Beiträge von Fahrbahnradler

    Vielleicht sollte Heiner Monheim mal einen Vortrag in Pirmasens halten, der kennt genug Studien, die den Nachweis für »mehr Straßen induzieren mehr Verkehr« erbracht haben.

    Und das Nebeneinanderlegen von Streckennetzkarten der DB (von der Reichsbahn ganz zu schweigen) über die Jahrzehnte hinweg zeigt sehr eindrucksvoll, was Schaumburger angesprochen hat. Wobei man immer noch gucken muss, wie viel Verkehr auf diesen Strecken überhaupt betrieben wurde. Aus meiner Zeit der »Tramper-Monats-Tickets« (1 Monat DB komplett für unter 200 DM) habe ich noch das Kursbuch von Sommer 1982 aufbewahrt. Hier ist die KBS 680 Saarbrücken-Landau mit Anschluss nach Pirmasens auf KBS 672:

    Mo-Fr erster Zug Saarbrücken 5:17 ab, umsteigen in Rohrbach in einen Bus bis Bierbach, dort umsteigen (30 Minuten Aufenthalt) in einen Zug nach Zweibrücken, dort umsteigen in einen Zug nach Landau, der um 7:17 in Pirmasens Nord ankommt, um 7:24 Anschluss nach Pirmasens Hbf, an 7:35. Dauer also 2:18 Stunden.

    Nächste Verbindung um 7:58 mit einem Eilzug von Trier nach Berchtesgaden (!), in Pirmasens 8:53 und 9:00-9:09, also Dauer 1:11 Stunden.

    Nächste Verbindung um 12:37 Uhr, die aber durch Umsteigen so langsam ist, dass man auch mit der übernächsten Verbindung um 13:33 fahren könnte (Eilzug Saarbrücken-München), mit Umstieg in PS-Nord um 14:39 am Hbf.

    Dann 14:44 auf 17:12, umsteigen in Zweibrücken und PS-Nord.

    Dann 16:36 oder 17:10 auf 18:54, Umsteigen in Zweibrücken und PS-Nord.

    Dann 17:54 auf 19:18 (Eilzug Saarbrücken-Stuttgart), umsteigen in PS-Nord

    Dann 19:02 auf 20:55, umsteigen in Rohrbach und Zweibrücken.

    Ende.

    Sonntags: fuhren nur die drei Eilzüge.

    Das waren die Zustände ein knappes Jahrzehnt nach der »Ölkrise« unter einem sozialdemokratischen Bundeskanzler, der sagte, man könne sich nur eines von beidem leisten: Bundeswehr oder Bundesbahn. (Dank seiner Präferenz hat man die Bundeswehr-Uni nach ihm benannt.)

    Ach, und eine ICE-Fahrt gibt es ab 15 Euro. Über eine Fahrt von Hamburg zum Gotthardmassiv und zurück für 107 Euro in der 1. Klasse (2. hätte etwa 80 Euro gekostet) würde ich nicht meckern wollen.

    Denn es ist Tatsache, dass in Deutschland nur ein relativ kleiner Teil der Bevölkerung in Großstädten lebt. Dort mögen die verkehrspolitischen Probleme besonders ausgeprägt sein (hohe Bevölkerungsdichten werden von Städtern ja grundsätzlich nie in Frage gestellt). Das heißt aber nicht, dass man die auf dem "Land" (wo die Mehrzahl der Deutschen lebt) ignorieren - und weiter so tun muss, als würden ALLE in Berlin oder Hamburg leben...

    Ich habe mal citypopulation.de befragt, das geht am schnellsten.

    In den 14 Städten mit mindestens 500.000 Einwohnern (von Nürnberg aufwärts) wohnen 13,9 Mio. = 16,8 % der Einwohner.

    In den 26 Städten mit mindestens 250.000 Einwohnern (von Gelsenkirchen aufwärts )wohnen 17,8 Mio. = 21,5 % der Einwohner.

