Ich bezweifle, dass das Canceln der bisher üblichen Diktion auch nur einen Deut am Unfallrisiko ändern würde. Verkehrsunfälle beruhen auf Augenblicksversagen, aber nicht auf für Erziehungsversuche zugänglicher Absicht oder Unkenntnis.
Ich bezweifle, dass deine Aussage zutrifft.
Meiner Meinung nach trägt die oftmals einseitige Berichterstattung, die von der Verantwortung der Unfallverursacher ablenkt und diese in Schutz nimmt, dazu bei, dass das "Augenblicksversagen" häufiger auftritt. Der Grund für dieses Versagen ist nämlich oftmals Sorglosigkeit und mangelndes Verantwortungsbewusstsein, dass das eigene (Fehl-) Verhalten Konsequenzen hat. Zum Beispiel dann, wenn an uneinsichtigen Stellen überholt wird, wenn ohne zu gucken oder zu schnell an Kreuzungen herangefahren wird, etc. Diese Sorglosigkeit entspringt der Erwartung, dass schon nichts passieren wird, weil man davon ausgeht, dass man freie Bahn haben wird. Wenn Unfälle durch umsichtiges Verhalten nicht verhindert werden können, sind sie unvermeidbare Schicksalsereignisse. Warum sollte man sich dann an Regeln (Tempolimit, Sichtfahrgebot, Überholverbot, Vorfahrtregeln, Einweiser, ...) halten? Macht doch sonst auch keiner und die Polizei scheint es auch nicht schlimm zu finden.
Im Prinzip haben die verdrehten Polizeimeldungen somit eine ähnliche Wirkung wie "Radwege". Konsequent gehört die Helmpropaganda auch dazu: Wenn Unfälle durch das Verhalten der Verursacher ohnehin nicht zu verhindern sind, sollen sich wenigstens die potenziellen Opfer schützen (auf dem "sicheren Radweg" fahren, Wahnwesten und Helme tragen).