Beiträge von APF

    Das die gar nicht erst gebaut werden, wenn die Kommune das nicht muss, weil sie ohne RWBP einfach sagen kann: Fahrt's woanders! Wir brauchen das gute Geld für den MIV, oder, oder, oder ...!

    Durch die Aufhebung der RWBP gehört der Bau von Radinfrastruktur nicht mehr zur allgemeinen Daseinsvorsorge (öffentliche bzw kommunale Dienstleistungen und Infrastruktur). Kein Muss mehr.

    Jetzt wird es langsam wirklich interessant. Wieso gehört der Bau von Radwegen zur "allgemeinen Daseinsfürsorge" wenn die einmal gebauten Radwege automatisch benutzungspflichtig sind? Wo ergibt sich auch nur annähernd das aus einer Benutzungspflicht *vorhandener* Radwege eine Baupflicht für neue Radwege wird, oder auch nur eine Unterhaltspflicht? Willst Du hier etwa ernsthaft behaupten das der ganze blau ausgeschilderte Müll erst die letzten 15 Jahre, nach der Aufhebung der automatischen Benutzungspflicht, entstanden ist?

    Also: Du hast die Studie nicht gelesen, bist nicht mal in der Lage meinen kurzen Text zu lesen:

    Dann ging es in der Studie ständig um "perception", also gefühlte Sicherheit.

    Interessant bei all dieser "percieved safety"

    aber implizierst hier mehr oder weniger direkt das *meine* Bemerkungen aus der Luft gegriffen sind da ich dafür nur "ein paar Stunden" gebraucht habe?

    Nunja,

    es ist eben nicht allen gegeben.

    EDIT: um das jetzt mal wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen:

    Die Studie ist gut und ich nehme an das das was in der *Studie* steht Hand und Fuß hat. Wenn das aber auf eine A4-Seite zusammengekürzt wird fallen viele Einschränkungen und Randbedingungen hinten runter die in der Studie diskutiert werden. Dann sieht die Zusammenfassung so aus als ob es der Inhalt der Studie wäre.

    Ein Beispiel ist da die propagierte Steigerung des Radverkehrs: Laut der von Dir zitierten Zusammenfassung wurden "In allen untersuchten Städten [] ein Anstieg der Nutzerzahlen (von 21 Prozent bis 171 Prozent) nach der Einrichtung der geschützten Radverkehrsanlagen gemessen." In der Studie selbst wird eingeräumt das der Radverkehr insgesamt zunimmt, die Routen auch Verkehr aus Alternativrouten an sich ziehen und etwa 11% der Befragten angeben das sie ohne die geschützten Radverkehrsanlagen nicht mit dem Fahrrad unterwegs gewesen wären. So, welche Zahlen sind jetzt "richtig" (was immer das auch sein mag)? Die 12% die zusätzlich wegen die Anlage mit dem Rad gefahren sind, oder die 21%-171% die dort nach dem Bau zusätzlich gezählt wurden? Besser verkäuflich sind die 21-171 allemal, besonders wenn dann die nächste Runde der Textkürzung "bis zu 300%" daraus macht. Dann lassen sich weitere Strecken verkaufen. Für 12% viel Geld in die Hand nehmen? Eher nicht.
    Da passt eben auch sehr gut dazu das alle Beteiligten, Anwohner + Radfahrer + Fußgänger + Autofahrer, dazu befragt wurden wie sie die Einrichtung der Routen sehen und die weitgehend positiven Aspekte der Routen aufgezeigt werden bzw. das die meisten Autofahrer den Routen wenigstens neutral gegenüberstehen. Es soll wohl die Stimmung in der Bevölkerung nach dem Bau zeigen und den wählerstimmengesteuerten Entscheidern bestätigen das die Routen wenn dann Stimmen bringen und nicht kosten. Dort ist meiner Erinnerung nach auch die einzige Stelle an der der Kontrast zwischen gefühlt und real aufgezeigt wird wenn in der Studie nochmal explizit steht das für viele Dosentreiber eine gefühlt größere Parkplatznot entsteht selbst wenn anschließend mehr Parkplätze zur Verfügung stehen.

