Beiträge von Jochen

    Sondern? Wenn du einsiehst, daß es eben nicht, wie man so schön sagt, wasserdicht klar ist und es also zwei Möglichkeiten gibt es jeweils "richtig" zu deuten, dann ist das letztlich eben so wie ich in sprachlich übertriebener Form auch meinte: Eine Auslegungssache wie es einem dann gerade in den Kram passt. Vielleicht passt mir mal die eine Sichtweise und ein andermal die andere Auslegung. Und ein Gericht kann es ebenso halten.

    Toll.

    Einen Verweis auf Jahre zurückliegende Diskussionen habe ich nicht zur Hand. Nur meine Erinnerung und ich gehöre (leider) zu den Menschen, die sich mit dem Vergessen recht schwer tun (es sei denn es geht um Formeln und Physikalische Chemie oder Spanisch).

    Ich sehe einen Gehweg als Schutzraum für die schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Fußgänger. Deshalb ist der Fahrverkehr die Ausnahme und es kann ihm zugemutet werde, immer langsam zu fahren. Auch, weil keiner mit schnellen VT hier rechnen muss. Dafür ist die Fahrbahn da.

    Das sehe ich auch so. Fusswege sind für Fussgänger da und ja, Rücksicht auf Fussgänger ist extrem wichtig.

    Andererseits ist für Menschen die von sich aus Rücksicht kennen, das Wort sogar buchstabieren können und eben auch mit Hirn, also sinnvoll anwenden, nicht verständlich weshalb sie dort wo keine Fussgänger sind, eben nur Schrittgeschwindigkeit fahren sollen. Wobei ich auf solchen Wegen eben auch nicht so flott fahren würde, wie vergleichsweise auf einem normalen (= halbgaren) Radweg. Das auch aus der Distanz sichtbare Verhalten ist mir auch wichtig, was Toleranz wie eben gegenüber Fussgänger angeht.

    Mir ist natürlich klar, daß es auch massig Leute gibt, die über sowas erst gar nicht nachdenken und sich mit dem Rad auf Gehwegen eben total anders verhalten. Ich sehe sie jeden Tag. Daher ist es schwer mit Gesundem Menschenverstand zu argumentieren, um für sich einen Freiraum zu rechtfertigen.

    Problematisch finde ich aber den Umgang mit diesem "Radfahrer frei" für an sich reine Gehwege, da den ALLERMEISTEN nicht klar ist, wie sie sich dort zu verhalten haben. Hier wird so gut wie gar nicht durch Behörden aufgeklärt, was in vielfacher Weise fatal wirkt.

    Und erzieherische Gefährdungsautofahrer halten solche Freigaben ja leider auch für Radwege und es gibt ja sogar Uniformierte, die mit solcherlei Fehlwissen prall glänzen.
    Ein freigegebener Fussweg ist aber kein Ersatz für einen Radweg, sondern taugt nur für wenige ohnehin langsam fahrende Nutzergruppen und stellt in seiner Gesamtheit ein Armutszeugnis dar. Radwwege werden entschildert, dafür werden Gehwege "freigegeben" und alte Probleme, anstatt sie aufzulösen, auf ein anderes Terrain verlagert, wo alte Konflikte neu entstehen, jedoch mit einer Nutzergruppe (Fussgänger) mehr denn vorher. Toller Trick.

    Was kommt eigentlich vom ADFC dazu? Ach ne, die üben sich im Kochen von Kosnenssoße, ich vergaß.

    Ja, gilt auch in Fußgängerzonen.

    Ich habe eben im Kettler (3.Aufl.) nachgeschaut und zu Fussgängerzone findet sich nichts, bis auf die spannende Ausführung zu Rädern die als reines Sportgerät ausgeführt sind (was mag das genau bedeuten?), welche dann nicht mehr als Fahrrad gelten und damit anderen Regeln (denen für Fussgänger) unterliegen.

