ich hab gerade mal geschaut, was in der Kahlaischen Straße so geht...
Mühlenstraße / BÜ:

wir haben also im Bestand 9,61m zur Verfügung von Hauswand zu Flurstückgrenze
An der Stelle ließe sich das optimistisch mit viel gutem Willen auf 11,30m aufweiten. Aber da bezweifle ich schon, dass die DB da auch nur ansatzweise mitspielen wird. Weil ...
weiter nördlich:

Lichtraumprofil Hauptstrecke: 5,0m, also 2,5 am Gleismitte
hätten wir theoretisch 11m Straßenraum zur Verfügung.
Aber wir haben hier natürlich eine Kurvenlage, brauchen einen Randweg und wollen auch Einbauten wie OLA und mittelfristig hoffentlich LSW hinhaben: schwupps, sind wir bei optimistischen 4,2m Abstand von Gleismitte.
Das macht so schlappe 9,35m Straßenfläche, die an dieser Stelle möglich wären.
Zurück Winzerla, südlich:

da hätten wir immerhin schlappe 13,80m zur verplanen, bevor wir Häuser abreißen müssten. 
deutlich besser sieht es in Höhe dieses Matratzenladens aus:

sagenhafte 17 Meter ist das Straßenflurstück breit.
Wenn man genauer hinsieht: da nehmen die Anlieger (zugesichert oder nicht) Teile des Straßenflurstückes in Nutzung. Weiter südlich wird das nicht besser. Das sind keine Fehler bei der Einpassung des Luftbildes! wir reden hier von ca. 140cm, weiter südlich von beinahe 200cm...

Was ich nicht herausfinden konnte:
die lichte weite zwischen den Widerlagern der EÜ Kahlaische Straße der Bahnlinie Erfurt-Gera
hier kann ich nur "besser schätzen" und komme auf 11,00m lichte Weite.