    Neuer Medienhinweis, gerade aus der Post gefischt (Newsletter: Fahrradportal-News Nr. 08/2014 - 19.06.2014)

    Research reveals perceptions, safety and use of protected bike lanes

    (National Institute for Transportation and Communities, NITC-RR-583, 177 Seiten, Portland, Juni 2014)

    Aus der Studie:

    "Most respondents indicated that seeing approaching bicycles when turning right is an issue (53% disagree that they can adequately see approaching bicycles). (p.100)"
    Dazu passt dann auch das nur "mayor intersections" mit hüpschen Mischzonen ("mixing zones") oder anderen aufwändigen Abbiegekonstrukte beobachtet wurden während die "minor intersections", die wie in D mit einem einfachen grünen Belag auskommen mussten(S.100), leider aus Geldmangel nicht in die Studie mit einflossen "Unfortunately, budget limited the team’s ability to collect video at any minor intersections (p.99)".

    Dann ging es in der Studie ständig um "perception", also gefühlte Sicherheit. Na, auch das ist nichts neues das sich die Leute besser fühlen wenn sie an den Kreuzunge zusammengefahren werden anstelle auf den Geraden fahren können.

    Dann gab es eine einzige beobachtete "loading zone" vor einem Hotel: " When a vehicle is using the loading zone (as shown in the figure) 48% of the observed bicyclists follow the TBL path, while approximately 40% were forced out of the bike lane due to an improperly stopped vehicle blocking the lane.(p.94)" Na sowas, ischa ganz neu! Nett auch das Photo: in der "loading zone" mutiert die sog. "protected lane" dann ganz schnell zu einem "normalen" deutschen Radweg: rechts der mit 50 km/h fließende Verkehr (ja, die "protected bike lane" ist auf der linken Straßenseite!), links die stehenden Autos und dazwischen die "not anymore protected bike lane" genau auf die dooring zone gepflanzt (S.95), die, durch die Ladezone bedingt, auch noch fleißig genutzt wird. Entsprechend sind auch die Kommentare der Radfahrer zu dem Bereich.

    Interessant bei all dieser "percieved safety" war auch die Liste auf Seite 113: (berichtete) collisions or near collisions: Fußgänger sowie abbiegende/(gerade)parkende Fahrzeuge sind die überwiegenden Ursachen für Unfälle und Beinahunfälle "Collisions with turning cars were reported as both the highest collision rate (1.8%) and the highest near collision rate (23%) (p.111)". Kann gar nicht sein, die Dinger sich doch hochsicher!

    Dann auch das Übliche: Die Dinger waren - bis auf zwei Ausnahmen - weniger als 2 km lang. Und dann?

    Noch was: es wurden 16.400 Radfahrer und knapp 20.000 Abbieger innerhalb 168 Stunden gezählt (S.5) - auf den großen Knotenpunkten! Im Schnitt fuhr da also alle 40 Sekunden mal ein Radfahrer. Kein Wunder das die Bilder in dem excutive summary (Seite ES4) so aufgeräumt aussehen. Safety in numbers? Wo? Aber ich nehme mal an das die für die Bilder nur einen der seltenen Momente abgepasst haben in dem außer Radfahrer auch noch ein Teil des Weges zu sehen ist :whistling:

    Wer sich die Studie tatsächlich durchliest sieht das es darin vor allem um die Akzeptanz der verschiedenen Ausführungen der "protected lanes" und der Hauptknotenpunkte geht. Daher auch die Fragen nach der "perceived safety". Wie sich die "protected lanes" in der Realität auf das Unfallgeschehen auswirken konnte nicht geprüft werden (ES 12). "Interessanterweise" findet sich in diesem executive summary, also der Zusammenfassung für die Leute die zwar zu Dumm sind zu wenig Zeit haben sich die Studie komplett durchzulesen aber den Bau dann anordnen, zwar die Auswertung der Fragebogen ob mehr Personen Rad fahren würden wenn es diese getrennten Radwege gäbe (ca. 2/3), nicht aber den Zählwert von etwa +11% Radfahrer.

    So, jetzt reichts mir erstmal.

    Ich will damit auch gar nicht die Autoren der Studie kritisieren, die haben ja alles fein säuberlich beschrieben. Wenn man die 140 Seiten aber auf ein halbes A4-Blatt zusammenkürzt fällt halt was hinten runter. UNd wenn man dann die Zusammenfassung als Aussage der Studie nimmt ...

