Hab ich das Ticket aus eigenen Erwägungen (yay, endlich günstigere Arbeitspendelei) anfangs noch positiv gesehen, dann bei erwarteten Fahrgastzahlen eher konsterniert draufgeschaut, bin ich mittlerweile fatalistisch eingestellt und dafür, das Ding sterben zu lassen.
Es herrscht die Einstellung vor, dass es "gute" und "schlechte" Mobilität gibt.
gut = Fuß, Rad, Bahn
schlecht = Auto, Flugzeug
und irgendwo dazwischen und je nachdem: Bus, Schiff
Aber aus klimapolitischer Sicht ist nur unterlassene Mobilität "gute" Mobilität.
Auch mit der Bahn wird die Mobilität nicht einfach dadurch "gut", dass man keinen Diesel im ICE verfeuert. Bau, Instandsetzung von Strecke und rollendem Material gehen ja dennoch zu Lasten der Umwelt.
Klar, pro Passagier in Summe bestimmt deutlich weniger als beim Auto.
Worauf ich hinaus will:
die prognostizierten Fahrgastzahlen, das Begehren nach mehr Geld (für Personal und Material) der Mobilitätsdienstleister zeigen auf: Mobilität muss halt etwas kosten. Machst du es (fast) umsonst, wird es auch genutzt werden, wo es sonst unterlassen wird.
wir regen uns auf über die 20,- Tickets mit Ryanair nach Malle. "Frech! Übers Wochenende nach Malle! Geht gar nicht!"
Aber ein 9,- Ticket ist das gleiche, nur in weniger umweltschädlich. "komm, lass uns übers Wochenende in den Harz fahren. Kostet ja nichts."
Sind wir wieder dabei, Mobilität zu induzieren, anstatt Mobilität zu reduzieren.
Es hätte ein "bleibt zu Hause"-Gutschein/Geldscheck geben sollen.
Wer den für Freizeitbummelei einsetzen mag: bitte.
Wer den für 5 Kugeln Eis im Café nebenan aufn Kopp hauen will: bitte
Aber jetzt? 3x gekauft und jetzt bitte auch ver-fahren. 