In Würzburg angekommen müssen wir natürlich wieder das Gleis wechseln. Klar. Immerhin gibts hier Aufzüge!
Am Bahnsteig angekommen wundern wir uns, wieso das so voll ist. Voll mit Partyvolk... Samstag Nachmittag? hmm.
Der Zug fährt ein und auf einmal ist da noch viel mehr Partyvolk. Hilfe! Befürchtungen an Hamburger Zustände werden wach.
Da wurden wir nämlich vor ein paar Wochen mit unseren Rädern aus dem Zug geworfen, weil der übervoll war und Räder nunmehr wertvollen Menschenplatz wegnehmen.
Immerhin reagierte ein Partypeople und hielt die Meute auf, um "den Radfahrern" (also uns) das Einsteigen zu ermöglichen. Danke.
Und so stehen wir dicht gedrängt im RE zusammengedrängt auf dem Weg nach Frankfurt am Main. Bier, Wein, RedBull, Wodka... die hatten an alles gedacht.
Aber eins, das hatten die nicht: Pizza!
Die hatten wir. In weiser Voraussicht am Abend vorher in der Pizzeria 2 Stück zum mitnehmen geordert. Nur so recht glauben wollten die uns das nicht, dass das eine original italienische Pizza aus Venedig war. Tja. uns egal. Pizza war jedenfalls gut.
Beim Halt in Bamberg stellt sich raus, dass da wohl ein Festival war, dort verließ das Partyvolk geschlossen den Zug. endlich mehr Platz!
Endlich mehr Platz und Ruhe, um mal zu checken, wie es weitergehen könnte...
Ok, wir haben recht lange Aufenthalt in Frankfurt/M. wenn wir uns an den Fahrplan mit dem Regionalverkehr halten. Während des Aufenthaltes sollte ein IC aus Karlsruhe ankommen und nach Hamburg weiterfahren! Unsere Chance!
Frankfurt/M. hat einen Kopfbahnhof! juchhu! kein dusseliges Aufzuggefahre oder Treppenschleppen.
Der IC kommt an. Ich schnapp mir den Zugbegleiter. Oh, ok. Auskunft: Alle Fahrradplätze ausgebucht.
Wir schauen selbst nach. 3 freie Plätze. Die digitale Reservierungsanzeige weist die freien Plätze als reserviert von Karlsruhe bis Hannover aus. Und die sind frei? Schlussfolgerung: "hey, die sind nicht gekommen! da können wir doch...."
Also nochmal zum Zugbegleiter getigert. Der bleibt dabei: "alle Stellplätze ausgebucht". Aber er schaut immerhin mal nach. Stellt sich heraus, dass einige nette Menschen ihr Fahrrad nicht im vorgesehenden Stellplatz verstaut haben. Und außerdem stimmt die Reservierungsanzeige nicht, da eben nicht alle von Karlsruhe aus gebucht waren. Ja toll. Auch auf unser bitten und betteln, dass wir die Räder an den Rand stellen und daneben stehen bleiben, die keinem Im Weg wären - nein, es dürfen nicht mehr Fahrräder mitfahren als Stellplätze sind. Da gibt es strenge Vorschriften. Gut. Mussten wir akzeptieren.
Und auf dem Bahnsteig steht ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn, der gerade Feierabend hat und auf seinen Zug nach Hause wartet. Der lässt sich dann echt zu dem Satz hinreißen: "Ja, das nächste Mal eben besser mal reservieren..." 
Er wurde dann sehr freundlich darauf hingewiesen, dass unsere reservierten Fahrradplätze im IC von München aus ganz allein nach Hamburg gefahren sind. Ohne uns!
Da war er dann ruhig. 
Ooookay. Also dann mal auf zum Reisezentrum Frankfurt/M.