    EDIT:
    1) Das ist zwar nicht Bestandteil der Studie, es wäre aber trotzdem schön gewesen wenn sie zum Vergleich auch mal eine Straße untersucht hätten die als 20mph-Zone ausgeschildert wurde. Kommt aber wohl nicht in Frage weil dann die Freie Entfaltung der Persönlichkeit behindert worden wäre...
    2) Das sich die Anwohner ebenfalls positiv über so eine Verkehrsberuhigung geäußert haben sollte nicht weiter verwundern.


    Hätte da einen Ansatz, der sich auf eigene Beobachtung stützt: Alle Radfahrer die neu dazukommen fahren auf dem Gehweg und die Seite (Rechts/links) ist denen dabei völlig egal.

    Das kommt gut hin. Irgendwer hier meinte doch das die gestiegene Zahl der "Radfahrer" in Münster zu lasten des Fußgängeranteils ginge, und wenn ich mir hier so meine Erfahrungen der letzten Woche ansehe kann ich das nur bestätigen: Mit dem Fahrrad mit etwas höherer Fußgängergeschwindigkeit auf den Gehwegen herumzutorkeln scheint der neue Volkssport zu sein, darauf pochend das es irgendein Recht auf Radfahren auf dem Gehweg gäbe. Rollatoren für unter 70-jährige halt die ohne Stütze unterm Hintern nicht mehr auskommen.

    Vorstadt Strizzi schrieb:
    Bedeutet: Ohne RWBP gibt's keine Radinfrastruktur. Aber: Eine RWBP reicht nicht hin.


    APF schrieb:
    So ein Stuß! Die ersten Radwege wurden in den 1920ern von Radfahrern geschaffen

    Toll. Hätten die die nicht gebaut, hätten sich damals alle nen Golf oder n Smart gekauft, statt Rad zu fahren.
    Von dem Umweltbewusstsein damals können wir heute nur träumen!


    ??? Muss ich das jetzt verstehen.

    Also, bis auf die Kleinigkeit das Du wieder mal ganz elegant *nicht* darauf antwortest das es Radwege entgegen Deiner Behauptung schon weit vor einer Benutzungspflicht gab, deren Existenz also rein gar nichts mit einer Benutzungspflicht zu tun hat, aber dafür wieder mal irgendwelche Nebelkerzen zündest?

    Aber kurz zur Info: Autos waren in den 1920ern in Europa was das sich die Reichen kauften. Golf, Smart, ja selbst die Dacia Logan-Klasse war noch weit entfernt.

    Bedeutet: Ohne RWBP gibt's keine Radinfrastruktur.

    So ein Stuß! Die ersten Radwege wurden in den 1920ern von Radfahrern geschaffen Um dem Kopfsteinpflaster auszuweichen . Da war die RWBP noch 50 Jahre weit weg!
    Auch 1997, im letzten Jahr der allgemeinen Benutzungspflicht, gab es viele Radwege die nur Radwege aber mangels Fahrbahn nicht benutzungspflichtig im Sinne §4(2) StVO sind oder waren.

    Nur dort, wo es eine Benutzungspflicht gibt, gibt es eine annähernd ausreichende Radinfrastruktur, die so gut ist, dass sie viele zum Radeln bringt.

    Na, dann gib mir doch bitte mal die Begründung warum immer mehr Leute in D radeln, obwohl es immer weniger benutzungspflichtige Radwege gibt. Laut Deiner Argumentation müssten dann ja auch immer nehr Radwege verlotten und dann auch die Zahl der Radfahrer abnehmen.

    Nett wäre es dann auch mal wenn Du den Begriff "ausreichende Radinfrastruktur" etwas präzisieren könntest. Meintest Du damit etwa die 50-cm Streifen der 80-er und 90-er? Die leicht abgesenkten Bordsteine die die gemeinsamen Rad-und Fußwege markierten?
    D hatte bis 1998 eine allgemeine Benutzungspflicht. Wer da jetzt behauptet das dei Radwege seitdem schlechter geworden wären fährt entweder noch nicht lange Rad oder hat einen ausgeprägten Gedächnisverlust.
    Du kannst aber auch gerne mal ein paar benutzungspflichtige Radwege aufzeigen die bis '98 in Schuß gehalten wurden und erst seitdem verlottern.
    Gerne auch mal ein paar die *zuerst* entpflichtet wurden und danach verlotterten anstelle *zuerst* verlotterten und dann irgendwann einmal nicht mehr als benutzungspflichtig ausgewiesen werden konnten - oder die Behörde keinen Bock mehr hatte auch nur sowas wie einen Schein der Pflege aufrechtzuhalten.

