. Es wäre toll, wenn es am Osdorfer Weg noch eine Planungswerkstatt gäbe, aber die Grünen hätten ja keine Lust darauf. Man müsse aber darauf achten, dass auch andere bezirkliche Planungen berücksichtigt werden. Nur weil es hier um die Busbeschleunigung ginge und in der Harkortstraße um den Radverkehr, dürfe man sich nicht an den Zuständigkeiten stoßen. Es wäre unverständlich, dass die Max-Brauer-Allee für den Radverkehr ertüchtigt werde. Es gäbe schon genügend Velorouten und Radwege drumherum, der Bürger könne nicht nachvollziehen, warum das jetzt auch noch in der Max-Brauer-Allee passieren müsse. Ängstliche Radfahrer könnten auch weiterhin auf dem Gehweg fahren, mutige Radfahrer könnten ja weiter auf der Straße fahren.

    Abgoerdneter der Grünen: Kritisiert noch einmal die Führung der linksabbiegenden Fahrzeuge links an der Verkehrsinsel vorbei oben an der Holstenstraße.

    Abgeordnete der SPD: Nochmal Holstenstraße. Wird da das Linksabbiegen für den Radverkehr direkt doer indirekt geregelt?

    Antwort: Indirekt.

    Nachfrage: Welche Vorteile hat denn das Abbiegen vor der Verkehrsinsel, also links statt rechts?

    Antwort: Bessere Sichtbeziehungen, mehr Sicherheit.

    ADFC: Gewinner wären Fußgänger und Radfahrer, es wäre endlich mehr Platz. In Richtung der AfD und FDP: Der vorherrschende Verkehr wäre der Busverkehr, man könne dem Parkdruck mit einer Quartiersgarage bei IKEA lindern. Der Verkehrsfluss werde sich ja ohnehin aufgrund es neugestalteten Knotenpunktes verflüssigen, mit einer brauchbaren Ampelschaltung und Tempo 30 könne man Stau verhindern. Bis zum Baubeginn müsste Falschparken sanktioniert und Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt werden.

    CDU: Grundsätzlich wäre das eine gute Planung, aber der Wegfall von Parkflächen wäre bedauerlich. Die Planung des Knotenpunktes mit der Julius-Leber-Straße wäre beinahe schon künstlerisch wertvoll. Wie viel Beschleunigung der Busse wird denn überhaupt mit diesen Busbeschleunigungsmaßnahmen erreicht? In Richtung der FDP: Natürlich müsse man den Radverkehr mitplanen. Die Max-Brauer-Allee habe gezeigt, dass das Modell der Planungswerkstatt funktioniere.

    Antwort zur Busbeschleunigung: Man könne nicht immer Sekunden mit Millionen aufrechnen. Man müsse allerdings noch einmal durchrechnen, wie viele Sekunden man jetzt spare.

    AfD noch einmal. Versteht noch immer nicht die Verkehrsführung und will sich alles noch einmal erklären lassen.

    Grüne noch einmal: Toll, dass das Radfahren auf dem Gehweg endlich ein Ende fände. Toll, dass die CDU das auch so sehe. Zur Planungswerkstatt: Das habe man hier an der Max-Brauer-Allee eingeführt, weil die Planung sehr komplex wäre. Das wäre aber nicht für jede Planung das richtige Instrument, man müsse eben abwägen, welche Planungen für Bürgerbeteiligung geeignet wären. Müsse man für dieses Radwegprovisorium am Bahnhof noch ein gesonderter Antrag eingereicht werden?

    Liest den Antrag vor.

    CDU: Jo, ist in Ordnung. Man solle aber die Planung nicht verlängern.

    SPD: Will noch eine Ergänzung zur indirekten Linksabbiegerführung an der Holstenstraße. Man wolle den Antrag gerne ergänzen, das noch einmal zu untersuchen.

