Beiträge von m01

    Steile These: viele Konflikte, unzureichende Verkehrsgestaltung und Diskussionen zwischen Verkehrsteilnehmern basieren darauf, dass die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer und leider auch viele Behörden nicht wissen, was [Zeichen 240]/[Zeichen 241-30] /[Zeichen 237]bedeuten.

    Lange Version:

    Anders als beim Pkw-Fahren muss ich als Radfahrer in unbekannten Gebieten meine Augen überall haben und darüber hinaus interpretieren, ob das Vz 24x hier einen eigenen Verkehrsweg kennzeichnet (keine Benutzungspflicht) oder fahrbahnbegleitend gilt (Benutzungspflicht). Ich habe dieses Jahr gelernt, dass die Kombination [Zeichen 239]&[Zusatzzeichen 1022-10] Schrittgeschwindigkeit bedeutet. Und ich fahr jetzt über 35 Jahre Fahrrad - klar, hätte ich mich informieren müssen.

    Kurz: StVO und zugehörige VwV sind zu diesem Thema kompliziert, ich möchte sagen zu kompliziert und haben den Großteil der Verkehrsteilnehmer abgehängt.

    Was dazu führt, dass auch Behörden aus Unwissenheit oder Sie-müssen-nur-den-Nippel-durch-die-Lasche-ziehen-Bürokratismus gelegentlich einen Krampf zusammenbeschildern, der von Verkehrsteilnehmern je nach Wissensstand unterschiedlich interpretiert wird und mehr Schaden erzeugt als er nützt.

    Im Regelfall gilt politisch jedes blaue Schild als etwas Gutes, denn es ist blau, das ist was für die Radfahrer und der Angebotsradweg ist ja keiner, der hat ja kein Schild. Auch 90% der Radler verstehen das so. Also am besten gleich links und rechts gleichzeitig und noch einen Schutzstreifen dazu auf die Fahrbahn gemalt. Oder einen benutzungspflichtigen Zweirichtungsradweg in die Z30 gebaut. Gibt es hier alles tatsächlich.

    Davon ab gibt aber ja auch wirklich Radwege, die wenigstens empfohlen (vielleicht sogar verpflichtend? =O) sein sollten - etwa weil sie zu einem separaten kreuzungsfreien Radwegnetz führen.


    Wie kommt man diesem Problem bei? Eigentlich doch nur durch eine umfassende StVO-Reform, die wohl in irgendeiner Art und Weise den Vz 24x die Benutzungspflicht nehmen müsste und ein weiteres (Zusatz-)Schild erfindet. Was zumindest temporär Kleinkrieg auf den Bundesstraßen auslösen dürfte.

    Was tun?

    Und dieses Gefahrenbewusstsein ist auf dem "Radweg" besser ausgeprägt, wenn Kinder an schlecht einsehbaren Kreuzungen vorbeifahren?

    Ja. Denn genau an diesen Stellen kann ich auf dem Radweg problemlos langsam fahren, u.U. sogar stehenbleiben, um den Kindern diese Gefahrenstelle zu erklären. Das ist auch wesentlich einfacher zu verstehen als Gefahren, die sich im Längs-/Gegenverkehr ergeben (Gefahren existieren nur in Blickrichtung). Mit Einmündungen/Kreuzungen haben sie spätestens auf dem Schulweg täglich dutzendfach zu tun und ein Rückfahrscheinwerfer ist das zuerst vermittelte und bestbekannte „Gefahrenzeichen“ im Kindergarten. Ja, find ich auch nicht toll, aber is halt so.

    Verkehrserziehung ist sehr wichtig! Ich kann Dir nur aus Erfahrung sagen, Radfahren ist bis etwa 6 Jahre kein Spass - auf der Fahrbahn: Hölle. Nicht wegen der Pkw, die Fahrer sind wirklich erstaunlich vorsichtig, wenn die irgendwas kleiner 24" sehen (was teilweise auch schlecht ist, denn sie verzichten oft auf Vorrang, was den Kindern ein falsches Bild vermittelt). Sondern weil das nicht vorhandene Gefahrenbewusstsein einem die Schweißperlen auf die Stirn treibt - auf der Fahrbahn "ich muss kurz anhalten, mich juckt was" - sagts und stellt sein Fahrrad mit einem Linksschlenker mitten auf die Fahrspur. Da hat man die Alternativen: es gibt einen Radweg, oder eben dort gar nicht radfahren.