    In der Fuzo ist Radfahrern nur erlaubt, wenn es ausdrücklich freigegeben worden ist.

    Kleiner Ausweg ist das Rollern, wobei es da wohl bereits spitzfindige Gerichte gegeben hat, die zwischen linken und rechtem Fuss auf dem Pedal unterschieden haben und das eine als Rollern anerkannten, daß andere als Beginn des aufsteigens und damit Radfahrens.


    Widersprüchliches? Ja, die StVO ist relativ gut voll mit Widersprüchen. Aber die Maut ist wichtiger, als sich mal mit der Aufarbeitung von Widersprüchlichem zu befassen.

    Funktionell ist ein ";" für mich wie ein Punkt.

    Ja, für Dich, für viele Andere auch. Ich erinnere mich aber eben an Diskussionen, wo es Leute gab für das das eben nicht so eindeutig war und wenn ich mich richtig erinnere, wurde diese Diskussion auch auf ADFC Seite geführt.
    Ja, es spricht da wohl mehr dafür wie Du und auch Gerhart es erklären, aber meine Frage ist, gibt es dazu eben auch eine eindeutige Stellungnahme?

    Und dann taucht natürlich auch wieder die "beliebte" Frage auf, wie schnell ist Schrittgeschwindigkeit. Diejenigen die die Raserei auf den Straßen begleiten, die Rennleitung, versteht Schrittgeschwindigkeit ja gerne als zweistellig schnell und mitunter halten sie gar 30km/h für nicht zu schnell. Bei Kraftfahrzeugen!

    Wie auch immer, für einen Leserbrief reicht das wohl aus: Gehweg mit Radfahfer frei = laaaaaangsaaaaaaaam (Scharpingtempo) = kann man auch direkt schieben.
    Danke.

    Moin

    Malte hatte an einer Stelle die ich nicht wiederfinde, geschrieben auf für den Radverkehr freigegebenen Fusswegen würde generell Schrittgeschwindigkeit gelten.
    Ich erinnere mich wohl, daß es genau hierum bei der Änderung vor wenigen Jahren eine langanhaltende Diskussion um die Wirkung eines im Gesetzestext gesetzten Semikolons gab, wie die Tempovorgabe nun tatsächlich zu verstehen ist. Generell Schrittgeschwindigkeit, oder nur dort wo Fahrrad auf Fussgänger trifft?
    Weiß jemand ob dieser strittiger Punkt inzwischen offiziell geklärt worden ist, oder ob einem das weiterhin als wie_es_einem_in_den_Kram_passt Auslegungssache selber überlassen bleibt?

    Die Sache ist mir wieder in den Sinn gekommen, nachdem ich heute im Propagandablatt las, man wolle auf einem Abschnitt den Fussweg für Radfahrer freigeben, weil man auf der Straße noch eine "Lücke" beim Rad/alibistreifen habe und manche Leute sich dann ja so unsicher fühlen würden. Sollte ich es mal schaffen nen Leserbrief zu schreiben, wäre es gut wenn ich dann klarer Bezug auf die Fusswegproblematik für Radfahrende nehmen könnte.

    PS: Über Alibistreifen möchte ich jezt nicht diskutieren.

    Also:
    Die inzwischen einigermaßen auffallenden und bekannten geriffelten Pflasterspezialsteine sind dafür da um mit dem weißen Stock (Blindenstock) einem Weg folgen zu können. Nun führt aber nicht jede Riffellinie genau zu dem Ziel, zu welchem der blinde Mensch gerade möchte oder sie sind auch mal zugeparkt oder es steht oder geht sonstwas drauf oder sie enden an einem Drängelgitter oder im Nirwana. In Hamm haben besonders hochbegabte Planer die Riffellinie genau auf die Grenze zwischen innerstädtischem Hauptstraßenradweg und Gehweg gelegt - ein Geniestreich.
    Und in sehr vielen jener Fälle dann kommt dann eben "Plan" B, der Kantstein wieder ins Spiel. Der Kantstein ist das einzige und zugleich tatsächlich zuverlässige Mittel der Wahl, um anzuzeigen "Halt! Hier ist eine Grenze, orientiere dich!"

