Beiträge von CKO

    Nachdem Darmstadt-Fährt-Rad offensichtlich deine Daten ausgewertet haben, Thomas, es fehlt nur an der richtigen Infra, bzw. dem Kreuzungsdesign,

    Naja, sie schreiben auch:

    "Die Ergebnisse zu den Radwegen haben in der Geschichte der Unfallforschung dazu geführt, dass diese in Ungnade gefallen sind, weil man den entscheidenden Fehler gemacht hat, die subjektive Sicherheit zu ignorieren. Das Fahren im Mischverkehr ist für die meisten Radfahrenden keine Lösung. Diese Führung scheidet daher schon vor den Betrachtungen der Verkehrssicherheit als Möglichkeit aus."

    Da ist sie wieder, die Argumentation mit der subjektiven Sicherheit.

    Dass aber eine weit abgesetzte Furt eine geringere Anfälligkeit für Rechtsabbiegeunfälle mit LKW hat als eine gering oder gar nicht abgesetzte Furt, klingt plausibel. Allerdings braucht sie in der gepriesenen niederländischen Form sehr viel Platz. Bei uns sind weit abgesetzte Furten oft mit engen Kurvenradien versehen. Für die meisten regelmäßig Rad fahrenden keine Lösung. :/

    Leipzig hatte übrigens in 2021 keinen Fahrradtodesfall und von den vier (nach Destatis Unfallatlas, du sagst 5?) Toten in 2020 sind 2 ganz alleine vom Rad gefallen.

    Meine Quelle war die Leipziger Polizeidirektion: https://statistik.leipzig.de/s…4,23,22,21,20,19,18&per=y
    Und 2021 muss es mindestens einen Todesfall gegeben haben, mal wieder am Cottaweg: https://verkehrswende-le.de/mahnwache-und-…ziger-cottaweg/

    Nicht auszuschließen ist aber, dass er nicht in die Statistik eingeht, falls er erst kurz nach der 30-Tage-Frist gestorben ist. Wenn doch, auch dann wäre nur ein Fahrradtoter erfreulich wenig für Leipzig.

    Auf einen niedrigeren Radverkehrsanteil in Oslo und Helsinki habe ich auch getippt. In Deutschland kommen ja etwa gleich viele Radfahrer und Fußgänger auf der Straße um, während es dort mehr Fußgänger sind bzw. in Oslo vielleicht waren.

    Ob und wie Rad-Alleinunfälle in die nationalen Statistiken eingehen spielt natürlich auch eine Rolle. EU-weit machten 2020 die Alleinunfälle 20% der tödlichen Radunfälle aus (https://etsc.eu/opinion-a-clos…ause-most-harm/ ) , in Deutschland seit 2013 33% (https://radunfaelle.wordpress.com/gesamte-liste-ab-1-1-2013/). Bei der Datenmenge von ca. 2000 bzw. 4000 ist das schon ein signifikanter Unterschied.

    Bleibt nun die Frage, womit man den größten Sicherheitsgewinn erzielen kann. Für mich habe ich von Kindesbeinen an eine vorausschauende und kommunikative Fahrweise als sehr wesentlich erachtet. Sorge bereiten mir zur Zeit die mutmaßlich zunehmenden Aufmerksamkeitsdefizite hinter dem Lenkrad: https://etsc.eu/apple-carplay-…l-and-cannabis/

    Danke! Auch ohne die medienwirksame 0 ist ein deutlicher Unterschied zu unserer Nation erkennbar.

    In Helsinki und Oslo durchschnittlich 1 getöteter Radfahrer pro Jahr, in Leipzig 4 pro Jahr, zuletzt dreimal in Folge >= 5.

    Bei getöteten Fußgängern kann man zumindest in Oslo sehen, dass es seit 2016 deutlich weniger sind, in Helsinki kann man noch keine Schlüsse ziehen.

    Noch interessanter: es bleibt auch im 3. Jahr nach 2019 mal wieder unerwähnt, dass es sich dabei (genau wie im gleichfalls als VisionZero-Vorreiter gepriesenen Helsinki) um einen einmaligen postiven Ausreißer handelte.

