Hier ist es archiviert:
141. Sitzung des Deutschen Bundestages (17.01.2020)
Für uns interessant ab Stunde 4:40
Plossi (für nicht Hamburger: ist eine Hamburgensie) ist immerhin als "Nutzer von Radverkehr" unterwegs.
Zur Höchstform läuft er aber erst bei den Worten "Radfahrer, die Rambo-artig ..... Kinder gefährden" auf.
Dann kommt aber noch jemand ans Podium (ab 5:23), wo mir beim Zuhören Angst und Bange wird. Es handelt sich um den Sprecher für Verkehr einer Bundestagsfraktion.
Wer die Meinung vertritt, die objektiv wirksamste Methode die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen wäre der Ausbau von Parkplätzen, weil damit unnötige Parkplatzsuchfahrten entfallen , der lebt in einer sehr eigenen Welt.
Da nicht jeder diesen Unsinn anschauen wird, hier das Wortprotokoll.
"Die vorliegen Anträge der Koalition und der Grünen zur
Novellierung der Straßenverkehrsordnung haben das Ziel den Radverkehr über die
anderen Verkehrsteilnehmer zu stellen. Rote Ampeln sollen überfahren werden
können, Kreuzungen bis 5 Meter Abstand von sollen frei von parkenden Auto sein
und sogar die Koalition unterstützt hier praktisch die flächendeckende
Einführung von Tempo 30 in den Städten. Ohne Augenmaß sollen Radfahrer
gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern bevorzugt werden. Und diese Ungleichbehandlung
der Verkehrsteilnehmer wird die AfD Fraktion nicht mittragen. Und speziell in
dem Antrag der Grünen liest man, dass Autofahrer für die Verkehrsunfälle die Hauptverantwortlichen
wären. Die objektiven Zahlen sprechen eine ganz andere Sprache. Radfahrer sind
die Hauptunfallverursacher im Straßenverkehr. Nach Angaben des Statistischen
Bundesamtes werden ungefähr 5,5 mal so viele Unfälle mit Personenschaden durch
Radfahrer verursacht im Verhältnis zu Autofahrern und die durch Radfahrer
verursachten Unfallzahlen steigen Jahr für Jahr um 6% und die für Autofahrer
sinken. Und noch etwas, das ist mir besonders wichtig, weil das nämlich sehr ernsthaft
ist. Wer sein Kind auf dem Fahrrad transportiert setzt es einem 25 mal hören
Verletzungsrisiko aus als Eltern, die ihre Kinder im Auto transportieren. Und
das Propagieren, das Propagieren von Kindertransport auf Fahrrädern in der
Stadt ist objektiv betrachtet fahrlässiger Umgang mit der Gesundheit Schutzbedürftiger
[ich meine hier jetzt kurz einen charakteristischen Stummel-Bart zwischen
Oberlippe und Nase im verzerrten Gesicht des Redners gesehen zu haben].
Sie
wollen hier, sie wollen hier eine heile Märchenwelt mit Fahrrädern zeichnen, die
es so gar nicht gibt. Nüchtern betrachtet sind Fahrräder in hohem Maße unpraktisch
und gefährlich. Fahrräder, ja Fahrräder
erfüllen die sichere und komfortable Transport Aufgabe bestenfalls bei schönen
Wetter und in ebenem Gelände. Und kurz zur Einordnung, 3% der Personenkilometer
werden über das Fahrrad abgewickelt, 75% über das Auto. Das Fahrrad bedient im
Wesentlichen Verkehrsstrecke von durchschnittlich 9 Kilometer pro Tag und das
Auto von 39 km pro Tag und damit ist klar, das Fahrrad ist vor allen Dingen das
Verkehrsmittel der städtischen Bohéme und für große Teile der Bevölkerung keine
Alternative zum Automobil. Ja genau das sind ihre Wähler und deshalb ist ja
auch dafür. Das Automobil ist das Verkehrsmittel der arbeitenden Bevölkerung,
vor allen derer, die zur Arbeit pendeln und in Zeiten von immer höheren Mieten
werden somit die Stadt- gegen die Landbewohner ausgespielt. Als Partei, die die
arbeitende Bevölkerung im Blick hat, können wir die Bevorteilung des Fahrradverkehrs
auf Kosten der Autofahrer nicht unterstützen. Wir wollen auch den
innerstädtischen Verkehr reduzieren und somit auch die Sicherheit für alle
Verkehrsteilnehmer dort erhöhen. Die objektiv wirksamste Methode dazu wäre der
Ausbau von Parkplätzen, damit unnötige Parkplatzsuchfahrten entfallen. Laut
internationaler Studien kann man durch eine Ausweisung bezahlbarer Parkplätze
den innerstädtischen Verkehr um 30% reduzieren. Niemals schaffen sie das mit
ihren Gaga Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs. Die Verkehrspolitik eines
Industrielandes hat in erster Linie den essenziellen Transport Bedürfnissen der
Mehrheit zu dienen und Deutschland ist kein kollektiver Freizeitpark und
Verkehrspolitik muss rationale Politik sein. Wir können ihren Anträgen nicht zu
stimmen, ihrem Antrag dagegen Stimme wir zu. Vielen Dank.