    Lieber nimmt man in Kauf, dass diese LKW die schwächeren Verkehrsteilnehmer gefährden, als ihren Haltern die übersichtlichen Kosten der Nachrüstung zuzumuten.

    Oder schlimmer noch. War es in Berlin wo einer auf dümmste Art und Weise eine radfahrende Frau platt gemacht hat, mit einem LKW den er erst am Tag vorher übernommen hatte und wo ein wichtiger Teil der Sicht auf die Spiegel durch Wimpelkrams des vorherigen Fahrer zugehangen worden war? Und unser Held hatte es nicht nötig den Wimpelmist zu entfernen und dann war die Frau halt tot.
    Kein Problem, etwas Ablasszahlung und Führerschein behalten.

    Ja nu, ist doch naheliegend. War es vorgestern als ich las, daß ein Durchbruch bei der Akkutechnologie zu massivsten Problemen am Investmentmarkt führen könnte, weil weltweit über ne Billiarde Geldeinheiten von Rentenkassen und Artverwandten in die alten automobilen Techniken in Form von Wertpapieren investiert worden ist?

    Kommt auch nicht von ungefähr, daß im Hintergrund seit ein paar Jahren an der Priovatisierung der schlandischen Autobahnstruktur gebastelt wird, zugunsten der großen Versicherer (Allianz und Co), da es nicht mehr lange dauert, bis jene kollabieren würden, wenn man ihnen nicht fix neue Einnahmequellen eröffnet.

    Unser gesamtes Weltwirtschafts- bzw. Kapitalsystem ist auch Selbstvernichtung ausgerichtet. Wo soll also der Antrieb für einen echten und v.a. nachhaltigen Wandel herkommen?

    APF, es ist ja nicht allein die Polizei "die nicht will", sondern mindestens ebenso auch "die Anderen", an die wir bei solchen Dingen wie du sie schilderst, nicht direkt denken - Politik und Justiz.

    Die Politik (und ihr nachgeordnet die Verwaltungsebenen) ist maßgeblich verantwortlich für die verschiedenen Rahmenbedingungen, sei es Personal, Material, aber eben auch gesetzgeberische Grundlagen und alles was mit dazu gehört. Und dann ist es aber auch die Justiz (ich rechne da jetzt auch mal die Bußgeldstellen mit hinein), welche der Polizei permament eine sehr direkte Rückkopplung gibt, indem sie z.B. das was wir und vielleicht auch ein Polizist vor Ort als gesundes Rechtsempfinden betrachten und danach handeln, durch Urteile in das Gegenteil verkehrt und so einen extremen Frust und eine Unbefriedigung für die Arbeit erzeugen.
    Und dann ist da noch der Papierkram oder auch Gerichtstermine, die genau die Zeit fressen, die auf der Straße besser verbracht wäre.

    Auf den Punkt Personalknappheit und was daraus entsteht, brauche ich nicht näher einzugehen?

    Und dennoch ist es nunmal so: Wenn wir keine Gesellschaft der Selbstjustiz (fördern) wollen, führt an guter Polizeiarbeit kein Weg vorbei!

    Wenn "wir" nun also umfangreich die schlechten Umgangszustände im Straßenverkehr beklagen wollen, sollten wir das nicht allein denen anlasten, die dummerweise in der ersten Reihe stehen, aber eben keineswegs alleinig das Sagen haben.
    Nur wie sagt man Gerichten bzw. Richtern die nicht nachvollziehbares "Recht" sprechen da die Meinung? Vor wenigen Jahren gab es in Siegen ja eine Bürgerdemonstration vor dem dortigen Amtsgericht. Anlass war das Gekungel zwischen Richtern, die sich ihre Verkehrvergehen gegenseitig aus der Welt geschafft haben. Ich habe von der Sache nie wieder etwas gehört, scheint also niemanden sonst weiter gejuckt zu haben. (Aber einen von Renesse hat man in NRW versucht vor das interne Gericht zu zerren... was für eine Welt.)

