Beiträge von Fahrbahnradler

    Heutzutage übernimmt diese PR-Arbeit die Polizei. Beim gestrigen Verkehrssicherheitstag in Stade erzählte mir der "Verkehrssicherheitsberater" der hiesigen Polizei, dass das Nicht-Tragen von Fahrradhelmen die Todesursache Nr. 1 bei Radfahrern sei. Außerdem hat er an die Passanten Reflektorbänder verschenkt, weil sie sonst nicht zu sehen seien. Meine Frage, wie er die Leute eigentlich gesehen hat, bevor er ihnen das Reflektorband schenken konnte, hat er vermutlich nicht verstanden. Als ich versucht habe, das Gespräch auf besondere Gefahrenstellen für Radfahrer und unsinnige bis illegale Anordnungen der örtlichen Verkehrsbehörde zu lenken, hat er mir aber sehr deutlich gemacht, dass er darüber nicht reden mag.

    Herr, vergib Ihnen nicht, denn sie wissen genau, was sie tun!

    Bei solchen Aussagen frage ich mich immer, wie die Menschen vor 100 Jahren überlebt haben, als das Auto noch nicht massenhaft verbreitet war. In dem Dorf gab es wahrscheinlich keine.

    Wir haben uns 3 Generationen lang vom Auto abhängig gemacht. Das von Heute auf Morgen zu ändern, wir vermutlich nicht gehen (Doch würde es auch irgendwie). Jedoch mit dem status quo zu begründen, dass es nicht geht, ist irgendwie unausgegoren. Die Gegenwart ist nicht die Zukunft. Die Frage ist nicht, ob wir es könnten, sondern wie lange wir bräuchten.

    Vor 100 Jahren hatten die Leute in Haimendorf ihre Arbeitsplätze entweder vor der Nase beim Bauern oder in Röthenbach oder auch Schwaig und sind gelaufen oder Rad gefahren. Nach Ingolstadt, Erlangen oder Fürth ist da bestimmt (so gut wie) niemand gependelt.

    Es gab Bauern, Tante-Emma-Laden, einen Briefkasten und eine Wirtschaft. Vielleicht sogar eine Volksschule. Wer auf die Realschule wollte, musste möglicherweise ein möbliertes Zimmer in der nächsten größeren Stadt beziehen.

    Das war der damalige Aktionsradius. Übrigens auch in Großstädten - lest mal Hans Falladas »Kleiner Mann was nun« oder die Romane von Willi Bredel: Leute mit Wohnsitz in der Jarrestadt, die nicht bei Nagel & Kaemp (heute Kampnagel), sondern im Hafen gearbeitet haben, galten gewissermaßen als »Fernpendler«, die womöglich mit dem Fahrrad oder zu Fuß gependelt sind, weil sie sich die Fahrkarte für die U-Bahn nicht leisten konnten.

    Nach einigen Jahrzehnten Auto-Promoting und der blinden Umsetzung der »Charta von Athen« aus dem Jahre 1933 standen wir dann da, wo wir sind. Hamburg ist ein besonders unrühmliches Beispiel, weil die Pfeffersäcke es fertiggebracht haben, ein halbes Dutzend Trabantenstädte ohne Schnellbahnanschluss hinzuklatschen (Osdorfer Born, Steilshoop, Rahlstedt-Großlohe, Jenfeld, Mümmelmannsberg, Kirchdorf-Süd), sowie eine Bürostadt, ein Stadion und eine Universität zwar in Sicht- aber nicht in Laufweite von Schnellbahnen zu errichten. Westberlin, Berlin-Hauptstadt (*), Köln oder München waren da anders drauf.

    (*) Ich durfte 1981 einen Rohbau in Marzahn besichtigen. Die Tram kam da deutlich schneller als im Westen ...

    Der ACE (Auto Club Europa) bietet als »exklusives Partnerangebot« einen E-Scooter mit 200 oder 300 Euro Rabatt: »...mit offizieller Zulassung nach StVZO ... darf deshalb überall dort gefahren werden, wo Fahrräder fahren dürfen«. So zu lesen auf Seite 6 des Mitgliedermagazins.

    Seite 28 und 29 unter der Überschrift »Es rollt nicht richtig«: »Gehwege dürfen mit E-Scootern nicht befahren werden, auch nicht dort, wo es für Radler erlaubt ist«.