    Danke für den Hinweis! Hast Du für Oslo und Helsinki Zahlen für 2020 / 21 parat? Oder gar eine längere Zeitreihe? Die könnte man mal mit Leipzig vergleichen, was von ähnlicher Größe ist: https://statistik.leipzig.de/statcity/table…,20,19,18&per=y

    Wie auch in den zurückliegenden Jahren schweigt sich der ADAC jedoch darüber aus, dass das nur dann geht, wenn die Verkehrsinfrastruktur so umgebaut wird, dass die Verkehrsfläche für das Auto reduziert wird.

    Im Gegenteil, nach deren Meinung müsste das Straßennetz mit der zwischen 2015 und 2019 gestiegenen "Verkehrsleistung" erst einmal Schritt halten. Und wenn sie dann nach Radwegen schreien, bin ich sicher nicht der einzige, der da an die Signatur von cubernaut denken muss?

    Interessant finde ich außerdem, dass sie in puncto Verkehrssicherheit Oslo als leuchtendes Beispiel preisen, aber kein einziges Wort darüber verlieren, wie die Norweger das erreicht haben. :/

    Verkehrssicherheit – es gibt noch viel zu tun
    Von 2015 bis 2019 ist die Zahl der Unfalltoten zurückgegangen.
    www.adac.de

    Vergleiche dazu: https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/verkeh…er-in-oslo-2019

    Stattdessen beschließt der ADAC seinen Appell für mehr Sicherheit mit: "Die Unfallprävention ist zu verstärken, zum Beispiel durch Aufklärung über Fahrradhelme." Nun ja, vielleicht werden Radfahrer dann nicht so leicht übersehen. ;(

    Ob sich die Stadt für den Mängelmelder feiern lassen kann? Wo sowohl dessen Infrastruktur (z.B. die unergründlich selektive Übersichtskarte) als auch dessen Betrieb (das eifrige Schließen von Meldungen als "Lesebestätigung" seitens der Stadt) selbst erhebliche Mängel aufweisen. :/

    Und ja, ich frag mich schon, ob die Meldung

    a) nur übersehen wurde

    b) erst vorab an andere Stellen zur Kenntnisnahme ging, um sie nach Vorab-Antwort freizuschalten

    c) so eingereiht wurde, dass sie jetzt erst auf Seite 4 mittendrin auftaucht, aber nicht vorn/oben...

    Ich vermute b) und c).

    Erstens wollen sie nicht, dass es jemand sieht, und zweitens mögen sie keine Diskussionen.

    Mir ist es neulich auch passiert, dass mein Kommentar erst mit über einer Woche Verzögerung freigeschaltet wurde. In der Zwischenzeit hatte die Stadt etwas geschrieben und die Meldung geschlossen. https://maengelmelder.jena.de/de/requests/7016-2021

    Vielleicht braucht das einfach alles seine Zeit und man sollte es nicht voreilig totreden

    So auch in Jena: Unsere erste [Zeichen 244][Zusatzzeichen 1020-30] im Nebennetz des KfZ-Verkehrs war ursprünglich eine [Zeichen 267][Zusatzzeichen 1022-10] in der es üblich war, dass im Begegnungsfall der Radfahrer ganz lieb am Rand gewartet hat, damit das Auto nahezu ungebremst durchfahren kann. Zunächst hat sich durch die Beschilderung nichts daran geändert, doch nach 2-3 Jahren kommt es immer häufiger vor, dass im Begegnungsfall das Auto auf Schrittgeschwindigkeit abgebremst wird. Das [Zusatzzeichen 1020-30] wird jedoch nach wie vor großzügig interpretiert, da die Straße für manche Strecken eine beliebte Abkürzung darstellt.

    Auch deswegen fahren immer noch viele mit dem Rad auf dem Gehweg nebenan, was wiederum für Ärger und Unverständnis unter den Fußgängern sorgt:

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    Hier sieht man das linksseitige [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] . Für einmündende Radfahrer steht da aber [Zeichen 241-30][Zusatzzeichen 1000-30]

    Diesen Zustand gibt es auch bei uns. Da müsste ich eigentlich [Zusatzzeichen 1022-10][Zusatzzeichen 1000-30] stattdessen vorschlagen. Zumal es sich dort um den Radweg handelt, der von der Polizei an erster Stelle genannt wird, wenn es um gefährliche Radwege in Jena geht.

