A propos Kreisverkehr und Stade: An dieser Kreuzung soll ebenfalls ein Kreisverkehr entstehen und das bereitet mir große Bauchschmerzen
https://goo.gl/maps/Va8H4eDtByEzsxhW6
Nicht nur, dass die hiesigen Kreisverkehre nirgends die Empfehlung berücksichtigen, Radfahrer vorher vom Radweg auf die Fahrbahn zu führen. Alle Kreisverkehre, die in den letzten Jahren gebaut wurden, haben umlaufende "Radwege", meistens auch noch als gemeinsame Geh- und Radwege.
Beliebt ist beim Tiefbauamt die Variante mit einer abrupten Verschwenkung um 90° direkt vor der Querung, so dass es bis zur letzten Sekunde spannend bleibt, ob ein Radfahrer wohl tangential aus dem Kreisverkehr ausfährt oder dem Verlauf des Kreisverkehrs vorfahrtberechtigt folgt.
Hier mal zwei Beispiele:

Der Verzweigungspunkt liegt in beiden Fällen dicht neben der Querungsstelle. Wer den Kreisverkehr verlässt, fährt gefühlt geradeaus weiter oder folgt der Rechtskurve (warum gibt es eigentlich Rechtskurven in einem Kreisverkehr?). Kein Radfahrer zeigt an, dass er den Kreisverkehr verlässt, aber viele geben Handzeichen links, wenn sie dem Verlauf des Kreisverkehrs folgen. Für einen Autofahrer, der aus dem Kreisverkehr ausfährt, wirkt das dann wie ein Radfahrer, der einfach so und ganz plötzlich über die Straße fährt und nicht wie jemand, der vorfahrtberechtigt dem Kreisverkehr folgt.
Und nicht nur, dass man nicht versteht, dass das besonders gefährlich ist. Man bezieht sich auch auf diese Studie der Unfallforschung der Versicherer, dass das angeblich sogar besonders sicher sei.
https://udv.de/de/publikation…-Kreisverkehren
Tatsächlich findet man in der Studie folgenden Satz:
Zitat
Die auf den Unfalltyp 243 bezogen besonders günstige Unfallkenngrößen treten bei eng anliegenden Radwegen verbunden mit einer winkligen Führung des Radweges um den Kreisverkehr auf.
Von den in der Studie betrachteten Kreisverkehren sah aber kein einziger so aus wie der Mist, den man in Stade baut. Mit einer winkligen Führung ist eine Art Achteck anstatt eines Kreises gemeint, so dass der Radweg zwischen den Querungsstellen dichter an der Kreisfahrbahn verläuft und Radfahrer somit besser im Blickfeld des Fahrbahnverkehrs auf der Kreisfahrbahn bleiben. Die winklige Führung soll zudem dazu beitragen, auch den Radverkehr vor den Querungen zu verlangsamen.
Ein weiterer Punkt, der in der Studie genannt wird, ist der Abstand der Querungsstelle von der Kreisfahrbahn. Diese soll nicht zu dicht (<2m), aber auch nicht zu weit (>4m) von der Kreisfahrbahn liegen, damit zwar einerseits noch ein gewisser Anhalteweg bleibt, aber andererseits der Fahrbahnverkehr vor der Querungsstelle noch nicht wieder beschleunigt hat.
Es wird auch auf die Gestaltungsmerkmale eingegangen, die dafür sorgen, den Fahrbahnverkehr im Kreisel stark genug abzubremsen, wie der Kreisdurchmesser, die Breite des Innenrings, sowie die erforderliche Ablenkung von der geraden Fahrlinie.
Kaum ein Kreisverkehr in Stade erfüllt das, aber das (bewusst?) falsch verstandene obige Zitat wird herangezogen, den Murks zu rechtfertigen, den man seit Jahren baut.
Was mir nun an der Schiffertorkreuzung Bauchschmerzen bereitet, ist die Tatsache, dass an dieser Kreuzung zwei bei Radfahrern recht beliebte, unabhängig geführte Wege hinzukommen. Die direkte Fortsetzung dieser Wege würde entgegen der Kreisrichtung über eine zuführende Hauptverkehrsstraße führen.
Was kann man dagegen tun? Ein Kreisverkehr ist für den Radverkehr an dieser Stelle ungeeignet. Bisher gibt es eine ampelgeregelte Kreuzung, aber die möchte man vor allem wegen des neuen Parkhauses in der Wallstraße ersetzen, damit die Autos aus dem Parkhaus nicht mehr nach links abbiegen müssen, sondern alle nach rechts ausfahren und dann im Kreisverkehr umdrehen.
Hier mal eine Skizze, wie das vermutlich aussehen wird:

Die beiden gelben Sterne sind aus meiner Sicht die Haupt-Problemstellen: An der linken Zufahrt wegen der Geisterradler, die den direkten Weg nehmen werden und an der unteren Zufahrt, wenn die Radfahrer vom unabhängigen Weg kommend, auf den Kreisverkehr treffen.
Derzeit gibt es eine Unterführung für Fußgänger, die aber abgerissen werden soll. Künftig müssen auch Fußgänger oben über den Knoten. Begründung: Die Brücke auf dem rechten Bild ist zu niedrig und man möchte den Schwingekanal für touristische Fleetkahnfahrten öffnen.
