Die Quelle für diese „Staustunden“ ist eine Firma, die Telemetriedaten von Navi-Anbietern kauft und auswertet. Die verwenden eine seltsame Definition von „Stau“ (nämlich als den Unterschied zwischen der möglichen Durchschnittsgeschwindigkeit mitten in der Nacht und der langsamsten Fortbewegung zur Rush Hour. Diese Differenz multiplizieren sie mit Anzahl und Wegstrecke der Fahrten zur Rush Hour.).„Stau“ bedeutet demnch nicht das, was man gemeinhin so darunter versteht, insbesondere bedeutet es eben auch nicht „im Stau _stehen_“. In München kann ich mir vorstellen, dass der gewaltige Unterschied v.a. auf dem Umstand beruht, dass Pendler meist über den „Ring“ verkehren, wo man dank Autobahncharakter nachts sehr zügig vorankommen kann.
Funfact: in der Fahrradstadt Nijmegen stehen Auto-Pendler nach Angaben des Unternehmens mit 41h/a um 3h länger im Stau als in Köln. Ja, die können Verkehrswende, diese Hölländer.😈
Es kommt noch was dazu: Die nächtlichen Fahrzeiten mussten sogar nachkorrigiert werden, soweit erkennbar war, dass die Autos schneller als erlaubt fuhren.
Die nächtliche errechnete Fahrzeit ist also eine fiktive, weil viele ja zu schnell fahren, um die grüne Welle mitzunehmen. Da reicht es also nicht, von 69 km/h auf 50 km/h runterzurechnen, sondern man müsste zusätzlich einkalkulieren, dass man damit ein, zwei, drei Mal vor eine rote Ampel kommt und jedes Mal 40 bis 60 Sekunden verliert ...
Umgekehrt würde jemand, der in der Rush Hour vorschriftsmäßig fährt und niemanden vor sich hat, alleine schon durch den Umstand, dass da alle Ampeln funktionieren und er viel öfter warten muss, in die Statistik "Stau" eingeht.