    MTL hat schon recht, die sicherheitsrelevanten Informationen fehlen im Polizeibericht. Es bleibt da leider nur das dumpfe "Die Radfahrer dürfen halt nicht so auf ihrem Recht beharren, dann würden sie auch nicht so leicht umgefahren." als Appell an die Bevölkerung. Genau der Appell, den kürzlich ein Berliner Lokalpolitiker zu unpassender Gelegenheit einfach mal loswerden wollte: RE: Die dreistesten Unfallursachenausreden

    Meine Hoffnung, dass die Unfallberichte in Jena ausgewogener werden, schwindet dahin.

    Während der 49-jährige Audi-Fahrer bei der Ausfahrt [Zeichen 205] auf eine mehrspurige Hauptstraße die Radlerin übersah, hat im Wohngebiet [Zeichen 274.1] der 10-jährige Radfahrer die Vorfahrt missachtet. Kein Hinweis auf §3 (2a) seitens der Polizei. Der zweite Verkehrsteilnehmer bleibt komplett anonym.

    LPI-J: Übersehen und kollidiert
    Jena (ots) - Eine 52-Jährige Radfahrerin kam am Donnerstag aufgrund eines Zusammenstoßes mit einem Pkw zu Fall und verletzte sich leicht. Ein 49-Jähriger…
    www.presseportal.de

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    LPI-J: Vorfahrt missachtet
    Jena (ots) - In den Morgenstunden des Montages kam es in der Hermann-Pistor-Straße in Jena zu einem Verkehrsunfall zwischen einem Pkw und einem Fahrradfahrer.…
    www.presseportal.de

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    Die Fotos sind jeweils aus Perspektive der Autofahrer.

    "Geisterradler" ist ein Ausdruck, der abgeleitet ist von "Geisterfahrer". Geisterfahrer wiederum sind Autofahrer, die die Autobahn in die falsche Fahrtrichtung benutzen. Das ist vom Gefahrenpotenzial so viel höher als das Fahren auf einem Radweg entgegengesetzt der auf der Fahrbahn üblichen Fahrtrichtung, dass ich den Begriff für völlig ungeeignet halte in der Diskussion über eine gute Radverkehrsinfrastruktur.

    An der Vokabel "Geisterradler" mag man sich stören, aber dass das Fahren auf einem Radweg entgegengesetzt der auf der Fahrbahn üblichen Fahrtrichtung wesentlich unfallträchtiger ist (sowohl absolut als auch umso mehr pro gefahrene km) als Radfahren auf der Fahrbahn oder im rechten Seitenraum müsste vielen Verkehrsteilnehmern, die sich wenig Gedanken um eine sicherheitsorientierte Flächenwahl machen, erst einmal vermittelt werden. Um das in die Köpfe zu bekommen, bevor sie auf einer Windschutzscheibe oder dem Asphalt aufschlagen, ist der Begriff "Geisterradler" durchaus geeignet.

    Meiner Tochter habe ich das Linksfahren nicht verboten, das wäre auch zwecklos, habe ihr aber eingeschärft "Wenn du schon links fährst, dann musst du doppelt so vorsichtig sein wie rechts ..." Und unsere/ihre Erfahrungen haben meinen Rat bereits mehrfach bestätigt.

    Ich halte derartige Aktionen mittlerweile für kontraproduktiv. Der Hass der Autofahrenden wächst und wenn man die Kommentare außerhalb unserer Blase liest, zweifelt man umso mehr an der Wirksamkeit.

    So ähnlich habe ich vor einem halben Jahr auch gedacht. Wahrscheinlich werde ich auch bald wieder so denken, wenn ich mehr und mehr feststelle, wie wenig man doch der zunehmenden Rücksichtslosigkeit entgegenwirken kann. Wenn die Behörden nicht wollen oder nicht können, dann kann man wenig ausrichten.

    In diesem Fall finde ich jedoch, dass der Protest recht kreativ gelungen ist.

    Warum fahren die denn alle auf dem Gehweg? Macht ihr keinen Radlführerschein in Jena in der 4. Klasse?