    Fußverkehr wird von mir privilegiert. Und zwar dahingehend, daß er vom Fahrverkehr verschont bleibt. Kinder können spielen, Hunde an der Leine querlaufen oder auch spielen, Alte können bummeln und schwatzen, Philanthropen können in den Himmel starren, Hagestolze auf Frauenhintern etc. Dies alles, ohne, daß ein Mountainbiker sie beiseite klingelt, denn Fahrradfahrer haben natürlich einen ziemlich gleichen Anteil an Arschgeigen.

    Da sind wir beinander. Und wie löst Du den Konflikt zwischen der radelnden Familie, die mit 10 km/h auf der rechten Hälfte der Fahrbahn entlangeiert (ich hab Kinder, die dem Gehwegalter entwachsen sind, ich weiß wovon ich rede) und dem mit zHG 100 ankommenden Pkw?

    Schaut Euch gerne mal die Infrastruktur in der Stadt Landshut an. Und bitte, stell Dich an diesen Kreisverkehr und frag die vorbeikommenden Radler (sind bei gutem Wetter nicht wenige!), ob sie denn dort lieber auf dem Radweg oder auf der Fahrbahn fahren würden. Ich verspreche Dir, die Antwort wird >95% ausfallen.

    Da bist Du jetzt rechts abgebogen. Wie wärst Du gefahren, wenn Du links hättest abbiegen wollen? Ich sehe keine Möglichkeit, legal und angemessen um diesen Kreisverkehr rumzukommen.

    Ich wäre hier links rüber und den für beide Richtungen freigegebenen Radweg entlang. Oder alternativ, weil ich ja da offensichtlich nach Osten will, den Radweg weiter nördlich entlang. Landshut bietet wirklich enorm viel Angriffsfläche wegen unzureichender Fahrradinfrastruktur, das hier ist für mich die positive Ausnahme.

    Die Konservativen und die von Rechtsaußen nagen ja auch permanent an der "Ampel" als solches. Ich denke, der Schaden ist nur deswegen bei den Grünen nicht so stark, weil die von den Grünen besetzten Positionen von der Allgemeinheit als zunehmend wichtig erkannt werden.

    Die Ich-Brille besteht darin, daß Fußverkehrsflächen bitte dem Fußverkehr vorbehalten bleiben. Und Fahrverkehrsflächen dem Fahrverkehr, was der Sicherheit (und meist auch dem Komfort) von beidem förderlich ist. Deshalb heißt das eine Gehweg und das andere Fahrbahn.

    Wodurch ist denn beides gekennzeichnet? Wo sind Deiner Meinung nach Rollstühle, wo Handbikes, wo Kinderfahrräder zu verorten?

    Nein, das kann er nicht. Da der Radweg an der abgehenden Straße nicht neu angeordnet wird, endet er. Das bedeutet, rechtsabbiegende Radfahrer haben mit Nachrang auf die Fahrbahn zu wechseln, während sie aus dem regulären Kreisverkehr Vorfahrt hätten.

    Nein, da es sich um einen eigenständigen Verkehrsweg handelt.

    Wenn das Privileg ausschließlich von der Antriebsart abhängt, ist es genau das.

    Du scheinst eine gewisse Missgunst gegenüber anderen VT zu haben. Fußgänger stehen im Weg, Pkw sind privilegiert, auch wenn sie es objektiv gar nicht sind. Die Fahrradfahrer sind die Guten, nicht wahr?

    In deinem Beispiel (Sonderfall eines Kreisverkehrs mit nur drei Zufahrten) muss man eine Fahrbahn überqueren, und dabei den Verkehr aus beiden Richtungen beachten.

