Ich habe das Aufstellen von Ghost-Bikes bislang noch nicht als "fahrradfeindliches Bangemachen" empfunden.
Für sich alleine vielleicht nicht, aber es ist ein Bestandteil des allgemeinen Tenors zum Radfahren in Deutschland. Und die geht halt "Radfahren ist tödlich! An jeder Ecke lauert der Tod! Auf der Fahrbahn* werden Sie sterben! Und auf dem Radweg* auch! Und mehr Licht! MEHR! NOCH MEHR! Und Helm! Warnweste! Und vor allem HABEN SIE ANGST! Denn Sie werden sterben – vielleicht nicht heute, aber sicher bald!"
*) also je nach dem, welcher Untergangsapostel einem gerade einflüstert.
So und nur so wird in Deutschland über Radverkehrsinfrastruktur geredet – und vielleicht noch "Ramboradler ermorden Fußgänger". Und die Autoindustrie jubelt, denn solange die Leute glauben, dass alles andere gefährlich ist, solange werden sie weiter auf's Auto setzen.
Darüber, dass man mit dem Rad oft schneller und vor allem berechenbarer (weil nahezu immun gegen Staus) am Ziel ankommt oder dass man auf dem Rad viel mehr von seiner Umwelt wahrnimmt (und darum auch eher mal Läden aufsucht, an denen man mit dem Auto nur vorbeifahren würde…) wird gar nicht geredet und dass Radfahren eigentlich viel entspannter ist, wird mit der chronischen Angst-Rhetorik eh negiert.
Und das machen vor allem die Niederländer komplett anders: Da geht die gesamte Rhetorik "Radfahren bei uns ist sicher und jeder macht's". Man will gar nicht, dass den Leuten irgendeine Gefahr bewusst wird – denn das hält sie nur vom Radfahren ab.