    In den 40 Städten mit mindestens 200.000 Einwohnern (von Kassel aufwärts) wohnen 21,0 Mio. = 25,4 % der Einwohner.

    In den 80 Städten mit mindestens 100.000 Einwohnern (von Cottbus aufwärts) wohnen 26,4 Mio. = 31,9 % der Einwohner.

    Wenn man den Speckgürtel der offiziellen Großstädte dazukommt, dürfte man auf ein Drittel kommen. Soooo wenig ist das nicht. Aber in der Stufe drunter, nämlich 111 Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern mit zusammen 7,5 Mio. Einwohnern = 9,1 %, dürfte es mit der Infra in der Tat noch düsterer aussehen.

    Muss man in den allermeisten Fällen eben nicht.

    Stimmt - das hatte ich verwechselt! Wer nach Landau will, muss umsteigen ...

    Zitat

    Eins. Wie auch in Richtung Landau und Kaiserslautern. Alle nicht unbedingt nötigen Kreuzungsbahnhöfe wurden zurückgebaut, weshalb es dauernd (unnötige und sich aufschaukelnde) Verspätungen gibt. Die Trassierung stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist mit der Straße NULL Konkurrenzfähig. Außer der Bahnstrecke Saarbrücken - Kaiserslautern - Mannheim (KBS 670) gibt es hier nur nicht elektrifizierte Bahnen, überwiegend nur eingleisig. Die Glantalbahn existiert auch nicht mehr, auch nicht die Verbindung Landau - Germersheim.

    Tja, das isses eben. Die Infrastruktur für Autos wurde drastisch verbessert, bei der Bahn wurde so gut wie nix investiert, die Fahrpläne waren ein schlechter Witz - und dann werden mit großem Bedauern sinkende Fahrgastzahlen registriert und erklärt, die Bürger wollten nicht mehr Bahn fahren, weshalb noch mehr für das Auto getan werden müsse ... So, und da wäre nun gemäß Knoflacher mal zu überlegen, wie es aussähe wenn zweigleisig unter Strom gefahren werden könnte.

    Man schaue sich Stuttgart-Singen an. Die Gäubahn ist teilweise bis heute eingleisig (Reparation an Frankreich nach WK II), während eine Super-Duper-Bodenseeautobahn hingepflanzt wurde.

    Mag sein. Auch deshalb hatte ich meinen Beitrag auch mit dem "großstädtisch verzerrten Elfenbeinturm" eingeleitet... :evil: Denn es ist Tatsache, dass in Deutschland nur ein relativ kleiner Teil der Bevölkerung in Großstädten lebt. Dort mögen die verkehrspolitischen Probleme besonders ausgeprägt sein (hohe Bevölkerungsdichten werden von Städtern ja grundsätzlich nie in Frage gestellt). Das heißt aber nicht, dass man die auf dem "Land" (wo die Mehrzahl der Deutschen lebt) ignorieren - und weiter so tun muss, als würden ALLE in Berlin oder Hamburg leben...

    Grade das permanente Gejammer in den Großstädten kann ich am Wenigsten nachvollziehen. Da hat man die beste Auswahl, von der man auf dem Land nur träumen kann...

    Wie viele Gleise liegen zwischen Saarbrücken und Pirmasens? (-Nord, nach Hbf muss man ja umsteigen) Warum fährt da der letzte Zug um 20:43 in Pirmasens-Nord bzw. um 21:07 in Saarbrücken ab? Warum ist da nicht alles zweigleisig elektrifiziert, während nebenan auf breiten Asphaltpisten gebrettert wird?

    Wie sieht es zwischen Würzburg und Erfurt aus? Nach 1990 wurde eine Autobahn gebaut. Die Bahn (da fehlten ein paar Kilometer an der Grenze) ist heute noch eine Bimmelbahn, alle 2 Stunden in 2:20 Stunden. Göttingen-Erfurt - wie Entwicklungsland!