    3 Zufahrten und an den relevanten Stellen beidseitig theoretisch in beide Richtungen befahrbare Radwege. Das ist beschilderungsseitig natürlich wieder Mist, weil es ja keinen nicht benutzungspflichtigen Zweirichtungsradweg gibt, auf dem man schneller als 7 km/h fahren darf. Das würde dann sogar mit 4 Zufahrten mit einer Querung auskommen.

    Nochmal: wo an meinem Beispiel musst Du in welcher Fahrbeziehung mehr als einmal eine Fahrbahn überqueren? Nicht inkompetent gebaute Kreisverkehre und unbrauchbare Radwege generalisieren...

    Einschätzung: es liegt nicht an der Nichtumsetzung grüner Ideen, sondern an der bei Konservativen beliebten Umdeutung grüner Politik (was dann leider oft unwidersprochen bleibt). Die Grünen ruinieren die Industrie, die Grünen machen mein Haus teuer, die Grünen wollen mir Insektenburger vorschreiben. Und so weiter.

    Das Problem ist, dass die Grünen ihrerseits maximal auf Anti-Rechts Demos laufen, aber die konservativen Positionen unverständlicherweise nicht lautstark, aber seriös argumentativ zerlegen. Es wäre doch für gebildete Politiker so einfach, die AfD argumentativ zu zerlegen! Verbotsdiskussionen und Demos helfen da nicht, weil es ja die Behauptungen nicht entkräftet, die viele Wähler als bare Münze nehmen.

    Das ging aus Deinen Ausführungen bis dahin nicht hervor. Und noch wichtiger: Für Dich als Autofahrer macht das genau keinen Unterschied für das von Dir geforderte Verhalten.

    Äh, doch. Wenn auf dem gemeinsamen Geh- und Radweg ein Fußgänger rumlatscht, muss ich mich damit abfinden, wenn es ein reiner Radweg ist, darf ich meckern.

    Und mit Fußverkehr als Bremsfaktor ist auch zu rechnen.

    Das ist das, was ich meine. Wenn jeder immer nur die Ich-Brille aufhat, kommen wir nicht voran. Weil der Fußverkehr Bremsfaktor ist, fährt der Radfahrer also auf die Fahrbahn und wird selbst zum Bremsfaktor für die Autos. Vielleicht einfach mal einen Schritt zurück und anerkennen, dass es keine besseren oder schlechteren Verkehrsteilnehmer gibt und die selbst formulierten Ansprüche auch für einen selbst gelten.

    Vorfahrtsdiskriminierung für den Radverkehr

    Auch der Kfz-Verkehr sieht am Kreisverkehr Vz 205, der Radverkehr kann sogar privilegiert ganz ohne Vz 205 rechts abbiegen. Ja, Nachrang ist blöd, gilt aber für alle. Das Nichtvorhandensein eines Privilegs ist keine Diskriminierung.

    Ergänzung zum Wechseln der Seite: das liegt daran, dass der Radweg von der Straße weg nach Süden führt. Macht hier auch Sinn, die Straße führt den Kfz-Verkehr zur Autobahn, andere denkbare Routen sind durch separate Fahrradinfrastruktur (sogar BÜ) besser erschlossen.

    Einige sind anhand der Spurenlage offensichtlich der Auffassung, nun quer übers Gras die Straßenseite wechseln zu müssen. Und sie tun recht daran, wenn sie legal auf einem Radweg weiter wollen:

    Nein, der Weg links führt nach Siebensee zu einem bei Ausflugsradlern beliebten Lokal. Manche kürzen einfach den vorgesehenen Weg mit Querung am Kreisverkehr ab. Das sind 35 Meter... mei, jedem das seine. Die Beschilderung ist suboptimal, keine Frage.

    und c), zumindest die Radwegpflicht sollte genau deswegen überdacht werden, weil die Wege keinen Sicherheitsgewinn bringen.

    Das meine ich ja mit b); wenn ichs mir aussuchen dürfte, ich fände einen z.B. grünen Radweglollie gut. Blau = Benutzungspflicht, Grün = Angebotsradweg. Oder umgekehrt. Dann gäbe es endlich eine klare Wegweisung für Angebotsradwege insbesondere innerorts.