    Und dennoch ändert all das natürlich nichts an deinem sehr berechtigten Ärger über das konkrete Verhalten von Polizisten vor Ort. Aber bitte versuche zu erkennen, jeder Einzelne hier steckt für sich in einer Mühle und sieht die Verantwortung jeweils bei Anderen. Daher gebietet die Logik auch hier mehr Zusammenarbeit zwischen Betroffenen und zwar auch übergreifend, um dort Druck zu machen, wo die Basisentscheidungen fallen, bei der Politik.

    erklär mir mal bitte wie ich denen mit Respekt begegnen soll.

    Der Konflikt ist gut erkennbar.

    Ich habe vor wenigen Tagen zu der Problematik des Wegsehens woanders etwas geschrieben und möchte meinen Vorschlag von dort, hier als Alternative anbieten.
    Konfrontiere solche Polizisten mit der Empfehlung, daß sie das so ja goldrichtig machen, denn es ist bekanntlich viel lustiger und erfreulicher die schlimmen, verheerenden Unfälle aufnehmen zu müssen, die immer wieder eben auch die Folge des Fehlverhaltens sind, daß hier so bereitwillig ignorieren.

    Und wenn sie das, also das Aufnehmen von schlimmen Unfällen, dann mit derselben Freude tun, wie die mit der sie Wegschauen, dann haben sie deinen vollen Respekt verdient.

    Ja, das ist keine Ironie mehr, das ist bitterböser Zynismus. Bildet aber dann die Realität ab.

    Welche Radfahr-Subkulturen sollen denn angesprochen werden und welche müssen draußen bleiben? (oder kurz: Wessen Interessen will die Organisation vertreten)?

    Ich denke deine Frage zeigt schön einen großen Teil der jeztigen Problematik rund um das Thema "Interessenvertretung" auf. Danke dafür.

    Ich kann jetzt nur für mich sprechen, also meine Meinung und Sicht wiedergeben.

    Idealerweise sollte man sowohl keine, wie auch alle Subkulturen ansprechen und darüber hinaus genauso auch die Fußgänger. Weil? Weil wir ALLE von Problemen im Verkehr betroffen sind, seien sie nun systematischer oder - ich nenn es mal so - zufälliger Natur. Und doch möchte ich nicht anderer Leute Interessen vertreten (wissen), da dies meiner Meinung nach rasch wieder genau dorthin führt, von wo man sich jetzt eigentlich wegbewegen möchte.

    Vielleicht vorweg ein einleitendes Statement von mir:
    Wir brauchen deutlich mehr Bewußtsein für unsere Eigenverantwortlichkeit.

    Zu oft werden wir dazu verleitet oder fordern es sogar ein, daß sich andere um unsere Probleme kümmern sollen. Was jetzt aber nicht heißen soll, jeder solle sich nur noch selber um seine Belange kümmern, nein! Aber Jeder sollte sich im Rahmen seiner Möglichkeiten, also Fähigkeiten und Kräfte (dazu gehört auch Zeit, äußeres Umfeld u.a.m.) und wo möglich auch im Verbund mit anderen Menschen, die vergleichbare Probleme haben, um die Bewältigung von Konflikten und Problemen kümmern.

    Gewerkschaftsarbeit wird oft zu einseitig verstanden; sie geht deutlich über das "mal etwas mehr Lohn fordern" hinaus. Gewerkschaften bieten zuerst einmal Hilfe zur Selbsthilfe und sie bieten Weiterbildung an und dann gibt es Hilfsleistungen für speziellere Dinge.
    Ich finde wenn wir etwas aufbauen, was sich in diesem Rahmen bewegt, dann kann einiges gewonnen und konstruktiv vorangebracht werden! Aber wie vor ein paar Tagen schon erwähnt, ich würde es nicht unbedingt Gewerkschaft nennen wollen, da dieser Begriff eben anderes suggeriert und hieraus unnötige und kräftezehrende Konflikte entstehen können.