    Befragung meiner (wahrscheinlich nicht repräsentativen) Tochter ergab: Die Kinder haben wirklich gesagt bekommen, dass sie ab 10 Jahre nicht mehr auf dem Gehweg fahren dürfen. Dafür sind die Schutzstreifen auf der Straße da. Aber ob sie explizit gesagt bekamen, dass die Straße auch ohne Schutzstreifen die zu wählende Verkehrsfläche ist?

    "Warum fahren die nicht auf der Straße, wo doch der Gehweg schon übervoll ist?", meinte sie zum Schluss. :/

    Ich werde morgen mal meine Tochter fragen, was sie in der 3. Klasse dort gelernt hat. Auf jeden Fall hat sie von dort großen Horror vor dem direkten Linksabbiegen mitgenommen. Lieber rechtzeitig auf den linken Gehweg wechseln .. oder zweimal an der Ampel warten. :(

    Das verbietet es, den Fußverkehr gegen den Radverkehr und umgekehrt gegeneinander in Stellung zu bringen. Das könnte allenfalls einem "schurkischen" Verkehrsplaner in den Sinn kommen, der versucht die beiden Verkehrsarten Fuß- und Radverkehr gegeneinander auszuspielen.

    Das würde ich nicht ausschließen. Jena hat unter den deutschen Großstädten einen sehr hohen Fußgängeranteil von immer noch 35% im Modal Split. Und es werden jährlich neue [Zeichen 240] aufgestellt, auch in Bereichen, wo man Schrittgeschwindigkeit fahren muss, um keine Fußgänger zu gefährden. Es gibt hier eine Tendenz, den Radverkehr von Flächen des Nahverkehrs fernzuhalten.

    Jenaer Radverkehr wächst – aber auf Kosten des Nahverkehrs
    Die neueste Untersuchung zur Verkehrsmittelwahl zeigt einen Trend auf, der im Umweltverbund nicht gut ankommt.
    www.otz.de

    Da eine StVB nicht aktiv am Verkehr teilnimmt, steht ihr völlig frei den Verkehr zu behindern und zu belästigen.

    Das ist die Frage, ob §1 nur für die aktive Teilnahme am Verkehr gilt. Doch was sich die StVB hier wieder geleistet hat, ist grauenhaft. Die Brücke ist tatsächlich ein Nadelöhr. Schüler, z.T. deren Eltern und Lehrer von 6 Schulen fahren da täglich rüber. Die Aufstellflächen an den benachbarten Ampeln reichen selbst im Winter kaum aus.

    An anderer Stelle auf dem Schulweg meiner Tochter habe ich im Dezember selbst ein temporäres Schild umgestellt, sodass es den Geh-/Radweg weniger einschränkt. Dort steht es nun seitdem. Vielleicht sind auf der Wiesenbrücke auch die Eltern gefragt, um für ihre von der StVB verhöhnten Kinder den Schulweg sicherer zu gestalten. :(

    Die Stadt stellt übrigens ihre Bemühungen um sichere Schulwege eindrucksvoll dar. https://service.jena.de/de/schulwegsicherheit-anfragen

    Unter Details kommt dort ein Foto zum Vorschein, dass auch Yeti davon überzeugen könnte, dass sich das Epizentrum des Geisterradelns in Jena befindet.

    Mich irritieren an der Neubeschilderung v.a. zwei Dinge:

    1. Es ist sehr zu bezweifeln, dass die StVB hier irgendeine Änderung in der Nutzung der neu beschilderten Wege beabsichtigt. Es sei denn, sie wollen die Fußgänger, die dort ohnehin schon in der Minderheit sind, nachdrücklicher von diesen Wegen verdrängen. Z.B. ein selbstbewussteres (aggressiveres) Beiseite klingeln derselben durch eilige Radfahrer befördern. :/
    2. Die bisherige Beschilderung war auf diesen Wegen durchaus angemessen. Und die StVB hat von jedem von uns dreien ( DMHH, MTL und mir) noch jeweils mehrere Hinweise auf Beschilderungen im Stadtgebiet, die tatsächlich einer Korrektur bedürfen. Das gibt Stoff für die nächste Beiratssitzung. :(

    Insgesamt beunruhigend an der Sache ist, dass jetzt noch mehr Z. 240 [Zeichen 240] beim Kommunalservice rumliegen, die irgendwo anders angebracht werden können. =O