    Tja, so zerschellt das Wunschdenken an der Realität.

    »Der neue Radschnellweg ist so breit, dass Radfahrer bequem nebeneinander fahren, bzw. sich überholen können«

    Ich hoffe doch sehr, dass die Radfahrer einander überholen können und nicht, dass da plötzlich das eigene Hinterrad vor dem eigenen Vorderrad fährt.

    *Germanistische Tüpfelesscheißerei off*

    Wie niedrig sind eigentlich die Brückendurchfahrten?

    Danke für den Hinweis. Die fehlenden [Zeihen 215] und[Zeichen 205] waren mir noch gar nicht aufgefallen, obwohl ich da jeden Tag langfahre.

    Zu den Fußgängerüberwegen: In der Tat habe ich auch schon oft beobachtet, dass Autofahrer warten, wenn ein Radfahrer über den FGÜ fährt. Trotzdem gibt es natürlich auch häufig Diskussionen, die sich entweder darum drehen, dass Radfahrer am FGÜ immer absteigen müssen und niemals darüber fahren dürfen oder dass Radfahrer annehmen, dass sie auch auf dem Fahrrad Vorrang haben. Die Wahrheit kennen die Wenigsten und manchmal denke ich auch, dass das ganz gut ist. Gefährlich wird es natürlich, wenn ein unwissender Radfahrer auf einen wissenden Autofahrer trifft.

    Wobei der wissende Autofahrer natürlich auch wissen sollte, dass er mit radelnden Radfahrern rechnen muss und nicht einfach draufhalten darf ...

    Ich bin ja kein Stader, aber ich habe jetzt verstanden:

    Bild 1: rotes Pflaster = muss ich als Radfahrer benutzen

    Bild 2: rotes Pflaster = darf ich als Radfahrer benutzen

    Bild 3: rotes Pflaster = ist für Radfahrer verboten

    Ist doch einfach, oder? Wenn ich mal nach Stade komme, probiere ich das mal aus!

    Aber wehe, der Radfahrer nimmt die Einladung an und radelt (mit Karacho) drüber.

    Es ist schon auffällig, dass hier kein [Zusatzzeichen 1012-32]steht, wo man doch sonst so flott bei der Hand ist mit diesem Schild ... Also denkt sich der Radfahrer: »Hier soll ich wohl nicht absteigen, sonst stünde das ja dran.«

    Ich könnte schwören, dass heute Nacht, als der Mopo-Artikel online ging, fettgedruckt zu lesen war, dass die Radfahrerin auf dem Radweg unterwegs war. Wäre die Kommentarfunktion freigeschaltet gewesen, hätte ich was dazu geschrieben.

    Auf den Umkehrschluss aus Punkt 8.2: “Falträder oder Falt-Pedelecs können im ausgeklappten Zustand als Fahrrad oder Pedelec oder im zusammengeklappten Zustand als Traglast oder – sofern die weiteren Voraussetzungen nach Nr. 7.1.1. erfüllt sind – als Handgepäck mitgenommen werden.“

    Sonst werden Fahrräder nicht als Traglast erwähnt, und daraus leiteten die das her (Azubi zum Zugbegleiter und zwei Ausbilder). Auf meiner Tasche steht leider “Stevens Bikes”, das war vor 10 Jahren die billigste. Bisher hatte ich auch nie Probleme.

    Da steht »zusammengeklappt« und nicht »zusammengeklappt und verpackt«.

    Lieber Malte,

    nie, nie, nie darf ein Zug abfahren, bei dem noch eine andere Tür offen steht als diejenige(n), in der der »diensthabende Zugführer« und ggf. noch ein »Zugschaffner« steht und aufpasst. Das Personal dieses Zuges hätte also einiges an Erklärungsbedarf gegenüber dem Vorgesetzten. Übrigens vor allem in dem Fall, in dem jemand die Notbremse gezogen hätte.

    Und nie, nie, nie würde ich die Tür aus der Hand geben, wenn ich draußen bin und wieder rein will. Nämlich genau um zu vermeiden, dass jemand die Türen schließt (»schlüsselt«), während der Aussteigevorgang noch läuft.