    Kurz zu dem Vereinsvorschalg:
    Verein als Ganzes: Nein.
    Verein im ganz kleinen Maßstab, um die notwendige Plattform auf eine möglichst wenig Risiken erzeugende und dauerhaft funktionierende Füße zu stellen: Ja.

    Konkret: Eine Plattform über die
    1) Kontakte hergestellt und gehalten werden können
    2) Informationen vielfältiger und möglichst abgesicherter und aktuell gehaltender Art bereitgestellt werden für
    2a) Bewältigung konkreter Konflikte und Probleme wie eben besonder schlechter bzw. gefährlichwr Radwege
    2b) Verkehrserziehung - weitergehendere Projekte komplexerer Art
    3) konkretere Hilfsmöglichkeiten in hier nicht näher benannten Spezialfällen

    Also Angebote die die Hilfe zur Selbsthilfe fördern oder erst ermöglichen.
    Alle arbeiten konstruktiv und möglichst ideologiefrei zusammen, um durch ehrlichen und offenen Umgang Überzeugungsarbeit zu leisten.

    Was ich nicht möchte sind Strukturen der bislang altbekannten Art, siehe die einschlägig bekannten Vereine. Sowenig Vereinsmeierei wie nur irgendmöglich.

    Ich habe nicht von Propheten gesprochen und auch nicht von Spinnern oder Artverwandten und vom finalen Endknall weiß ich nicht was du damit meinst.
    Ich meinte vielmehr ehrliche Menschen mit Sach- und Fachverstand, die ihre Sach- und Fachkompetenz bereits vielfach unter Beweis gestellt haben und wissen wovon sie sprechen.

    Dumm zerreden kann man natürlich einfach alles. Das überlasse ich aber anderen.

    Das Schild steht zwar nicht rechts, wo es "in der Regel" sein sollte, Du sagst aber selbst, dass in diesem Fall natürlich klar ist, welche Verkehrsfläche gemeint ist. Also steht es nicht falsch, sondern eindeutig.

    Ich hab eigentlich keine Lust mehr mich auf diese Kindergartendiskussionsniveau zu begeben, aber da das hier noch nicht so bekannt ist:
    Du selber hast darauf verwiesen, daß man mit der Begründung vor Gericht wohl nicht durchkommen würde und genau darauf bezieht sich meine Äußerung eben, daß hier (in diesem gezeigten, diskutieren Fall) klar ist was gemeint ist.

    Ferner - weshalb muss ich eigentlich wiederholen, was da bereits steht? - habe ich gesagt, daß es auch Bedinungen geben kann, wo es eben nicht in der Weise so klar ist und spätetens dann interessiert auch einen Amtsrichter wieder wie Schilder laut geltendem Recht und Gesetz zu deuten sind.
    Hier treffen also mal wieder zwei Realität aufeinander: Die des Gesetzes, also dem was eindeutig geschrieben steht und dem was für den Alltagsgebrauch daraus in gerne vereinfachender Form als geläufige Handlungsanweisung abgeleitet wird.

    Vor Gericht kommt man mit dem "das macht man halt so, auch wenn es anders geschrieben steht", nicht sonderlich weit und es käme einer Kapitulation gleich, wenn man mit sowas bei Schadenersatzansprüchen (also Zivilprozessen) argumentieren würde.

    Aber weshalb muss ich das jetzt wieder so ausführlich und langatmig ausführen? Jemand der so flink und gewandt, zielsicher nur den scheinbaren Widerspruch findet, die Realität dabei ausblendet, kann das sicherlich auch selber schon längst wissen. Es sei denn es geht ihm um etwas anderes...

