Beiträge von Fahrbahnradler

    Moin,

    ich habe mir jetzt mal den neuen Tatbestandskatalog angeschaut und habe ein paar Fragen.

    Warum steht bei 102180 ff

    "Sie benutzten als Radfahrer vorschriftswidrig den rechten Seitenstreifen, obwohl ein Radweg vorhanden war"

    und nicht "ein Radweg (VZ ...)" ? Der Text liest sich so, als käme es überhaupt nicht darauf an, ob der Radweg benutzungspflichtig ist oder nicht?

    Ähnliche Foumluerungen finden sich zuhauf.

    Warum kostet es mindestens 25 Euro Bußgeld, wenn der Radfahrer bei [Zeichen 241-30]auf der Fußgängerfläche angetroffen wird, aber nichts, wenn der Fußgänger auf der Radfahrerfläche angetroffen wird?

    Ich weiss gar nicht, in welchen Thread ich das packen soll:

    https://www.ksta.de/koeln/corona-i…nister-36349934

    Wegen Corona soll in Köln die Radwegbenutzungspflicht aufgehoben werden und Tempo 30 gelten, ohne Änderung der Beschilderung!

    Wörtlich genommen hiesse das, dass trotz Schild 70 nur 30 km/h gelten. Das würde also auch in den Thread zum Übersehen von Schildern und den Fahrverboten passen.

    Es kütt, wie es kütt ...

    Mein Vorschlag: alle [Zeichen 237], [Zeichen 240] und [Zeichen 241-30] abschrauben. Und alle [Zeichen 274-56] (70, ...) auch. Fertig. Kann ruhig so bleiben. :)

    Also wie ich bereits eingangs schrieb: Sprache wandelt sich. Und wenn von 100 gelesenen Forumsbeiträgen alle das Wort "scheinbar" im Sinne von "wahrscheinlich" benutzen, dann betrachte ich die alte Bedeutung als tot. Auch wenn Forumseinträge ganz bestimmt nicht repräsentativ sind, ist 100:0 doch zu viel.

    Ich habe mal auf Duden.de nachgeschaut, wie dort "Straße" definiert wird:

    ¬(besonders in Städten, Ortschaften gewöhnlich aus Fahrbahn und zwei Gehsteigen bestehender) befestigter Verkehrsweg für Fahrzeuge und (besonders in Städten, Ortschaften) Fußgänger

    Sobald aber dort erwähnt würde, dass sehr viele Menschen mit 'Straße' nur das meinen, was oben als 'Fahrbahn' bezeichnet wird - ist dann die alte Bedeutung von 'Straße' auch tot?

    Oh je, das heißt: Du überträgst nicht nur die Bedeutung von "anscheinend" ("es ist so, wie es scheint") auf "scheinbar" ("es ist anders, als es scheint"), sondern auch die Bedeutung von "scheinbar" auf "anscheinend"? Dann wird es ja völlig unverständlich: Dein Satz drei bedeutet nämlich "Das Auto fuhr nur offensichtlich zu schnell."

    Ich verstehe ja durchaus, dass man Hoheitswissen genießt und sich nur schwer davon verabschieden mag. Verbleibt noch die Korrektur von Standart und Standard :)

    Das ist nicht Hoheitswissen, sondern Grundschulwissen. Ähnlich wie "das" und "dass" oder dass "samstags" keinen Apostroph nach dem g hat.

    Jemand, der "scheinbar" für dasselbe hält wie "anscheinend", versteht nicht, was jemand meint, der "scheinbar" korrekt verwendet. So etwas übergehe ich nicht mit Schulterzucken "ist halt Umgangssprache". Stell Dir mal vor, so ein sprachlicher Lapsus würde in Polizeiprotokollen auftauchen!

    Oder nimm das vertrackte Wörtchen "ganze" mit zwei entgegengesetzten Bedeutungen:

    "Er hat eine ganze Menge Geld verdient" = Er hat eine große Menge Geld verdient", also "ganz" = "viel"

    "Die Firma hat ganze fünf Stunden gebraucht, um unser Fertighaus aufzustellen" = "toll, dass sie das so schnell geschafft haben"; "ganz" = "nur", also "wenig"

    Das steht so im Duden als umgangssprachlich.

    Und jetzt schlag mal die Zeitung auf und sei erschüttert, wie häufig Journalisten, Politiker oder Beamte "ganze" plus Wert- oder Mengenangabe im Plural (also "=nur") im entgegengesetzten Sinne verwenden, weil sie betonen wollen, dass sie die Menge für (erfreulich) groß halten. Sorry, dafür gibt es das Wort "volle" = "Olaf hat volle vier Wochen gebraucht, um seine Steuereinnahmen zu zählen".