    Ja, macht sie sogar absichtlich, weils Geld kostet. Oder ihr einfach wurscht ist. Oder der Gemeinderat sagt, die 100k€ sind ein paar Radfahrer nicht wert,.....

    Aber dann sind wir uns doch einig, dass in den Fällen

    a) die Fachaufsicht rangeholt gehört

    b) die RWBP überdacht werden sollte

    c) nicht deswegen der Radweg entfernt werden soll - oder?

    Natürlich nicht. Sondern nur in kognitiver Verzerrung wähnen, dass man kraft seiner alles überragenden Geistesgaben in der Lage wäre, die Fälle, wo das nötig ist, jederzeit fehlerfrei von den Fällen zu trennen, wo das überflüssig ist.

    Für mich ist ein Radweg außerorts sowas hier: https://maps.app.goo.gl/m8FDze18PmCAdKr36

    Da kann ich bis zum Horizont kucken und falls von rechts ein Traktor/Rasenmäher/Krankenfahrstuhl/Ufo ankommt, sehe ich das aus 300 Meter Entfernung. Warum sollte ich mir die Landstraße mit zHG 100 antun?

    Er klingt nicht nach "ich kann nicht nachvollziehen, wieso Radfahrer lieber auf der Fahrbahn fahren, als auf dem meiner Meinung nach sicheren Radweg".

    Genau so wars aber gemeint. Danke!

    Nachdem gerade wegen Radwegen ein kreuzen der Fahrbahn relativ häufig nötig ist, halte ich zumindest einen Teil davon nur durch (einseitige) Radwege indiziert.

    Einseitige Zweirichtungsradwege erfordern Querungshilfen an beiden Enden - wenn die nicht vorhanden oder gefährlich sind, hat es wieder die SVB verbockt...

    https://radunfaelle.wordpress.com/

    Wenn Du die Seite über den Desktop aufrufst, ist der Link zur Statistik rechts oben zu finden. Sie läuft jetzt über 11 Jahre. Viel Spaß beim Erkenntnisgewinn.

    Danke für den Link! Die Statistik besagt also, dass Überholunfälle selten sind. Man könnte aber dem Bild zufolge auch sagen: naja das sind immerhin halb so viele wie Rechtsabbieger-Unfälle (die m.E. berechtigt ausführlich diskutiert werden, z.B. mit Schrittgeschwindigkeitsgebot für Lkw als Folge). Also nicht nichts.

    Ich verstehe dann nur die Intention der Seite nicht:

    Da freut sich der Autoclub und sagt: prima, mehr Geld für Straßen. Oder wie ist das gedacht, oder versteh ich das ganze Thema nicht? Ich dachte: Radweg außerorts super, aber die RWBP ist Käse. Und nicht: am besten den ganzen Radweg wegreissen. :/

    Das gebe ich 1 zu 1 zurück, denn Du behauptest, Schwierigkeiten als Autofahrer zu haben, wenn andere sich korrekt verhalten, und greifst als Analogie dafür auf das Verhalten von Verkehrsteilnehmern zurück, die das nicht tun (abgefahrene Reifen, zugefrorene Frontscheiben).

    Ich denke eine Diskussion ist hier nicht zielführend. Du haarspaltest auf meiner vielleicht unbeholfenen Wortwahl herum, obwohl ich mehrfach erklärt habe, dass ich mit Schwierigkeiten Verständnisschwierigkeiten meine - eben weil ich schon mal auf der Motorhaube lag. Nein, ich feinde einen Radfahrer auf der Fahrbahn nicht an, falls Du mir sowas auch noch unterstellst. Wir sprechen hier auch von der RWBP und nicht von korrekt auf der Fahrbahn fahrenden Radlern neben einem Angebotsradweg.

    Ich finds echt unglaublich, wie sich manch Diskutant aufführt, wenn es um abweichende Meinungen geht. Es ist ok, dass Du auf der Fahrbahn fahren möchtest, akzeptiere bitte auch, dass ich das im Regelfall nicht tun möchte. Deswegen bin ich noch lange kein Troll.