Wenn ich mir die Ergebnisse für Stade aus dem Jahr 2016 anschaue, scheinen einige Radfahrer hier wohl eine komplett andere Sichtweise zu haben. Teilweise finde ich die Ergebnisse auch widersprüchlich.
http://object-manager.com/om_map_fahrrad…/2016/Stade.pdf
Verkehrsklima:
-werden Radfahrer/innen als Verkehrsteilnehmer akzeptiert / nicht ernst genommen: 3,5 (entspricht dem Durchschnitt für Städte bis 50.000 EW)
Sicherheit:
-fühlt man sich als Radfahrer sicher / gefährdet: 3,6 (0,2 besser als der Durchschnitt)
-gibt es selten / häufig Konflikte mit Autofahrern: 3,7 (0,1 besser als der Durchschnitt)
-kann man auf der Fahrbahn zügig und sicher Rad fahren / wird man auf der Fahrbahn bedrängt und behindert: 4,3 (0,3 schlechter als der Durchschnitt)
Was denn nun? Wird man ernst genommen und gibt es seltener Konflikte mit dem Autoverkehr oder wird man bedrängt und behindert? Meines Erachtens zeigt das nur die Stimmung in einer Kleinstadt, in der die Leute lieber auf Gehwegen fahren als auf der Fahrbahn und sich dort aber sicher fühlen. Auf der Fahrbahn zu fahren, gilt als gefährlich, obwohl man es noch nie ausprobiert hat.
Schaut man sich die besonderen Stärken und Schwächen an, wird es aber schon interessanter: Radfahren ist hier nicht eine Angelegenheit einer bestimmten Altersgruppe, sondern alle fahren Fahrrad. Das Stadtzentrum ist zügig mit dem Rad erreichbar (alle Stadtteile liegen nunmal im Umkreis von 5km um die Innenstadt). Man kann zügig Radfahren (kaum Steigungen). Für all das kann die Politik und Verwaltung überhaupt nichts, sondern das ist der Leidensfähigkeit der Radfahrer und der Topologie zu verdanken.
Schwächen: Führung an Baustellen gibt es nicht
. Öffentliche Leihfahrräder auch nicht. Woanders in ähnlich großen Städten aber wohl ebenfalls nicht, denn obwohl dieser Punkt die schlechteste Bewertung erhält (4,6) steht Stade im Vergleich zu anderen Städten dabei immer noch 0,2 Punkte besser da
. Auch Werbung für das Radfahren gab es quasi nicht (seit 2017 nimmt Stade immerhin an der Aktion Stadtradeln teil).
Ebenfalls sehr schlecht wurde das Fahren im Mischverkehr mit Kfz bewertet, aber auch die Breite und der Zustand der Radwege. Trotzdem hat Stade bei der Frage, ob Radfahren hier Spaß macht, die Note 3,0 erreicht. Das liegt vermutlich daran, dass man relativ schnell an der Elbe oder im Alten Land ist.
An den Hauptstraßen bin ich vermutlich hier der einzige, der regelmäßig auf der Fahrbahn fährt und meine Erfahrungen damit schätze ich eigentlich positiv ein. Allerdings bin ich in der Stadt auch noch nie von einem anderen Radfahrer überholt worden, so dass ich wohl auch von der Geschwindigkeit her sowieso besser auf der Fahrbahn aufgehoben bin als auf Gehwegen mit
.