    LINKE: Qualitativ gute Planung. Tempo 30 hielte man für geboten, gerade in Hinblick auf den Lärmschutz. Man werde dazu einen Antrag einreichen. Noch mal Diskussion zu einem Radfahrstreifen entlang der Max-Brauer-Allee an der Chemnitzstraße.

    AfD: Will sich noch einmal die Verkehrsführung von eben erklären lassen, denn das wäre doch eindeutig eine Einbahnstraße.

    Antwort: Ist keine Einbahnstraße. Immer noch nicht.

    FDP: Was wollen die Grünen denn mit dem Radweg in der Goetheallee machen? Die wäre sehr schmal, wo soll denn da der Radweg hin? Außerdem könnten die Radfahrer doch die Präsident-Krahn-Straße entlangfahren, warum müssten die denn jetzt auch noch die Goethealle benutzen können?

    Grüne: Das ist keine Planung der Grünen, sondern der Behörde. Will die Anmerkung der CDU berücksichtigen.

    CDU: Wie wird die Verkehrsführung während der Bauphase gewährliestet, hat man sich dazu schon Gedanken gemacht? Werden die Gewerbetreibenden rechtzeitig informiert?

    Antwort: Das werde man alles berücksichtigen.

    REWE: Welchen Zeitvorsprung werde man mit der Busbeschleunigung erreichen? Wie soll das funktionieren, wenn man einen Fahrstreifen streicht? Wie werden überhaupt bei der Planung die Gewerbetreibenden berücksichtigt?

    Antwort: Man habe sehr gut informiert, man wundere sich häufig, dass die Gewerbetreibenden von ihrem Sprachrecht nicht Gebrauch machten. Den Mehrwert könne man nicht immer in Euro oder Sekunden ausdrücken, aber man werde mit einer Optimierung der Lichtsignalanlagen in der Planung so schalten, dass es keinen Stau geben werde, dort werde man den Busverkehr vernünftig durchschleusen können. Die geradlinige Verkehrsführung werde das begünstigen. Außerdem gäbe es einen Mehrwert für den Rad- und Fußverkehr.

    Nachfrage: Wie wird die Planung bezüglich des Luftreinhalteplans beeinflusst?

    Antwort: Es werde nur eine Beschilderung seitens der Polizei geben.

    Linke: Das Baustellenmanagement möge bitte vorher dem Verkehrsausschuss vorgestellt werden.

    EG Große Berstraße: Man wäre als EG nicht eingeladen worden. Man habe erst die dürftigen Stellschilder in der Max-Brauer-Allee gesehen und darauf aufmerksam geworden. Man möge das doch bitte ein bisschen großräumiger bekanntgeben.

    Antwort: Die fehlende Einladung wäre bedauerlich — sorry.

    Abstimmung: Grüne, SPD, Linke und CDU stimmen zu, FDP lehnt ab. Beschlossen.

    19.33 Uhr: Schluss mit diesem Tagesordnungspunkt, Schluss für heute.

  • Ich frage mich ja zwei Dinge:

    • Der Typ von der AfD bemängelt den Verkehrsfluss, ist aber überhaupt nicht in der Lage zu begreifen, wie das mit dem Abbiegen und Geradeausfahren dort künftig funktionieren soll. Sorry — aber wenn man das nicht versteht, wie kann man dann ein so harsches Urteil anstreben von wegen es werde Stau ohne Ende geben? Ich hatte ja schon gewettet, ob er noch ein drittes Mal nachfragen möchte, wie man denn jetzt zum Lessingtunnel abbiegt.
    • Kommt anwohnerprotestmba.de noch mal in Gang? Das wurde auf der letzten Veranstaltung so laut beworben, aber seitdem tut sich nichts?
  • Kann man gegen die Verschiebung irgendwie vorgehen? ich finde das skandalös. Die MBA ist tatsächlich auch von Radfahrern viel befahren. Und ständig wird man mit 60 Sachen knapp überholt. den gedanken, nochmal 2 Jahre zu warten finde ich unerträglich.