    Wenn man dort steht, da vorne die Angehörigen, da hinten Menschen, die die getötete junge Frau kannten, da wird einem schon anders.

    Ja. Ich erinnere jetzt das genaue Jahr nicht mehr, war 2010 oder kurz davor, als ich durch den Westerwald über eine kleine Überlandstraße fuhr, die sich durch ein kleines Waldgebiet schlängelte. Ich meine es war nördlich von Selters.

    Da radel ich also die leicht ansteigende Straße und sehe durch das Unterholz über eine Kurve hinaus mehrere junge Menschen am Straßenrand stehen. Ich kam näher und sie standen an 2 oder 3 verschiedenen Stellen, regungslos, den Kopf leicht gesenkt und still vom Straßenrand in den Wald hinein schauend. Ich kam langsam näher und mir war als würde ich dort einfach nur stören, ja es kam mir schon fast gespenstisch vor.
    Im möglichst leisen und ruhigen Vorbeifahren sah ich dann was sie anschauten. Da standen drei oder vier Kreuze.

    Wieder daheim habe ich versucht herauszufinden, was sich dort ereignet hat. Monate vorher einer dieser Partyunfälle und eine Wagenladung junger Menschen kam dabei zu Tode.


    Ich hab in der Schule allein in meiner Klasse zwei Beerdigungen von Mitschülerinnen erleben müssen, die erste starb an Krebs, die zweite wurde Opfer eines Motorradunfalls. Aus diesem eigenen Erleben heraus kann und muss ich sagen, diese Dinge vergisst man für sehr lange Zeit nicht, sie prägen.

    Es wäre gut und wichtig, wenn wir es schaffen solche Eindrücke der Allgemeinheit nahezubringen, ohne das jedesmal dafür vorher ein Mensch einen so sinnlosen Tod gestorben ist.
    Ja, ich träume, denn aktuell wird ja wieder mal für den großen Krieg gerüstet und getrommelt und damit meine ich mal nicht nur den Straßenverkehr, in dem der Krieg schon viel zulange tobt.

    Erheblich sinnvoller wäre es, einmal zu erforschen, weshalb es überhaupt so viele Junkies, Dealer und Nutten gibt.

    *Versuch der Ironie*
    Na wegen der Zustände auf den Straßen.

    Und ohne Ironie: Ja, guter Hinweis, denn Auswüchse dieser Art zeigen eben auch an und auf, daß eine Gesellschaft nicht gesund, also krank ist und "krankes Verhalten" produziert nunmal wieder neue und weitere/andere Auswüchse und das eben auch im Straßenverkehr. Hier gab es dieses oder letztes Jahr eine allg. Verkehrskontrolle, da wurden mehr Fälle von Drogen denn Alkohol hinterm Steuer festgestellt.

    Wir leben aber auch in einem Zeitalter der "letzten Ekzesse", da unser wunderbares allg. Wirtschaftssystem faktisch kurz vor dem (finalen?) Kollabieren steht, worüber aber nicht offen und ehrlich gesprochen werden darf, wie schon 2007/2008 als Leuten mit Hirn klar war, daß bald eine sehr große Blase platzen würde und die Weltwirtschaft den Bach runter geht. Nachher heißt es immer: Das konnte ja niemand ahnen. Aber wenn man ehrlich hinschaut und analysiert, dann lautet die Wahrheit wohl eher: Wir wollen es nicht hören oder wissen, denn sonst können wir die letzten Tage des sich gut Fühlens nicht mehr richtig genießen.

    Zu sehr aufgebauscht? Ich denke nicht. Alles hängt zusammen und Eines bedingt das Andere. Und die inzwischen schon sehr verbreitete allgemeine Politik des Wegschauens tritt jeden Tag unverhüllter ans Licht, wir müssen nur hinschauen (wollen) und das kleine 1x1 bemühen (und keine Äpp).