    Sehe ich ebenso. Mit einer Ausnahme: Es sollte keine höhere Geschwindigkeit möglich sein, als die erlaubte. Wüsste nicht, was dagegen spricht...

    Du wirst Dich wundern wie viele Leute damit argumentieren das sowas gefährlich sei da man dann brenzlige Situationen nicht mehr durch Gasgeben entschärfen könne. Es gibt halt hierzulande viele Fahrer die gar nicht auf die Idee kommen das *langsamer* sinnvoll sein könnte...

    Trotzdem gibt es keinen Vorstoß in dieser Richtung - nicht einmal von den Kfz-Versicherungen!

    Doch, da war letztes Jahr sogar ein großes Hallo 'drum als die Sparkassen so eine Direktversicherung angekündigt haben. Dummerweise sind die auch mit "Rabatt" (satte 5% bei gutem Score) immmer noch teuerer als andere ohne ;(

    Upps, sehe gerade: vergriffen: https://www.sparkassen-direkt.de/telematik.html


    oder ein Navi, das beim Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit die Kraftstoffzufuhr drosselt.

    Ja, gerade bei dem Punkt erwarte ich mir viel von den neuen Fahrerassistenzsystemen oder sogar autarken Fahrzeugen: nix mehr mit 50 + Passagiere *15, die Kisten fahren dann 50,0 in Innenstädten. Wenn sich dann einmal 5% (= jeder 20-te) stur an die max. zulässigen Geschwindigkeiten halten, + evtl. dann mal Kriechgang wenn das Radar wegen zugeparkt nicht um die Ecke sieht, dann wirds wirklich interessant für die "Sportler". Dann dackelt der Rest nicht mehr nach, dann stehen sie plötzlich alleine.

    Gut das das wohl noch nicht so richtig bemerkt wurde!

    Albtraum aller deutschen Regierungen bis heute: dann ist der Verkauf von grosszylindrischen Autos, wovon die Nation im Grunde genommen lebt, kaputt!

    Eigentlich nicht, oder? Die leben ja nicht von/durch die 50 km/h innerorts, sondern von dem Prädikat "autobahn-proven": unbeschränktes Vmax.
    Innerorts bringt ein "abgefallener" Auspuffkrümmer viel mehr als 400 kW aus 6 l Hubraum - wer einmal mit einem kalten Diesel und diesem speziellen Feature eine Tiefgarage hochmusste weiß wovon ich rede....

    Die 50 km/h / 30 km/h - "Debatte" lebt von dem "Wissen" des Potenzverstärkernutzers das er alles im Griff habe, egal was die Unfallstatistiken Lügenbriefe auch immer sagen mögen. Da trifft dann die geballten Unkenntnis der StVO ("innerorts 50" vs. "innerorts maximal 50, und das nur wenn die Situation das gerechtfertigt") auf den gerechten Volkszorn + Selbsentschuldungstrieb ("Was hat die da auch zu stehen!"," woher hätte ich das auch ahnen können") und dann ist klar das 50 km/h bleiben "müssen".

    Genau diese Diskussion gab es genau so schonmal 1957 als Tempolimits überhaupt eingeführt wurden. Auch damals lautete die Argumentation der Gegner das der deutsche Kraftfahrer sehr wohl wisse wie schnell er wann fahren dürfe. Ob auch damals bei Unfällen dann die "habe ich nicht wissen können" - Show abgezogen wurde bleibt wohl Spekulation.

    Ein bisschen haben die Leute mit dem viel unterwegs sein ja auch Recht.

    Sehe ich auch so. Wem nur einmal alle zehn Jahre eine Packung Kaugummi in die Tasche fällt die er dann beim Bezahlen "vergisst" kommt wohl sein Leben lang mit durch. Wenn das einer täglich macht trägt er doch eine erhebliches Risiko für diese doch selbstverständliche Tätigkeit auch noch unverschämterweise belangt zu werden. Das gehört einfach abgeschafft! Dieses Risiko darf nicht zu Lasten des schwer arbeitenden Profis gehen, das müssen wir anders regeln! Bonusklauen, oder sowas.