    Um bei meinem Foto zu bleiben: Da gilt vorher Tempo 50 und danach auch, dazwischen steht dann Zeichen 274-30 und wenn man das nicht sieht, weil vielleicht wieder ein Lieferwagen auf dem Gehweg parkt und die Sicht auf das Schild einschränkt, ...

    ... ist das ein Thema für einen Rechtsstreit: Musste man damit rechnen, dass irgendwo ein Schild hängt, das man nicht sehen konnte?

    Jetzt stellen wir uns doch mal janz domm und fragen uns:

    Wenn am Rande einer Fahrbahn große Schilder aufgestellt werden, mit denen die Autofahrer darüber informiert werden, dass "Radfahren auf der Fahrbahn erlaubt" ist: müsste man dann nicht nach den Regeln der Logik annehmen, dass Stade darauf hinweisen will, dass auf Flächen mit [Zeichen 239] das "Radfahren erlaubt" ist - und zwar immer und überall, wo kein eigener Weg mit [Zeichen 237] vorgeschrieben ist?

    ;)

    Ruhige Wohnstraße. Etliche Schilder mit 30 und was mit Kindern. Kind, 4 Jahre. Laufrad. Auto. Peng.

    „Offenbar war der Junge ohne auf den Verkehr zu achten vom Gehweg auf die Straße gefahren“, so ein Polizeisprecher.

    Offenbar war der Autofahrer ohne auf Kinder zu achten mit nicht angepasster Geschwindigkeit gefahren.

    Polizei Sachsen ... anstatt mal eben Gas zu geben, den Benz zu stoppen und den Fahrer zu interviewen (mit Pusten), lässt man ihn fahren.

    Ist wie bei Faschokonzerten. Da wird auch nur zugeguckt und hinterher ein Fahndungsaufruf gestartet, anstatt mal kurz reinzugehen und die Personalien der Hakenkreuzschwenker und SS-Tätowierten aufzunehmen und selbige aus dem Verkehr zu ziehen.

    Aber wehe, ein roter Radler oder jemand aus einem linken Wohnprojekt ...

    Vergiss nicht, dass Sprache einem kontinuierlichen Wandel unterliegt.

    Die feine semantische Unterscheidung zwischen "anscheinend" und "scheinbar" ist tot und wird auch nicht mehr wiederkommen. Wie so viele andere Dinge auch, die sich in der Sprache verändert haben.

    Das Zitieren von Korrekturseiten ist nur ein Rückzugsgefecht. Eins, das ich offen gesagt ziemlich nervig finde.

    Diese Unterscheidung ist scheinbar tot, nicht anscheinend tot.

    Und wenn Leute falsches Deutsch verwenden, werde ich das nicht nachmachen, nur um der Mehrheit hinterherzurennen.

    Es hat schon mal ein Bundesligaspieler eine rote Karte bekommen, als er auf die Ansage des Schiedsrichters "Ich verwarne Ihnen" die Antwort "Ich danke Sie" gegeben hat. ^^

    Ich sage also auch weiterhin "höher als" und nicht "höher wie", "halb so schnell" und nicht "doppelt so langsam", und eine Steigerung "um das Dreifache" bleibt etwas anderes als "auf das Dreifache", ergo ist "drei Mal größer als" dasselbe wie "vier Mal so groß wie".

    *Tüpfelesscheißerei aus*

    Danke, Du warst 5 Minuten schneller als ich. Ich hätte es auch nicht gewusst, aber es stand heute auf Spiegel online.

    Es ist also schlichter Pragmatismus. Die haben Daten, ob die Läden größer oder kleiner als 800 sind, und können auf dieser Grundlage entscheiden. Ob ein Laden 697 oder 703 - oder aber 975 oder 1.023 hat, weiß keine Behörde ...

    Ich gebe ja zu, dass ich Germanistik studiert habe ...

    Belege gibt es an der Kasse und für die Steuer.

    An der Bremse gibt's Beläge ... (hoffentlich)

    ;)


    Fun fact: ich habe zeitlebens Häring gesagt und mit ä geschrieben, nämlich dann wenn es nicht um den Speisefisch oder die Figur von Westernhagen ("ich bin froh, dass ich so'n dürrer Hering bin") geht, sondern um die profilierten Erdanker für Zelte und Leinen.

    ... und gehöre zu denen, die mit einem ä aufgewachsen sind, wo der Duden e sagt, nämlich beim Zelthäring.

    Zitat von Wikipedia

    "Dass die Form entfernt dem Fisch namens Hering ähnelt, hat dem Zeltpflock möglicherweise seinen Namen eingebracht. Eventuell ist der Name auch vom lateinischen haerere, hängen (bleiben), abgeleitet oder von dem althochdeutschen hārinc."