Da wollte ich mir aufgrund der Beschreibung im Text mal die Örtlichkeit virtuell anschauen, und schon beim ersten Mapillary-Zufallstreffer war so eine beschriebene Situation sichtbar: https://www.mapillary.com/map/im/ha7BaPq0wx4ikjfvNHEYTg (natürlich könnte es auch eine andere Stelle gewesen sein, aber das ist schon sehr eindrücklich)
Dabei muss man dazu ja noch im Kopf behalten, dass das ein älteres schmaleres Fahrzeug von wahrscheinlich 1,6 bis 1,8 m Breite ist im Gegensatz zu einem überbreiten SUV mit 2,0 bis 2,2 m; dass der Fahrer halbwegs sauber geparkt hat und nicht noch weiter rechts; dass die Türen bei einem Fünftürer deutlich kürzer sind als bei einem Dreitürer; und dass das Kind die Tür noch gar nicht ganz geöffnet hat. Trotzdem wäre bei dieser geringen Spurbreite, dem rechts verlaufenden unmarkierten hohen Rinnstein und dem komplett verbotenen (auch für den Lenker) Gehweg ein Befahren dieses "Radwegs" nicht mal mit viel gutem Willen erlaubt, geschweige denn anzuraten - zumal die breite und einwandfreie Fahrbahn daneben sichere Fahrt ermöglicht. Mit einem Pedelec mit 25 bei maximalen 30 sogar problemlos nahe an der Maximalgeschwindigkeit.
Leider trifft es bei solchen Unfällen sehr oft ältere Leute. Ich vermute, das liegt weniger an der verringerten Reaktionsgeschwindigkeit (bei so einer Tür kann man eh nichts mehr machen) und mehr an deren Sozialisierung: einerseits die blinde Befolgung der von früher her verinnerlichten Regeln "rechts fahren, Autos nicht aufhalten, Radwegpflicht überall", die längst nicht mehr gelten; andererseits die Annahme gegenseitiger Rücksichtnahme bei völlig Fremden (analog zu Trickbetrügern mit "Niemand würde sich als Polizist ausgeben, wenn er keiner ist, das ist ja verboten!" dann "Niemand würde eine Tür öffnen ohne sich umzuschauen und zu warten, das ist ja verboten!"). Beides zusammen führt dann zu blindem Gottvertrauen und bedingt durch Rücksichtslosigkeit anderer zu eigentlich vermeidbaren Unfällen.
Im Prinzip bräuchte man da einen neuen "7. Sinn" speziell auf ältere Verkehrsteilnehmer zugeschnitten. Vielleicht auch nur in günstiger, als Flyer beim Kauf eines Pedelecs und zweimal jährlich an belebten Plätzen (ähnlich der Verkehrswacht-Aktionen, die schon stattfinden, nur eben in wirkungsvoll).
Dass die Polizei die Leute weiter in ihrer gefährlichen Fahrweise bestärkt, statt aufzuklären, und die Fehler der Autofahrer durch verharmlosende Ausdrücke wie "Unachtsamkeit" zu Kavaliersdelikten erhebt, ist natürlich nochmal eine ganz andere Baustelle...