    Das was Hermann Knoflacher anspricht, ist doch gerade auch für den ländlichen Raum gedacht.

    Oh, mal wieder etwas aus dem großstädtisch verzerrten Elfenbeinturm...

    Du scheinst den Namen Hermann Knoflacher noch nie gehört zu haben. Lies erstmal was von ihm. Und bitte: Wenn er von »mancherorts« redet, dann ist »mancherorts« gemeint, nämlich dort, wo es ausbaufähige Bahnstrecken gibt. Du unterstellst in Deiner Replik, er hätte von »immer und überall« geredet.

    https://www.spiegel.de/auto/aktuell/m…-a-1273290.html

    Ja, beides ist richtig. Ich hatte schon mal den Punkt erwähnt: Eltern radeln mit ihren Kunden fröhlich über den Gehweg (verschärfte Variante: Kind auf dem Radweg direkt an der Bordsteinkante [in der falschen Richtung], Mutter daneben auf dem Gehweg - kein Eingreifen bei Schwanken oder Sturz in Richtung Fahrbahn möglich), und an der Einmündung brettern sie ebenso fröhlich über die Fahrbahn der Seitenstraße. Wie und wann wird diesen Kindern beigebracht, nicht blindlings über die Fahrbahn zu brettern, sondern zu gucken? Beziehungsweise: die Fahrradinfrastruktur so zu nutzen wie es vorgesehen ist.

    Auch wenn Autofahrer bei Kindern mit allem rechnen müssen: Was man hier an Einmündungen und Zebrastreifen erlebt, geht auf keine Kuhhaut. Das ist wie: Topf auf Herd, Fenster auf und dann das Kleinkind alleine in der Wohnung lassen.

    Und schon wieder: Verkehrsunfall mit schwer verletztem Kind in Hamburg-Lurup

    Es geht um diesen Fußgängerüberweg, an dem ein 82-jähriger Kraftfahrer eine siebenjährige Radfahrerin angefahren hat. Der Kraftfahrer ist nach einem Fahrtüchtigkeitstest seine Fahrerlaubnis erst einmal los.

    Und die Medienberichterstattung wird sich wieder nur darauf konzentrieren, dass man mit dem Fahrrad nicht auf dem Fußgängerüberweg fahren darf und der arme Kraftfahrer jetzt zu Fuß zum Einkaufen muss.

    Aus der Meldung geht übrigens nicht hervor, ob das Kind radelte oder sein Fahrrad schob. Bei dem Unfall in Billstedt wäre noch anzumerken, dass das Hochbord laut Google Earth (Sept. 2018) ein reiner Gehweg ist und man sich fragen kann, warum der Zwölfjährige da geradelt ist:

    a) »meine Eltern haben mir verboten, auf der Straße zu fahren, weil es da viel zu gefährlich ist«

    b) »wenn ich auf der Straße gefahren bin, haben mich die Autos immer angehupt und beschimpft, und eng überholt haben sie mich auch«

    Das Pendant "Krankenbruder" zu "Krankenschwester" gibt es so nicht. So weit ich weiß, sind das die Krankenpflegerin und der Krankenpfleger.

    Schönes Beispiel. Hier wurde die etablierte Berufsbezeichnung »Krankenschwester« abgeschafft, als auch Personen des anderen Geschlechts in diesen Berufen anzutreffen waren. So wie aus »Hebamme« dann »Geburtshelfer/in« wurde ... Da waren Männer bei den etablierten Bezeichnungen nicht »mitgemeint« ...

    Sicher? Die NDR-Meldung legte nahe, dass der LKW aus der Lohmühlenstraße eingebogen sei.

    Es ist jedenfalls für einen Frontalaufprall (wie er beim Full-Speed-Durchrauschen über die rote Ampel zu erwarten wäre) seltsam, dass sowohl die Frontpartie des LKW vollkommen unversehrt, als auch das Fahrrad nur sehr wenig beschädigt ist.

