Beiträge von hugo790

    In Köln bin ich die Sternfahrt auch mitgefahren, hier meine Eindrücke:
    Erstmal wurde eine kürzere Route bei gleicher Zeit genommen, im Vergleich zu früher. Dadurch waren wir recht gemütlich unterwegs. Hinten sorgte ein Streifenwagen dafür, dass kein Autofahrer überholt, vorne sicherten zwei Beamten auf Motorrädern die Kreuzungen ab. Entweder bis ein Teil vom Teilnehmerfeld an der Kreuzung war oder bis jemand (vermutlich vom ADFC) mit Warnweste und teils Ordner-Aufschrift vor dem Auto stand.
    Problem: Die Motorräder müssen dann nach vorne am Trupp vorbei zur nächsten Kreuzung. Der Trupp belegt die ganze Fahrbahn. Also wird mit dem Motorrad wild auf dem Radweg/Gehweg vorgefahren, mit geschätzt 50-60 km/h und teils unter 10cm Abstand zu unbeteiligten Passanten. Teils ging es auch über die Gegenfahrbahn nach vorne, wenn gerade nichts entgegen kam. Hier hat sicher das ein oder andere Motorrad die 100 geknackt.
    Später trafen sich alle Gruppen und fuhren durch die Innenstadt. Da rissen, aus welchem Grund auch immer, zwei Lücken ins Teilnehmerfeld. Deswegen wurden wir vorne auf ca. 6 km/h runtergebremst. Das war für manche, ich sag mal rüstigere Teilnehmer mit E-Bike, schon recht grenzwertig. Leute vom ADFC protestierten. Darauf kam dann aber nur die Begründung mit den Lücken im Feld.
    Interessant fand ich, dass sogar ein Auto der Stadt Köln vom Ordnungsamt ganz normal gecorkt wurde und dass die Motorradfahrer bei Pausen (Warten auf andere Gruppen) sogar um Poller, Fahrradständer etc. ihre Slalom-Übungen machten. Mal im Stehen, mal im Sitzen, meist ohne Sicherheitsabstände an Hauseingängen vorbei.

    Später ging es dann nach Köln Deutz, zum Tag des guten Lebens, ein Stadtviertel ohne Autos. Also, theoretisch. Ich sag zu meinem Sohn beim Reinfahren mit dem Rad, ab hier darf kein Auto fahren. 10 Sekunden später kam uns das erste entgegen. Dabei hat es uns natürlich die Vorfahrt genommen. Viele Autos standen im absoluten Halteverbot, mit Strafzettel dran. Abgeschleppt wurden sie offensichtlich nicht. Manche haben die Nerven verloren, sind bis auf wenige Zentimeter an Fußgänger rangefahren und eine Frau hat auch mit ihrem Aussenspiegel die Handtasche einer anderen Frau mitgenommen, die ihr nicht schnell genug aus dem Weg ging.

    Auf den Straßen wurde gegrillt, Tische aufgebaut, Zelte hingestellt und natürlich auch über Lieferdienste Essen bestellt. Die kamen natürlich nicht mit dem Fahrrad. Ich war noch bei einer Straße am überlegen, ob ich mein Fahrrad dort durchschiebe oder aussenrum gehe, weil dort einfach viele viele Fußgänger waren, während ein Autofahrer der Meinung war, dort durchfahren zu können. Ein Ordner hat ihn aber aufgehalten.

    So einen Tag des guten Lebens kann man mal machen. Erinnerte mich aber eher an ein Straßenfest als an historische Aufnahmen von Köln zu Zeiten, in denen es noch nicht soviele Autos gab. Ich glaube hier wurden viele viele Augen zugedrückt. Zelte sind beim kleinsten Windstoß umgefallen (TÜV?!?), Waffeln und Kuchen wurden von Anwohnern verkauft, ohne jegliche Deklaration etc. Wie gesagt, kann man mal machen, hat aber mit "wie wäre ein Leben ohne Autos" absolut nichts zu tun.