    Wieso ernte ich dafür nur immer allgemeines Unverständnis, nicht zuletzt von den Leuten die rasen "sportliche Fahrweise" befürworten?

    Ok, das war jetzt sehr gehässig. Aber jemand der 100.000 km im Jahr rast "schafft" in einem Jahr mehr Gefährdungen und Behinderungen als der Andere mit 1000 km/a je schaffen wird. Wieso sollte der dann nicht auch bereits nach einem Jahr KfZ-führungstechnisch in Rente gehen dürfen?

    Hand auf der Brust! Machen wir genug für die technisch mögliche Sicherheit? Wieviel Geld würdest Du freiwillig für unfallverhütende Massnahmen (radargesteuerte Magura-artigen Hydraulikbremsen etc.) ausgeben, wenn sie serienmässig im Handel kämen?

    Jein.
    Am Fahrrad: ja:
    - Bremsen die auch bei Nässe bis zum Überschlag greifen.
    - Licht.
    - vorausschauende Fahrweise.

    Ansonsten: eher nein. Es ist zwar ständig Geld bei Gerichten und RAs zwischengelagert bis der Gemeinde wieder eingesehen wurde das auch diese Schilder da nicht hingehören, das könnte man aber sicher noch ausbauen.
    Im Moment bin ich am Überlegen ob ich nicht mal Geld ausgebe anstell zwischenlagere und mal probehalber die nächste Anzeige wegen dichten Überholens von einem RA schreiben lasse - es wäre einfach mal interessant ob die dann auch so einfach vom SA weggewischt wird oder ob ein Briefkopf einer Kanzlei da eher sowas wie "Achtung, Ärger! Besser bearbeiten!" signalisiert.

    Von elektronischen technischen Hilfsmitteln auf dem Fahrrad halte ich nichts, ein Fahrrad ist KISS. Dann ist für so Schnickschnack zuwenig Leistung da, die Leute stöhnen ja schon wenn ihnen der Dynamo 5 W klaut. Und so ein Radarsystem schluckt Leistung und ist schwer, von der Hydraulikpumpe für die Notbremsung mal ganz zu schweigen. Oder möchtest Du ein Fahrrad mit 1 kW Hifsmotor zum Betrieb der Elektronik fahren?

    Es ist eben nicht nur so dass Autofahrer andere Verkehrsteilnehmer "übersehen", das geht auch Radfahrern und Fußgängern so. Und dass auch Radfahrer anderen Verkehrsteilnehmern lebensbedrohliche Verletzungen zufügen können.... haben wir ja gerade erst lesen müssen.

    Das ist sicher richtig. Aber das Gefährdungspotential ist ein anderes: während Autofahrer mal eben "en passant" andere verletzen können ohne das ihnen selber groß etwas passiert, auch gerne einmal mehrere bis viele schwer verletzen können und das auch täglich demonstrieren tut sich der gemeine Radfahrer oder Fußgänger schon reichlich schwer damit.

    Deshalb braucht man ja für ein KfZ auch einen Führerschein und für eine Schußwaffe (mit über 7,5 J Geschoßenergie) einen Waffenschein.

    Der "erstaunliche" Unterschied zwischen den beiden ist aber das einem die Polizei erzählt das da ja "nix passiert" sei wenn jemand so überholt das du dich schon mental über Randstein hast fliegen sehen, während dieselben Leute in Zugstärke aufmarschieren wenn der Nachbar - auch als Besitzer eines Waffenscheins - ein paar Mal in den Boden schießt. Obwohl da ja eigentlich auch "nix passiert" ist. Und je nach Ausrede wars das dann auch mit dem Waffenschein.

    Bei einer meiner letzten Anzeigen habe ich mal gefragt wieso Waffenscheine nicht auch an Hinz und Kunz vergeben werden sobald die zufällig fünf Fragen richtig angekreuzt haben(1). Klare Antwort: das wäre viel zu gefährlich. Aber auf meine Nachfrage wieso sie (Polizistin) davon ausgehe das die Leute zwar in ihren Dosen brave Schäfchen wären aber zu kleinen Rambos mutierten sobald sie eine Schußwaffe in die Hand bekämen gab es dann nur noch unverständliche Blicke. Naja, ist ja auch Lernzielkontrolle 3.

