Beiträge von Fahrbahnradler

    Auch wenn Hamburgs nördlicher Wurmfortsatz formell keine Großstadt ist (nur 76.000 Einwohner), sieht es dennoch an manchen Stellen typisch großstädtisch aus. Ich bin heute auf der Segeberger Chaussee in Richtung Ochsenzoller Kreisel gefahren, um mein Car-Sharing-Mobil zurückzugeben, und als ich fernab von Kreuzungen hinter einem Linksabbieger (Richtung Grundstückseinfahrt) warten musst,e ist mit zum ersten Mal aufgefallen, wie bescheuert der Straßenquerschnitt aufgeteilt ist. Die Fahrbahn ist laut Google Earth 7,50 bis 8 Meter breit, es gibt eine durchbrochene Mittellinie, und Radfahrer werden aufs Hochbord verbannt. Da huppelte eine einsame Radlerin fürchterlich über das unebene Geläuf. Die Fahrbahnbreite reicht nicht aus, um rechts an einem wartenden Linksabbieger vorbeizukommen (wie auf der Langenhorner Chaussee, wo unechte Zweispurigkeit herrscht), das heißt: jeder dieser Menschen behindert »den Verkehr« stärker als sämtliche Radfahrer zusammen. Und keiner hupt oder droht ihm Schläge an!
    Frage an die Experten: Welche Breite würde für so eine Fahrbahn reichen? Es wäre doch * eigentlich * viel vernünftiger, das Hochbord um einen Meter zu verschmälern und auf der Fahrbahn anderthalb bis zwei Meter für einen Schutzstreifen zu markieren.

    * Ja ich weiß, das Leben ist kein Wunschkonzert, um im Umfeld des Ochsenzoll-Kreisels auf Vernunft bei den Entscheidern zu hoffen, ist ähnlich aussichtsreich wie bei Herrn Trump oder Frau von Storch.

    Also wenn ich in dem zuständigen Ausschuss säße, würde ich einfach vorschlagen, die Fahrtrichtung in der Schleife Hagenower Straße / Schrankenweg umzukehren.

    Oder aber man lässt sich vom Namen »Schrankenweg« inspirieren und baut eine »Umfahrsperre« ein ... ;)

    Da hat aber jemand voll Contra gegeben:

    Die Zunahme von Verkehrsunfällen verwundert nicht. Eine Stadt, deren ÖPNV-Anteil nur gerade mal die Hälfte vergleichbarer Großstädte in Europa ausmacht, hat eben auch die negativen Folgen eines ungezügelten Autoverkehrs zu tragen. Lärm, Raserei, Abgase, Platzverschwendung sowie permanente Verkehrsverstöße von Rotlichtmissachtung bis Handynutzung sind Alltag. Es gibt weder Umweltzonen, eine autofreie Innenstadt, flächendeckende Verkehrskontrollen oder mehr Überwachung. Umweltbewusste Bürger laufen mühselig treppauf, treppab über oder unter die Erde (U/S-Bahn) oder können sich in überfüllten Diesel-Bussen von Stau zu Stau schaukeln lassen. Fahrradfahrer müssen unter Einsatz ihres Lebens alte Schrottwege oder neuerdings immer mehr waghalsige Routen auf Straßen befahren. Fußgänger dürfen sich an Ampeln kurze Grünphasen erbetteln, um Straßen überqueren zu dürfen. Eine Straßenbahn, Symbol für urbane Lebensqualität, fehlt völlig. Der Senat versagt in der Verkehrspolitik komplett.

    Rechtsabbiegen bei roter Ampel für Radfahrer? Nicht in König Olaf seinem Revier!