    Dann wäre die Polizeimeldung

    Zitat

    Nach bisherigen Erkenntnissen befuhr ein 31-jähriger LKW-Fahrer die Straße An der Alster in stadtauswärtige Richtung.

    ja noch falscher als sie ohnehin

    Zitat

    An einem Fußgängerüberweg übersah der Fahrer den 52-Jährigen, der mit seinem Fahrrad offenbar bei Grünlicht die Fahrbahn überquerte.

    schon ist ...

    Also ich bin ja etwas neidisch auf die weiblichen Bezeichnungen. Denn im Deutschen gibt es keine einfache Bezeichnung nur für den männlichen Teil einer Gruppe. Die Damen hingegen haben ihr eigenes Wort.

    Erst die Feministen haben allen eingeredet, dass mit den generischen Formen die Damen gar nicht gemeint sind.

    Bezüglich des ersten Teils stimme ich Dir zu - seit Jahren mein Reden. Geht im Spanischen genauso:

    100 Jungs - cien chicos

    100 Mädels - cien chicas

    99 Jungs und 1 Mädels - cien chicos

    1 Junge und 99 Mädels - cien chicos

    Ich wundere mich, dass das noch niemand als Diskriminierung beklagt hat.

    Aber das mit den generischen Formen fordert mich zum Widerspruch heraus. Berufsbezeichnungen wie Tischler, Müller, Schmied sind zu Zeiten entstanden, als ausschließlich Männer diese Berufe ausgeübt haben. Da gab es keine Frau, die sich hätte entscheiden müssen zwischen »Ich bin Baggerführer« und »Ich bin Baggerführerin«.

    Als dann Frauen allmählich auch in diese Berufe eindringen durften, pappte man ihnen die bis dahin nur auf Männer bezogenen Bezeichnungen auf. Und so entstand das »Frauen sind mitgemeint«.

    Gegenprobe: wie sieht es denn mit Berufen oder Tätigkeiten aus, die nur von Frauen ausgeübt werden, bzw. mit Zuschreibungen, die sich nur auf Frauen beziehen?

    Oh - da gibt es eigenständige Bezeichnungen: Hebamme, Hure, Hexe.

    Hannover voran!

    Schau mal: seit Jahrzehnten gibt es das Symbol eines Zweirads mit Tiefeinstieg: Das ist ein Mofa.

    Würde man das Fahrrad-Symbol auf Tiefeinstieg umstellen, wären die beiden Fahrzeugarten und damit die Schilder aus der Ferne bzw. bei einem flüchtigen Blick nicht mehr (so gut) voneinander zu unterscheiden.

    Also behalten wir bitte den Diamantrahmen. Wenn's der Wahrheitsfindung dient, meinetwegen mit leicht abfallendem Oberrohr. ;)

    Und was liest man noch im Kölner Stadtanzeiger:

    https://www.ksta.de/koeln/in-drei-…toesse-32692220

    Zitat

    Um den Kontrolldruck zu erhöhen, fordert die Bezirksvertretung Nippes daher nun eine weitere Schwerpunkt-Aktion. An einem Wochentag außerhalb der Ferienzeit soll ab 10 Uhr im Abschnitt zwischen Blücher- und Cranachstraße ein solcher Einsatz gegen Zweite-Reihe-Parker erfolgen.

    Der Antrag von Bündnis 90/Grünen wurde einstimmig verabschiedet, CDU und FDP enthielten sich allerdings.

    ...

    Die CDU äußerte Verständnis, unterstützte den Antrag jedoch nicht aktiv. „Selbstverständlich sind Verkehrsregeln einzuhalten, wir sehen jedoch die Neusser Straße schon heute als bestkontrollierte Straße des Ordnungsdienstes“, argumentierte Christoph Schmitz. „Wir regen deshalb an, dass er nochmal auf die Lage hingewiesen wird. Eine konzertierte Aktion sehen wir aber als Schaufensterantrag.“

    Ist das nicht mehr die Partei von Law and Order?