    (1) Nein, ich plädoyiere hier nicht grundsätzlich für amerikanische Verhältnisse (*die* amerikanischen Verhältnisse gibt es sowieso nicht, das unterschiedet sich je nach Staat zwischen "all you can carry" und ähnlichen Restriktionen wie in D ) aber für eine etwas neutralere Sichtweise: entweder überall laissez-faire oder nirgends. Die Geldmenge die aufgewendet wird um Fahrzeuge trotz der sie nutzenden Fahrer für die Fahrer (also die Verursacher) ein wenig sicherer zu machen ist immens - es wäre interessant was sich erreichen ließe wenn 10% des Geldes in Verkehrskontrollen gesteckt würde. Aber das will ja keiner, da sind wir dann doch ganz schnell bei den o.g. amerikanischen Verhältnissen (nur halt mit KfZ anstelle Schußwaffen).

    Kinder können nur das lernen, wofür sie die notwendige Reife haben.

    Das ist hier der wichtige Punkt: Natürlich kann man 4 oder 6-jährigen sagen das sie "Aufpassen müssen", das sie nur über die Straße gehen dürfen "wenn kein Auto kommt" und dazu vorher "links - rechts - links" schauen müssen.

    Aber es bringt nichts. Übersetzung auf Kind:

    Aufpassen tu ich sowieso immer, ich bin doch schon sooo groß! (Aufpassen? Aber ich will doch gar keine Limo ins Glas schütten, wie soll denn "Aufpassen" hier funktionieren? - Papas eben!) Links-rechts-links, ich weiß zwar nicht warum, aber wenn Papa das sagt dann drehe ich halt den Kopf hin und her (muss so ne magische Bewegung sein nach der man dann über die Fahrbahn darf). So, fertig. Vor mir ist kein Auto (was soll der Unsinn, also ob ich in ein Auto laufen würde das vor mir steht! Also Papa, wirklich!) und los!

    Insofern ist der Artikel zumindest schludrig geschrieben: richtig wäre es wenn "trotz Rot gehen" genau so begründet würde wie z.B. Autofahren: Erwachsene "dürfen" das und nicht mit "das bringe ich meinen Kindern auch bei".
    Wobei "Kinder" auch wieder ein dehnbarer Begriff ist.

    Leider ohne Link: heute im ARD Nachtprogramm / WDR info (ja, so heißt das wirklich) Gedächniszitat:

    "Laut einer Umfrage stört Autofahrer an Radfahrern am Meisten wenn Sie die Straße benutzen obwohl es einen Radweg gibt. Während Radfahrer an Autofahrern am Meisten stört das sie das ihr Fahrzeug zu wichtig nehmen"

    Alles klar?! Kampfparken, Nötigen, Ausbremsen, Behindern,... alles kein Problem. Nur wie der sein Auto jeden Tag abknutscht und ihm die Felgen sauberleckt, *das* ist wirklich widerlich!

    Übrigens durfte wir zu Grundschulzeiten nicht mit dem Rad zur Schule fahren.

    Hmmm, sowas wird hier auch gerne mal probiert. Frau aus einem Nachbarort erzählte mir sogar einmal das der dortige Rektor auf der Einführungsveranstaltung unverholen gedroht habe die Räder der Kinder zu stehlen wenn die mit dem Fahrrad zur Schule kommen (der Wortlaut war selbstredend ein anderer, darauf lief es aber hinaus).

    Das ist zumindest in Bayern aber völliger Dummfug da die Aufsichtspflicht auf dem Schulweg bei den Eltern liegt, die Schule dort also etwa so viel zu vermelden hat wie ein Marsmännchen (sieht man immer sehr schön wenn auf dem Weg was passiert und dann plötzlich alle die Hände heben und nichts mehr damit zu tun haben). Aber Papier ist ja geduldig, und auf so "Informationsveranstaltungen" wird nicht selten vor allem heiße Luft verbreitet.

    Ich habe mich übrigens in den späten 70ern erfolgreich um die Verkehrserziehung gedrückt: nach der 3. Klasse gings erstmal ins Ausland und als ich dann mit so 14 zurückkam waren da plötzlich vielerorts weiße Linien auf die Gehwege gepinselt. Damals gerne noch unter 50 cm breit, links an den Pfosten mit den Bushaltestellen vorbeigeführt und als Bordsteinabsenkungen galt so ziemlich jede abgesplitterte Kante der Granitsteine.