    »Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion lehnt diese Idee grundlegend ab. „„Der grüne Pfeil hat als Modell beim Autofahren ausgedient. Fast die Hälfte der einstigen grünen Pfeile wurde schon abgebaut.“
    Gerade für Menschen mit Seheinschränkungen stelle er eine große Gefahrenquelle dar. Sie müssen sich darauf verlassen, dass der Weg tatsächlich frei ist. „Der grüne Pfeil für Autos dient daher nicht als Vorbild für die Fahrräder.“ Regelungen, die für Autos Sinn ergeben, funktionieren nicht automatisch auch auf dem Rad.«

    Ähm - wie meinen? Also der Herr Bill sieht ein: »Regelungen, die für Autos Sinn ergeben, funktionieren nicht automatisch auch auf dem Rad.« - und wenn die Linke mit dieser Begründung sagt, dass Ampelrot nicht unbedingt auch für rechts abbiegende Radfahrer Sinn ergibt, blockt er ab?

    Und dieser Satz: »Sie müssen sich darauf verlassen, dass der Weg tatsächlich frei ist.« sollte zum Anlass genommen werden, feindliches Grün zu unterbinden. Ich möchte ich als Fußgänger und als Radfahrer, der eine Querstraße überquert, darauf verlassen können, dass der Weg tatsächlich frei ist und kein Rechtsabbieger von hinten oder Linksabbieger von vorne durchblättern möchte.

    Ist das nicht der b-pflichtige "Radweg" in der Langenhorner Chaussee?

    Ja, das ist er.

    Ich hoffe, man sieht die gepunktete Linie. Links, bei "Käkenkamp 3", war der kleine Supermarkt, bei dem man von der Langenhorner Chaussee westlich in die 30-er Zone Kükenflur bis zu dem Symbol "Kükenhof Apotheke" gefahren und dann in den Hof eingebogen ist. Der Wendehammer mit den vielen Quartierbelangen ist zwischen "cult" und "Dokument Aktiengesellschaft". Das Problem für die Verkehrsplanung dürfte sein, dass diejenigen, die auf dem Heimweg einkaufen wollen, links einbiegen müssen und nicht einfach rechts auf den Hof fahren können.

    Meine völlig unrepräsentative Stichprobe (1 Mädchen, geschätzte U 14) ergab: Radweg bis zur Ampel, bei Fußgängergrün rüber und dann linksseitig auf dem Gehweg unter der Brücke durchradeln. (Dahinter ist ein Supermarkt, das wahrscheinliche Ziel.)

    Die Bushaltestelle besteht aus einem Metallpfosten an der Grenze zum Grüngelände. Auf dem Radweg habe ich sie glatt übersehen. Angehalten und fotografiert habe ich erst, als ein Auto mitten auf dem Radweg parkte. Mit laufendem Motor. Ein Van mit einer Warntafel - Schülerbeförderung ("http://www.Elite-Traffic.de"). Ich habe den von hinten und von vorne fotografiert - keine Reaktion vom Mann hinterm Steuer. Die Mama vor ihm, die natürlich auch voll auf dem Radweg parken musste, um ihren Sprössling einzuladen, ist schnell abgehauen.

    Nach den Lehren meiner Jugend ist das Öl bereits seit 20 Jahen aufgebraucht.... theoretisch gibt es keine KFZ mit fossilem Antrieb mehr.

    Die OPEC nennt aktuell folgende Daten:
    weltweite Erdölvorräte 2014: 1,493 Billionen Fass*
    weltweite Fördermenge 2014: 73,420 Millionen Fass pro Tag
    Das reicht für 20.335 Tage = 55,6 Jahre.

    * ein paar Kilometer unter dem Atlantik vor Brasilien und unter dem Orinoco liegt noch eine ganze Menge rum, aber da ranzukommen ist so teuer und kompliziert, da kann man sich lieber mal Gedanken über Sonnenenergie und E-Bikes machen ...

    Ein Computerprogramm würde sich an dieser Stelle aufhängen.
    Info 1: Da ist ein Gehweg.
    Info 2: Er ist nicht erreichbar.
    Programmierung: Ausweichen auf die Fahrbahn nur zulässig, wenn 1 unzutreffend wäre.

    Ein selbstfahrendes Auto, dem absolute Regeltreue einprogrammiert ist, würde auf einer Straße mit einer durchgezogenen Linie, bei dem jemand die Spur blockiert, vermutlich einfach stehenbleiben. Ein Mensch würde über die Linie ausweichen. So wie der Fußgänger auf die Fahrbahn. ;)