Und nu?
1. Bei Planung und Bau der EÜ Kahlaische Straße hätte man schon im Vorfeld(!) ggü DB einen anderen Bedarf anmelden müssen. Bei 11m lichter Breite nicht mehr möglich:
Gehweg + 1 Radfahrstreifen je Richtung in Normbreite
damit haben wir dann nur noch B-Optionen:
ohne Eingriff in Bestand
- Gehweg auf Westseite mit "Radverkehr frei" (wie jetzt)
- Gehweg auf Westseite als "sonstiger Geh- und Radweg"
mit Eingriff in Bestand:
- Gehweg auf Westseite schmaler machen, "Radverkehr frei" und auf Ostseite Radfahrstreifen. Damit verbunden: StraB-Gleis anfassen (hahahaha, never!), StraB-OL-Maste anfassen (hahahaha, never!)
Das aber auch nur unter der Prämisse, dass wir da wirklich 11m haben.
Glaub ich nicht. Daher: Flaschenhals Nummer 1
2. der Bereich in Höhe Haltestelle Mühlenstraße
hier hätten wir knapp 13,80m zwischen den Gebäuden zur Verfügung. an diesem einen kleinen Gebäude. davor/dahinter: 14m
Das reicht technisch gesehen gerade so (und auf dem Papier(!)) für:
Gehweg + Radfahrstreifen + Strab + Strab + Radfahrstreifen + Gehweg
wenn...
- der Gehweg nur 2m breit wird
- die Strab auch wirklich mit 6,4m Trassenbreite auskommt, was ich bei der Kurvenlage trotz Meterspur für grenzwertig halte
3. der Bereich "Kahlaische Straße Nr14"
also hier, das gelbe Haus: Mapillary
das ist oben in dem kleinen Plan die Stelle, die mit 8,78m auskommt, bevors auf DB-Eigentum geht (also die Böschungskante)
Auch hier kann man mal freundlich Fragen, was die Stadt da geritten hat, dort eine Baugenehmigung auszustellen. Das ist ein NEUBAU.
Das Haus ist keine 15 Jahre alt!!! Ok, kein B-Plan aufgestellt - aber ey, das ist jetzt verloren. Da wird man in den kommenden 100 Jahren keinen anderen Querschnitt mehr bekommen. Oder glaubt jemand, dass die DB die Strecke Saalfeld-Leipzig dort anfasst und 3m nach Osten verschiebt? Ich nicht.
Flaschenhals Nummer 2
Was wird passieren?
Ich hol mal die Glaskugel raus...
a) Im Abschnitt Kreisverkehr - Am Brauhaus
Radfahrstreifen werden diskutiert, man schaut auf die Kosten für Verbreiterung der Straße, die notwendigen Baumfällungen und wie schade das alles wäre. Dann wird der Vorschlag "Schutzstreifen" gemacht, der abzulehnen ist. Dann kommt die Freigabe des Gehweges in Betracht, die Abzulehnen auch wegen Kreisverkehr und Bündelung Fußverkehr auf Grund Einseitigkeit.
Also wird das untote Monster eines Radweges zwischen StraB und DB-Gleis auf den Tisch gelegt. Man verspricht zu prüfen, ob die Kastanien nicht vielleicht doch schon so gut wie tot sind. Dabei übersieht man, dass diese Option auf Grund der fehlenden Wegebeziehung am Kreisverkehr sowie in der Gesamtschau als Teil einer durchgängigen Route entlang der Kahlaischen Straße total sinnlos ist. Weil man eben irgendwie von dem Radweg auch wieder die Straßenseite wechseln müsste...
aber: Radweg! wie schmackhaft.
b) im Abschnitt Am Brauhaus - Mühlenstraße
tjanun.. man kann nicht in die Luft bauen, die Straßenbahn hat keinen eigenen Gleiskörper, die Erfahrungen Gehweg + Radverkehr frei... uiuiuiui... Man würde gerne... hätte schon untersucht.. keine Möglichkeit! Allein die Kosten für Grunderwerb v den hangseitigen Anliegern, um die Straße zu verbreitern - das würde jeden Rahmen sprengen. Und auch dann hätte man noch das Problem mit der Kreuzung selbst. Man ist sehr bemüht, sieht keine andere Möglichkeit. schadeschadeschade. aber selbstverständlich wird hier auf dem Abschnitt zu erst das "Fahrradfreundliche Gleis" (Gummifüllung) verlegt, wenn es kommt.
c) im Abschnitt Mühlenstraße - Ahornstraße
da wird man präsentieren, dass man in Abschnitten noch Flächenreserven hat, deren aktivierung aber enorm kostspielig sei. OL-Maste müssten versetzt werden.. und ohohoh. Aber hier in dem Abschnitt könnnnnnnnte man beidseitig Radfahrstreifen herstellen. Teilweise. Natürlich nicht im Bereich der StraB-Haltestelle. Aber weiter hinten schon.
im workshop wird jemand "wir brauchen ProtectedBikeLanes!!!!" wimmern, bis jemand darauf aufmerksam machen, dass wir auf der einen Seite ganz viele Grundstückszufahren haben. Aber man einigt sich auf lustige Plastikflaps.
Was zu aus meiner persönlichen Sicht zu verhindern ist:
- Schutzstreifen
- Aneinanderreihung von Mindestmaßen, um die maximale Anzahl von Infrastruktur hinzuklatschen
- Lückenlösungen, also Bau/Anordnung nur dort, wo es gerade passt
- Darstellung des Radverkehrs als "Ursache" für: Kosten, Baumfällungen, Nutzungsänderungen
- die Forcierung des "Saaleweges" östlich der DB-Gleise. Das ist kein direkter Weg, er ist kaum erreichbar, hat keine Erschließungsfunktion
was das Mindestziel wäre(!):
- T30 durchgehend
- wo möglich und nicht zu Lasten des Fußverkehrs: Fahrbahn rechts der Gleise etwas aufweiten (30cm)