Laut Fahrplan sollten wir nämlich um 23:01 in Hamburg ankommen. Der IC war so unsere letzte Hoffnung gewesen, das zu beschleunigen. Jetzt ging es nur noch darum, uns abzusichern.
a) wann zahlt die DB eine Übernachtung bis in welche Höhe?
b) die kostenfreie Mitnahme einer Person gilt nur am Samstag. Was ist, wenn wir Sonntag erst weiterfahren können?
Denn der Party-People-Zug und Verspätung haben uns klar gemacht, dass wir bei einem Zugausfall vielleicht am Samstag gar nicht mehr nach Hamburg kommen können..
Beide Anliegen wurden erstmal bearbeitet und geklärt.
Jetzt kam die Königsdisziplin:
c) ist in dem nächsten IC von Karlsruhe nach HH noch was frei?
Nein, nach Auskunft der Mitarbeiterin sei dort nichts mehr frei. ärgerlich. Damit war unser Plan C dann auch dahin.
Stand:
IC ab München - ausgebucht
IC ab Frankfurt/M. - ausgebucht
nächster IC ab Frankfurt/M. - auch ausgebucht
Es ist 15:10Uhr
Also dann doch weiter mit dem Nahverkehr nach Kassel...
Wo wir uns vorher noch über den Kopfbahnhof gefreut hatten, sollte das jetzt wie ein Bumerang zurückkommen.
Der Zug nach Kassel stand am Gleis. Das Fahrradabteil war am "Kopf" des Bahnhofes. Ok, wir mussten daher nicht weit schieben zum Abteil. Aber das mussten die ganzen anderen Passagiere auch nicht. Wir kommen also ins Fahrradabteil - Rappelvoll! Mit Personen. Nicht ein einziges Fahrrad! Und nur ein Kinderwagen!
Als wir die Passagiere aufgefordert hatten, doch bitte die klappbaren Sitzplätze freizumachen, weil das nunmal ein Abteil für Behinderte, Kinderwagen und Fahrräder sei - begann instantan die Trotzreaktion "Neien!!! meine Mutter bleibt hier sitzen!!!"
Wir haben dann nochmal laut den Text auf dem großen Aufkleber vorgelesen, wonach dieser Bereich eben bei Bedarf zu freizumachen ist.
Nein, man sieht gar nicht ein, den Platz zu verlassen. Ich hatte dann noch gefragt, ob die Familie nun behindert sei, weil sie einen Anspruch geltend mache, dort zu sitzen. Ich bekam ein "ja"... Als ich den Behindertenausweis sehen wollte und schonmal verbal pokerte, dass natürlich Merkzeichen G oder B drinstehen müssten, eskalierte die Situation endgültig. Das Kind der Familie wollte den Platz freimachen, wurde aber von den übrigen Familienmitgliedern auf dem Sitz festgehalten.
Während ich es noch mit Diskussion versuchte, hatte meine Begleitung die Nase voll und suchte die Zugbegleiterin. Der war die ganze Situation aber mal gerade scheißegal. Sie hätte jetzt keine Zeit, sich darum zu kümmern.
Sie hatte keine Zeit, wir keine Lust mehr. Also stellten wir die Räder zur Freude aller Fahrgäste in den Türraum.
Und das Drama ging weiter.
Ich hab so ein wenig das Talent, Leute mit wenigen Worten echt schnell auf die Palme zu bringen. Und hey - wenn ich schon rumstehen muss, kann ich auch meinen Spaß haben mit der Deppenfamilie.
Ich legte ein paar halblaute Kommentare hin und die sprangen voll drauf an. Das Kind, das vorher noch aufstehen wollte, fing auf einmal an zu weinen, die ganze Familie wurde hysterisch. Als dann auch noch mit dem Smartphone ein Foto der Renitenzfamily gemacht wurde, gings heiß her. Es wurde mit dem Onkel der Mutter gedroht, der bei der Polizei arbeitet.
Als ich einwarf, dass Hausmeister im Polizeigebäude nun noch lange nicht "bei der Polizei sein" bedeutet... ohje. 
