...das war endlich mal eine Fahrradstaffel der ich es abnehme das sie wissen wovon sie reden da sie nicht nur beim Empfang der neuen Räder mal im Sattel saßen.
Und siehe da: die sehen die Fahrbahn als sicherer als den Radweg! an.
Mmmmnjjjaaa, ich bin da wirklich zwiespältig. Es ist wirklich nicht lange her, dass ich das genau so zu 100% unterschrieben hätte. Wobei - unter den aktuellen Bedingungen würde ich das immer noch.
An dem Punkt bin ich allerdings inzwischen völlig hin und her gerissen. Seit einigen Jahren bin ich überzeugter "Fahrbahnradler" - aus Gründen des Komforts und meiner Sicherheit. Mir geht es natürlich auch nicht anders, als den anderen Fahrbahnnutzern hier: man gerät einfach öfter mal mit dem MIV unangenehm aneinander.
Eine Frage, die mir vor kurzem begegnete, hat mich aber doch zum nachdenken gebracht: "Würdest Du hier dein zehnjähriges Kind mit dem Rad fahren lassen?" Und ganz ehrlich; die Strecke, die ich täglich fahre, würde ich meinen (nicht vorhandenen) Kindern strickt untersagen. Man muss ständig mit allen Sinnen bei der Sache sein, sonst geht das schief. Und gerade die Kinder müssten mit dem Fahrrad als mögliches Verkehrsmittel aufwachsen, damit sich dauerhaft etwas verändert. Wir leben mit mindestens einer kompletten Generation zusammen, die das Auto zu 99% für das einzig mögliche Fortbewegungsmittel hält. Leider gibt es dafür augenscheinlich nur die "demografische Lösung".
Im Grunde führt wohl kein Weg an einer separaten Infrastruktur vorbei. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft der Radfahrer im Sinne von "Sportilche, suizidal veranlagte (meist) Männer auf die Fahrbahn; Frauen, Kinder, Senioren und andere unsichere Fahrer auf den (mit Schritttempo) freigegebenen Gehweg" kann kaum das Ziel sein. Eine brauchbare Infrastruktur kann man nicht aus dem Boden stampfen. Fallende Benutzungspflichten sind eine gute Sache, aber mit zehn in der Großstadt auf die Fahrbahn...
Selbst bei dem besten politischen Willen (, den ich beim besten Willen nicht unterstelle,) würde es Jahrzehnte dauern, eine komfortable und vor allem sichere, separate Infrastruktur für den Radverkehr zu schaffen. Tempo 30 innerorts, was sicherlich der größte Beitrag zur Sicherheit ALLER Verkehrsteilnehmer wäre, erscheint der Politik ja leider auch nicht opportun.
Auch wenn man ab sofort die Infrastruktur für dem Radverkehr mit zunehmender Geschwindigkeit (und Qualität) ausbauen sollte, bliebe die Frage, wie man die Zeit bis zur Fertigstellung für die unmotorisierten Verkehrsteilnehmer möglichst sicher und attraktiv gestaltet. Kontrolldruck alleine, auch wenn der gerne ganz allgemein deutlich höher sein dürfte, bringt es sicher auch nicht. Verkehrssicherheitskampagnen werden bestimmt nur von 20% der Bevölkerung wahrgenommen...
Ach, hör auf, ich werde gerade etwas pessimistisch...