    Blöderweise reicht nicht mal das. Was, wenn beim Gucken niemand da ist - und dann geht die Fahrerin nach vorne, steigt ein, schnallt sich an, legt den Rückwärtsgang ein - und in diesen 10, 15 Sekunden ist jemand gekommen und gestürzt?

    So ähnlich hatte ich mal einen Unfall:
    Eine Frau parkt so hinter einem Baum, dass sie beim Ausparken nichts sieht. Sie steht neben dem Auto und wartet bis die Ampel in der Nähe rot wird.
    Es fing an zu regnen, ich ziehe mir die Regenklamotten an und warte ca. 20m näher zur Ampel ebenfalls auf eine Lücke im Verkehr.

    Die Ampel wird rot, ich fahre los. Die Frau steigt schnell ein, fährt zügig rückwärts aus der Parklücke und mir in die Seite.

    Die Tage habe ich den Thread nochmal überflogen, weil ich eine Frage zum Halten vs Parken habe:
    Wie lange wartet ihr bei den Anzeigen vor Ort? 3 Minuten? Oder zeigt ihr immer direkt wegen falsch parken an, wenn jemand im Parkverbot steht und niemand im Fahrzeug ist?
    Es könnte ja sein, dass er nur hält und z.B. gerade im Fußraum was sucht.

    Hintergrund der Frage ist, dass ich einen Versuch machen möchte:
    Mir geht das Falschparken hier dermassen auf den Senkel. Ich will in zwei oder drei Straßen, die ich täglich befahre, ganz konsequent jeden Falschparker auf dem Hochbord aufschreiben und dabei alles ganz genau protokollieren. Sind es immerwieder die gleichen Autos, wieviele Autos parken legal, wieviele falsch, wann tritt ein Effekt ein und wie lange hält der Effekt an, wenn man aufhört aufzuschreiben? Und was passiert mit den Autos, wenn es in diesem Wohngebiet nunmal weniger Stellplätze als Fahrzeuge gibt?

    Ich verstehe das Problem noch nicht ganz. Laut Google Streetview haben die Autos in der Güntherstraße Pfeile nach links und rechts. Es darf niemand geradeaus fahren!
    Somit kann man entweder argumentieren, dass die Autofahrer nicht in die Freiligrathstraße fahren dürfen oder dass sie erst links in die Lübecker Straße abbiegen und danach erneut rechts in die Freiligrathstraße.
    Im letzteren Fall biegen sie zweimal ab und haben den Vorrang vom Radfahrer zu achten.

    90 Zentimeter weniger als von der Stadt angegeben:

    1,6m für einen Zweirichtung-Rad/Gehweg, 3 Fahrspuren für KFZ.

    Toll ist auch der Satz: "Er hoffe, dass bei der zum Jahresende anstehenden Sanierung der Mülheimer Brücke mit mehr Augenmaß gearbeitet werde."
    A̱u̱genmaß: Fähigkeit, etwas (mit den Augen) abzuschätzen.

    Etwas OT:

    Dazu eine Frage:
    Mir wurde kürzlich geraten, mit dem Rad nicht mehr am Rhein entlang zu fahren, aufgrund der Feinstaubbelastung der Schiffe. Hat sich damit schon mal jemand beschäftigt? Lässt sich anhand der offizielles Meßstationen dazu etwas ermitteln? Ich habe mich damit bisher kaum beschäftigt.

    Zitat

    Der erstere Fall passt nicht, da die Frau mit Stuhl extra dafür da saß, um Andere von einem bestimmten Verhalten abzuhalten.
    Der häufigere Fall und auch der hier diskutierte ist aber die bestimmungsgemäße Nutzung eines Gehweges durch Gehen.

    Was macht dich da so sicher? Ich halte es für möglich, dass die Frau erst dort normal lang ging, der Radfahrer hätte vorbeifahren können und die Frau sich dann absichtlich breit gemacht hat oder sich gar dem Radfahrer direkt in den Weg gestellt hat.
    Genau genommen halte ich das sogar für die wahrscheinlichere Variante. Es wäre eine gute Erklärung, warum der Radfahrer so aggressiv reagiert hat.