Da die Deppenfamilie wohl dann doch keine Lust hatte, sich 2 Stunden lang meine Meinung über die anzuhören, zogen sie dann doch zeternd von dannen in einen anderen Wagen. Natürlich nicht, um demonstrativ halb über die Räder zu stolpern. 
Die Familie war weg - Platz aber immer noch nicht vorhanden! Wo die saßen, standen plötzlich Koffer und Taschen!
Toll. die ganze Diskussion für nüscht!
Also standen wir bis Kassel im Türraum. Der Zug rammeldicke voll. Bei jedem Halt sollten sich dann Leute die Hosenbeine schmutzig machen...
Die ignorante Zugbegleiterin traute sich erst kurz vor Kassel zum kontrollieren durch den Zug. Weder haben wir platz gemacht, noch hat sie darum gebeten. Die ist lieber wie eine Spinne halb an der Tür hochgeklettert, als ein Wort zu verlieren. Zangenabdruck wollte sie uns auch nicht geben... Wir haben den dann aber verlangt.
Wenn man sich berschweren will, weiß man so immerhin, mit welchem Zug man gefahren ist 
In Kassel (Kopfbahnhof!) angekommen steigen wir in so ein winziges Regionalbahntaxi nach Göttingen um. Es war jetzt 17:46. Wir hätten vor 10min in Hamburg ankommen sollen...
Wir erreichen Göttingen. Ab hier gehts um 19:07 endlich weiter mit dem Me-tro-nom!
Also die Betreiberfirma, die es gerafft hat und einen ganzen Doppelstockwagen im unteren Bereich für Räder reserviert hat. Ohne Sitzplätze für die "Verirrten"
Die Fahrt Göttingen-Uelzen verlief problemlos. Der Zug hält an jeder Milchkanne, man hat das Gefühl, dass man nicht vorankommt.
Die Sonne geht unter, die Dunkelheit kommt hoch. Wir sind jetzt 24h unterwegs.
Das ist ein Zeitrahmen, in dem andere Leute von Deutschland nach Australien reisen. Wir haben gerade einmal halb Deutschland durchquert.
21:45 - endlich erreichen wir Uelzen. Und uns erreicht die Durchsage, dass aus "betrieblichen Gründen" der Metronom nach Hamburg um 22:01 ausfällt. Jetzt wirklich.
Ohne Quatsch. Wir stehen an einem Samstag abend um 22:00 auf einem Provinzbahnhof im Niedersächsischen Nirgendwo. Wir haben 2 Fahrräder und Reisegepäck dabei und wir wollen nur noch Heim.
Und welch Ironie, dass in Frankfurt/M. im Reisezentrum noch nach Übernachtungskonditionen gefragt habe. Mit den Worten
"Im schlimmsten Fall stehen wir nachts um 11 in Uelzen. Waren Sie schonmal in Uelzen?"
"Nein"
"Aber ich. Mehrfach. Da werden um 18:00 die Bahnsteige hochgeklappt. Da ist nichts. Also wirklich - NICHTS!"
Und dann stehen wir echt in Uelzen. Und da ist ungelogen nichts. Nada! Der ServicePoint in Uelzen war aber tatsächlich noch besetzt. Bis 22:00Uhr
Wir hatten nun eine Stunde Zeit, uns zu überlegen, was wir machen.
a) um 23:01 weiterfahren und um 00:20 in Hamburg sein
b) aus Trotz in Uelzen Übernachten und die DB zahlen lassen
Da wir nach 2 Wochen in fremden Betten irgendwie wieder im eigenen muckeligen Bettchen schlafen wollten, wenig Lust auf Diskussion mit der DB um Hotelkosten und den Passus "zumutbar" (ist 00:20 Ankunft zumutbar?) hatten, entschieden wir uns, den Metronom nach HH zu nehmen.
Und natürlich war der 23:01-Metronom auch so ein Bummelzug, der überall hält. Darum auch über 1h Fahrtzeit nach Hamburg.
Und so erreichten wir 27h und 12min nach Abfahrt in Venedig mit 8x Umsteigen den Hamburger Hauptbahnhof.